Once more I say good bye to you – things happend but we don't really know why"

- Bullet for my Valentine / All these things


Part III

Erschöpft sank James zu Boden. Wie oft war er den Korridor jetzt schon hin und her gelaufen? Und er hatte immer noch keinen Ausweg gefunden.

Er ließ seine Hand in den Strahlen der Sonne wandern, die durch die Türritzen drangen. Sie wurden immer heller und wärmer. Er hörte Schritte.

Jemand war auf dem Weg zu ihm.


Sirius war schon einige Meter weitergegangen, als Severus sich besann und hinter ihm herlief, doch der junge Black hatte keine Lust mehr auf dieses Spiel. Er holte mit einem Schwung seinen Zauberstab heraus und richtete ihn drohend auf Snape.

Dieser wich automatisch ein Stück zurück und tat es seinem Gegner gleich.

Beide hatten ihre Zauberstäbe aufeinander gerichtet und sahen sich zornig an. Die alte Konkurrenz der beiden Zauberer war über die Zeit nicht vergangen und glomm jetzt in neuer Fülle auf.

„Willst du mich auch umbringen, Black?" sagte Severus mit tückischer Stimme, ohne eine Spur von Furcht.

„Und wenn es so wäre?" entgegnete der junge Black, er riss sich zusammen, ruhig zu bleiben.

Snape ging gar nicht erst auf Sirius' rhetorische Frage ein, sondern erhob sogleich seinen Zauberstab und sprach einen Fluch aus, den er seinem Gegenüber direkt entgegenschleuderte:

„Sectumsempra!"

Doch bevor dieser ihn erreichte, blockte Sirius ihn mit einem Schutzschildzauber ab. Der Fluch traf die Wand und verursachte eine kleine Explosion.

Sirius überlegte nicht lange, sondern sprach einen Lähmzauber aus, der so schnell und stark auf Snape zuschoss, dass dieser sich nicht dagegen wehren konnte. Er viel rücklings zu Boden und blieb erstarrt liegen.

„Ich bin nicht mehr so wie früher, Schniefelus. Ich habe Dinge gelernt, von denen du nur träumen kannst." waren Sirius letzte Worte, nachdem er Severus liegen ließ und seinen Weg zu James fortsetzte.

Nach ein paar Minuten war er an seinem Ziel angelangt. Der Krankenflügel.

Sirius stieß die Tür auf und wollte schnell den Saal betreten, doch eine völlig aufgebrachte Madam Pomfrey versperrte ihm den Weg.

„Wer sind Sie und was wollen Sie hier?" fragte sie ihn gereizt.

„Ich will zu James Potter. Wo ist er?" antwortete Sirius ruhig und verbittert.

Madam Pomfreys Augen weiteten sich und sie schluckte.

„Er darf nicht mehr besucht werden. Bitte verlassen Sie den Krankenflügel." entgegnete sie mit einer etwas schleppenden Stimme.

Doch das ließ sich Sirius nicht gefallen. Mit einem Griff holte er seinen Zauberstab heraus und richtete ihn auf die Krankenschwester.

„Zwingen Sie mich nicht, Ihnen etwas anzutun." Die Ruhe, die er kurz zuvor noch in seine Stimme gelegt hatte, war verschwunden.

Madam Pomfrey wich einen Schritt zurück.

„Sie bedrohen mich?" fragte sie, wobei es eher eine Feststellung gewesen war.

Noch bevor Sirius etwas entgegnen konnte, betrat Dumbledore den Flügel. Mit einem Blick hatte er die Situation erfasst und trat nun näher zu dem jungen Zauberer.

„Mr. Black, schön Sie wieder zu sehen." Sagte er ruhig und besonnen.

Sirius schaute den alten Zauberer an, doch sein Zauberstab wies immer noch drohend auf Pomfrey.

„Sagen Sie ihr, dass Sie mich zu James lassen soll." befahl er dem Schulleiter, ohne auf sein Gesagtes einzugehen.

Dumbledore nickte nur kurz zu Madam Pomfrey, welche ein lautes Schnauben hören ließ und Sirius zu einem der Krankenbette leitete, an welchem die Vorhänge zugezogen waren.

Sirius blickte seinen ehemaligen Schulleiter dankend an, steckte seinen Zauberstab wieder weg und folgte der Krankenschwester.

Sie zog die Vorhänge zur Seite und verschwand wieder zu Dumbledore, mit dem sie aufgeregt tuschelnd den Saal verließ.

Sirius starrte regungslos auf James.

Er ging langsam näher zu ihm und setzte sich auf einen Stuhl an seinem Bett.

„James…" flüsterte er und strich mit seiner Hand eine Strähne aus den Augen seines besten Freundes. Seine Haare waren immer noch so durcheinander wie sie vor zwei Jahren des Öfteren gewesen waren.

„Warum nur? Warum wirst du mir weggenommen?" fragte Sirius verbittert.


James hörte eindeutig, wie jemand mit ihm sprach, doch er konnte niemanden sehen.

Die Sonnenstrahlen wurden immer heißer, er hatte das Gefühl zu verglühen.

Warum nur…

Die Stimme kam ihm so furchtbar vertraut vor, doch er konnte sich an die Person, der sie gehörte, nicht mehr erinnern. In seinem Kopf herrschte nur noch Schwärze.

Warum wirst du mir weggenommen…

Die Stimme wurde immer lauter, sie dröhnte in seinem Kopf, durchflutete seinen ganzen Körper. Und die Hitze wurde immer stärker, er hielt es kaum noch aus.

Schweißnass kroch er von der Tür weg, an der er gelehnt hatte. Sie dampfte schon.

Nun war er in der Mitte des Ganges angelangt, die Hitze verging wieder, die Stimme wurde leiser.

Kälte kam ihn holen und nahm den Platz der Wärme an.

James zitterte von diesem plötzlichen Temperaturwechsel.

„Bitte…kann mich hier niemand rausholen…" flüsterte er.


Sirius war es, als hätte James kurz die Lippen bewegt, doch er war sich nicht sicher ob es nur Einbildung war - oder Wunschdenken.

Wie sehr wünschte er sich in diesem Moment noch ein einziges Mal mit seinem besten Freund reden zu können. Einfach nur sein Lächeln sehen können, weil er, Sirius, wieder da war. Weil er es geschafft hatte, die zwei Jahre durchzuhalten und nun wieder bei seinen Freunden sein konnte.

Doch James würde das alles nicht mehr erfahren.