Kapitel 7 Verantwortung
Danke, Danke, Danke. Ich will mich für dieses Review bei meinen Eltern, meinem Literaturlehrer, meiner Schwester, meinen Haustieren, meinem Frisör, meinem Auto, meinem PC, meiner Schreibtischlampe, meinem Kopf, … (Tage/Monate/Jahre später) bedanken und wünsche viel Spaß mit dem neuen Kapitel.
Zeldas Schritte schallen durch die leeren grauen Gänge dieses Flügels des Schlosses. Sie hört das Rauschen der Schritte hinter ihr. Es sind diese unangenehm anhänglichen Bediensteten, die ihr schon seit geraumer Zeit folgen.
Sie geht so schnell, dass ihre Schenkel zu schmerzen beginnen.
Es ist Ironie, denn sie weiß gar nicht wo hin sie rennt. Sie kennt sich in diesem Schloss kein bisschen aus und dennoch rennen ihr die Bedienstenten immer noch hinter her.
Die Hylianerin eilt weiter ihres unbekannten Weges, als sie an einer Reihe Fenster, die den Blick zum hinteren Teil des Schlosses erlauben, vorbeikommt. Mit einmal bleibt sie wie erstarrt stehen und presst ihre Hände gegen die Scheiben.
Es ist sind die Gärten und der Hof des Schlosses. Und es scheint Zelda, als hätte sie eben einen jungen Hylianer in einer grünbraunen Tunika vorbei gehen sehen.
‚Bleib bei mir. Nur für ein Jahr.' Und er wird sein Versprechen halten. Für ein ganzes Jahr.
Ebenfalls die Schritte ihres ‚Gefolges' sind verstummt und sie wendet sich in Richtung des Ganges aus dem sie kam.
Es sind fünf Angestellte, genauer gesagt fünf junge Frauen, die ihr seit ihrer Flucht vor Lenym und dem Rest der Welt hinterher geeilt sind. Ihre Gesichter sind hochrot und ihr Atem ist angestrengt. Doch diese jungen Frauen versuchen die Etikette einzuhalten und verschränken die Arme vor dem Schoss und halten den Blick unterwürfig zum Boden gerichtet.
Zelda wirft ihn einen traurigen, aber nicht gleichgültigen Blick zu, versucht sich dann aber ein Lächeln zu erzwingen und fasst alle Kraft zusammen, eine sichere Stimmlage hinzu bekommen.
„Verzeiht, mein Name ist Zelda und ich komme nicht drum herum festzustellen, dass ihr mir bereits seit geraumer Zeit folgt. Darf ich wohl den Grund dafür erfahren?"
Eine der Frauen tritt hervor und knickst. Zeldas Augen werden weit vor soviel Förmlichkeit. Zuhause in Hyrule pflegte man zwar auch einen respektvollen Ton gegenüber dem Adel und der königlichen Familie, doch war es erlaubt einem dieser in die Augen zu schauen, oder ihn gar anzuschauen.
„Verzeiht, eure Hoheit. Wir sind hier um euch zu dienen." Dann ordnete sich die brünette Frau wieder in die Reihe der anderen ein, ohne auch nur den Anschein zu machen ihren Blick zu heben.
Zelda trat einen Schritt voran und sich diese fünf Gestalten näher zu betrachten, doch im Gleichzug traten die fünf ebenfalls einen Schritt zurück. Verwirrt blieb die hylianische Prinzessin stehen.
Es bleibt es zeitlang still bevor wieder Zeldas Stimme die Ruhe unterbricht.
„Ich möchte, dass ihr mir mein Zimmer zeigt." Gesagt und getan. Binnen kürzester Zeit öffnen die Frauen eine massive Eichentür für Zelda und weichen zur Seite, um sie eintreten zu lassen.
Kaum im Zimmer rennen die Frauen hinter der Prinzessin in verdunkelten Raum, schließen die Tür und eine von ihnen stürmt zum großen Fenster und schiebt eilig die schweren Vorhänge zur Seite.
‚Es ist ein schöner Raum,' stellt Zelda fest, als sie ihr neues Zimmer abschreitet.
„Für den Rest meines Lebens,…" murmelt sie ohne es mitzubekommen, dass sie die letzten Worte ausgesprochen hat. Die blonde Elfe setzt sich auf das teure Bett und starrt zum Fenster. Es ist ein eigentlich schöner Tag.
„Ihr dürft jetzt gehen."
Die fünf Frauen nicken nur und verschwinden aus dem Raum.
‚Es ist doch so ein schöner Tag.' Seufzt Zelda und lässt endgültig die Fassung fallen, indem sie in sich zusammen gesackt sich der Länge nach auf das Bett fallen lässt.
‚Hier bin ich jetzt also Zuhause?'
Link hat Epona sicher in die Stallungen gebracht und sein spärliches Gepäck von der Stute genommen und ist mit seinen Utensilien unterwegs zu der ihm angegebenen Bracke. Er hält auf einen Zettel in der Hand, die ihm eben einer der Soldaten gab, eine Nummer. Doch diese Baracken sehen alle gleich aus und er ist nun schon zum dritten Mal an der Nummer 245 vorbei gegangen.
‚Ta ta, und der legendäre Held der Zeit hat sich auf einem Schlosshof verlaufen.' Brummt er vor sich hin.
„Hey du?" Eine sicherlich männliche Stimme ruft ihn. Oder jedenfalls meint Link sie würde ihn rufen, denn er dreht sich überrascht zu der Stimme um.
Ein junger Mann kommt zu dem Elfen angerannt und bleibt dann bei ihm stehen. Link ist etwas überrascht und fragt den Jungen:" Kann ich dir helfen?"
Die Augen des Jungen werden weit und er beginnt zu lachen.
Dann nimmt der Mann den Helm ab und lilafarbende Haare kommen zu Vorschein. Er jetzt bemerkt Link, dass die Gesichtszüge des Jungen, oder besser gesagt des jungen Mannes ihm so vertraut vor kamen.
„Du erkennst auch niemanden mehr, du Held?" lacht der termianische Soldat.
„Ich bin's, Link", Der Soldat breitet seine Arme aus. „Kafei!"
Links Kiefer fällt und er starrt den Mann einfach nur an, bevor er wieder Herr seiner Sinne seinen Freund in die Arme schließt und an sich drückt.
Von der Freude übermannt drückt Link Kafei fast die Luft ab.
„Was tust du hier, Kafei?" Link entlässt Kafei aus seiner festen Umarmung und packt ihn nun an den Schulter, um ihn genauer zu betrachten. Kafei holt erst einmal tief Luft und schaut dem Helden grinsend in das Gesicht. „Dieselbe Frage geht an dich, alter Freund!" Link erwidert das Grinsen und schüttelt sich einige Haare aus der Sicht.
„Ich hatte hier eine Mission, nichts großes. Das übliche Held sein und so." winkt Link ab und hebt sein Hab und Gut wieder auf, dass er hat fallen lassen.
„Und du Kafei, so weit ich mich erinnere, wolltest du doch den Soldatenpflichtdienst verweigern. Was hat dich umgestimmt, ein Schwert tragen zu wollen?" Kafei richtet seinen Helm wieder auf seinem Kopf und beginnt um die Wangen herum ganz rot zu werden. Der junge Mann stammelt etwas Unverständliches, bis Link ihn an den Armen schüttelt und wieder zur Besinnung holt.
„Ganz ruhig, Link. Ich erzähl dir alles, aber erstmal zeige ich dir dein Ziel. Du suchst doch etwas?" fragt Kafei und zeigt auf den Zettel in Links Hand. Der Elf erinnert sich wieder und fragt seinen langjährigen Freund nach der Baracke Nummer 241. Kafei staunt über die Baracke und kratzt sich am Kopf.
„Du musst aber in sehr wichtiger Mission hier sein. Ich meine die Nummer 241 ist was ganz besonderes." Und führt Link in einen kleinen Nebenweg. Was Link vor sich erblickt, lässt sein Blut in seinen Adern kochen.
Er zerknüllt den Zettel und schmeißt in wutentbrannt auf den Boden.
Ein schäbiger Eselstall, oder eher gesagt , dass was von diesem übrig ist.
„Es tut mir Leid, Link." Der blonde Hylianer schüttelt abweisend den Kopf und räumt seine Sache unter das Bett.
„Das wird mir ein gewisser Mann irgendwann alles büßen." Knirscht Link mit seinen Zähnen und ballt seine Fäuste so feste, das die Knöchel weiß hervortreten.
Kafei hat seinem Freund einen Platz in seiner kleinen Bracke eingeräumt. Der wohl gerade Sieben mal Sieben Schritt große Raum ist zwar etwas eng, doch zum Schlafen eignet er sich allemal.
„Du wolltest mir erzählen, was dich zum Waffendienst verschlagen hat?" Link lenkt sich ab und stößt Kafei freundschaftlich in die Rippen.
Dieser grinst breit und haut Link mit der Faust auf den Oberarm.
„…." Kafei nuschelt einige Worte für sich und schaut dabei wieder verlegen zu Boden.
„Ich höre dich nicht, etwas lauter für meine alten Ohren ,bitte?" fordert Link Kafei auf. Dessen Gesichtsfarbe nimmt die eines überreifen Apfels an und er schreit aufgebracht.
„Ich sagte, ich bin wegen einer Frau hier. Zufrieden?" Und schlägt schnell die Hände über seinen Mund.
Link schaut ihn stumm an und kugelt sich dann vor Lachen auf dem Boden.
‚Wenn ich lange genug auf die eine Stelle starre, dann hört der Raum bestimmt auf sich zu drehen."
Sie umklammert ihren Oberkörper und krümmt sich zusammen. Ein Gefühl von Schmutz liegt auf ihr, doch sie spürt dass sie es nicht einfach mit Wasser abspülen kann. Stattdessen formen sich Tränen in ihren Augen und ein Selbsthass, wie sie ihn nie zuvor verspürte stößt ihr auf.
Übelkeit überkommt sie und sie rafft sich auf in Richtung Bad, um sich zu übergeben. Wankend schaut sie in den Spiegel auf und wischt sich den Mund sauber. Dieses Abbild von ihr, sie hasst es. Sie will es zerstören, jetzt und hier.
Eine verhängnisvolle Kettenreaktion tritt ein, als ein Gefühl des Hasses eine magische Aktion in ihr auslöst und der Spiegel vor ihr durch diese Kraft in tausende Splitter zerspringt.
‚Magie ist nichts für Kinder, " pflegte Impa zu sagen.
Die hylianische Prinzessin reißt reflexartig ihre Arme vor ihr Gesicht, um die Augen zu schützen und spürt wie sich die kleinen Geschosse in ihre blassen Oberarme bohren.
Sie sinkt auf die harten Fliesen und beginnt bitterlich zu schluchzen. Heiße Tränen rinnen über ihre Wangen und sie sieht verschwommene Bilder von den kleinen roten Fäden, die sich von ihren Armen aus den Weg über den kalten Boden bahnen.
Nie fühlte sie sich so einsam, wie jetzt. Es ist so ganz leer in ihr. Und wieder fällt sie, und niemand fängt sie auf.
Erst am Boden wird sie zerschallen, wie der Spiegel, in tausende Stücke. Und niemand wird es merken.
Doch es ist dann wie ein Ruf, weit ab in ihrer Ferner. Es ist nur ein Wort.
Es schallt immer wieder. Zelda versteht es nicht, doch nur die Gewissheit, dass es dieses Wort gibt lässt sie ihren Kopf heben.
Sie spürte etwas Warmes in sich. Ihre Seele spürte eine Berührung, wie sie sie schon einmal gespürt hatte. Jemand streichelte kurz ihren Geist.
Sie wusste Rutos Seelennamen. Sie wusste, wie sich eine andere Seele anspürt.
Sie und Ruto nannten sich einfach beim Seelennamen und schon sah die Welt immer ganz anders aus. Es gab dann dieses Kribbeln und ein Zusammengehörigkeitsgefühl dem die ganze Welt nicht entgegen bringen konnte.
Aber dieses Mal war es nicht Rutos Seele, nicht das Innerste ihrer besten Freundin, was nach Ihr suchte. Da hatte sie eben eine andere Seele berührt und der Gedanke, dass jemand in ihr verkorkstes Inneres schauen könnte machte Zelda Angst.
Die blonde Elfe streckte ihre Hand aus, um nach der anderen Seele zu suchen. Doch sie war wieder verschwunden, hatte sich verflüchtigt wie eine sanfte Brise.
Das Blut an ihren Armen war inzwischen wieder getrocknet und Zelda schaute erneut in den Spiegel, oder eher in die Scherben, die der braune Rahmen noch inne hielt.
Die Hylianerin fühlte sich etwas wohler in ihrer Haut und begann damit sich von ihrer schmutzigen Kleidung und allem Dreck und Blut zu befreien.
Es war etwa drei Stunden später, als jemand an Zeldas Tür klopfte. Die Prinzessin saß gerade an der Kommode gegenüber dem Bett und zog einen goldenen Kamm durch das wieder saubere goldblonde Haar.
„Herein." Fordert sie den Besucher auf und zu ihrer Verwunderung tritt eine ihrer fünf Damen ein und knickst vor ihr.
„Hoheit, eurer Begleiter, Sir Link, wünscht euch zu sprechen." Zelda legt eilig den Kamm weg und schiebt die langen Ärmel des Kleides über die zerkratzten Unterarme. „Bittet ihn herein!" fordert sie die Frauen auf.
Die Tür geht auf und Link tritt in den Raum. Er dankt den Frauen und schließt die Tür hinter sich.
Dann bleibt der Elf ruhig stehen und schaut hinüber zu der Prinzessin.
Sie hat ihre Hände gefaltet und steht still da mit einem kleinen Lächeln um den Mund. Ihre langen, inzwischen wieder goldblonden Haare fallen offen über die nackten Schultern auf den Nerzkragen des dunkelroten Kleides.
Link verbeugt sich formal, doch schaut verwundert auf, als die Prinzessin leise zu lachen beginnt.
„Lass es sein, Link. Hier sieht uns doch niemand." Und geht zu dem Hylianer hinüber.
Dem Prinzen geht es gut. Er liegt in seinem Bett, abgeschottet von der Welt und starrt auf seinen Betthimmel.
„Sie bedeutet mir nichts. Ich bedeute ihr nichts." Eine weibliche Stimme unterbricht ihn.
„Und warum heiratest du sie dann?" Die Stimme ist scharf und doch zittrig. Der Prinz dreht sich zur Seite seiner Bettpartnerin und streichelt ihr über das Gesicht.
„Es ist versprochen. Mehr brauchst du nicht zu wissen." Sichtlich erzürnt springt die Termianerin aus dem Bett und beginnt ihr Kleidung auf dem Boden zu suchen. Lenym wendet sich auf den Bauch und brummt verärgert.
„Jetzt bleib hier." Doch Die junge Frau hört nicht. Sie sucht weiter ihre Bekleidung und zieht sie sich hastig über.
Der Prinz springt nackt aus dem Bett und greift sich den Arm der Frau.
„Bitte, bleib hier." Fleht er. Die grünen Augen seiner Geliebten füllen sich mit Tränen und ihre eben noch entschlossene Haltung zu gehen sackt in sich zusammen. Behutsam zieht er sie zu sich und drückt sie fest an sich.
„Bitte, bleib bei mir." Haucht er in ihr Ohr und schiebt sanft eine Haarsträhne hinter die Ohrmuschel.
