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Angriff auf Hermione
Als die Schüler der zweiten Klasse Gryffindor/Slytherin das Tränkeklassenzimmer verließen, bemerkte Snape das unter einem der Schülertische etwas lag. Als er es aufhob erkannte er es als einen Stundenplan. Ihm drehte sich fast der Magen um als er die vielen Herzchen sah die neben den Stunden von Lockhart gemalt worden waren. Er las den Namen der Besitzerin: Hermione Granger!
Entschlossen dem Mädchen den Stundenplan in der nächsten Stunde unter die Nase zu reiben steckte er ihn in die Tasche seiner schwarzen Robe. ‚So viel hirnlose Schwärmerei gehört einfach bestraft', dachte er verärgert über das Kind.
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Es war noch einen Tag bis Hermione und Penelope vom Monster aus der Kammer des Schreckens angefallen werden würden. Das hieß für Helen, das sie Harrys Tarnumhang umgehend zurück bringen musste. In wenigen Stunden würde der Jungenschlafsaal, wo die Gryffindor Jungen des zweiten Schuljahres untergebracht waren, von Ginny durchsucht werden. Sobald sie wieder in Besitz des Tagebuches des jungen Voldemort war, würde der wieder von ihr Besitz ergreifen und den Basilisken freilassen. Bevor Ginny ihre Suche beginnen wird, musste Helen den Tarnumhang zurück gebracht haben. Denn sonst würde Harry merken das der Umhang fehlt.
Sie machte sich also während der Unterrichtsstunden auf den Weg zum Portrait der dicken Dame. Mit einer ähnlichen Begründung die sie schon benutzt hatte um sich den Tarnumhang von Harry zu besorgen, ging sie auch dieses Mal durch das Portraitloch.
Sie war schon Stunden wieder im Krankenflügel, als die fette Dame zu dem Mädchen, welches ihr grade das Kennwort nannte, sagte: „Bringst du dem kranken Kind die Hausaufgaben? Das hätte doch sicher noch Zeit oder? Das kannst du auch den Hauselfen überlassen. Die werden dem Kind eh Essen hoch bringen. Es ist jetzt schließlich Zeit fürs Abendessen."
Ginny die eigentlich überhaupt nicht wusste wovon das Bild sprach, antwortete einfach daraufeingehend: „Äh-...- doch, muss jetzt sein." Sie hoffte das sich dieses ‚kranke Kind' nicht ausgerechnet in Harrys Schlafsaal befand. Das allerletzte was sie gebrauchen konnte waren Zeugen.
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Am nächsten Tag fand das Quidditchspiel Gryffindor gegen Hufflepuff statt.
Es krächzte ziemlich erbärmlich aus dem großen Vogelkäfig. Lockhart beugte sich über den Käfig seines Adlers und sagte als wenn er mit einem Baby spräche: „Oh, was hat denn mein Schöner? Du siehst ja wieder so krank aus. Das hatten wir doch schon mal. Da hast du mich auch ganz schön hinters Licht geführt. Ich falle diesmal nicht mehr drauf herein. Und schau nicht so betrübt, sieh her das hab ich dir vom Frühstück mitgebracht." Er hielt ihm ein Stück Toast hin. „Und nein, ich kann dich nicht unbeaufsichtigt rauslassen, sonst kommt der böse Mr. Filch und macht aus dir Katzenfutter für Mrs. Norris."
Mit regelrecht feuchtem Hundeblick schaute ihn Vigo an und gab ein Krähen von sich. „Nein kommt nicht in Frage. Ich bringe dich nicht noch mal zum Krankenflügel. Ich gehe mir jetzt das Quidditchspiel ansehen. – Na nimm schon!" Seine Stimme war nun wieder normal als er ihm erneut das Stück Toast hinhielt. Doch der Adler sah ihn nur noch kraftloser an und verschmähte das Mitgebrachte. Dann schien er einen Schwächeanfall zu haben und fiel von seiner Stange auf der er gesessen hatte auf den Boden des Käfigs und blieb dort regungslos liegen. „Vigo!", schrie der blonde Mann erschreckt auf. Dann öffnete er den Käfig und holte den bewusstlosen Vogel raus. „Oh, du armes Ding. Ich bring dich jetzt schnell zu Schwester Helen und die macht dich ganz ganz schnell wieder gesund." Mit dem fast leblosen Vogel im Arm rannte Lockhart raus auf den Gang.
Doch in diesem Moment erwachte der Vogel zu neuem Leben. Er bäumte sich auf und biss Lockhart in die linke Hand. „Au! Nicht schon wieder!" Der Adler flog davon. „Warte es bloß ab wenn Filch dich erwischt! Er mag dich überhaupt nicht. Nein er hasst dich! Bei mir wärst du sicher."
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Diesen Morgen hatte Helen sich kaum Zeit gegönnt. Sie hatte heute die Frühschicht übernommen. Severus hatte sie gesagt, das sie am später am Spielfeld die beim Spiel verletzten Schüler betreuen würde, während Poppy nach dem Frühstück ihren Dienst im Krankenflügel machte. Doch sie hatte nicht vor runter zu Quidditchfeld zu gehen, sie musste noch vor Ende des Frühstücks in der Bibliothek sein.
Helen hatte zwei Phiolen Gegengift eingesteckt. Den Acromantulagegengifttrank konnte man dummerweise nicht allzu lange lagern, wenn die Bestandteile erst mal vereinigt waren. Zu Helens Pech war er auch nur in geringer Mengen herstellbar da die Spinnenart selten und nur schwer an ihr Gift ranzukommen war, welches unerlässlich für das einzig wirksame Gegengift ist. Helen hatte jedenfalls kein besonderes Verlangen gespürt um zu dem Gift das sie am 1. September in einem Laden für seltene Ingrediensien in der Winkelgasse überteuert gekauft hatte, noch welches von Aragog und seiner ‚Familie' im verbotenem Wald zu holen.
Nun hatte sie keinen Tarnumhang mehr der sie vor dem Mörder verbarg. Sie musste sofort zur Bibliothek um Penelopes und ihr eigenes Leben zu retten. Sie musste den Moment genau abpassen. Sie durfte schließlich nicht dem Basilisken begegnen. Also musste sie kurz nach dem Mörder dort erscheinen um ihn zu stellen.
Als sie grade aus dem Krankenflügel hinaus laufen wollte, rannte Lockhart direkt in sie rein. Er wollte noch ansetzen zu: „Helen? Könnten Sie mir vielleicht- ..." Aber dazu kam er nicht mehr.
Sie fiel! Und mit ihr die Phiolen. Im Fallen schnappte sie nach dem ihr entglittenen Gegengift. Wie in Zeitlupe umschlossen ihre Finger eine Phiole während die andere auf dem Boden zersprang. Die Glassplitter stoben nach allen Seiten hoch, genau wie die Flüssigkeit in alle Richtungen spritzte. „Oh nein! Nein bloß nicht. Das darf nicht sein.", flüsterte sie völlig aufgelöst. Sie hatte keine Zeit mehr um eine neue herzustellen.
Ihre Augen schauten wild umher als sie neben den Glasscherben kniete. „Ach machen Sie sich doch darüber keine Gedanken. Ich bin sicher das wird sich wieder rauswaschen lassen." Lockhart wischte mit einem Taschentuch über die Stelle seiner goldbestickten beigefarbenen Robe wo Spritzer des Gegengiftes gelandet waren.
In diesem Moment kam Severus die Treppe hoch. Als er Helen auf dem Boden kniend sah, fast den Tränen nah, nahm er sofort das Falsche an. „Was haben Sie ihr getan Lockhart?" Er schubste ihn grob beiseite und half Helen wieder auf die Beine. „Du warst noch nicht unten beim Quidditchfeld. Da bin ich noch mal hoch um zu sehen wo du bleibst." Dann sah er mit kalten bösefunkelnden Augen auf den verschreckten Lockhart. Genauso kalt sagte er: „Wäre ich doch nur etwas früher da gewesen." Zu Helen gewandt fragte er sanft und leise: „Was hat er dir angetan, Helen?"
Sie durfte nicht noch mehr Zeit verlieren. Sie musste unbedingt so schnell wie möglich zur Bibliothek. Sonst waren sie und Penelope tot. „Nichts hat er getan, er hat mich nur umgerannt. Verdammt die Zeit läuft mir davon." Sie machte sich von Snape los und rannte als wenn der Teufel persönlich hinter ihr her wäre. Severus war verwirrt. Doch er rannte ihr nach.
Lockhart rief den beiden hinterher: „Eigentlich hat sie mich umgerannt. – He! Wer kümmert sich den jetzt um meine verletzte Hand?"
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Sie hatte fast die Bibliothek erreicht. „Wo willst du überhaupt hin?", rief Severus Helen nach, der dicht hinter ihr war. „Zur Bibliothek! Da findet der nächste Anschlag statt, oder besser: hat bereits stattgefunden!", rief sie ohne sich nach ihm umzudrehen. „Woher weißt du das?" – „Ich weiß es eben! Vertrau mir."
Der Animagus beugte sich über die zwei versteinerten Mädchen. Hagrids Spinne hatte er auch dieses Mal verpasst. Aber das machte nichts. Er würde nachholen was die Acromantula versäumt hatte. Er hörte sich schnell nähernde Schritte. Sogleich nahm er seine Animagusform ein und schwang sich empor.
Severus beschleunigte und überholte Helen. Er konnte jemanden auf dem Boden liegen sehen. Dann tauchte noch ein weiterer Körper ebenfalls am Boden liegend in sein Sichtfeld.
Helen wurde schwarz vor Augen. Sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und sackte auf die Knie. Severus der das noch nicht bemerkt hatte beugte sich entsetzt über die angegriffenen Schülerinnen. Penelope Clearwater war versteinert, aber sie befand sich in einem gesundheitlich stabilem Zustand. Bei Hermione Granger sah die Sache allerdings anders aus. Sie war nicht nur versteinert, sie lag im Sterben. Nach ihrer grünlich verfärbten Hautfarbe zu urteilen war sie vergiftet worden!
Geschützt in einem sonst leeren oberen Buchregalfach verborgen beobachtete der Raubvogel das Geschehen. Er war gestört worden, aber das machte nichts. Sein primäres Ziel hatte er erreicht: Nur noch Augenblicke und Hermione Granger würde nicht mehr existieren!
Severus vernahm hinter sich ein Stöhnen. Helen war auf dem Boden zusammen gebrochen. Alle Farbe hatte ihr Gesicht verlassen und begann sich genauso ungesund grünlich zu verfärben wie bei dem Kind. Sie konnte kaum noch atmen. Helen rang mit dem Tode! Er ließ von der Schülerin ab und beugte sich über Helen. Ihre Hand hielt etwas fest umschlossen: Eine Philole! Sie drückte ihm die Philole mit dem Gegengift in die Hand und mühsam stammelte sie: „Gib ... Hermione ... das ... Gegen ... –gift."
Das ‚Monster' musste noch in der Nähe sein und Helen unbemerkt ebenfalls vergiftet haben. Nur wie? Und wann? Er war doch die ganze Zeit bei ihr. Und warum wusste sie das heute jemand vergiftet werden würde? Und warum hatte sie Gegengift bei sich? Er konnte darüber jetzt nicht weiter nachdenken. Nur eins war noch in seinem Bewusstsein: Helen! Sie starb! Severus wollte Helen helfen, doch mit letzter Kraft, deutete sie in Richtung Hermione. „Hilf ihr! Du musst sie retten!" – „Nein! Du brauchst das Gegengift und es reicht nicht für zwei Personen. Du darfst nicht sterben. Das lasse ich nicht zu!" – „Kümmere dich nicht um mich. Du musst sie retten. Das Zeug wirkt ohnehin nicht bei mir."
Severus war verwirrt. Er konnte und er wollte Helen nicht einfach aufgeben. Wieso sollte das Gegengift bei ihr nicht wirken? Er war überzeugt, das sie dies nur sagte damit er der Schülerin half und nicht ihr. - Der Schülern! Alles was zählte, immer wieder. Seine erste Priorität: Schütze die Schüler!
Ein gequälter Ausdruck lag auf seinem Gesicht, welches der Vogel der ihn nicht aus den Augen ließ mit Genuss beobachtete. Sein Zwiespalt würde ihr Untergang sein.
TBC
Demnächst:
Wie wird sich Severus entscheiden? Wird er der kleinen Hermione oder wird er Helen das Gegengift geben?
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Ich weiß, ich bin gemein: das war kurz aber Cliffi
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Meinen Dank geht an cori die dieses Kapitel Betagelesen hat.
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