Kapitel 8 Verantwortung
Es ist ein bisschen her, dass ich ein neues Kapitel veröffentlicht habe. Erst ist mein PC in die ewige Jagdgründe eingegangen mitsamt aller Daten, dann kommt als Zweites der Abistress dazu. Hier folgt nun ein neues Kapitel für die, die lesen.
Ein paar Rotkehlchen sitzen draußen vor dem Fenster auf dem Sims und suchen die gegenseitige Körpernähe, um sich vor den eisigen Winden des einbrechenden Winters zu schützen. Kahle Zweige des großen Yami-Baumes biegen sich knarrend und brechend in der kalten Windböe. Zeldas Augen starren zu den beiden Vögeln, doch eigentlich nicht auf sie fixiert. Stattdessen sieht sie wie Link sich damals in der alternativen Zukunft vor sie als Sheik schmiss, um sie vor Bongo Bongo zu schützen.
‚Sheik, pass auf!" schreit der Held der Zeit aufgebracht und rennt eilig, sein Schwert in der linken Hand gezückt, zu seinem shiekaischen Wegbegleiter. Doch Zelda ist in diesem Moment wie paralysiert und sieht nur mit ihren getarnten roten Augen wie dieser riesige Schatten auf sie zuschnellt. Link sieht ein, dass er es so nicht schaffen wird und springt in den blonden Shiekahjungen hinein, um ihn aus der Bahn des Monsters zu bekommen. Bongo Bongo packt Link und schmeißt den Helden quer durch die Luft, bis er ihn in eine nahe stehende Hauswand schleudert. Sheik rafft sich wieder zusammen und sieht voller Entsetzen wie der Körper des Hylianers auf die harten Stein trifft. „Link …" brüllt Sheik und streckt seinen Arm nach dem Helden aus.
Dann spürt die Prinzessin nur einen leichten Stoß in die Seite. Sie wacht aus ihrem Tagtraum auf und schaut hinüber zu ihrem Verlobten Lenym, der ihre Aufmerksamkeit wieder auf das gegenwärtige Geschehen lenkt.
Tausende von Glückwunschkarten, Blumen und anderen kleineren Geschenken erreichen das Schloss von Termina in diesen Tagen.
‚Dem glücklichen Paar ein langes, kinderreiches und erfülltes Leben.'
Es scheint für die Hylianerin fasst ein glücklicher Zufall zu sein, dass die Etikette von ihr Verlangt, dass sie als Frau in der Öffentlichkeit nur mit einem Schleier über ihre Haare und vor ihrem Gesicht zu sehen sein darf.
Sicherlich hatte sie anfangs protestiert, dass man ihr, der Kronprinzessin von Hyrule einen Schleier aufzwingen wollte, doch die Argumente des Königs ließen auf keine Widerrede stoßen.
Ein leeres Starren in die Menge war alles was man von ihr als zukünftige Frau des nächsten Königs von Termina verlangte. Sprechen war untersagt, denn von Politik konnte eine Frau ja nichts verstehen.
Die Göttinnen hatten die Frauen aus den Männern geschaffen, nur damit er nicht einsam war. Aber sie schufen sie nicht zu seiner Unterhaltung. Eine gute Frau ist eine Stille.
Lenyms dunkle Augen beobachten Zelda aus dem Augenwinkel. Er lehnt sich auf seine linke Armlehne und verdeckt seinen Mund ebenfalls mit der linken Hand.
„Könntest du nicht wenigsten so tun, als würdest du Lächeln. Dein Blick lässt jeden Toten nochmals sterben." Zelda schaut zu ihrem Schoss, auf dem ihre zusammen gefalteten Hände liegen. „Ich gebe mein Bestes. Aber du weißt genau, ich bin nicht freiwillig hier. Also gewöhn dich lieber an diesen Blick." Und wieder richtet die Hylianerin ihre Augen auf und betrachtet anscheinend die Wand am anderen Ende des Raumes.
Lenym schaut seiner Verlobten nun direkt ins Gesicht. Dann wendet er sich zu dem König persönlich, der sich gerade mit einem alten Bekannten unterhält.
„Vater?" Der König hebt seine rechte Hand und bringt den Bekannten sofort zum Schweigen. König Agamon wendet sich seinem einzigen Kind zu. „Ich fürchte meine Verlobte fühlt sich nicht so gut. Sie ist sehr blass und still heute schon den ganzen Tag." Zeldas sensible Ohren hören, dass Lenym von ihr spricht. Sofort ist sie hellwach und schaut zu ihren Verlobten und ihrem zukünftigen Schwiegervater herüber.
„Nicht war, meine Liebe. Du fühlst dich nicht gut!" Lenym dreht seinen Blick so, dass der König nicht sieht wie sein Sohn Zelda zuzwinkert.
Diese begreift schnell und nickt. Der König erhebt sich von seinem Thron und geht herüber zu seiner zukünftigen Schwiegertochter. Er bietet ihr seine Hand an und Zelda lässt sich von dem König auf ihre Beine ziehen. „Warum habt ihr nichts gesagt, dass es euch nicht gut geht. Soll ich den Arzt nach euch schicken?" Zelda schüttelt den Kopf. „Ein bisschen Ruhe wird wahre Wunder wirken auf mich." Versichert die Elfe.
Der König nickt zustimmend und dreht sich wieder zu seinem Sohn.
„Bring du deine Verlobte bitte auf ihr Zimmer, oder besser erst an die frische Luft. Denn sie soll doch gesund bleiben. Schließlich ist sie dafür verantwortlich, dass unsere Linie nicht ausstirbt." Lenym nickt und bietet Zelda seinen Arm an. Diese harkt sich ein und verlässt mit ihm den großen Thronsaal unter scharfen Blicken der anwesenden Adeligen.
Genau als die Wachen hinter ihnen die schweren Türen wieder schließen, greift Lenym nach Zeldas Hand und stürmt los. Völlig überrascht hebt die Prinzessin ihr schweres Kleid an und rennt mit diesem.
Es geht quer durch das Schloss bis die beiden an der Bibliothek, die zum Schlosshof ausgerichtet ist ankommen.
Völlig außer Atem stützt sich Lenym keuchend gegen die Wand, während Zelda mit dem Rücken zur Wand sich auf den Boden sinken lässt.
Es scheint von draußen, als würde sich die Sonne sozusagen für die nächsten Monate mit einem letzten großen Auftritt verabschieden, denn warme goldene Lichtbalken fallen durch die Fenster in den staubigen Raum. Die eigentliche Stille dieses Ortes wird nur von dem keuchenden Paar durchbrochen. Niemand sonst ist hier anwesend.
„Ihr seid ganz schön schnell für eine Frau!" bemerkt Lenym und kämmt sich mit der Hand einige dunkle Strähnen aus dem Gesicht. Zelda hängt den Schleier über ihren Mund ab und grinst ihren Verlobten an.
„Und ihr seid auch nicht ohne für einen Mann!" Lenym schmunzelt über diese Bemerkung.
Er lässt sich neben Zelda auf den Boden sinken. Er schaut ihr in das rote Gesicht und stellt fest, dass die Gerüchte über ihre Augen der Wahrheit entsprechen. Zelda bemerkt seinen durchdringenden Blick und wendet ihren Kopf zu Lenym. Sie blinzelt und fragt schließlich, warum er sie so anstarre.
„Ich hörte vor einigen Monaten einem Bardensänger aus Hyrule am Markt zu. Er sang davon, dass eine Prinzessin, deren Augen selbst mit dem von den Göttinnen schönsten geschaffenen blauen Himmel konkurrieren könnten, in dieser Welt wandelt. Ich muss sagen, dass dieser Mann nicht gelogen hat. Es ist nur schade, dass ich diese Augen niemals zum Strahlen bringen werde." Und Lenym wendet seinen Blick wieder geradeaus.
Zelda ist erschrocken über diese Worte. Sie fühlt etwas, welches durch diese Worte berührt wurde. Sie fühlt Sympathie für Lenym. Sichtlich nervös fixiert sie ihren Blick auf die grauen Bodenfliesen.
Lenym und sie sitzen eine zeitlang in der Bibliothek, ohne dass einer der beiden etwas sagt. Dann erhebt sich Lenym und bietet Zelda seine Hand an. Diese nimmt sie gerne an und lässt sich aufhelfen. Damit beschäftigt den Staub aus dem Kleid zu klopfen übersieht Zelda, dass der dunkelhaarige Termianer sie traurig anschaut. Er nimmt plötzlich die Hand der Prinzessin und beugt sich vor. Einen leichten Kuss haucht er auf ihre rechte Hand.
„Ich würde fast alles geben, um dich öfter Lachen zu sehen. Aber ich bin nicht derjenige, der dich glücklich macht." Und Lenym verschwindet aus der Bibliothek.
Es ist als ob die Göttinnen persönlich dafür sorgen wollen, dass Links Herz zerspringt. Es ist als ob wolltet sie ihn für etwas strafen. Es kann kein Zufall sein, dass er dieses eben mit seinen eigenen Augen gesehen hat. Er schluckt seinen aufsteigenden Zorn wieder herunter und entfernt sich von dem hinteren Fenster der Bibliothek.
Er wollte nur sehen, wie es Zelda geht. Er hatte sie instinktiv in der Nähe gespürt und war dem Kibbeln in seiner linken Hand gefolgt.
Und nun hatte er gesehen, dass sie diesem Prinzen anscheinend doch zugewandt war. Vielleicht auch etwas für ihn fühlen würde. Und auch wenn der Hylianer sich dessen bewusst war, dass die beiden heiraten und zusammen leben werden, so hatte er doch gehofft, dass die Prinzessin nachdem sie sich wieder an die alternative Zukunft erinnerte, sich wieder an ihn erinnerte, auch ihre Gefühle für ihn zurückkommen würden.
Es war nur ein kleines Stückchen Hoffnung, dass sie zu ihm kommen würde und sie gemeinsam abhauen würden. Dem Sonnenuntergang entgegen reitend sich die ewige Liebe schwören.
‚Du ewiger Optimist.' Lacht Link in sich hinein. Er geht zurück zu Kafei, der bei Epona steht und sie hält.
Der Termianer sieht Links blasses Gesicht. „Hey, hast du einen Geist gesehen?" ruft Kafei dem Hylianer zu.
Der bleibt stehen und schaut zu Kafei und seiner Stute. Er nimmt seine rechte Hand und stößt mit zwei Fingern einen grellen Pfiff aus. Die kluge Stute versteht sofort und reißt sich von Kafei los, um dem Ruf ihres Herrn zu folgen. Kafei strauchelt und landet auf allen vieren am Boden. Er schiebt sich den Helm wieder aus den Augen und sieht noch, wie Link auf Epona springt und mit ihr in Richtung der Stadt davon sprintet.
Das war's leider schon. Ein schönes Kapitel wie ich finde, denn Lenym ist doch nicht so arrogant und herzlos wie er erscheinen mag. Wird es ein Happy End für Link und Zelda geben? Wer weiß, was Link nun vorhat. Vielleicht kommt alles ganz anders? Bis zum nächsten Mal und ich wünsche mir mal wieder ein Review.
Bye Jo
