Kapitel 10
Das Zehnte- und stolz drauf. 4200 Worte. Nur für dich Darling. HDL
Am Morgen hat Link ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Es fühlt sich an, als ob er sich übergeben müsste. Leicht angeschlagen verlässt er mit dem ersten Krähen das Bett und begibt sich an die frische Luft. Sein Hals ist trocken und er macht sich auf den Weg zum Brunnen, um frisches Wasser zu trinken.
An dem steinernen Bauwerk angekommen, schmeißt Link den Holzeimer hinunter ins Wasser und zieht in langsam mit der vorgegebenen Kurbel wieder hoch.Erst als er den Eimer bereits oben hat, und sein Gesicht mit dem kalten Wasser befeuchtet hat, bemerkt er, dass er von einer jungen Dame beobachtet wird.
Sichtlich verlegen über den starrenden Blick nickt der Held ihr ein freundlichen ‚Guten Morgen', dass sie auch erwidert. Schließlich kommt die etwa gleichaltrige Termianerin zu Link herüber und setzt sich zu ihm auf den Brunnenrand.
„Es ist ein schöner Morgen. Ich denke aber, dass es heute Nacht den ersten Schnee geben wird. Die Wolken sind schwer." Link setzt sich neben sie und nickt.
Schließlich streckt die Termianerin ihm ihre Hand entgegen und sagt lächelnd: „ Mein Name ist Sekura. Und wer bist du?" Link nimmt die Hand und schüttelt sie.
„Ich heiße Link." Einen kurzen Moment verzieht sich Sekuras Gesicht, doch sie fängt sich wieder. „Du bist der persönliche Bodyguard der Prinzessin aus Hyrule!" Link nickt und schaut Sekura in das Gesicht. Sie ist eine schöne Frau mit großen katzengrünen Augen. Unter ihrem Kopftuch hängen einige mittelbraune Locken hervor. „Ihr scheint nicht sehr erfreut zu sein über diese Prinzessin!" Sekura steht wieder vom Brunnen auf und nimmt ihre beiden Eimer in die Hände. Sie dreht sich zu Link um und lächelt sanft.
„Ich glaube nicht, dass sie die Richtige ist um den Prinzen glücklich zu machen!" Und geht wieder ihres Weges mit ihrer Last.
Link bleibt kurz sitzen, doch sein innerer Gentleman drängt ihn dazu aufzustehen und er ruft ihren Namen bis sie stehen bleibt.
„Lass mich deine Eimer tragen." Bietet er ihr an und bringt sie zum rot werden. „Danke Link." Der lächelt sie nur an und pustet sich einige Strähnen aus den Augen. „Kein Problem!" Es ist eines seiner Herzensbrecher-Lächeln.
„ Schweigende Prinzessinnen sind die Besseren. - Rede nur, wenn man dich fragt. - Wirtschaft und Politik gehören nicht zu den Themen einer Prinzessin .- Das Kopftuch ist wichtiger als die Haut der Frau."
‚Wenn Link doch jetzt hier wäre. Er redet kein Wort wieder mit mir.' Die Prinzessin denkt traurig an das gestrige Treffen der Beiden. sah Link nur ganz selten, da er auch nicht mehr im Schloss auftauchte. Schon seit der Ankunft hatte er das Schloss gemieden und sich lieber mit den Soldaten draußen abgegeben.
Mit einer Hand gegen das Fenster gedrückt hatte Zelda vor einiger Tagen abends Link und Kafei im Garten mit Epona stehen sehen. Als der Mond aufging hätte sie schwören können, dass Link zu ihr hinauf gesehen hatte. Unbeschriebene Gefühle schlummern in ihr. Sie würde so gerne mehr bei Link sein. Die Reise mit ihm hatte ihr gezeigt, dass hinter diesem Bauerntrampel ein wahrer Held steckt. Und ihre Erinnerungen hatten sie dessen bestätigt. Seine Taten sind unbeschreiblich mutig gewesen. Und dann war da aber auch die Frage, warum man sie hatte vergessen lassen. Etwas in ihrer Erinnerung an den Zeitkrieg fehlte immer noch. Etwas passte nicht ins Bild. Sie sah sich und sechs weitere Personen- darunter Impa, Ruto und der Priester der Zitadelle. Die Anderen erkannte sie nicht, spürte aber tiefes Vertrauen. So tief gehendes Vertrauen, dass sie ihr Leben in deren Hände legen würde ohne zu wissen wer sie waren. Eine weitere Frage ist noch- warum sie wer genau vergessen ließ.
Auch ihre Gefühle, die sie gegenüber Link hat.
Und die Frage wer Tam ist beschäftigt sie auch. Tam ist ganz nah, aber selbst mit ihren magischen Fähigkeiten konnte sie ihn nicht abhalten. Tam ist nicht bedrohlich, aber Tam fordert sie immer wieder auf seinen Namen zu sagen. Er will sie zwingen zu Erkennen. Und er wird immer aufdringlicher. Denn Tam war seit gestern auch in ihren Wachträumen. Wenn sie wieder von der alternativen Zukunft träumte war da auch Tam, wenn sie sich wieder ohne zu wollen zu erinnern begann, dann kam wieder das blutverschmierte Abbild von Link nach dem Kampf von Ganon. Und dann hatte die Prinzessin in einer kurzen Schlafphase auch Tam gespürt. Ihre Erinnerungen an gestern Nacht verschwimmen und sie kommt wieder zurück in das Bewusstsein. Sie ist wieder in Termina. Sie ist immer noch dabei die Regeln einer ‚guten termianischen Prinzessin' auf.
Die hylianische Prinzessin sitzt an einem alten Schreibtisch in einem kleinen Lehrraum des Schlosses. Währenddessen hängt Lenym lustlos neben ihr und spielt mit einer Gänsefeder auf dem massiven Holz des Tisches herum.
Ihre Einstellung zu Lenym war unbeschreiblich- gar unerklärlich. Den einen Tag brachte er ihr Respekt und Zuneigung entgegen, dann ignorierte er sie wieder wie zuvor. Sie liebt ihn nicht, sie kann ihn nicht lieben, aber gegenseitiger Respekt ist für eine solche Ehe notwendig.
„Und ich wiederhole es noch ein letztes Mal, eurer Hoheit. Das Kopftuch ist Pflicht. Es ist das erste was ihr am Morgen anlegt und das Letzte was ihr am Abend ablegt." Betont die etwas betagte Lehrerin. Sie hat krauses, dünnes Haar und im Licht der fahlen Wintersonne sieht man ihre runzelige Kopfhaut, trotz des dünnen durchsichtigen Kopftuches. Ihre Mimik ist hart.
Lenym ist wenig von der Lehrerin beeindruckt und hängt im Gegensatz zu Zelda etwas schlapp in seinem Stuhl.
„Wollen wir hiernach ausreiten? Der Nachmittag ist frei für uns." flüstert Lenym zu Zelda. Die schaut nur im Augenwinkel zu ihrem Verlobten herüber und prompt schlägt ein Rohrstock auf die Tischplatte vor ihr, dass sie fürchterlich zusammenzuckt. „Ich rede noch, also seid ihr wohl gewollt mir eure Aufmerksamkeit zu geben!" Die Stimme der Lehrerin ist drohend erhoben. Lenym verdreht nur die braunen Augen und lässt seinen Kopf gelangweilt von dem einen Arm auf den anderen fallen. Zelda nickt stumm und schaut Lenym böse an. Der hat allerdings bereits seinen Blick woanders hin gelenkt. Etwas draußen im Garten hat seine Aufmerksamkeit erregt. „Wir müssen gehen!" sagt der Thronfolger plötzlich und zieht die Prinzessin ohne weitere Warnung am Arm aus dem Raum. Die Lehrerin schaut den beiden entsetzt hinterher, ist aber doch zu perplex um etwas zu sagen.
Etwas grob am Arm gepackt schleift Lenym Zelda hinaus auf den Gang um eine Ecke herum und zieht sie an einem Fenster auf seine Höhe. „Was soll das!" Zelda schaut ihm mit vor Angst weiten Augen erst ins Gesicht, dann zögerlich in den Garten hinaus.
Auch die persönlichen Bediensteten von Zelda sind inzwischen hinter dem Thronfolgerpaar aufgetaucht. Die fünf Frauen haben ihren Blick zwar wie üblich zum Boden gesenkt, doch zucken ebenso wie Zelda zusammen, als der Prinz erneut seine Stimme erhebt. „Was macht der Kerl da unten!" Der Prinz zeigt auf Link im Garten, der zusammen mit einer für Zelda unbekannten Magd auf einer Bank sitzt und mit seinem Schwert schwankend vor ihr steht. Als ob er eine Geschichte erzählt steht er auf der anderen Bank und fuchtelt wild mit Schwert und Armen vor ihr herum. Die Prinzessin spürt sofort ein unangenehmes Pochen in der Brust. Sie beißt sich in die Unterlippe und ballt die Faust. Dieses Gefühl von Wut und Traurigkeit ist ihr neu. Sie empfindet Eifersucht. Zelda ist eifersüchtig, dass Link da unten bei der Fremden ist. ‚Es ist doch eigentlich egal', sagt eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf. ‚Du bist jetzt bei Lenym. Er ist deine Zukunft. Alles andere ist vergessen.'
„Was macht dein Begleiter da unten?" fragt Lenym eindringlicher gezischt in ihr spitzes Ohr. Sie schaut etwas verstört zu ihm auf und schüttelt den Kopf. Der Griff Lenyms an ihrem Arm wird immer fester und beginnt allmählich zu schmerzen. Die Prinzessin zieht ihren Arm frei und stößt Lenym ein Stück von ihr zurück.
„Woher soll ich wissen, was dieser Elf da unten treibt. Wie du weißt, war ich den ganzen Vormittag mit dir unterwegs." Doch Lenym gibt sich mit dieser Antwort nicht zufrieden und tritt wieder drohend nah vor die zierliche Hylianerin.
Aus Reflex zieht Zelda ihre Arme vor sich, doch Lenym packt sie beide und reißt den Schutzschild der Prinzessin auseinander. Dann drückt er sie gegen das Fenster, mit einer solchen Wucht, dass Zeldas Hinterkopf gegen die Scheibe knallt. Die Prinzessin spürt den pochenden Schmerz erst gar nicht, da die kalte Scheibe die Stelle direkt kühlt. Lenym geht mit seinem Gesicht so nah herunter vor das der Prinzessin, dass sich ihre Nasenspitzen fast berühren.
„Ich will eines klar stellen, Frau. Diese Frau da unten ist meine persönliche Maitresse. Und ich werde dafür sorgen, dass euer Begleiter genau so wie jeder andere Mann, der sich ihr nähert, es bereuen wird." Zelda ist viel zu überrascht über so viel Dreistigkeit wie er sie behandelt, dass sie ihre eigentlichen Worte ganz vergisst.
‚Was fällt dem ein! Der hat bereits eine Geliebte!' zieht es Zelda durch den Kopf. Soviel zu dem Respekt. Doch sie schreit etwas ganz anderes.
„Lasst mich auf der Stelle los, Lenym. Oder ich werde dafür sorgen, dass ihr es bereut mich bedroht zu haben!" Lenym zieht eine Augenbraue hoch und lässt schließlich von ihren Handgelenken ab.
Zelda fühlt sich mit einmal betrogen. Betrogen von einem Mann den sie gar nicht liebt. Die Göttinnen müssen über ihr stehen und mit den Finger lachend auf sie zeigen. Scharm empfindet die junge Thronfolgerin. Sie ist entsetzt, dass sie es nicht einmal gemerkt hat. Zornig sucht die Hylianerin nach passenden Worten.
Endlich finden ihre Gedanken die passenden Worte. „Und zu der Angelegenheit mit der Geliebten. Wie könnt ihr mir drohen, dass ich hängen werde, wenn ich auch nur näheren Kontakt mit Link pflege, und selber mit einer anderen Frau in das Bett springen? Ist das nicht reine Ironie!" Bemerkt Zelda und hebt schon ihre Kleidschleppe an, um den Prinzen stehen zu lassen. ‚Sei stolz, sei unberührbar, sei stark.'Redet sich Zelda zu.
Doch Lenym ist so erbost über dieses Kommentar, dass er Zelda noch an ihrem Kopfschleier zu Boden zieht du sich über sie hockt. Die fünf Frauen schauen sich gegenseitig Hilfe suchend an, doch wagen nicht einzugreifen. Keine Frau darf sich gegen einen Mann und seine Meinung erheben, oder gar sein Handeln anzweifeln.
Jede die es tat, ist inzwischen tot. Was würde wohl erst passieren, wenn sich eine Frau gegen den zukünftigen König auflehnt.
„Was Ironie ist, entscheide immer noch ich, meine Liebe!" grinst Lenym teuflisch. „Und ich gebe Euch einen Rat, liebste Zelda." Sein Tonfall wird gefährlich süß flüsternd. „ Egal was ich tue, oder ob es Euch passt. Ich bin der Mann und zukünftige König von Termina und Hyrule. Ich entscheide, was euch zu gefallen hat. Ihr seid nur eine Frau, die sich sowieso schon auf viel zu dünnem Eis bewegt. Denn wenn ihr es richtig mitbekommen habt, den meisten Adeligen seid ihr mit eurer Einstellung ein Dorn im Auge. Keiner würde euch hier nach weinen." Mit den Worten verlässt Lenym Zelda, die immer noch auf dem kalten Steinboden liegt.
Doch er bleibt kurz stehen und stößt einen Ruf aus.
Einige Soldaten kommen zu ihm gerannt. Er sagt etwas zu ihnen. Das sieht Zelda noch als sie sich aufrichtet, und wie er dann auf sie zeigt.
Die Gruppe von vier Soldaten kommt auf die Prinzessin zu und weist sie daraufhin, dass sie von nun an vierzig Tage unter Hausarrest steht. Ob nun vor Schock über ihren Arrest, oder Schrecken vor Lenyms Worten sitzt Zelda einfach nur da, und starrt die Soldaten an.
Ihre fünf Dienerinnen helfen der blonden Hylianerin auf und ziehen sie sanft, aber energisch zu ihrem Schlafzimmer. Die Prinzessin ist gerade im Begriff Protest zu äußern, da schaut sie eine der Dienerinnen flehend an. Sie schaut ihr direkt in die Augen und flüstert.
„Bitte schweigt. Macht es nicht schwerer, als es schon ist Hoheit!" Zelda folgt den Frauen stumm, aber kopfschüttelt. Als hinter ihr das Schloss ihrer Tür einrastet dreht sie sie energisch um und stellt die fünf Frauen zur Rede.
„Was fällt euch ein! Dieser Kerl kann mich doch nicht erst bedrohen und ich bekomme Hausarrest! In was für einem Land sind wir hier!" Und dieses Mal rücken die fünf Frauen zur Kronprinzessin heran. Eine der Frauen nimmt vorsichtig, als ob diese Hand aus Glas wäre, die rechte Hand der Prinzessin und streichelt sie beruhigend.
„Ich bitte euch, Hoheit. Bleibt ruhig. Wir wollen nicht, dass euch etwas zustößt!" Zelda bleibt der Mund offen stehen vor soviel Ignoranz. Sie zieht die Hand weg und stampft wutentbrannt zum Fenster.
Doch Link und die Maitresse sind verschwunden. Für einen kurzen Moment überwiegt die Traurigkeit, dass Link nicht mehr zu sehen ist. Doch die Wut übernimmt wieder die Überhand.
„Was zur Hölle geht hier vor sich? Antwortet mir!" Pure Wut steht der kleinen Hylianerin ins Gesicht geschrieben. Die Fünf schauen sich an und bitten die Prinzessin sich zu setzten.
„Ihr müsst wissen, Hoheit. Wir wollen nur euer Bestes. So wie ihr uns behandelt, hat uns zuvor niemand anderes behandelt." Zelda bittet auch den fünf Frauen ein Platz auf dem alten Stuhl in der Ecke und dem Bett an. Dankend setzten diese sich und eine von ihnen, die endlich auf Drängen der Prinzessin ihren Namen preisgibt und den Schleier, der vorher ihr Gesicht verbarg abnimmt, sagt: „Wir sind alle Eigentum des Königs. Unsere Väter mussten uns alle verkaufen, um Schuld zu begleichen." Zelda nimmt entsetzt ihre Hand vor den Mund. Sicherlich galt eine Frau wenig in Termina, aber das sie von den eigenen Vätern wie Ware verkauft wurden, war für die so selbstständig und frei erzogene Thronfolgerin unverständlich.
„Ich", Zelda sucht nach einem Einstieg „Ich kann mir nicht vorstellen wie man sich jahrelang so behandeln lassen kann!" Tebetha , eine junge blonde Termianerin, nimmt ebenfalls den Schleier ab und schaut zu der blonden Prinzessin.
„Die Traditionen aus Hyrule über Heirat mit Liebe und Mitbestimmungsrecht von Frauen sind uns bekannt. Auch haben schon Frauen versucht ähnliche Rechte für die unsrigen zu erkämpfen. Doch jeder dieser Frauen verlor ihren Kopf oder wurde gehängt." Zelda schluckt ihr Entsetzen so weit wie möglich herunter. „Nicht einmal ein Adelstitel hat ihren Kopf gerettet." Die Prinzessin fasst sich blass an den Hals.
Shirokee, eine etwas ältere Frau mit roten Haaren und Sommersprossen , erzählt die Geschichte einer jungen Adeligen, die erst vor einigen Monaten grausam durch Steinigung hingerichtet wurde, weil sie einen Geliebten hatte und sich von ihren Mann trennen wollte.
Zelda denkt zurück an Hyrule, und die Gleichberechtigung die sie dort von klein auf erfahren hat. Das Unrecht dieser Frauen gestützt von dem System ist ihr unverständlich.
„Da, wo ich herkomme", sagt Zelda schließlich und lässt den Kopf traurig hängen. „Da würde niemand es auch nur in der Öffentlichkeit wagen, die Rechte einer Frau anzuzweifeln. Mein Vater …" Plötzlich schießt ihr Kopf hoch. Sie springt auf und läuft aufgeregt zum Spiegel. Voller Zorn reißt sie sich den Schleier von ihren Haaren und dem Gesicht, wirft ihn zu Boden und tritt darauf herum. Die Fünf stehen ebenfalls verwirrt auf und schauen die Prinzessin an, als ob diese eben von allen guten Geistern verlassen wurde. Mit zerzaustem Haar steht sie wieder siegreich lächelnd vor den Dienerinnen. Mit einen süßen, aber auch gefährlichen Lächeln verschränkt sie wie üblich die Hände vor ihrem Schoss und sagt ruhig und besonnen:
„Mein Vater kommt in genau drei Monaten hierher um der Hochzeit beizustehen." Die Fünf schauen sie nur fragend an und zucken mit den Schultern.
„Mein Vater, der mächtigste Mann in Hyrule, wird gewiss nicht erfreut sein zu hören, dass man seiner Tochter drohte und sie unter Hausarrest stellte. Und gewiss wird er nicht sehr erfreut sein zu hören, dass mein zukünftiger Ehemann, den er ausgesucht hat, mich in gewisser Weise betrügt." Die Dienerinnen schauen ihre Herrin nur besorgt an, bis eine einwendet. „Aber wie der Prinz bereits sagte, ihr seid in Termina und unter den Mächtigen des Hofes nicht beliebt. Ihr solltet wie wir um eure Sicherheit bangen. Es gab schon einige Fälle, wo unliebsame Leute spurlos verschwanden." Doch die Prinzessin lächelt wieder, diesmal ein zufriedenes, aber schüchternes Lächeln.
„Ich brauche mich nicht zu fürchten. Denn ich kann mich …"
„… auf mich verlassen!" versichert Link dem inzwischen frierenden und verängstigten Kafei. Dieser hat einen Apfel auf dem Kopf, während Link mich gezücktem Bogen dar steht und auf diese Frucht zielt. Allerdings stellt sich Kafei immer kurz vor dem Abschuss stur und zuckt wieder. Sekura sitzt auf dem Zaun am Reitplatz und feuert Kafei an, er solle seinen Mann stehen. Auch bringt Kafeis Gezwinker und Geschüttel mit dem Kopf Link ganz durcheinander.
„Wenn du so mutig bist, Sekura, warum stellst du dich nicht hierhin?" fragt Kafei mit den Nerven sichtlich am Ende. Doch die Magd lacht laut und schüttelt den Kopf und die Hände. „Er hat dich gefragt, nicht mich!"
Kafei schaut flehend zum Himmel, als etwas kleines Feuchtes auf seiner Nase landet. Mit einmal sieht der Termianer die dicken weißen Wolken und streckt die Hände aus, um noch mehr Schnee abzufangen.
„Wie schön." Schwärmt Sekura, die ebenfalls nun zum Himmel schaut.
Link hingegen ist nicht sonderlich begeistert und brummt ein paar Worte vor sich hin. Kafei tritt zu ihm und beißt vor seinem Gesicht genüsslich in den Apfel." Das nächste Mal, Link!" grinst Kafei mit vollen Mund. Immer mehr Schnee fällt herab und auch die Lufttemperatur ist mit einmal schlagartig herunter gegangen.
„Jetzt ist es zu kalt, lasst uns lieber rein gehen." Beschließt Sekura und erhebt sich gerade von dem Zaun, als sie mit ihrem Kleid an einem rostigen Nagel hängen bleibt und das Gleichgewicht verliert. Link, wie der Held der er nun mal ist, eilt herbei und fängt die stürzende Termianerin.
Anscheinend vom Pech verfolgt verlässt gerade Lenym das Schloss, um Sekura zu sich zu rufen, und sieht wie sie in den Armen dieses Elfen hängt.
Lenyms Eifersucht schlägt über, und er befielt seinen Soldaten, die sich hinter ihm befinden, auf der Stelle Sekura zu ihm zu holen- mitsamt dem Hylianer.
Mit gezogenen Schwertern eilen die vier bewaffneten Männer über den Hofplatz. Link lässt gerade Sekura vorsichtig ab, als er ein immer lauter werdendes Klappergeräusch von Rüstungen wahrnimmt. Von den Geräusch aufgeschreckt schauen auch Sekura und Kafei zum Hof, und die Drei stellen fest, dass sich die Soldaten genau auf sie zu bewegen. Sekura erkennt einen erzürnten Lenym etwas hinter den Soldaten und flucht einige Worte in sich.
Als die Soldaten bei Link und den anderen angekommen sind halten diese dem Helden und seinem Freund die Schwerter unter die Nase und fordern sie auf ihnen ruhig zu folgen.
„Meine Herren, ich sehe es nicht als notwendig uns zu drohen. Auf eine einfache Forderung wären wir auch mitgekommen." Grinst Link unfreundlich. „Gut das niemand nach deiner Meinung gefragt hat, Hylianer!" antwortet der ranghöchste Offizier und greift grob nach Sekura. Die schreit vor Schmerz und zappelt gegen den Griff an. „Hör auf, Lenym will dich sehen!" Sofort hält sie still und lässt sich von dem Offizier hinterher ziehen. Doch Link, dem diese Grobheit gewaltig gegen den Strich geht, lehnt sich auf und stößt die Soldaten zur Seite, die zu überrascht sind um zu reagieren. „Lass die Frau los." schreit Link dem Offizier hinterher. Dieser dreht sich mit Sekura im Schlepptau überrascht um und zieht seine Waffe, als Link auf diesen zu eilt.
„Spiel nicht mit deinem Leben, Jüngling." Verweist der Offizier grimmig und macht mit einer Kopfbewegung seinen Männern klar, sie sollten Link wieder zurück nehmen. Die stürzen sich auf Link, doch der Held weicht dem einen nur durch einen Schritt zur Seite aus, während er zwei andere mit dem Bogen in seinen Händen zu Boden stößt. Der Letzte schaut erst zu seinen Kollegen, dann erschrocken zu Link, der in auffordern einlädt ihn anzugreifen. Verunsichert nimmt der Soldat sein Schwert vor sich und trippelt langsam an den Helden heran. Doch der hat bereits diesem die Füße weggezogen und der Soldat findet sich wie die anderen im Sand des Hofes wieder.
Link kann sich nicht ein herzhaftes Lachen verkneifen, als er merkt wie in etwas Kaltes, Spitzes in den Rücken stößt. Link lässt den Bogen sofort fallen und ergibt sich. „Schon gut, euer Hoheit. Ich gebe mich geschlagen." Lenym lässt das Schwert etwas sinken und hebt verdutzt die Augenbraue.
„Woher wusstest ihr, dass ich hier stehe und nicht der Soldat?" Link weist mit einer Kopfbewegung in den Himmel. Lenym schaut zum Himmel. Diesen Moment der Unachtsamkeit nutzt Link und entreißt dem Prinzen das Schwert. Alle Soldaten gehen sofort in Angriffsstellung, doch Link hält das Schwert bei der Klinge, so dass keine Gefahr von ihm ausgeht. „Ihr seid gut." Der Elf schaut ihn zweifelhaft an. „Allerdings macht euch mich nicht zum Feind. Es bekommt euch nicht."
Der Oberoffizier lässt von Sekura ab, die sich unterwürfig hinter Lenym einordnet. „Lasst ihn, bitte?" flüstert sie ihrem Geliebten zu. Lenym lächelt Sekura an, schaut zu Link und wieder zu Sekura.
„Ich warne euch, Link oder wie ihr heißt. Eure Anwesenheit hier ist von meiner Gnade abhängig. Lasst eure Finger in Zukunft bei euch." Mit den Worten ordnen sich die Soldaten wieder um den Prinzen und Sekura, schenken dem Hylianer noch einen bösen Blick und verschwinden hinter Lenym und Sekura ins Schloss.
Allmählich sammelt sich der Schnee in Links Kragen und auf seinen Schultern. Dann fällt Link ein, dass er nicht alleine mit Sekura draußen war, und er denkt sofort an Kafei.
Besorgt dreht sich Link herum und atmet erleichtert aus, als er einen starrenden Kafei mit offenem Mund auf dem Reitplatz stehen sieht. „Was war das eben, Link?" kreischt Kafei plötzlich und beginnt wild mit den Armen um sich herum zu wedeln. Link zuckt mit den Schultern und pustet sich eine Schneeflocke von der Nase.
Die Landschaft um die beiden herum wandelt sich langsam aber stetig in einen Wintertraum. Weißer Pulverschnee so weit das Auge reicht bedeckt inzwischen den gesamten Hof und den Schlossgarten. Mit einmal scheint die Welt sich zur Ruhe zu legen, da auch die letzten Vögel verstummt sind und jedes bisschen Leben scheint vom Schnee erstickt zu werden.
„Du hast dich eben mit dem Prinzen angelegt. Ja, das war der Prinz, falls du es nicht weißt." Link lauscht Kafei aufmerksam. „Der mag es nicht, wenn man sich seinem Befehl widersetzt. Zudem war das seine Geliebte. Ich hatte dir eben schon versucht zu sagen schick sie weg. Aber nein, du hast meine Zeichen nicht wahrgenommen …" „Was für Zeichen?" fragt der Elf neugierig. Kafei bläst einen lauten Seufzer aus.
„Ich habe dich die ganze Zeit angezwinkert und mit dem Kopf gezuckt. Du solltest zu mir kommen, aber nein. Der Herr wollte ja lieber auf mich schießen, um der Dame zu imponieren." Link wird etwas rot um die Nasenspitze und schaut von Kafei weg zum Boden. Link macht sich eine gedankliche Notiz, dass er die Sache mit Sekura und Lenym nachher noch einmal hinterfragen wird.
Kafei schnappt sich entsetzt Link Kopf in beide Hände und schüttelt diesen. „Du wirst dich ja wohl nicht in die Geliebte des Königs verschaut haben, oder?" fragt Kafei seinen Freund eindringlich. Links Augen werden weit und er stößt Kafei von sich weg. Dieser landet im Schnee und schaut etwas benommen zu Link hinauf.
Link entschuldigt sich bei Kafei und versucht eine Einleitung zu der Erklärung zusammen zu kriegen, warum er wirklich in Termina ist.
Kafeis Helm ist bereits komplett eingeschneit, als sich die beiden Freunde auf dem Weg zu ihrer Unterkunft machen.
„Jetzt noch einmal, du bist hier wegen der Prinzessin von Hyrule?" - „Ja, Kafei", antwortet Link inzwischen entnervt über das mehrmalige Nachfragen. „Die Prinzessin." – „Ja, Kafei. Genau die." – „Du meinst die Verlobte des Prinzen?" Link greift, kurz bevor Kafei und er die Bracke betreten, Kafei an die Schultern und schreit aufgebracht: „ Ja, Kafei. Genau die. So groß" Link hält seine linke Hand etwa auf Höhe seiner Schultern. „Süßes Lächeln, blonde Haare, blaue Augen. Der Traum meiner schlaflosen Nächte…" Und Link bereut es prompt sich von Kafei so reizen lassen zu haben. Dieser grinst Link siegreich an. „So viel zu dem Thema unwichtiger Auftrag." Und Kafei schreitet stolz an Link vorbei in die Baracke.
Zum Glück hatte Kafei am Morgen daran gedacht Holz für den Ofen in die Bracke zu holen. Der Termianer hockt vor dem kleinen schwarzen Ofen in der hinteren Ecke und entzündet mit Hilfe eines so genannten Feuertranks, einen Gemisch das sich entzündet sobald man es über trockenes Holz schüttet, die Holzscheite.
„Häng deine nassen Klamotten über den Bettrand, Link. Bis morgen sollten sie trocken sein. Du hast doch noch andere, wärmere Sachen bei dir, oder?" Der blonde Hylianer schaut erst auf seine nasse grüne Tunika, dann zu seiner Bettkante. Kafei ist über Links Stille überrascht und hört auf sich die kalten Hände aufzuwärmen. „Was ist?" Link schaut scharmrot zum Boden. Kafei schmeißt sich auf sein Bett und öffnet seine Stiefel. „Ich habe keine winterlichen Kleider mit mir." Kafei schmeißt seine Stiefel vor den Ofen. Der Termianer pustet sich eine lilafarbende Strähne aus dem Gesicht und winkt ab. „Kein Problem, nach meinem morgendlichen Training können wir beide gerne in Richtung Markt laufen, reiten oder so. Ich habe morgen ab Mittag den ganzen Tag frei." Link dankt Kafei und schmeißt sich auf sein Bett. Er legt den Kopf auf das Kissen und schaut hinauf zu dem kleinen Fenster der Bracke. Der Himmel ist schon dunkel, obwohl es erst so gegen Nachmittag ist. Und noch immer fallen dicke weiße Flocken vom Himmel. „Kafei?" ruft der Elf seinen Freund. Der schaut auf von seinem Brief, den er gerade las. „Du meintest eben etwas mit Sekura ist Lenym Geliebte?" Kafei schüttelt den Kopf und legt den Brief zur Seite.
„Die Geschichte fängt eigentlich schon vor einigen Jahren an, so wie ich sie gehört habe", Link richtet seinen nackten Oberkörper auf und lehnt sich gegen die kalte weiße Lehmwand. „Sekura kam wie üblich mit 14 an den Hof. Sie war oder sagen wir mal ist ein Blickfang, oder?" fügt Kafei grinsend hinzu und wird kurz darauf von einem Kissen getroffen. „Na ja, es ist jedenfalls so, dass der Prinz schnell einen Narren an Sekura gefressen hatte und sie wurde halt ‚befördert' - von der Küchenmagd zur Maitresse des zukünftigen Königs. Man sagt inzwischen sogar schon, dass die beiden ein uneheliches Kind haben und dass sie seine Handlungen bestimmt." Link schaut zur Tür und denkt kurz über Kafeis Worte nach.
„Die Adeligen machen es sich so schwer. Warum heiraten sie nicht einfach wen sie wollen." Murmelt Link. Kafei schaut hinüber zu seinem Freund.
„Sie bedeutet dir sehr viel, oder?" Link schaut überrascht wieder direkt zu Kafei und sieht ihn fragend an.
Dann wird sein Gesichtsausdruck für einen Moment verletzlich weich.
„Mehr als gut für mich ist …"
Erstmal fertig. Nächstes Mal wieder mehr Link und Zelda.
Wie wird Link reagieren, wenn er nichts von Zelda hört oder sieht für über eine Woche?
Ich liebe Reviews …
JO
