Kapitel 25
An alle lieben und auch nicht so lieben Leute ein frohes Fest und einen guten Rutsch in das neue Jahr. Mein Internet funktioniert endlich wieder (sonst könnte ich das hier auch nicht schreiben). Hoffe schaffe nächsten Chapter bis nächste Woche. Gruß Jo!
‚Nicht einmal Stunden bin ich daheim.' Zelda zieht die Luft tief ein und zurrt die Bandage noch enger. Ihr Brustkorb scheint unter dem enormen Druck zu platzen. Ihr Kopf läuft hochrot an, bis sie diese Wickel verknotet hat und endlich wieder ausatmen kann. Die blonde Hylianerin steht in einer engen braunen Lederhose mit einem breiten und hohen Fellgürtel und einer verschnürten Brust vor ihrem großen Spiegel. In einer Nachricht von Impa hatte gestanden, dass sie als Mann besser alleine reisen könnte- wie damals in jenen sieben Jahren. Ihr Alterego Sheik, nicht eine Prinzessin hatte Hyrule beobachtet und dem Helden der Zeit geholfen.
Nun
war wieder von ihr verlangt sich zu verkleiden.
Zelda stülpt
sich die weiße Tunikabluse über die Binden, die ihre
weiblichen Formen verschwinden lassen. Das Blusenende wird unter den
Gürtel gesteckt, der nochmals enger geschnürt wird.
Über
die Bluse streift sich die Prinzessin ein ledernes Hemd ohne Ärmel.
Die dicke, gegerbte Eberhaut soll sie vor den gröbsten Gefahren
schützen. Dann zieht sich Zelda die Kniehohen Reitstiefel an und
verschnallt über diesen die bereitgelegten Wadenpanzer aus
hellem Gusseisen. Vor dem Spiegel betrachtet gefällt der
Prinzessin ihr neues Bild sehr.
Nur ist sicherlich kein Mann mit
einer so langen, blonden Mähne gesehen worden.
Ein Teil aus Sheiks Vergangenheit bringt ihr die Idee um ihr geliebtes Haar zu retten. Mit vielen Klammern steckt sie sich die langen, goldblonden Locken am Hinterkopf hoch und wickelt noch eine alte Bandage um ihr Gesicht. Um noch unkenntlicher zu wirken, bindet sie sich ein enges Ledertuch mit Fütterung um den Kopf. Die Ärmel der Bluse verschwinden in dicken schwarzen Lederhandschuhen und der letzte Schritt der Prinzessin zum Wanderer ist eine dicke hellbraune Lederweste mit weißem Fell an den Ärmeln und den Rändern.
Nun steht Zelda vor ihrem Spiegel da und sieht einen Fremden vor
sich. Der Kamin ist fast ausgebrannt und nur noch dimmes Licht
erhellt den langsam auskühlenden Raum. Der Mond steht tief und
die Nacht neigt sich dem Ende zu, als sich ein Schatten aus dem
offenen Fenster macht, an einer Efeukletterwand hinunter und dann
über den Hof zum Stall rennt.
Es ist keine Überraschung
mehr, dass ihr Pferd bereits mit einem schweren Sattel bepackt, an
dem Decken verschnürt sind auf sie wartet. Bei näherem
Hinsehen erkennt die Prinzessin, dass Impa dem Hengst sogar die Hufe
mit alten Lappen umspannt hat, damit man seine Hufschläge nicht
auf dem Hof hört. Sie wirft die gepackte Satteltasche über
den Sattelknauf und springt auf.
Aus dem Stall pariert sie ihr Pferd
im Schatten des Stallgebäudes nochmals durch und wirft einen
sehnsüchtigen Blick auf ihr Zuhause. Traurig schüttelt
Zelda den Kopf und treibt Zebulon in einen leichten Trab hinaus zum
Schlosspark. Impa schrieb in ihrer Nachricht auch, dass es eine
schlecht bewachte Stelle kurz hinter dem ersten Passiertor gäbe.
So unbewacht, dass selbst ein Reiter mit Pferd nicht auffallen würde.
Und
ihre Amme hatte Recht stellt Zelda fest, die sich bereits auf dem Weg
hinunter zum Dorf befindet.
In ungefähr zwei Stunden öffnet das Stadttor, bis dahin entschließt sich Zelda in ihrer jetzigen Form nicht unnötig für Aufmerksamkeit zu sorgen und bindet Zebulon an einen Pfahl vor einer stadtbekannten Kneipe, die bis in die frühen Morgenstunden geöffnet hat.
Irgendwo
in einer der hinteren Ecken setzt sich dieser fremde Wanderer, von
argwöhnischen Augen streng beobachtet. Eine stickig, warme Luft
aus Pfeifenrauch, körperlichen Ausdünstungen und
verschüttetem Bier hängt in schweren Schwaden um die
Prinzessin. Hinter der Schenke steht eine alte, laut tickende
Kukusuhr zu der Zelda immer wieder nervös hinschaut. Sie zuckt
etwas zusammen, als eine der Angestellten an ihren versifften Tisch
tritt und nach einer Bestellung fragt.
Ratlos schweigend starrt Zelda
zu der Kellnerin. Eine moppelige Frau in ihren Mittvierzigern, deren
ungepflegtes langes Haar in einem unordentlichen Zopf über ihre
linke nackte Schulter hängt. Einige ihrer Vorderzähne sind
ihr anscheinend schon ausgefallen und so ist ihr breites Lächeln
eher Angst einflößend als ermunternd.
‚Mist, deine Stimme ist zu weiblich. Überleg schneller ,Zelda.'
Und die Prinzessin bemerkt in einem flüchtigen Blick wie immer mehr gerötete Augen sich in ihre Richtung drehen. Dann schießt der Prinzessin eine Idee in den Kopf. Etwas aufgebracht formt sie mit ihren Händen mehr oder weniger eindeutige Buchstaben. Doch anscheinend hat die Bedienstete noch nie die Gebärdensprache gesehen und ruft lauthals nach dem Wirt. Der dickbäuchige Mann hinter der Bar greift unter seiner Theke nach einer Armbrust und nähert sich dann Zeldas Tisch, die erschreckt schluckt.
‚Oh, verdammt, verdammt, verdammt!'
Ihre noch sichtbaren blauen Augen werden weit vor Schreck. Dann tönt es von einem Tisch am anderen Ende der Bar.
„Lass es gut sein, Kiko. Der Junge ist einfach nur stumm." Ein grauhaariger Mann mit einer schwarzen Klappe über seinem linken Auge hebt sich schwermütig aus seiner bequemen Sitzpose und hinkt zu Zeldas Tisch hinüber.
„Der Bursche kann einfach nicht sprechen. Das hat er versucht dir weiß zu machen, du dummes Stück!" Der schon etwas ältere Mann hat sich diesmal an die Kellnerin gewendet. Diese gibt ein schnaufendes Geräusch von sich, bevor sie sich abfällig umdreht.
„Alter Krüppel." Zischt sie den nun grinsenden Mann an, der sich erschlafft in einen Astuhl an Zeldas kleinen Tisch fallen lässt.
„So mein Junge, wie ist dein Name?" Zeldas Augen mustern den Mann erst ausgiebig, bevor sie antwortet. Sein Kopfhaar ist nicht mehr ganz dicht und bereits er graut. Über seinem linken Auge ist eine breite Narbe zu sehen, die aus der Augenklappe herauskommt. Sein altes Gesicht ist vom Alkoholismus aufgequollen und seine Kleidung riecht alt und abgetragen.
Zelda hebt ihre verdeckten Hände und formt mit langsamen Zeichen die ihr bekannten Worte der Gebärdensprache. Ein Glück, dass sie in Kindertagen eine stumme Magd neben Impa hatte. Nur bei ihrem Namen hält sie kurz inne.
‚Wer bin ich überhaupt?'
Der
Hylianer vor ihr schaut sie fragend an. ‚Sheik wäre zu
offensichtlich ein Name für einen Shiekah und jeder weiß,
dass es nur noch eine gibt!'
Dann
fällt der verkleideten Prinzessin ein schöner Name aus
einem Kinderbuch ein.
Sie
formt mit ihren bedeckten Händen drei Buchstaben.
„Dein Name ist Tzu?" fragt der Hylianer.
Sie nickt. „Ein schöner Name. Du bist nicht von hier. Ich würde mich an jemanden mit einem so schönen Namen erinnern." Zelda versucht, indem sie sich fest auf die Lippen beißt, ihre roten Wangen zu unterdrücken. Männer werden nicht rot, wenn man ihnen schmeichelt.
„Wohin
willst du, Tzu?" Zelda antwortet in Gebärden, dass sie mit
Sonnenaufgang in den Westen nach Gerudo reitet. Sofort lässt der
Hylianer, der sich ihr als Kalkel vorgestellt hat, seinen Krug auf
den Tisch fallen, der zum Glück stehen bleibt.
„Du
bist wahnsinnig. Du solltest gehen, wohin dich dein weg führt,
aber nicht nach Westen." Murmelt Kalkel. Tzu hinterfragt mit seinen
Händen den Grund für Kalkels Unruhe über den Westen.
Der alte Mann greift an sein hinkendes Bein.
„Es geht im Westen nicht mit rechten Dingen zu. Diese Unruhe ist nicht normal. Die Aufständigen sind nicht normal. Er ist nicht normal." Tzu wird sehr hellhörig. Sofort hinterfragt Tzu diesen Kommentar in seiner stummen Sprache.
„Ich warne dich, denn du scheinst ein ganz Netter zu sein. Ich würde mir dich als Schwiegersohn wünschen, statt des versoffenen Schweins dahinten bei den Huren. Bleib da weg!" Und Kalkel greift nach seinem Metkrug. Der Alte ist bereits im Begriff auszustehen, da greift Tzu nach seiner Hand und holt einen großen roten Rubin raus. Mit ihren Händen formt Zelda einen letzten Versuch Informationen aus Kalkel zu bekommen.
„Es scheint dir sehr wichtig." Erneut lässt sich Kalkel in den alten Holzstuhl plumpsen. Er nimmt einen kräftigen Schluck des Mets aus einem Krug, lässt sich schwermütig gegen die Stuhllehne fallen und schaut hinüber zu seinem Schwiegersohn.
„Und mein gutes Mädchen sitzt zuhause und wartet treu auf ihn. Wo die Liebe hinfällt!" Dann schaut Kalkel hinüber zu dem sehr vermummten Tzu, dessen blaue Augen ihn auf eine unnatürliche Weise anzustrahlen scheinen.
„Ich war nur kurz bei den Aufständigen. Einige ihrer Reformideen finde ich nicht falsch. Doch dann kam der Plan auf nicht nur die Gerudos zu unterjochen, sondern mit dem Gold Söldner aus Orcia anzufordern und doch ganz Hyrule einzunehmen. Ich meine ich lebe nicht wie der König und seine Leute, aber ich lebe glücklich wie ich lebe. Und Krieg ist nie eine Lösung- siehe mein Auge. Aber das ist schon zu viele Jahre her, als dass sich ein junger Spund wie du an den großen Krieg erinnert. Ich habe nicht Seite an Seite mit dem König gekämpft, mein Auge verloren um ihn nun zu stürzen." Etwas erschreckt sackt Zelda an dem klebrigen Tisch in sich zusammen.
„Ich
weiß nicht wer er war, der an der Spitze steht. Ich weiß
nur, dass er nicht von hier ist und dass alles um ihn herum zu
sterben scheint. Es klingt seltsam, aber es scheint, als ob er allem
um ihn herum das Leben nimmt- es aussaugt wie ein Falter der Blume
den Nektar. Nur um vieles gieriger. Ich habe nur ein Leben und ich
muss für meine Tochter sorgen, wenn der Saukerl sein und ihr
Geld in dieser Bar versäuft und verhurt. Oh", Kalkel sieht,
dass er Tzu die Tränen in beide Augen getrieben hat.
„Weine
nicht um einen alten Mann. Und Tzu?"
Zelda schnieft einmal leise.
„Die Sonne geht auf. Du solltest jetzt lieber gehen. Hier!" Der
alte Mann schiebt den Rubin wieder zu Tzu hinüber. „Ich will
dein Geld nicht." Zelda erhebt sich in ihrer ungewohnt weiten
Kleidung. Tzu greift nach dem Rubin, macht den Anschein ihn
einzustecken, doch schiebt ihn dann in Kalkels dunkle Lederweste.
Seine Hände formen ein ‚Danke' und dann verlässt die
verkleidete Prinzessin mit schweren Schritten die Kneipe.
Ein morgendliches Dämmern liegt in der kalten Morgenluft. Ihr Hengst steht ganz ruhig mit hängendem Kopf an dem Pfahl und scheint zu Dösen. Die Glocken der Zitadelle begrüßen mit ihrem melodischen Klang den neuen Tag und pünktlich mit ihrem Läuten vernimmt das sensible Gehör der Hylianerin ein regelmäßiges Knattern aus Richtung der Stadttore.
Wortlos bindet sie Zebulon vom
Pfahl los und steigt in den schweren Sattel. Dann trabt sie den Markt
entlang zum Stadttor. Die Soldaten scheinen erleichtert, als der
unbekannte Vermummte die Stadt verlässt. Zelda hatte geplant
etwa einen Tag zu brauchen, um Gerudo zu erreichen. Erst in Richtung
LonLon-Farm , links vorbei und dann geradeaus in Richtung Gerudo.
Der
Hengst fällt aus seinem Trab in einen seichten, aber zügigen
Galopp. Zelda wendet ihre traurig blauen Augen nochmals in Richtung
Heimat. Dann lässt sie die Augenlider sinken und schaut
geradeaus in Richtung ihres Ziels.
Während ihres Rittes scheinen Schattenbilder ihrer vergessenen Vergangenheit auf die Steppe.
Die
Zeit die sie als Sheik hier draußen verbrachte spiegelt sich
wieder in dem noch klaren Tau. Der eiskalte Wind der ersten
Jahreszeit treibt Tränenflüssigkeit in die azurblauen
Augen.
Irgendwie
erinnert sich Zelda plötzlich an ein altes Lied, dass Impa ihr
beibrachte, während sie über die weite Steppe dahin reitet.
Es
ein trauriges Lied in der Sprache der Shiekah- Quistis.
Sie
singt es nicht laut und doch scheint die gesamte Steppe der Siebten
zu lauschen.
‚CeVoca
ob nel (Ich sing dir ein Lied)
Ta
Selnu fa Voca, (Voll Sehnsucht mein Lied)
Lot
i mapa. (Und suche damit)
Tu
za tua (den Einen der mich sehr liebt)
Ce
voca ob nel (ich sing dir ein Lied)
Tende
fa Voca (Ganz zärtlich mein Lied)
Ce
vu te her (Ich wünsche es zieht)
Amo
ta eteri (zu den ich ewig begehr)
Amo
i kolp ho ta (Liebe ist mehr als nur ein Wort)
Amo
kene no gra (Liebe kennt keine Grenze)
Amo
gel no eterni (Sie wird niemals vergehen)
Apta de morte (Bis auf deinen Tod)
Das wars wieder. Wie findet ihr das Lied? Macht diese Geschichte überhaupt noch Sinn? Wünscht ihr euch, dass etwas Bestimmtes passiert? Einfach Reviewen oder Mailen. Danke.
