sunny: Ich nehme deine reuevolle Entschuldigung an. Ich hoffe, dass das nicht mehr vorkommt, kleines Fräulein.

liz: Ich glaube nicht mal ein New Yorker kennt sich wirklich in New York aus.


„Der zweite Tag. Es ist halb sechs in der Früh und was tut der gute Mr. Stokes. Er schläft.", berichtete Sara, für ihr Video.

Sie war schon seit Stunden wach und langweilte sich. Sie hätte nicht gedacht, dass Nick so lange schlafen konnte. Na ja, für ihre Verhältnisse. Sie hätte ihn wecken können, aber er sah so friedlich aus und hatte sich eine Pause verdient.

Doch irgendwann war sogar die Geduld von Sara Sidle einmal zu Ende. Sie nahm ein Kissen von einem Stuhl neben der Tür und traf mit einem gezielten Wurf Nicks Kopf. Sie hatte die Kamera dafür nicht aus der Hand gelassen.

Nick war sofort hellwach. „Was ist los?", fragte er besorgt. Man konnte in seiner Stimme hören, dass er gerade erst aufgewacht war.

„Was meinst du?", stellte Sara unschuldig eine Gegenfrage.

Nick zog die Decke über den Kopf, um der Videokamera zu entfliehen und dem Licht, welches Sara angestellt hatte.

„Ich meine, warum wirfst du mir ein Kissen an den Kopf.", murmelte er unter der Bettdecke hervor.

Es war Sara ein wenig peinlich, dass er das mitbekommen hatte. „Mir ist langweilig und du schläfst schon eine Ewigkeit. Ich dachte, wir sind im Urlaub, um uns etwas anzusehen."

Nick setzte sich im Bett aufrecht hin. Die Decke hatte er auf halber Strecke zurückgelassen.

„Was willst du heute machen?"

Sara hatte diese Frage schon sehnsüchtig erwartet. Sie holte die Karte heraus und zeigte Nick einen Punkt, den sie rot markiert hatte. „Ich will mir heute den größten Heulballen von Kentucky angucken.", sagte sie ganz aufgeregt.

Nick nahm ihr die Kamera aus der Hand und filmte auf sie. Dann antwortete er: „Ich zieh mich an, dann werden wir uns den Heuballen angucken gehen."

Er war froh, dass er ihre Reaktion für die Ewigkeit festgehalten hatte.


Die Fahrt war sehr lang. Und durch die immer wieder gleiche Szenerie auch nicht sehr abwechslungsreich. Sara dankte Gott, dass Nick auf die Idee kam, dass sie sich vorher in dem kleinen Laden des Hotels mit ausreichend Proviant eindecken sollten.

Die Beiden hatten schon unzählige Schokoriegel verdrückt, als sie endlich am Heuballen ankamen. Außer dem Schild, das kennzeichnete, dass es sich um den größten Heuballen Kentuckys handelte, war weit und breit nichts zu sehen.

Saras Begeisterung konnte man mit der eines Kindes gleichsetzten. Sie bestand darauf, dass Nick filmte, damit sie Beweise hatte, dass sie dort gewesen waren.

„Das ist noch besser, als ich es mir vorgestellt hatte.", verkündete sie, als sie den riesigen Heuballen anblickte.

Es war in letzter Zeit selten gewesen, dass Nick sie so gesehen hatte. Er hätte alles gemacht, damit sie glücklich war. Und wenn dazu gehörte, dass er sie stundenlang zu einem riesigen Heuhaufen fuhr, machte er es gerne.

Nick blickte in den Himmel. Wolken zogen auf und er hoffte, es würde nicht anfangen zu regnen. Kaum hatte er diesen Gedanken ausgeführt, spürte er, wie kleine Tropfen seine Haut bedeckten.

„Sara, wir sollten irgendwo Unterschlupf suchen.", sagte er, als es plötzlich wie aus Eimern goss.

Sara nickte. Sie war innerhalb von wenigen Sekunden völlig durchnässt. Die beiden rannten schnell zum Auto.

Nick steckte den Schlüssel ins Zündschloss, doch der Wagen sprang nicht an. Er probierte es gleich noch mal, doch auch diesmal gurgelte der Motor nur. Er schlug auf das Lenkrad. „Verdammt."

Nick stieg aus und ging, dicht gefolgt von Sara, zu der Motorhaube. Trotz des Regens öffnete er sie uns schaute sich den Inhalt mal genauer an.

Gerade, als er den Motor anfassen wollte, stieg Rauch auf. Sara ging ein Schritt und sorgte dafür, dass Nick es auch tat. Sie wollte nicht, dass er sich verletzte.

„Nicky, wir sollten einen Abschleppwagen rufen.", schlug sie vor.

Nick fasste sich an den Kopf und wiederholte das Wort: „Verdammt."

„Verdammt, verdammt, verdammt.", sagte Nick erneut. Sara erkannte ihn kaum wieder, als er seiner Wut Luft machte.

„Nicky, hör auf.", schrie sie über den Regen hinweg. Sie wollte, dass er sich wieder beruhigte.

Nick erstarrte, als er ihre Worte hörte. Sie klangen so anders. Es war als hätte sie Angst vor ihm.

„Es tut mir Leid, Sara. Es ist nur, du hast soviel durchgemacht und du hast dich so auf die Reise gefreut. Und jetzt sitzen wir mitten im Nirgendwo fest und es regnet in Strömen."

Sara ging zu ihm und legte ihre Arme um ihn. „Wir sind nicht im Nirgendwo. Wir sind am größten Heuballen von Kentucky. Und es macht mir nichts aus, dass wir hier festsitzen."

Nick blickte ihr in die Augen. „Es tut mir trotzdem leid."

„Nicky, dass muss es wirklich nicht. Ich sitze gerne mit dir im Regen in der Pampa fest.", sagte sie ihm.

Nick blickte sie skeptisch an. „Wirklich?"

„Ja, wann habe ich sonst die Möglichkeit dich ganz allein für mich zu haben? Stell dir vor, keine Catherine, die einen angrinst, kein grimmiger Grissom, keine nervender Greg und vor allem kein Gerichtssaal.", erklärte Sara.

Nick bestätigte ihre Aussage, indem er sie küsste.