liz: Ich habe nichts zu tun, also dachte ich mir, ich mache mal weiter.


Die Wartezeit bis zum Abflug verbrachten Nick und Sara damit Souvenirs für die Anderen zu Hause zu kaufen und sich den Magen mit allen möglichen Süßigkeiten voll zu stopfen.

Sie hatten schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass die Zeiger der Uhr endlich nach vorne rückten, als ihr Flug aufgerufen wurde. Das Boarding verlief ohne große Probleme und Sara überkam ein beruhigendes Gefühl, als sie endlich im Flugzeug nach Vegas saß.

Sie konnte es kaum noch erwarten nach Hause zu kommen. In ihr neues Leben. Sie blickte auf ihren Verlobungsring. Er war wunderschön und sie fragte sich, ob sie diesen Ring wert war. Dann fiel ihr Blick auf Nick und ihr wurde klar, dass er sie liebte und dass sie dadurch diesen Ring wert war.

Nick schlummerte gemütlich in seinem Sessel. Sie fragte sich, wie er jetzt schlafen konnte, aber wahrscheinlich hatten ihn die langen Autofahrten geschafft.

Sara nahm eine Decke und legte sie langsam über ihn. Danach setzte sie die Kopfhörer auf und guckte irgend so einen neuen Hollywoodfilm, an dessen Name sie sich später nicht mehr erinnern würde.


„Hast du alles?", fragte Sara, als Nick einen Teil der Koffer nahm. Sie trug den anderen Teil, der laut Nick nur zufällig leichter war. Es war schon fünf Uhr morgens.

Sie nahmen sich ein Taxi und fuhren zu Nicks Apartment. Dort stellte sie die Koffer schnell ab und fielen halbtot auf die Couch.

„Und, was machen wir jetzt?", fragte Sara immer noch auf der Couch liegend.

„Ich weiß nicht, sollten wir den anderen vielleicht jetzt schon sagen, dass wir wieder da sind?", antwortete Nick.

Beide blickten sich an und sagten zeitgleich: „Nein."

„Wir können sie heute Abend anrufen.", erwiderte Sara.

Nick nickte, was Sara aber nur im Augenwinkel mitbekam. „Wollen wir eine Verlobungsparty schmeißen?", fragte er nach einer Weile.

„Ja, wir können sie ja alle heute Abend zum Essen einladen.", sagte Sara.

„Du meinst hier?" Nick blickte sich in seiner Wohnung um.

„Ja, ich koche auch.", bestätigte Sara.

Nick drehte seinen Kopf zu ihr. „Du meinst, du rufst bei einer Kateringfirma an."

Sara runzelte die Stirn. „Sag ich doch.", sagte sie verwirrt.

Nick musste lächeln. Er liebte Sara einfach.


Nick übernahm die Einladungen und Sara das „kochen". Es dauerte nicht lange, bis Nick alle angerufen hatte… alle bis auf Grissom. Sara wollte das persönlich machen, sowie wie sie es versprochen hatte.

Es war schon vier Uhr Nachmittags, als Sara die Klingel zu Grissoms Wohnung betätigte.

Sie zitterte ein wenig, da sie Zweifel hatte, ob sie der Situation gewachsen war. Doch als Grissom die Tür öffnete gab es kein zurück mehr.

„Sara?", stieß er überrascht hervor. Soweit er sich erinnern konnte, war sie noch nie bei ihm gewesen. Außerdem, sollte sie nicht im Urlaub sein?

„Kann ich reinkommen? Wir müssen reden.", fragte Sara und vergrub dabei ihre Hände in den Manteltaschen. So konnte Grissom ihren Ring nicht sehen.

Grissom trat einen Schritt zur Seite und ließ Sara eintreten. Wortlos standen sie im Flur. „Willst du dich nicht setzte?", fragte Grissom leise.

Sara schüttelte ihren Kopf. „Nein."

Sie atmete tief durch und sammelte all ihren Mut zusammen. „Grissom, Nick und ich geben heute einen kleine Party und na ja, ich wollte dich fragen, ob du nicht auch kommen willst."

Während sie die Worte sagte, fuchtelte sie mit ihren Händen rum. Sie brauchte nämlich irgendein Ventil für ihren Stress und vor allem für ihre Angst. Sie schämte sich, dass sie nicht mutig genug war ihm die Wahrheit direkt ins Gesicht zu sagen.

„Hat diese Feier irgendeinen bestimmten Grund?", harkte Grissom nach.

Sara nickte, konnte sich aber nicht überwinden, die Worte zu sagen.

Diesen Part übernahm Grissom für sie. „Du wirst ihn heiraten, oder?"

Sara sah ihn erstaunt an. „Ja." Ihr Gesichtsausdruck verriet ihre Überraschung.

Grissom deutete auf ihre Hand. „Du trägst sonst keinen Schmuck. Und schon gar kein Familienerbstück." Seine Miene war starr wie immer und sein Tonfall trocken und sachlich.

Sara fasste automatisch an ihre Hand. „Ich wollte, dass du es von mir erfährst."

„Bist du sicher, dass du keinen Fehler begehst?", fragte Grissom.

„Ja.", ihr Antwort war klar und präzise.

Sie sah, dass ihre Worte Grissom wehtaten und es war ein komisches Gefühl ihn so zu sehen.

„Wenn du das denkst, kann man dich wohl nicht mehr umstimmen.", stellte Grissom fest. Er hasste diese Situation. Er wollte nicht, dass Sara sah, dass sie ihn verletzte.

„Sein wir ehrlich, Gil. Du hast es vermasselt. Du hattest so viele Gelegenheiten. Hättest du nur ein Wort gesagt, ich wäre mit dir ans Ende der Welt gegangen, aber du hast es wirklich vermasselt." Ihre Augen fingen an zu tränen.

„Was ist, wenn ich dieses Wort jetzt sage?", fragte Grissom hoffnungsvoll.

„Dann ist es zu spät.", antwortete Sara und wischte sie die Tränen von der Wange.

Grissom erwiderte wie ein Kind: „Es ist nie zu spät." Er konnte nicht glauben, dass er das gesagt hatte.

Sara ging einen Schritt auf ihn zu. „Du hast so viel für mich getan, aber… ich kann nicht."

Grissom blieb starr stehen. Er wagte es nicht sich zu bewegen. Sara fuhr fort: „Ich will, dass du dabei bist."

Grissom sah sie fragend an. „Bei der Verlobungsfeier und bei der Hochzeit.", antwortete Sara auf seinen Blick.

„Und was ist, wenn ich es nicht kann?", fragte er leise.

Sara blickte ihn an. Erneut lief ihr eine Träne über die Wange. „Ich will, dass du weißt, dass ich dich wirklich geliebt habe und dich auch heute noch liebe. Aber ich will auch, dass dir bewusst ist, dass es zwischen uns niemals etwas wird."

„Wie kannst du Nick heiraten, wenn du mich liebst."

Sara sah auf ihren Ring. „Ich liebe dich in einer anderen Weise als Nick."

„Wie liebst du ihn?"

„Ich liebe ihn so, dass es wehtut, wenn ich nicht bei ihm bin. Er macht mich glücklich, Grissom. Und das weißt du. Er macht mich glücklicher als du es jemals könntest.", versuchte Sara ihre Gefühle in Worte zu fassen.

Grissom sah sie fragend an. „Was willst du dann von mir?"

„Ich will, dass du für mich da bist. Ich will, dass du zu meiner Feier kommst und ich will, dass du weißt, dass ich… ohne dich nicht heiraten werde."

Grissom blickte sie überrumpelt an. Das hatte er nicht erwartet. „Weiß Nick davon?"

Sara schüttelte ihren Kopf. „Nein und ich will auch, dass das zwischen uns bleibt."

„Wenn ich nicht komme, wirst du Nick dann heiraten?", fragte Grissom.

Sara sah ihn an. „Nein, ich werde niemanden heiraten, wenn du nicht dabei bist."

Sara wusste, dass sie ihr Schicksal dadurch in Grissoms Hände legte, aber ihr Entschluss stand fest. Sie würde Nick nicht heiraten, wenn Grissom nicht dabei ist, auch wenn sie ihn mehr liebte als alles andere auf der Welt.

„Warum?" Ein einziges Wort zu einer Frage geformt. Grissom brannte darauf die Antwort zu erfahren.

„Du bist einer der wenigen Menschen, die mein Geheimnis wissen. Du weißt, warum ich der Mensch bin, der ich bin. Dadurch bedeutest du mir eine Menge und ich will, dass du dabei bist.", erklärte Sara unter Tränen.

Grissom brach es das Herz sie so zu sehen. Er wusste schon vor diesem Gespräch, dass er sie verloren hatte… für immer. Er wusste nur nicht, dass er ihr noch so viel bedeutete.

Grissom sagte kein Wort, er gab einfach keine Antwort. Also sagte Sara: „Außerdem brauche ich jemanden, der mich zum Altar führt."

Grissom hatte Schwierigkeiten seine Emotionen unter Kontrolle zu behalten. Er war gerührt, dass sie ihn für diese Aufgabe wollte.

Es kostete ihn eine Menge Überwindung als er sagte: „Es wäre mir eine Ehre zu deiner Hochzeit zu kommen und dich zum Altar zu führen."

Sara umarmte ihn und konnte ihre Tränen immer noch nicht dazu bringen aufzuhören. Grissom fiel in diesem Moment ein, dass sie sich noch nie so nah waren.

Körperlich und geistig.

Beruhigend strich er ihr übers Haar. In einer ziemlich verdrehten Art und Weise war er stolz auf sie.