Kapitel 18
-Liegt es überhaupt in der Macht der Zeit alle Wunden zu heilen?-
Zum Jahresende hin haben sich die Schneestürme wieder gelegt. Das Wetter ist noch nicht gut, aber deutlich besser geworden. Der Unfall der Prinzessin scheint vergessen, nur hin und wieder vernimmt man noch ihren Namen in leisen Gesprächen. Auch das recht zurückhaltende Verhalten von Lenym wird ignoriert.
Zelda ist wieder auf dem Weg der Besserung- sehr zum Ärgernis der Heiler.
„Heute ist der dritte Festtag, Hoheit. Ihr solltet eurer Bett noch nicht verlassen." Verweist der alte Mann- ein Heiler mit einem unaussprechlichen Namen- die Hylianerin. Dann verlässt er wieder ihr Zimmer um dem König Bericht zu erstatten. Zeldas Bediensten eilen wieder zu ihrer Herrin.
Noch
etwas blass um die Nase, aber wieder in der Lage Widerworte zu geben,
schaut Zelda zu ihren fünf Frauen.
„Können
wir etwas für euch tun, Hoheit?" fragt eine der Frauen. Doch
sichtlich schlecht gelaunt darüber immer noch das Bett hüten
zu müssen verschränkt Zelda die Arme vor der Brust und
grummelt ein leises Nein.
Durch eines der offenen Fenster zieht ein kalter Wind herein und ohne das Zelda auch nur für einen Moment die frische Luft von draußen genießen kann, wird das Fenster wieder geschlossen mit der Begründung es stehe nicht allzu gut um ihre Gesundheit.
Doch bis auf eine Beule an der Stirn und einer leichten Erkältung geht es ihr doch soweit ganz gut.
Das
Verlangen diesen dunklen Raum zu verlassen steigt in ihr auf. Der
rauchig würzige Geruch des Kamins steht in dicken Schwaden in
der Luft.
Zelda
seufzt still und schaut sehnsüchtig zur Tür. So weise
Fragen wie ‚Beginnt die Langeweile mit dem Gefühl der Zeit
oder schon früher?' sind ihr durch den Kopf gegangen. Selbst
die Steine der gegenüberliegenden Wand erneut zu zählen
erträgt die Prinzessin nicht noch einmal.
Dabei versucht sie alle nur möglichen Gedanken von einem gewissen Elfen abzubringen, erwischt sich aber immer wieder wie sie doch an ihn denkt- gerade wenn sie sich versucht abzulenken. Ein stechender Schmerz im Brustkorb, der immer stärker zu werden scheint, breitet sich rasend schnell aus. Sie denkt unausweichlich an ihn. Ihr Verstand flüstert seinen Seelennamen und wieder nimmt ihre Tortur seinen Lauf.
‚Tam.' Ihre Brust scheint sich zusammen zu ziehen. Ein Zucken durchströmt sie, dann ein längere Atemnot gefolgt von einem Hustenanfall.
Seit Links Abreise sind die Symptome stärker geworden. Erst war da nur ein Unwohlsein im Bauch, jetzt scheint es als ob ihr Körper innerlich verfällt.
Oder muss sie einfach mal an die frische Luft? Mal wider das Tageslicht sehen und auf der Haut spüren.
„Oh,
Hoheit. Genau deshalb lassen wir euch nicht aus dem Schloss. Was
sollen wir tun, wenn ihr uns in der Kälte erstickt?" Ein
mahnender Zeigefinger schwenkt vor Zeldas vertränten Augen. Ihre
beiden dünnen Arme hat sie um ihren Oberkörper geschlungen.
Allmählich lässt der Schmerz wieder nach.
Sie
bekommt mit wie eine der Frauen ihre Bettdecke wieder über ihren
Unterkörper zieht.
Ihre
Mägde wollen nur das Beste für die Thronfolgerin und
bringen ihr Kleinigkeiten mit, wie etwa Bücher.
„Wir
haben euch aber neue Bücher aus der Bibliothek gebracht."
Erzählt eine Frau. Dann verlassenen die Fünf wieder ihr
Zimmer und Stille umgibt die Prinzessin von Hyrule. Etwas geschafft
vom den ganzen Röcheln und Husten fällt Zelda mit dem
Rücken ihr Kissen, richtet sich dann aber wieder auf.
Sie greift nach einem der dicken Bücher und schlägt die ersten Seiten auf. Das mit einem Lederband umschlagende Buch interessiert sie besonders, denn in goldenen Buchstaben steht ‚Krishna' ein althylianisches Wort auf dem Band. Und wie vermutet handelt es über Magie.
‚Niemand in diesem Schloss dürfte es jemals gelesen haben.' Die dicken Seiten des Buches sind gelblich verfärbt, was das von Zelda hoch geschätzte Alter des Buches bestätigt.
Wie
bereits gestern und den Tag davor gibt sich die Prinzessin dem Lesen
hin. Von Liebesgeschichte bis Geschichtsbücher hat sie fast alle
Kategorien durch. Ein Magiebuch war allerdings noch nicht darunter.
Sehr
interessiert folgen ihre zarten Finger den Schriftzeichen und als sie
das Buch wieder schließt kommen bereits ihre Frauen mit einem
Tee und einer Suppe zum Mittag. Gerade als ihr Geschirr wieder vom
Bett abgeräumt wird, legt eine der Frauen einen Brief auf ihre
Kommode.
„Eurer Hoheit, dieser Brief kam heute für euch aus Hyrule." Zelda stellt noch hastig ihre Tasse ab, bevor sie nach dem Brief greift und den Umschlag zerreißt.
‚Sollte
mir etwa jemand geschrieben haben?' Mit zittrig nervösen
Händen überfliegen ihre Augen eben die Zeilen.
Die
Fünf schauen sich schweigend an und zucken überrascht
zusammen als die Prinzessin ungewohnt unhöflich sie aus dem
Zimmer bittet.Die
Türen fallen leise ins Schloss. Zelda drückt den Brief an
den Ausschnitt ihres Nachtkleides.
Ihr Vater hat ihr geschrieben. Der Mann, den sie nicht mal zu Abschied eines Blickes gewürdigt hatte, schrieb, dass sie ihm fehle.
Liebe Zelda,
mein liebes Kind. Es ist still geworden seit dem du uns verlassen hast. Jeden Tag gehe ich an deinem Zimmer vorbei, nur um festzustellen, dass du nicht da bist.
Die
Feiertage stehen vor der Tür und mir ist nie aufgefallen, dass
wir in den letzten Jahren diese nicht mehr miteinander verbracht
haben.
Auch
Impa rennt manchmal orientierungslos durch das Schloss. Ich meine,
dass sie innerlich auf der Suche nach dir ist.
Die
Tage war ich an dem Grab deiner Mutter. Deine Sissalien, die du
letztes Jahr gepflanzt hast, sind diesen Winter erblüht. Ihre
violetten Blüten erstrahlen in voller Pracht.
Ich hoffe, es geht dir gut in Termina und das dich alle gut behandeln. Wenn jemand meinem Mädchen quer kommt, könntest du jederzeit zu mir kommen. Ich will nur, dass du das weißt.
Grüß mir deinen Verlobten.
Im Sommer sehen wir uns endlich wieder.
Dein
Vater
König
Harkinian der II., König von Hyrule
Der blonden Elfe steigen Tränen in die Augen, doch sie schluckt sie wieder herunter. ‚Ich bin stark.' Redet sie sich stolz ein. Ein paar Mal wiederholt und diese Aussage erscheint sogar fast glaubwürdig. Vorsichtig gefaltet legt Zelda den Brief in die oberste Schublade ihrer Nachtkonsole. Gerade als sie diese wieder zuschiebt, klopft es an der Tür.
„Herein." Ruft Zelda und setzt sich aufrecht in das Bett. Mit einem ungewöhnlich langsamen Knarren öffnet sich die Tür und ein Männerkopf schiebt sich vorsichtig um die Ecke.
„Prinzessin
Zelda, ihr ließt nach mir schicken?" Der Soldat folgt einer
Handbewegung der Prinzessin und nähert sich mit gesenktem Haupt
ihrem Bett.
Starr,
wie es die Vorschrift verlangt, steht der Termianer am Bett der
Prinzessin, ohne sie direkt anzuschauen.
„Setzt euch doch." bittet ihn die sanfte Stimme der Hylianerin, worauf der Soldat auf einem Sessel unweit des Bettes Platz nimmt. „Euer Name ist Kafei?" Der Soldat nickt nervös. Sogar so nervös, dass sein Helm völlig verrutscht und ihm die Sicht nimmt.
„Entschuldigt,
Hoheit. Sehr richtig, mein Name ist Kafei." Dann schweigt der
Soldat wieder.
Zelda
verschränkt die Hände über der Decke und schaut zu dem
immer nervöser werdenden Termianer. „Ich hörte, dass ihr
es wart, der mich im Brunnen draußen fand." Kafei nickt
zustimmend.
„Und ich möchte mich dankbar dafür zeigen. Doch zuerst habe ich eine Frage an euch." Die Prinzessin schaut kurz hinüber zu dem Fenster rechts von ihr. Etwas schwacher Sonnenschein erhellt ihr Zimmer.
„Was wäre wenn ich sage, dass es kein Unfall war?" Kafei nimmt seinen Helm ab und schaut weniger überrascht, als vielmehr wissend zu der Prinzessin. Ihre Kopfwunde entstellt das sonst so ebenmäßige Gesicht. Ihre langen Haare hängen etwas ungepflegt über ihre Schultern. Kafei schluckt einmal, bevor er antwortet.
„Ich würde sagen, eurer Hoheit, dass ich weiß, dass es kein Unfall war." Ein plötzliches Zucken geht durch die Prinzessin und sie springt förmlich an die Kante ihres Bettes. Näher bei Kafei wird ihre vorher so ruhige Stimme zu einem zittrigen Flüstern.
„Woher?"
Kafei ist ihre so aufdringliche Nähe unangenehm. Seine Handflächen schwitzen unkontrolliert.
„Es
heißt, dass ihr gestürzt seid. Das ihr auf etwas Eis
ausgerutscht seid. Aber das Wasser ist nicht in der Lage zu frieren,
geschweige denn zu erstarren. Auch war der Boden um euch herum
trocken." Zelda ballt eine Faust und hält sich die zitternde
Hand vor die Lippen.
„Ich
hatte Recht, oder, eurer Hoheit?"
Sie nickt stumm. Immer und immer wieder. Und dann fließen wieder Tränen. Dieses Mal allerdings still und leise. Kafei greift als Gentlemen in seine Tasche und zückt sofort sein Taschentuch.
Sichtlich
beschämt greift Zelda nach dem Tuch und trocknet ihre Augen. Wie
einsam und verletzlich sie gerade wirken muss. Und dann auch noch vor
einem Fremden.
„Entschuldigt
meinen Gefühlsausbruch. Es tut mir leid." Doch der sichtlich
entspannter wirkende Kafei winkt mit einem Lächeln ab. „Warum
schämt ihr euch der Tränen? Ich bin mir sicher auch Sir
Link hat schon einmal geweint." Mit einmal ist es wieder totenstill
im Raum. Wieder durchströmt der Schmerz die Prinzessin, wieder
hustet sie. Kafeis Gesichtsfarbe ist wieder entwichen, als Zelda sich
wieder fängt.
„Ich hol den Heiler!" Kafei springt vom Stuhl auf, doch eine kalte Hand hält ihn fest. Die Prinzessin, die nach vorne gebeugt um Luft ringt, lächelt schwach zu ihm hoch und schüttelt den Kopf.
„Ich
brauche keinen Heiler." Röchelt Zelda und lässt sich in
das Kissen sinken, nachdem Kafei sich wieder gesetzt hat.
„Vielmehr
brauche ich jemanden mit dem ich vernünftig reden kann." Fügt
sie leise hinzu. Kafeis Wangen werden heiß. „Ich weiß
nicht, Hoheit, ob es sich für die Verlobte des Prinzen gehört
mit einem einfachen Soldaten in Kontakt zu stehen." Alleine die
Vorstellung seiner Strafe lässt den Termianer schwer schlucken.
Doch die blonde Elfe lässt sich nicht beirren. Sie spricht ihren Hintergedanken für dieses Treffen laut aus.
„Ich brauche jemanden, der mich beschützt. Ich glaube, dass mich jemand tot sehen will."
Malon freut sich sichtlich über Links gnadenlose Niederlage bei der Schneeballschlacht. Siegreich steht sie auf ihrem Schutzwall und führt einen Freudentanz auf. Link schaut sich seine Freundin eine Zeitlang an und schweigt. Doch schließlich wird es ihm auch zu viel und er lenkt ein.
„Mal, glaubst du nicht auch, dass du nun ein bisschen übertreibst?" Doch der Rotschopf zeigt mit ihrer linken Hand das Viktory-Zeichen und grinst breit. „Ich sage nur noch einmal drei Worte: Ich habe gewonnen. Und noch einmal drei Stück. Du hast verloren." Link verdreht die Augen und schlendert durch den Schnee hinüber zur Koppel. Seine Stute steht etwas abseits mit einem anderen Pferd. Sie scheinen sich gut zu verstehen.
Link nimmt seinen Daumen und Zeigefinger in den Mund und stößt einen Pfiff aus. Sofort schießt der Kopf von Epona hoch und sie folgt freudig dem Ruf ihres Herrn. Auch der Hengst trottet hinterher.
Mit einem sanftem Stupsen begrüßt Epona Link am Koppelzaun. Mit der rauen Oberlippe schnappt sie sich frech Links Mütze und zieht den Kopf hoch, als dieser sich seine Mütze zurück erobern will. „Epona, gib sie wieder!" schreit Link, doch die Stute dreht sich einfach um und galoppiert mit ihrer Beute davon. Link hält sich schützend die Hand vor die Augen, denn Eponas Galopp schleudert ihm eine Ladung Pulverschnee entgegen.
„Auf deine Hilfe kann ich nicht setzten, oder?" Der goldfarbene Hengst schaut den Hylianer mit seinen großen braunen Augen eine zeitlang kritisch an, dann kommt er näher an den Paddockzaun. Link betrachtet Zeldas Pferd etwas näher, als sich der Hengst langsam und vorsichtig nähert.
Dann hören die nervösen Ohren des Tieres auf hin und her zu zucken und richten sich geradewegs nach vorne. Link spürt ebenfalls, dass sich ihm jemand von hinten nähert.
„Hier Zebulon!" Malon taucht neben Link am Zaun auf und streckt dem Pferd eine Mohrrübe entgegen. Vertrauensvoll tritt Zebulon an Malon heran und nimmt das Gemüse. Das Farmermädchen streichelt dem großen Hengst über den Kopf, umgeht dabei aber seine etwa ellenlange Narbe auf dem Nasenrücken.
„Du hast auch mehr Glück als Verstand manchmal, oder Großer?" Das Pferd antwortet mit einem leisen Prusten. Link schaut stumm zu dem Hengst und Malon. Die Farmerin schaut lächelnd zu Link. „Aber andere Leute sind damit bisher auch gut durchs Leben gekommen." Link hebt kritisch eine Augenbraue und lehnt sich mit dem Rücken gegen den Holzzaun.
Einige Tage zuvor:
Link hatte einen Schreckensschrei ausgestoßen, als er den tot geglaubten Hengst der Prinzessin im Stall nicht unweit von Epona entdeckte. Sofort hatte er nach Malon geschrieen, die überstürzt aus dem Bad gerannt kam. „Was ist passiert?" kreischte die Farmerin mit nassen Haaren. Und nachdem Link ihr lauthals erklärte, dass ein Geisterpferd in ihrem Stall stände, bekam Link erst einmal eine Kopfnuss mit der Faust.
„Du dämlicher Idiot! Und dafür holst du mich aus der Wanne!" Wutentbrannt stampfte Malon wieder davon und ließ einen erschreckten Link zurück.
Stunden und auch viele Entschuldigungen später erzählte Malon dann, wie Zebulon- zu Links Überraschen- wieder auf die Farm kam. Malon stand gerade vor dem Herd und bereitete einen Braten für den Abend zu.
„Zebulon kam etwa im Alter von drei Jahren zu uns. Er galt als gefährlich und hatte bereits das Leben einer seiner Vorbesitzer beendet." Malon sieht zum Glück nicht Links geschockten Gesichtsausdruck, während sie das Gemüse schält. „Ich weiß noch genau, wie ich ihn blutüberströmt am See Hylia fand. Der zermatsche Körper seines Reiters neben ihm. Blutige Sporen und Peitschenstriemen überzogen seinen dürren Körper. Von da an kam ich jeden Tag zum See. Bis auf einen Tag am Ende des Jahres. Papa war krank und ich wurde den ganzen Tag auf der Farm gebraucht. Am Abend nahm ich Epona und ritt eben zum See, nur um nach ihm zu sehen. Doch zu meinem Überraschen stand er nicht unweit der Farm und schien auf mich zu warten." In diesem Moment dreht sich Malon mit einem süßen Lächeln um, die Knolle in der einen und das Messer in der anderen Hand.
Link sitzt am Tisch, den Kopf auf beide Arme gelehnt. „Und wie kam er nun wieder?"
Malon wendet sich wieder ihrem Essen zu. „Er stand eines Tages einfach wieder vor der Farm. Etwas mitgenommen, aber halb so wild. Ich dachte, dass er bei der Prinzessin gut aufgehoben wäre. Ich spürte sogar, dass etwas die beiden verband. Daher ließ ich Zebulon damals schweren Herzens gehen." Link spürt wie Malons Stimme trauriger wird. „Sie kam auf die Farm und nahm ihn wenige Wochen später mit." Die Farmerin wird kurz still. Link erhebt seine dunkle Stimme, leise aber doch energisch.
„Er wusste, wo er immer hin kann. Egal, was für ein Trottel er ist." Damit steht er auf und geht in Richtung Treppe. Malon lauscht seinen Schritten auf dem Holzboden. Dann bleibt Link kurz vorm Treppenansatz stehen.
„Es war eine Schlammlawine die uns überraschte. Ich wurde von Epona aus dem Schlamm befreit. Von ihr war keine Spur. Ebenso wenig von ihrem Hengst. Und das Gefühl von gänzlicher Hilflosigkeit breitete sich aus. Ich habe mit bloßen Händen den Schlamm nach ihr abgesucht, bis Epona sie fand. Bis sie wieder zu sich kam redete sie wirres Zeug im Schlaf. Und immer wieder sagte sie Zebulons Namen. Sie liebt dieses Tier über alles. Nimm ihn ihr nicht weg. Sie ist viel zu einsam." Und Link verschwand hoch. Malon stand weiter stumm am Herd und schälte das Gemüse. Dann tropft eine Träne auf ihren linken Handrücken.
„Muss ich denn immer alles an sie abtreten?"
Sekura trat mit einem sicheren Lächeln wieder in ihre Rolle als Magd. Unter ihrem Arm befindet sich ein in Leinen verschnürtes Packet, als sie wieder im Schloss ankommt. Den Vormittag über hatte sie auf dem Wochenmarkt verbracht, zusammen mit einigen Burschen und Mägden Einkäufe erledigt, Stoffe besorgt oder einfach kurz ihre Familien besucht. Letzteres steht für Sekura nicht im Raum, da sie keine Familie mehr hat. Vielmehr keine Familie mehr will.
Mit einem Rubin in der Hand und dem merkwürdigen Paket schleicht sich die hübsche Frau unbemerkt über einen Hintereingang in die Küche.
Link steht wieder einmal draußen in der Nacht. Eine untypische Unruhe ist in ihm. Es scheint so, als ob sein Körper wieder nach Termina aufbrechen will. Immer wieder denkt er an sie. Und dann war da vor einigen Tagen noch etwas anderes in seinem Gefühl. Sein Kopf schmerzte und schien es ihm, als ob jemand seinen Namen ruft. Ein gewisser Jemand jenseits der Grenzen. Auch wenn er es sich nicht wieder eingestehen wollte, so wurden doch die Sorgen um ihr Wohl von Tag zu Tag größer.
Doch sie hatte ihn ja förmlich weg gejagt.
‚Sind alle Helden so dumm' Link reibt sich draußen auf der Bank, auf der er in dieser Nacht sitzt, die Hände aneinander. Vor seinen meerblauen Augen gefriert sein Atem in dieser klaren Nachtluft. Einige Strähnen des sandblonden Haars hängen ihm über seine Augen.
‚Vielleicht schläft in jeden Helden auch ein Masochist?' Links Gedanken schweifen wieder an sie ab. Weiter oben am Himmel fliegt eine Sternschnuppe vorbei.
‚Ich sollte aufhören nach Rechtfertigungen zu suchen.' Er erinnert sich zurück an den Tag, an dem sie ihn wieder erkannte. Doch dies schien jetzt betrachtet so fern- irgendwie unreal. Sie hatte ihn wieder von sich weggestoßen. Und mit jedem Tag wurde die Distanz spürbar größer.
‚Es ist an der Zeit für eine Entscheidung.' Entweder sie gesteht es sich ein, oder Link würde endlich aufhören sich zu bemühen ihr zu vermitteln, ihr einzubläuen, dass das Schicksal selber hinter den beiden stand. Zu viele ‚Wenn und Abers' hatte Link schon durchdacht. Es hatte ihn viel Kraft gekostet, aber langsam schien seine Welt wieder in ihre Bahnen zu laufen, jetzt wo sie in Termina ist.
Wie sollte Link jemand lieben, der nicht einmal in der Lage zu sein scheint ihn zu lieben, gar zu akzeptieren.
„Du solltest rein kommen, Link. Du holst dir den Tod hier draußen." Ein heller Schein kommt aus der Fronttür der Farm. Malon steht in der Tür mit einem Tuch um die Schultern.
„Zelda würde nicht wollen, dass du uns zu Tode frierst. Egal, was sie sagte." Link nickt und folgt seiner Freundin in das Haus.
Dann bleibt er stehen und schaut gedankenverloren auf den Boden.
„Ich gehe zum Jahreswechsel wieder nach Termina. Ich gebe noch einen Versuch, dann höre ich auf." Und auch ohne eine Erklärung sah Malon, um was es ging Sie gibt ihm ein verständnisvolles Lächeln.
Link sieht dieses nicht, spürt aber, dass Malon in versteht.
‚Helden brauchen anscheinend doch Schmerzen,' Link schaut traurig zu seinem Triforce. Anscheinend braucht Link den Schmerz zur Bestätigung, überlegt Malon und geht zu Bett.
Länger her, dass ein Kapitel erschien. Ich habe mich sehr gefreut, dass Fayden die Hinreißende Geschichte ‚Nur ein Spiel' endlich geupdated hat.( - Gibt es dieses Wort überhaupt?) Mein Urteil: Lesen oder unwissend in der Hölle schmoren!Ich gebe mir Mühe, bis nächstes WE wieder ein Kapitel fertig zu haben.War das eigentlich in den letzten Kapiteln zuviel Malon/ Link?
Jo
