Was haben sieben Stunden Zugfahrt gutes? Man kann schreiben wie ein Weltmeister, wenn die Schreibblockade sich erstmal gelöst hat...und hier ist das Ergebnis, welches zu dieser Story gehört.
Viel Spaß, und sagt mir, falls es nicht gelungen ist. Eigentlich hatte ich es nämlich anders vor, aber es ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
14.Schlimmer als der Tod?
Jayjay stöhnte leise auf, langsam öffnete sie die Augen. Sie war allein, doch als sie sich umsah, kehrten ihre Erinnerungen zurück. Sie setzte sich auf und entdeckte das Blut auf ihrem Rock. Jayjay schluchzte trocken auf und raffte ihre Bluse über der Brust zusammen. Die Knöpfe waren abgerissen, sie lagen neben ihr im Schnee. Das Schluchzen wollte einfach nicht aufhören. Jayjay stopfte ihre Bluse in den Rock und sah sich entsetzt um. Ihren Slip, sie konnte ihn nirgends entdecken. Schon gar nicht in der Dunkelheit, ihr Blick ging gen Himmel. Der blaue Himmel vom Nachmittag war fort, er war einer klaren Nacht gewichen, die Sterne strahlte auf sie herab.
Plötzlich kamen Geräusche aus dem Dunkel und Jayjay unterdrückte ihr Schluchzen.
"Ich muss hier weg! Aber wie? Wo bin ich überhaupt? In welche Richtung muss ich gehen?", fragte sie sich panisch. „Licht! Als erstes brauche ich Licht, mein Zauberstab!", flüsterte sie und streckte ihre Hand aus. Sie schloss die Augen.
°°
"Ronan? Was tust du hier?" Der Zentaur fuhr herum.
"Bane?"
"Ein Menschenmädchen? Was will sie hier? Sie gehört bestrafft, einfach unseren Wald betreten.", erklärte Bane, er war ebenfalls ein Zentaur.
"Nein, sie ist gestrafft genug!", begehrte Ronan leise auf.
"Willst du dich jetzt auch gegen uns stellen, wie Firenze?"
"Sieh in den Himmel Bane, deute die Sterne. Ihr Schicksal ist es nicht, heute zu sterben. Nicht heute Nacht, nicht in diesem Wald. Sie wird für eine große Aufgabe gebraucht.", erklärte er. Bane wandte seinen Blick zum Himmel hinauf.
"Was willst du tun, sie in ihr Schloss tragen?", fragte er herausfordernd.
"Ihr die Richtung weisen!" Ronan begann mit seinen Hufen zu scharen und gegen Bäume auszuschlagen, was das Menschenmädchen, Jayjay, aufschreckte.
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Jayjay hielt ihren Zauberstab in der Hand, sie wedelte und flüsterte ein „Lumos". Das kleine Licht erhellte die Lichtung zur Genüge. Sie drehte sich einmal um sich selbst, wieder erklangen die Geräusche. Deshalb entschloss sie sich, die entgegengesetzte Richtung zu wählen. Jayjay stolperte angeschlagen durch das Unterholz, immer wenn sie langsamer wurde, rumorte es hinter ihr. Nicht nur das Krachen und Poltern machte ihr Angst, auch dieses Knurren und Fauchen. Ihr wollte kein Tier einfallen, das solche Geräusche machte. Sie lief , stolperte schon eine Weile durch das Unterholz. Die Zweige kratzten über ihre Haut, als endlich vor ihr Lichter auftauchten und ein dunkler Schatten vor ihr aufragte. Es dauerte einen Moment, bis Jayjay erkannte, dass sie Hogwarts erreicht hatte.
"Nox!" Der Zauberstab verlosch und Jayjay blieb stehen, sie schluckte hart. "Was nun?", fragte sie sich leise und ließ sich auf einem Stein nieder.
"Zufrieden, Ronan?", fragte Bane flüsternd, als sie den Waldrand erreichten.
"Ja, hier werden sie das Mädchen finden. Gehen wir zurück!" Die beiden Zentauren kehrten um und ließen das Mädchen allein.
Jayjay sah zum Schloss hinauf.
"Ich kann da nicht hin. Ich kann nie wieder zurück!", flüsterte sie. Sie würde nie wieder jemandem in die Augen sehen können, es tat ihr leid um ihre Freundin Hermione, aber es ging einfach nicht. Jayjay überlegte, sie würde bis zum Tor laufen, von da aus ins Dorf, sie würde einen Kamin in Hogsmeade benutzen. Bei ihrer Grandma konnte sie bestimmt unterkommen.
Jayjay zuckte zusammen, als sie etwas am Bein streifte. Ein leises Schnüffeln erklang und dann strich etwas feuchtes über ihr Gesicht. Sie tastete danach.
"Fang?" Sie kannte den Saurüden so gut, wie oft hatte sie mit ihren Freunden bei Hagrid gesessen und Tee getrunken. Fang war auch immer dort gewesen, es war schließlich Hagrids Tier.
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"Machen wir uns auf den Weg!", rief Albus seine Professoren auf.
"Ich sehe bei der peitschenden Weide nach!", piepste Flitwick. Professor Vektor würde ihn begleiten.
"Ich gehe mit Fang zum Wald.", brummte Hagrid..
"Ich sehe bei den Gewächshäusern nach.", murmelte Sprout.
"Ich begleite Sie!", ließ Minerva verlauten.
"Dann versuchen wir unser Glück noch einmal am See?", fragte Albus und Severus nickte. Sämtliche Lehrer machten sich auf die Suche nach Jayjay.
"Fang, wo willst du hin? Hast du ihre Fährte? Such..." Hagrid folgte dem Saurüden am Waldrand entlang, als der große Hund plötzlich in den Wald abbog. Er folgte ihm langsam und vorsichtig. Ein leises Aufkeuchen ließ ihn aufhorchen. Hatten sie Jayjay wirklich gefunden? Da war sie, das Mädchen riss die Augen auf und wich ängstlich zurück.
"Bei Merlin..." Hagrid entdeckte das Blut in ihrem Gesicht und auf ihren Kleidern. „Ich glaube, hier ist eine Frau angebrachter.", murmelte er. „Fang, pass auf unsere Freundin auf, ich bin gleich zurück." Damit ging er davon.
Warum? Jetzt konnte sie hier nicht mehr weg. Jayjay sank zitternd in den Schnee, was würde jetzt werden? Fang schmiegte sich an sie, er hielt sie warm.
Hagrid eilte zu den Gewächshäusern, direkt zu Minerva, schon von weitem rief er:
"Professor, Sie müssen sofort mitkommen."
"Was ist denn passiert, Hagrid?" Minerva lief ihm entgegen, auch Sprout kam heran.
"Ich hab sie gefunden...na ja, eigentlich hat Fang sie gefunden.", erklärte er aufgeregt.
"Ist sie..." Professor Sprout wagte es nicht auszusprechen. Hagrid schüttelte den Kopf.
"Sie ist am Leben, aber ich glaube, dass sie das gar nicht überreißt!", flüsterte er. Minerva sah ihn forschend an, doch sie sagte nichts dazu. Sie betraten den Wald und Hagrid führte sie direkt zu Jayjay.
"Bei Merlin ...", entfuhr es den Professorinnen. „...wer tut einem Mädchen so etwas an?" Minerva trat zu ihr, die Reaktion der Schülerin schockierte sie. Jayjay wich angstvoll schauend zurück.
"Ich tue Ihnen nichts, Miss Bederforth. Kommen Sie, wir gehen zur Medihexe!" Jayjay schüttelte vehement den Kopf. Minerva nickte Professor Sprout unmerklich zu, diese trat leise hinter das Mädchen. Ein leichter Stups mit dem Zauberstab und Jayjay sank in sich zusammen.
"Was haben Sie getan?", fragte Hagrid entgeistert.
"Schlafzauber!"
„Kannst du sie tragen, Hagrid. Sie muss schnellstens zu Poppy!", erklärte Minerva und trat zur Seite. Hagrid nickte und hob Jayjay vom Boden auf.
Er trug sie eilenden Schrittes ins Schloss, durch die verwaisten Gänge zum Krankenflügel. Dort legte Hagrid sie auf einem der Betten ab.
"Sie haben sie gefunden?" Die Medihexe eilte herbei und sah auf Jayjay hinab. „Ohhh...das arme Kind...", flüsterte sie, als sie die Verletzungen und das Blut entdeckte.
"Ähmm... ich geh dann mal...dem Direktor Bescheid sagen, dass die Suche zu Ende ist.", murmelte Hagrid und verließ schnell die Krankenstation.
°°
Albus sah überrascht auf, als Hagrid zum See kam.
"Professor, Sir. Sie ist wieder da!", erklärte er und kam zum Stehen.
"Geht es ihr gut?", fragte Severus gleich. Der Halbriese schüttelte langsam den Kopf.
"Sie ist auf der Krankenstation. Poppy kümmert sich schon um sie.", flüsterte er.
"Was ist passiert?" Albus sah ihm ins Gesicht, er sah den Schmerz, das Entsetzen in Hagrids Augen.
"Das...das sollten Sie Poppy fragen, ich habe nur eine Vermutung. Aber...es wäre besser, wenn Jayjay Sie nicht zu Gesicht bekommt."
"Mich?", fragte der Direktor perplex.
"Sie und alle männlichen Wesen...", äußerte Hagrid seine Vermutung leise. Er sah, wie Albus resigniert die Augen schloss und hörte Severus scharf einatmen. Hagrid schniefte und wandte sich zum Gehen. „Wie kann jemand einem so netten Mädchen so etwas antun?", hörten die beiden Professoren ihn noch fragen.
°°
Professor Sprout nahm den Schlafzauber von Jayjay, kaum hatte sie das getan, da schlug sie auch schon die Augen auf und wich zurück zur Wand. Panisch sah Jayjay sich um. Poppy ging langsam auf sie zu.
"Schhhh...hier bist du in Sicherheit!", flüsterte sie und strich der zitternden Gestalt sanft übers Haar. „Möchtest du duschen?" Jayjay nickte sofort und die Medihexe führte sie behutsam ins Badezimmer. Poppy nahm ihr die zerrissenen, verdreckten Kleider ab.
"Sollen wir die reinigen lassen?", fragte sie, und kannte eigentlich schon die Antwort. Jayjay schüttelte den Kopf.
"Verbrennen!", flüsterte sie. Poppy ließ sie allein, sie brachte die Kleider weg.
"Poppy?"
"Sieht so aus, als wäre sie aufs Übelste misshandelt worden. ich schließe auch eine Vergewaltigung nicht aus.", flüsterte sie. „Sie hat überall blaue Flecken, auch an den Beinen. Das Blut kommt hauptsächlich von Schürfwunden, glaube ich." Die Medihexe legte die Kleider in einen Mülleimer.
"Wer tut so was?", fragte Professor Sprout leise.
"Ich hoffe nur, es war keiner unserer Schüler.", flüsterte Minerva zurück. Poppy sah wenig später zur Uhr.
"Sie ist jetzt schon lange da drin, oder?", fragte Professor Sprout deshalb.
"Ja, ich werde mal nach ihr sehen.", murmelte die Medihexe und erhob sich.
...Sagt mir eure Meinung, bitte!
Noel
