Kapitel 22

Wieder eine Woche rum, wieder ein neues Kapitel. Dieses Mal ist es allerdings wirklich nur gerade eben fertig geworden- aber ich habe es geschafft! Leider reicht es nur für ein allgemeines Danke an meine treuen Leser... Genießt dieses Kapitel , denn ob ich es nächste Woche schaffe steht leider noch in den Sternen.
But I try! Luv ya All!

Die Kutscheräder brettern laut über die holprigen Pfaden Terminas- vermischt mit den gleichmäßigen Hufschlägen der Soldatenkonsorte. Vor dem Fenster zieht die trostlose Winterlandschaft an den teilnahmslosen Augen Zeldas vorbei. In einem nur matten Blau spiegelt sich die noch zaghafte Wintersonne in ihnen wieder. Ihr gegenüber sitzt ihre langjährige Vertraute Impa in Fahrtrichtung und beobachtet die komplett abwesende Thronfolgerin, wie sie regungslos den Reiseweg betrachtet. Der König neben Impa scheint auch im Gedanken schon wieder bei den Problemen in Hyrule zu sein, denn auch er hat während der gesamten Fahrt noch kein Wort gesprochen. Nur die letzte Person im Wagen scheint Impas Beobachtungen mitzubekommen.

„Glaubt ihr die richtige Wahl getroffen zu haben?" fragt Impa den jungen Mann ihr schräg gegenüber. Kafei wird wie auch Zelda von der unebenen Fahrt immer wieder von links nach rechts geschlagen. Seine lilafarbenen Haare sind anlässlich dieser Fahrt noch am Vorabend von ihm gekürzt worden. Schließlich sitzt er als einfacher Soldat dem berühmten König von Hyrule Harkinian II. gegenüber.

„Ich denke schon, Lady Impa." Die Shiekah lehnt sich entspannt gegen die Lehne der Sitzbank.

„Was macht euch da so sicher, Kafei?" Der Termianer lächelt sanft.

„Wenn ich wieder nach Termina heimkehre möchte ich um die Hand einer hübschen Frau anhalten. Und da muss ich mehr als nur ein einfaches Soldatengehalt bieten können." Der König scheint der Konversation zu lauschen und wendet seinen Blick dem jungen Mann zu. Musternd hebt er die dicken Augenbrauen.

„Was sollte ein Mann eurer Meinung nach den einer Dame zu bieten haben?" fragt die tiefe Stimme des Königs. Impa schmunzelt fast unbemerkt über das plötzliche Interesse des Königs.

„Wie wir sehen ist ein Königreich nicht das Richtige." Bemerkt Impa und erntet einen argwöhnischen Blick seiner Majestät. „Aber sollte sie nicht bestmöglich versorgt sein? Wie nah liegt da ein ganzes Reich!" rechtfertigt sich Harkinian vor der Shiekah.

Kafei schaltet sich zögernd wieder in das Gespräch ein.

„Ich bin der Ansicht, um noch einmal auf die Frage der Lady Impa zurückzukommen, dass man schon einen gewissen materiellen Reichtum mit sich bringen sollte." Der König lächelt bestätigend.

„Aber was nützt der größte Reichtum, wenn kein persönlicher Reichtum an Fürsorge füreinander, Vertrauen und letztendlich Liebe vorhanden ist." Impa schließt lächelnd die Augen und lehnt sich noch tiefer in das weiche Rückenkissen. Zelda bekommt unterdessen nichts von der Argumentation um sie herum und auch über sie mit. Ihr Blick hat sich auf Zebulon verloren, der munter neben der Kutsche hertrabt. Sie fühlt sich für einen Moment glücklich, fällt dann aber wieder in dieses riesige schwarze Loch. Der gestrige Tag, als auch der heutige Morgen gehen ihr nicht aus dem Kopf. Ihr fehlt die Kraft sich über ihre Freiheit von Lenym zu freuen. Nicht mal mehr seine Demütigung vor und von seinem Vater erheitert sie. Dabei hätte sie noch vor wenigen Tagen ihre Seele verkauft, um diesen Anblick genießen zu können. Seine Affäre zu einer Magd Namens Sekura ist zum König durchgedrungen. Und dann noch die Bekanntgabe, dass ihre Verlobung gelöst sei. Der Skandal war zu perfekt. Die Geschichtsschreiber werden noch in 100 Jahren über diesen Vorfall schreiben- ganz sicher.

Zelda hatte dafür gesorgt, dass ihr Vater die fünf Frauen, ihre Bediensteten freikauft. Der Preis ist Zelda unbekannt, aber sie ahnt, dass ihr Vater nicht allzu tief in die Tasche greifen musste. König Horatio verscherzt es sich nicht noch mehr mit Hyrule- also ihrem Vater- als größtes und mächtigstes Reich der vier Inseln. ‚Ein Hoch auf die Politik!' denkt die Prinzessin. Politik hat sie nach Termina gebracht, nur um sie wieder heim zu holen.

Und Zelda hatte Kafei ein einmaliges Angebot gemacht mit ihr nach Hyrule zu kommen, um dort eine hoch geachtete Ausbildung in der hylianischen Armee anzutreten. Trotz anfänglicher Unsicherheit stand Kafeis Entschluss sehr schnell fest. Noch am Abend reiste er zu seiner Mutter, um sich von ihr zu verabschieden. Und er sagte auch auf Wiedersehen zu einer jungen Frau aus Silena, der er versprach so oft wie möglich zu schreiben.

Nun saß Kafei mit in der Kutsche nach Hyrule und dem Anschein nach genießt ihr Vater sehr seine Anwesendheit. Sie werden noch eine ganze Zeit unterwegs sein.
Doch mit den starren Blick auf den wunderschönen Hengst gerichtet verfliegen die Stunden schnell.

An den jeweiligen Rastplätzen warten noch andere Soldaten auf die Rückkehr ihres Königs, der sie auf der Hinfahrt dort positionierte, um für einen sicheren Heimweg zu sorgen.

Seit der Abreise aus Termina fühlt die Prinzessin einen kleinen Aufschwung in ihrem Körper. Ihre Schwächeanfälle werden unregelmäßiger. Nur der Appetit ist noch nicht wieder gekommen. Impa sieht genau hin bei jedem Essen, wie lustlos Zelda ihr Gemüse auf dem Teller von einer Seite des Tellers auf die andere schiebt und erbarmungslos in diesem herumstochert. Es schmerzt die Shiekah ihr Ziehkind so zu sehen, doch die Weise der Schatten versteht den Kummer der Thronfolgerin.

Das Los der Helden'

Andererseits ist ihr auch aufgefallen, dass Zelda und ihre Vater sich seit Termina näher stehen als zuvor.
Von beiden Seiten her.

Der König lässt sich sogar am geplanten letzten Tag der Reise dazu breitschlagen, Zelda für ihr Pferd Zaumzeug und Sattel zu besorgen. Die Prinzessin schwingt sich noch in den Damensattel, da steht der König auf dem Aufstieg der Kutsche und ruft den Namen seiner Tochter.

„Bleib bitte in unserer Nähe, Zelda. Ich will nicht, dass du irgendwelchen Aufständigen über den Weg reitest!" Das blasse Gesicht der Prinzessin bekommt scheinbar sofort Farbe, als die Soldaten zur Seite treten und sie die Zügel aufnimmt. Angeberisch wie eh und je bäumt sich Zebulon leicht auf. Impa zieht den König unsanft in die Kutschenkabine, gibt Kafei die Anweisung mit seinem geliehenen Pferd an der Prinzessin zu bleiben und schließt die Kutschentür.

„Impa, was fällt dir ein?" Doch die Shiekah sieht nur hinaus zum Fenster, wie Zelda und Kafei gefolgt von drei weiteren Soldaten auf die gerade aus dem Winterschlaf erwachte Steppe von Hyrule hinaus reiten.

„Lasst sie, Hoheit. Ich glaube, dass ihr lernen solltet ihre Entscheidungen zu akzeptieren. Sie ist kein kleines Kind mehr!" Der König schaut ebenfalls hinaus und sieht wie Zelda mit ihrem Pferd die Soldaten bereits um Lägen abgehängt hat.
„Sie ist und bleibt aber immer mein Kind und …" Impa fällt dem König unhöflich in das Wort. Mit einem energischen Ruck setzt die Kutsche wieder in Bewegung.

„Sie wird auch immer mein Kind sein. Aber ihr erstickt sie immer wieder im Keim. Lasst sie sich entfalten und sie wird einmal eine der Größten- das weiß ich." Der König seufzt und sackt in seiner sonst so strengen Haltung zusammen.

„Sie ist alles was ich noch habe. Ich könnte es nicht ertragen, sie zu verlieren, Impa." Die Shiekah nickt und zieht ihr Kurzschwert aus seiner Scheide. Mit der Klinge in einer Hand und dem Griff in der Anderen hält sie ihr Schwert ganz nah vor ihr Gesicht.

„Ihr verliert sie nur, wenn ihr sie erstickt. Sie ist wie ihr, wie erlaubt ihre Mutter und Ihr. Auch Ihr brauchtet Grenzen nur um sie zu brechen." Daraufhin schweigt der König und lächelnd er zögerlich, dann immer breiter bis er schließlich grinst.

„Warum hast du immer Recht, Impa?" Die Shiekah linst hinter der Klinge auf und bemerkt trocken.
„Das ist meine Aufgabe, eurer Hoheit. Das ist meine Aufgabe!"

Auch wenn es ein recht unbequemer Damensattel ist, so schließt Zelda doch entspannt die Augen und lässt die Zügel durchhängen. Völlig verschmolzen mit den Bewegungen des Pferdes treibt die Prinzessin über die Steppe dahin. Durch den dicht bewölkten Himmel fallen die ersten Sonnenstrahlen auf ihr Gesicht. Die frische Luft durchströmt ihre Lungen. Ihr Körper hatte sich mit scheinbar jeder Faser nach einem solchen Ritt gesehnt.

‚Es kann von nun an nur besser werden!'

Der mächtige Hengst unter ihr scheint mit einmal Flügel zu bekommen und galoppiert scheinbar völlig mühelos vor der kleinen Gruppe daher. Nur sein gleichmäßiges Schnaufen mit jedem Galoppsprung dringt an Zeldas Ohren.

Wie versprochen reitet sie nicht allzu weit weg von der Kutsche. Schließlich zügelt sie das große Tier in einen entspannten Trab und es dauert nicht lange bis Kafei und die übrigen Soldaten zu ihr stoßen.

Zelda trägt ein dunkles Kleid mit hohem Kragen und zum Schutz gegen den Wind ein gefüttertes schwarzes Cape, dessen Kapuze sie tief ins Gesicht gezogen hat.
„Wie ich sehe genießt ihr es, Prinzessin." Die Hylianerin lächelt zu Kafei, der nun neben ihr trabt.

„Ich habe mir seit Monaten nichts sehnlicher gewünscht, als heim zu kehren. Hinter dem nächsten Hügel wird man schon das Schloss sehen können! Du warst nie in Hyrule, oder?" Der Soldat verneint und fügt hinzu, dass er es sich immer vorgenommen hatte, aber nie dazu gekommen sei.

„Ich denke es wird dir gefallen. Komm, folg mir!" Zelda legt ihre Beine an Zebulons Flanken, der darauf hin sofort lossprengt. Erst ist Kafei viel zu überrascht, doch sein Pferd folgt instinktiv dem Hengst.

In einem gestreckten Galopp den Hang hinauf, dicht an dicht, bis die beiden die Spitze erreichen und sich vor Kafeis Augen am Ende der noch blassgrünen Steppe zwischen zwei Flüssen in der Ferne eine Stadt auf einem Hügel auftut, an deren Spitze ein weißes Schloss mit grünen Ziegeln thront. Einen Moment ist Kafei hin und weg von der Größe der Stadt und des Schlosses, doch Zeldas emotionale Stimme holt in zurück.

„Endlich heim!" Sie legt ihre Kapuze zurück und gibt Kafei den Blick auf ihre feucht glitzernden Augen preis.

Erst jetzt stoßen die übrigen drei Reiter zu ihnen.

Zebulon spürt das Zittern seiner Reiterin. Ihr Gefühlsausbruch geht auf ihn über. Nicht weit von ihnen passieren Kutsche und Begleitung ebenfalls das letzte Sichthindernis zum Schloss. Impas geschultes Auge braucht nicht lange um zu erkennen, was in Zeldas starrem Gesicht steht.

„Es tut mir leid. Ich kann nicht warten!" Ruft die Prinzessin der Kutsche zu, lässt die Zügel locker und gibt einen Kampfschrei von sich. Zu schnell um zu reagieren ist sie mit ihrem Pferd den Hügel hinunter, über einige Zäune und auf direktem Weg zum Schloss. Der eisige Wind treibt ihr weitere Tränen aus den Augen die über ihre geröteten Wangen nach hinten weg gleiten. Ihre goldblonden Haare fliegen aus der Frisur in Strähnen hinter ihr weg. Wie besessen krallt sie sich gegen den Wind in die Mähne des Hengstes der zu Hochtouren auf läuft. Immer schneller und weiter werden seine Sprünge.

Fang mich, Wind.'

Die Soldaten des Tores erkennen in der Ferne ein berittenes Pferd, das sich in rasanter Geschwindigkeit auf direktem Weg zum Tor befindet.

Angespannt über die derzeitige Lage läuten sie sofort die Alarmglocken und befehlen das schwere Tor zu schließen. Nur Sekunden später setzten sich die Ketten in Bewegung und das Tor hebt sich nach oben.

Obwohl Zelda sieht, dass wegen ihr anscheinend das Tor gehoben wird, wird sie nicht langsamer, sondern treibt ihren Hengst noch weiter an. Immer näher kommen die beiden dem Tor, das nun bereits vom Boden circa einen Meter hoch entfernt ist.

Noch kannst du bremsen!' schreit ein Teil in ihr.

„Schaffst du das?" Zelda lehnt sie weit nach vorne im Sattel und richtet diese Frage an ihren Hengst. Der antwortet in dem er sich in das Gebiss verbeißt und noch schneller zu werden scheint.

Verlass dich einfach mal auf andere!'

Es sind nur noch wenige Meter bis zu dem inzwischen ungefähr eineinhalb Meter hohen Tor. Die Zügel nur noch locker in den Händen, die Finger in der Mähne verkrallt, mit den Beinen um den Knauf des Damensattels geklammert schließt Zelda die Augen und spürt wie Zebulon den letzten Galoppsprung verkürzt, die Hinterbeine mit aller Kraft in den Boden rammt und schließlich abspringt. Ein Gefühl von Leichtigkeit, Schwerelosigkeit durchströmt die beiden Körper, bis Zebulon mit fast allen vier Beinen gleichzeitig hart auf der nun schrägen Brücke aufkommt und die beiden das ungefähr fünfzehn Meter lange Tor hinunter gleiten.

Völlig von Sinnen kommen Ross und Reiterin am Ende des Tores zum Stehen und werden mit großen Augen von den bewaffneten Soldaten angestarrt.
Noch etwas befangen erhebt Zelda ihre Stimme.

„Ihr solltet die Brücke schnell wieder herunter lassen bis mein Vater kommt, bevor sie ihren nun völlig verschwitzten Hengst in einen langsamen Trab vorwärts treibt und vorbei an den immer noch fassungslosen Wachen den Weg zum Schloss einschlägt.
Immer wieder streichelt sie ihrem Pferd über den muskulösen Hals und lobt ihn über seine eben erbrachten Leistungen.

Schon am Tor zum Schloss wird die wieder heimgekehrte Prinzessin etwas überraschend herzlich in Empfang genommen. Auf die Frage wo ihr Vater sei antwortet sie, dass er jeden Moment hier eintreffe, sobald die Zugbrücke wieder unten wäre.

Überschwänglich verlangt sie von ihrem Pferd einen letzten Galopp den Sandweg hinauf durch den Schlossgarten bis zum Schlosshof. Schon die Trompeten in der Ferne erzählen ihr, dass man auf sie wartet.

Sie reitet über die Brücke des Wassergrabens um das Schloss, in den Schatten des riesigen Tores der Schlossmauer und als sie diesen wieder verlässt endlich in den Hof ihres Zuhauses.

Viele Angestellte haben sich mit Fahnen und Banner im Schlossinnenhof versammelt. Eine Empfangskapelle stimmt an, während zwei Stallburschen zu ihr rennen und ihr Pferd entgegen nehmen. Sichtlich verlegen über diesen Empfang, streicht sich die Prinzessin notdürftig die zerzausten Haare nieder und winkt zu altbekannten Gesichtern.

Erst auf den zweiten Blick erkennt sie am Haupttor des Schlosses eine lang vermisste Bekannte.

Ohne zu überlegen vergisst Zelda jegliches königliches Benehmen und rennt los, um von ihrer besten Freundin der Zoraprinzessin in die Arme geschlossen zu werden.

„Du hast mir so sehr gefehlt, meine Sur!" Die Zora schleißt die braunen Augen und drückt die Hylianerin noch fester an sich.
„Du mir auch, Twen, du mir auch!" Zelda öffnet jedoch schlagartig die Augen und lässt sich aus der Umarmung gleiten bei Rutos nächsten Worten.

„Die Weisen brauchen dich. Unser Gleichgewicht läuft aus dem Ruder!"

Oho- das klingt spannend! Ich hoffe wir erfahren wie es nächste Woche weiter geht...

Jo