Kapitel 29
Da bin ich wieder! Und nu erstmals seit langer Zeit habe ich die Möglichkeit anzukündigen, dass ich noch in dieser Woche Kapitel 30 hochladen werden. Ja, ihr hört richtig: 'IN der Woche' ! Ich denke so gegen Donnerstag, denn ich bin nun wieder auch die Woche über in der Lage zu schreiben.Nur zur Anmerkerkung: Ich hatte kurz bevor ich das hier schrieb eine Wüstenreportage gesehen!
Der unerbittliche Wind schlägt die Sandkörner wie kleine Nadeln in die Haut der Prinzessin. Sie ist dankbar, dass nur ein sehr kleiner Teil ihres Gesichtes offen liegt. Der Staub in der Luft ist so dicht, das sie selbst die Gerudo vor sich nur noch schemenhaft sieht. Der Lärm des Windes übertönt jegliches Geräusch und doch scheint Nala auf etwas Bestimmtes hin zu warten. Sie hält ihr Kamel an und gibt Zelda zur Verständnis, nachdem das Tier erst mit seinen Vorderläufen, dann mit seinen Hinterläufen herabgesunken ist, aus dem Sattel zu steigen und die Decke über sie und das Tier zu stülpen. Die beiden Frauen kauern sich an die windgeschützte Seite des Tieres und sitzen erst schweigend im Dunkeln, bis Zelda das Wort ergreift.
„Warum bist du nicht weiter geritten?" Nalas Katzenartige Augen leuchten selbst in dieser Dunkelheit unter der dick gewebten Decke. „Weil jetzt erst der richtige Sturm kommt.!" Und wie auf Kommando der Gerudo wird das Pfeifen draußen lauter und es scheint als würden Tonnen von Sand über die beiden hinweg ziehen. Während der ganzen Prozedur bleibt das seltsame Tier der Gerudo ganz ruhig am Boden liegen. Dann wird das Pfeifen schlagartig leiser, und Nala gib mit einem leichten Klopfer an die Seite dem Kamel zu verstehen, dass es sich nun erheben kann. Es nimmt mit seinem Sattel die Decke von den beiden Frauen mit und Zelda muss erst einmal die Augen zusammen kneifen, um sich von der Dunkelheit wieder an das Licht zu gewöhnen. Ihr Platz ist von etwas einen Meter hohen Sanddünen umwandert. Der Sand ist so lose, dass ein Versuch aus diesem Tal herauszukommen, sofort scheitert, das mit jedem Tritt auf den Dünenhang der Sand sozusagen versucht sie zu verschlingen. Der Sturm ist verschwunden und man sieht wieder den blauen, wolkenlosen Himmel über der Geisterwüste. Es dauert nicht einmal mehr Minuten, das ist die Luft wieder am flimmern. Nala hilft Zelda wieder auf ihr Kamel und der Ritt durch die Wüste geht weiter.
„Warum ist der Sturm nun verschwunden?" Nala antwortet sofort: „Weil er dafür sorgen soll, dass unliebsame Besucher nicht zum Wüstenkoloss kommen. Aber die Geister haben erkannt, dass ich von ihrem Volk bin, daher sind sie wieder gewandert und lassen uns passieren!" Die Prinzessin nickt, hat dann aber doch noch eine Frage. „Was passiert, wenn sich jemand in dem Sturm verirrt? Zum Beispiel deine Schwester!" Nala schüttelt heftig den Kopf und Zelda muss mit Mühe ihrem langen Pferdeschwanz ausweichen.
„Das ist unmöglich. Sie ist eine Gesegnete. Die Geister würden sie führen." Der fragende Blick von der vermummten Hylianerin, lässt Nala dann doch etwas ausschweifen.
„Ich sollte wohl ganz von vorne anfangen." Und die Gerudo erzählt mit so vie Gefühl und Enthusiasmus die Geschichte ihrer Schwester und den Zusammenhang zwischen ihrer Aufgabe als Weise und Anführerin.
„Naboru ist die Gesegnete unseres Volkes. Sie ist mit Magie gesegnet, was bei uns nur sehr selten vorkommt, und sie hat immense Kräfte mit bekommen. Seit unsere Mutter in den Wehen lag, war ihr Schicksal als Anführerin der Gerudos entschieden. Die alten Seherinnen Komune und Kontake sahen ihre Fähigkeiten und nahmen sie früh sich, um sie zu schulen." Für einen Moment erscheinen die beiden dunklen und faltigen Gesichter der alten Gerudohexen vor Zeldas Augen. Sie waren zwischen all den Monster im Zeitkrieg die ersten realen Personen die Link tötete. Es hatte ihn sehr lange mitgenommen. Er wäre fast an dieser Tat zerbrochen. ‚Sie ist bereits mit 10 Jahren alleine zum Koloss aufgebrochen, um ihre Reifeprüfung zum Erwachsen werden abzulegen und sie kam erfolgreich wieder. Ich habe sie einmal gefragt, was sie spürt wenn sie in der Wüste steht. Sie hat nur gesagt, dass sie mit den ruhelosen Seelen im Wind der Wüste sprechen kann und die sie immer wieder auf den richtigen Weg bringen. Und das es diese Geister sind, die uns Gerudos vor den Anderen schützen, die uns Böses wollen!"
Die Prinzessin schaut bedenklich über ihre Schulter zurück zu dem Punkt am Horizont von dem sie meint, dass dort der Weg nach Hause liegt. Und ihr Gespür der Magie lässt sie die Anwesenheit der rastlosen Seelen spüren.
Sie beiden Frauen sind bis zu Sonnenuntergang unterwegs und die eben noch so heiße Wüstenluft kühlt sich mit einmal schlagartig ab, als die letzten roten Sonnenstrahlen hinter den Felsen verschwinde . Nala zieht an den Zügeln des Kamels und sucht den Horizont ab. Dann lässt die Gerudo den Kopf hängen. Wieder scheint eine erneute Suche erfolglos zu sein.
„Ich weiß, wo unweit von hier eine Oase ist. Wir sollten dort Rast einlegen." „Dein Kamel muss doch sicherlich durstig sein." Nala lächelt und verneint die Frage. „Diese Tiere kommen bis zu zwei Wochen ohne Wasser und Futter aus. Sie sind wie wir Gerudos Kinder der Wüste!"
Es ist nur ein kleiner Ritt bis zu der gesuchten Oase. Vielmehr ist es ein kleiner Teich mit einigen Palmen und Gesträuch. Völlig ermüdet von dem langen Ritt steigt Zelda aus dem Sattel des wieder herunter gesunkenen Kamels. Ihr Hintern tut höllisch weh und auch scheint sie Sand am ganzen Körper zu haben. Und doch lässt sie der Anblick des Wassers alles dies vergessen. Sie fällt am Ufer des Teichs auf die Knie und taucht ihren Kopf in das Kühle nass, ungeachtet ihrer Kopfbekleidung. Noch mit dem Kopf im Wasser öffnet sie ihren Mund und lässt das erstaunlich kalte Wasser ihre Kehle herunter gleiten. Erst als sie wieder Luft benötigt, taucht sie mit dem Kopf wieder auf. Die Haut um ihre Augen, die den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt war ist gerötet und spannt unangenehm. Zelda schließt ihre Augen und genießt das Perlen des Wassers auf ihrer Gesichtshaut, wie es sich durch die Bandagen in die Haut zieht und die Nässe in die Kleidung an die Schultern wandert. Dann spürt sie überrascht Nalas Hand auf ihrem Mund und sieht mit weiten Augen wie die Gerudo ihr zu verstehen gibt, keinen Laut von sich zu geben. Die Gerudo lässt ihre Hand von Zeldas Mund und zeigt auf einen Busch auf der anderen Seite des Teichs, in dem sich etwas zu bewegen scheint.
Auf ein Handzeichen hin erhebt sich Zelda ruhig, umkreist mit Nala den Teich und schleicht sich an den Busch an. Die Gerudo und die Prinzessin schieben etwas von dem dichten, harten Dornengestrüpp zur Seite und aus Zeldas Hals entweicht ein kleiner Schrei, als sie die Ursache der Unruhe erkennt.
„Epona!" Es ist eine unangenehm quietschige Stimme der Prinzessin, die von der Stute mit einem leisen Wiehern beantwortet wird. Das Tier steht unter einer Ölpalme und hat sich anscheinend von den trockenen Büschen ernährt. Was Zeldas Puls aber hochfährt ist, dass die Stute alleine in der Wüste ist.
Link würde Epona niemals freiwillig an einem solchen Ort zurücklassen.
Inzwischen ist der Mond aufgegangen und ein kaltes silbernes Licht liegt auf der Wüste. Einige der Sandkörner blitzen im faden Licht auf und auch ist die Stille durch einige Insektengeräusche unterbrochen.
„Wo ist Link? Wo ist dein Herr?" Die besorgte Prinzessin greift nach dem Kopf der Stute und schaut ihr die großen blauen Augen. ‚Wenn du doch nur sprechen könntest!'
„Ihr kennt euch?" Fragt Nala und zeigt mit einer kleinen Handbewegung auf die braune Stute. Zelda zieht sich ihre nassen Bandagen vom Gesicht und nickt mit einem traurigen Gesichtsausdruck.
„Was frag ich überhaupt? Ich hätte wissen sollen, dass der Gutaussehende Hylianer in eurer Geschichte niemand anderes als Link sein konnte!"
Nalas Kommentar bleibt nicht ohne Reaktion und so steht Zelda sofort aufgebracht vor ihr. „Du kennst Link?"
Die Gerudo nickt mit einem kleinen Lächeln auf den vollkommen perfekt geschwungenen Lippen.
„Ich glaube jede Frau in Hyrule kennt Link! Er ist von Verhalten her so unscheinbar, fast schüchtern. Und immer wenn er dann zu Besuch bei uns war, drehte die ganze Stadt am Rad." Nala schüttelt den Kopf, amüsiert über die Erinnerung.
„Unser Kiddo hat so ziemlich jeder Gerudo schon mindestens einmal den Kopf verdreht!" Ein pochender, aber nicht genau bestimmbarer Schmerz kommt in Zeldas Bauch auf. Ein Kloß liegt scheinbar in ihren Hals und sie versucht ihn mit Mühe herunter zu schlucken, doch er steckt einfach fest und lässt sie schwerer atmen.
Nala sieht es der Prinzessin schon an der geröteten Nasenspitze an, dass ihr dieses Gespräch unangenehm ist.
„Was empfindest du für ihn?" Die Direktheit dieser Frage trifft Zelda an einer schwachen Seite und sie schaut sensibel in die gelben Augen der Gerudo vor ihr.
Nala schüttelt wieder den Kopf und ihre lange Mähne schimmert in dem silbernen Licht mit jeder Bewegung. Die Gerudo legt eine Hand auf Zeldas Schulter und lächelt die Prinzessin aufmunternd an.
„Er hat niemals einer noch so süßen Verführung nachgegeben. Er hat immer auf jemanden gewartet. Anscheinend war dieser jemand keine Gerudo!"
Zelda nickt und spürt wie sich der Kloß allmählich löst und ihre Stimme wiederkehrt. Gerade als sich Zelda für das Gespräch bedanken will, wendet sich Nala ab und ruft der Prinzessin zu, dass sie ihre Suche morgen weitersetzen werden.
Dann liegt die Gerudo schon in eine Decke gehüllt und an ihr Kamel gelehnt am Boden und hat die Augen geschlossen.
Sie sollte sich ausruhen, doch empfindet Zelda wieder einmal keine Müdigkeit. Sie ist innerlich viel zu aufgekratzt, als dass sie ihre Augen schließen kann um eine erneut traumlose Nacht zu haben.
Sie hat lange nicht mehr geträumt. Ihre Visionen haben nachgelassen, sie gar verlassen. Doch es stimmt sie nicht traurig. So lange sie nicht träumt steht nicht großes Böses bevor, oder?
Was ist, wenn ihre lange Amnesie sie einfach ihre Fähigkeit als Botin der möglichen Zukunft hat verlieren lassen? Und die Botschaften nun einfach nicht mehr empfangen werden können.
Die Stute von Link steht nun hinter Zelda, deren gedankenvoller Blick inzwischen auf der Wasseroberfläche hängen geblieben ist.
Epona stupst sie mit ihrer weichen Nüster an, bevor sie sich neben die Hylianerin stellt.
Die Stute hat blaue Augen, die den Mond in seiner ganzen Schönheit widerspiegeln. Zelda sieht zu der Stute und es ist für sie, als wenn das Tier ihr sagen würde, was zutun ist.
„Sollten wir jetzt los?" Ein leises Brummen kommt von Epona. Sie scheint zuzustimmen. Es ist wieder eine dieser Kurzschlusshandlungen und die Prinzessin ahnt schon, dass sie auch diese irgendwann bereuen wird.
Mit leisen Schritten pirscht sie sich an den Sattel des Kamels, nimmt einen der Wasserbeutel ab und hängt ihn sich um. Ohne weiter nachzudenken steigt Zelda in Eponas Sattel und das Tier trabt los. Und Zelda ahnt, während Epona durch die nur von Mond erleuchtete Wüste dahin galoppiert, dass sie Epona einfach die Führung überlassen sollte.
Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, dass sie in diesem Moment durchdringt. Ihre noch feuchten Haare von der kalten Wüstenluft gestreichelt, der Mond mit seinem blassen Gesicht direkt hinter ihr und nichts vor ihr, dass sie aufhalten könnte. Es wieder einmal das Gefühl Freiheit, was sie küsst.
Epona scheint mühelos durch den lockeren Sand dahin zufliegen, die Mähne wehend im Wind mit kraftvollen Sprüngen auf der Suche nach ihrem Herren.
Dann ist es wieder die Magie dieser Wüste die sie anhalten lässt. Es ist etwas in ihrer Nähe, dass sie zu sich zu rufen scheint. Ein Kribbeln dem sie folgen muss.
Und dann sieht sie zu ihrer rechten Seite im Schatten einer Düne eine nebelhafte Figur mit einer Laterne in der Hand.
„Ein Irrlicht!" Haucht die Prinzessin vorsichtig, darauf bedacht diese Erscheinung nicht zu verunsichern. Mit ein paar leeren Augen erwidert dieses Irrlicht ihren Blick, dreht sich um und schwebt über die Dünen hinweg, bis es sich erneut zu der Prinzessin dreht und auf sie zu warten scheint. Erst zögernd, dann in einem schnellen Galopp treibt Zelda Epona hinter diese nebelhafte Erscheinung her. Das blass blaue Licht der Laterne entfernt sich immer weiter über die rotbraunen Dünen, bis es an einem Sandberg verschwindet.
„Warte!" Schreit die Prinzessin. „Warte auf mich!" Doch die Figur ist verschwunden und es ist wieder nur dieser Sand, der sie umgibt. Wütend und enttäuscht lässt die Prinzessin den Kopf hängen und flucht und murmelt mit geballter Faust. Dann ist es ein Geräusch, das sie ihren Blick wieder nach vorne richten lässt. Ein schnelles Pfeifen aus der Ferne und ein pochen in der Hand mit dem Triforcemark. Und das Pfeifen ist schnell und rast genau auf sie zu.
‚Der Sturm! Er hat mich gefunden!' Und als ob sich ein Vorhang vor den Mond zieht, verschwindet das Licht und ein gewaltiger Schatten schiebt sich vor die Prinzessin.
Noch bevor sie schreien kann hat sie eine rotbraune Sandwand verschluckt. Mit aller Kraft krallt sich die Prinzessin an den Sattel der braunen Stute. Die beiden werden von der gewaltigen Sturmwand umhergeschleudert wie Federn im Wind. Völlig orientierungslos spürt Zelda wie sie und die Stute irgendwann, nach einer scheinbaren Ewigkeit, mit einem Rums im Sand aufschlagen. Noch immer hängt die Prinzessin mit ihren Fingern an dem Sattelknauf der Stute. Ihre Nase ist zu mit Sand und zwischen ihren Zähnen hängt das feine Gestein. Die Luft ist noch voll von Staub, da erhebt sich Epona angeschlagen wieder mit der Prinzessin im Sattel und taumelt einige Schritte vorwärts. Zelda selber kann sich nicht mehr bewegen, sondern spürt nur dankbar die Bewegung der Stute. Dann ist das Bewusstsein kurz weg und die Augenlider werden unsagbar schwer. Die treue Stute hingegen kämpft sich mit gesenktem Haupt gegen den immer noch recht starken Wind voller Sand, bis zu einem Fleck, an dem sie stehen bleibt und einen lauten Ruf ausstößt.
Link ist im Gedanken schon bei seinem nächsten Erkundungsrundung, da hört er trotz des ewigen Pfeifen des Windes einen Ruf, den er unter tausenden wieder erkennen würde.
Wie von Sinnen springt der Hylianer von den Stuhl auf und schmeißt diesen zu Boden und stürmt in Richtung der Tür. Kaum die Tür geöffnet verschwimmt seine Sicht durch die Sandkörner in der Luft, doch der Ruf ist noch hörbar.
„Epona!" Schreit Link und sein Ruf wird mit einem erneuten Wiehern beantwortet. „Epona!" Link läuft los in die Sandwand und ruft immer wieder den Namen der Stute gegen den Wind, bis er seine Stute unweit des Bunkers findet. Er reißt ihre Zügel an sich und zieht sie hinter sich her zum Bunkern. Dort angekommen schließt er mit einem lauten Knall die schwere Tür und schaut unglaublich erleichtert zu seinem treuen Stutchen, dass sich direkt an ihn schmiegt und mit seiner rauen Oberlippe über sein Gesicht fährt. „Oh mein Mädchen! Ich dachte schon dir ist etwas passiert!" Überglücklich legt Link seine Arme um Eponas Hals und drückt den warmen Pferdekörper an sich, da fällt sein Blick erst auf ihre Last.
Genau in diesem Moment öffnet Zelda wieder ihre Augen und hustet einige Sandkörner aus dem Hals. Sie hebt den Kopf und Link und ihre Augen treffen sich in genau diesem Moment.
„Tam!" Eine leise, krächzende Stimme ist es die Link ruft und er lässt sofort von Epona ab und erst jetzt lässt Zeldas Griff an Eponas Sattel nach, als Links Arme sie zu sich ziehen und sie an ihn drücken.
„Twen. Meine Twen. Meine kleine Twen!"
