Man konnte fast sehen, wie die Luft knisterte. Es gab kein einziges Wort, bis Sara die Geduld verlor.

„Nick, irgendwann müssen wir wieder miteinander reden.", sagte sie im sachlichen Tonfall.

Nick antwortete wütend: „Das sagst du dem Mann der erst nach zwanzig Jahren etwas gesagt hat?"

Die Gereiztheit seiner Worte und der Blick, den er ihr zu diesen Worten gab, taten ihr unheimlich weh.

„Tut mir leid, ich habe nicht nachgedacht. Ich war wohl sauer, weil du Catherine es damals zuerst gesagt hast und nicht mir.", erwiderte Sara leise.

Nick konnte ihr nicht so richtig glauben. Das war schließlich schon Jahre her. Trotzdem sagte er nach einer Weile: „Ich wollte es nicht gerade der Person sagen, mit der ich schlafe. Jedenfalls nicht, als ich mir noch nicht sicher war, was aus uns werden würde."

Sara nickte. „Ich weiß, wir waren ja auch noch nicht zusammen, als du ihr es gesagt hast. Es ist nur, ich dachte du vertraust ihr mehr als mir."

Nick parkte den Wagen an der Straßenseite. Verwirrt blickte Sara ihn an. Er wollte sie doch wohl nicht wieder aus dem Auto werfen, oder?

„Was wollen wir hier, Nick?"

Nick zeigte aus dem Beifahrerfenster. „Wir übernachten heute auf dem Feld. Ich haben ein Zelt hinten im Kofferraum."

Als Sara ihn überrascht ansah fuhr er fort: „Du wolltest doch so eine Art Road Trip machen, also was wäre ein Road Trip ohne eine Nacht im Zelt auf einem Feld."

Er stieg aus und ging zum Kofferraum. „Meinst du nicht, wir sollten dem Besitzer des Feldes bescheit sagen?", fragte Sara, als sie ihm folgte.

„Es ist noch nicht an der Zeit die Felder zu bestellen, also wird der Besitzer es nicht merken.", erklärte Nick und nahm die Tasche mit dem Zelt. Und die Rucksäcke mit den nötigsten Sachen.

Sara sah ihn wieder verwirrt an.

„Was, ich komme aus Texas, da lernt man so was."

Sara zuckte mit den Schultern und folgte ihm auf das Feld.

„Hey, Nick bist du nicht in einer Großstadt aufgewachsen?", fragte Sara nach einer Weile, als sie das Zelt aufbauten.

Nick lächelte sie an: „Ja, aber verrate es niemanden."

„Versprochen.", antwortete Sara knapp aber lächelnd.

Es war, als hätten beide den Streit wieder vergessen, aber sie wussten auch, dass sie darüber reden mussten. Also beschloss Nick, dass er Sara noch darauf ansprechen würde, ehe der Tag vorbei war.


„Sara, kann ich mit dir reden." Es überraschte Sara, dass Nick diesmal das Gespräch mit ihr suchte. Noch vor ein paar Stunden hatte er sich geweigert mit ihr zu sprechen.

Als sie jetzt beide zusammengekuschelt im Zelt lagen, hatte er seine Meinung anscheinend geändert. Sara wollte eigentlich schlafen, da es schon ziemlich spät in der Nacht war, doch als Nick sie ansprach, war sie wieder hellwach.

In ihrem Kopf ging so eine Art Warnleuchte an. Sie wusste genau, dass sie ihr Problem jetzt regeln müssten, da es sonst vielleicht zu spät wäre.

„Ja, schieß los.", forderte sie Nick auf weiter zu sprechen.

Nick zog sie näher an sich und sagte: „Es tut mir leid, dass ich dich wegen der Strecke so angefahren habe. Ich wollte dich nicht verletzen, doch ich konnte nicht anders. Ich weiß nicht, was mit mir los war."

Sara unterbrach ihn: „Schon gut, du warst genervt. Ich wäre das auch. Es ist nur, dass es so untypisch war. Ich habe dich noch nie zuvor so gesehen."

Nick strich ihr behutsam über den Arm. „Ich habe heute Morgen Warrick angerufen und ihm erzählt, dass ich dich gefragt habe, ob du mich heiraten willst."

„Du hast ihn angerufen, wann war das?", fragte Sara verwundert.

Nick lächelte sie an. „Die Tatsache, dass du drei Tage ohne Schlaf auskommst ist nur ein Gerücht. Du schläfst wie ein Stein und würdest es nicht einmal bemerkten, wenn die Erde beben würde."

Sara stieß ihn sanft in die Rippen. „Hey, ich komme aus Kalifornien. Erdbeben sind für mich nichts Besonderes."

„Sara, versprichst du mir etwas?", fragte Nick leise.

Sara erwiderte gespannt: „Was?"

Nick musste lächeln. So war Sara. Sie musste alle Optionen kennen, bevor sie sich entschied."

„Wenn ich das nächste Mal so ausraste, sorge dafür, dass ich aufhöre."

Sara sah ihn fragend an. „Wie soll ich dass anstellen?"

„Du könntest mir z.B. einen Eimer Wasser über den Kopf kippen.", schlug Nick vor.

Sara musste kichern, doch sie hatte sich nach wenigen Sekunden wieder unter Kontrolle. „Wir leben in Nevada, da ist Wasserverschwendung eine Straftat."

„Na ja, dann lass dir etwas Anderes einfallen.", gab Nick zurück.

Sara gähnte und sagte: „Wie wäre es mit einem Eimer Mehl?"

Nick spürte, wie sich ihre Atmung verlangsamte. Sie war kurz vorm Einschlafen. „Ich weiß nicht so recht, dass wäre doch eine ziemliche Sauerei."

Sara gähnte erneut und schloss die Augen, als sie antwortete: „Du hast Recht, ich nehme Zucker."

Nick lachte leise und strich Sara den Rücken. Als auch er kurz vorm Einschlafen war, hörte er Sara fragen: „Willst du mich noch heiraten?"

Ihre Stimme klang ein wenig ängstlich und ihr Körper wurde von einem leichten Zittern kontrolliert.

Doch als Nick antwortete, „Ja, immer.", beruhigte sie sich und fiel in einen tiefen und entspannten Schlaf.