10 Kapitel

Bid my blood to run before I come undone

Er war an jenem Nachmittag so stolz gewesen, als sie gegessen hatte, was er ihr gekocht hatte. Aber das Glück hatte nicht lange angedauert, denn noch während des Essens hatte sie nach seiner Hand gegriffen und er hatte sie ins Badezimmer getragen. Sie hatte alles wieder erbrochen, während er sie gehalten hatte.

Sie waren beide deprimiert gewesen. Sie war beschämt gewesen. Er panisch. Wie konnte er sie dazu bewegen zu essen, wenn das immer wieder passieren würde.

Am Tag darauf war es das Gleiche gewesen. Frühstück, Mittagessen, Abendessen. Wann immer er konnte, brachte er sie dazu zu essen, doch nie konnte sie es bei sich behalten.

Als er am dritten Tag so deprimiert war, das er fast im Flur des Krankenhauses zusammengebrochen wäre, ermutigte ihn einer der Ärzte.

Er versicherte ihm, dass es etwas Zeit brauchen würde, bis sich ihr Magen wieder an richtiges Essen gewöhnen würde.

Und dass es nicht aufhöre würde, bis sie auch in ihrem Unterbewusstsein wieder dazu bereit war zu leben. Ihre Seelenlosigkeit musste verschwinden.

Luke unternahm einen langen Spaziergang durch den Krankenhausgarten. Er wusste nicht mehr, was er noch tun sollte.

Er verbrachte Tag und Nacht an ihrer Seite. Er zog sie an, duschte sie, hielt sie und trug sie umher. Wenn er sie dazu bewegen konnte übte er mit ihr Laufen, wenn nicht lag er neben ihr im Bett.

Jeden Tag kochte er für sie, aber dem zum Trotz was der Arzt gesagt hatte, besserte sich ihr Zustand nicht.

Drei Wochen vergingen.

Sie mussten ihr wieder Infusionen geben und so war er nicht in der Lage sein Versprechen zu halten.

Drei Wochen und fast gab er auf.

Das einzige was ihn weitermachen ließ, war der Gedanke, dass sie sterben könnte.

Aber vor einer Woche hatten sie ihm gesagt, dass er nicht länger in der Klinik leben konnte und so hatte er sich eine Wohnung mieten müssen.

Es war eine schöne Wohnung, direkt am Strand. Sie war komplett möbliert mit einem gemütlichen Wohnzimmer, einer großen Veranda einem schönen Schlafzimmer mit Fenstern direkt aufs Meer, einer Küche und einer großen Badewanne im Badezimmer. Sie hätte sie geliebt. Da bekam er die Idee.

"Sie sind nicht in der Lage ihr zu helfen und ich kann ihr nicht helfen solange sie hier ist. Ihre Depressionen sollen aufhören, aber ich bekomme schon Depressionen wenn ich nur hierher komme. Das ist ein Krankenhaus. Alles was sie sieht ist ihr Zimmer und der Blick aus dem einen Fenster. Sie bekommt Angst, wenn sich die Tür öffnet weil sie weiß, dass sie wieder Injektionen oder Infusionen bekommt, die ihr weh tun. Fast alle Einstiche sind entzündet und beim Blutabnehmen finden Sie keine Venen mehr, weshalb Sie fünf oder sechs mal stechen müssen. Sie haben mir gesagt, dass sie organisch gesund ist. Sie haben mir gesagt es sei ein psychologisches Problem. Sie vertraut mir und wie es aussieht bin ich im Moment ihre einzige Chance!"

"Aber es ist unvernünftig. Wenn etwas passiert können wir hier sofort reagieren. Sie können das nicht!"

"Was kann schon passieren? Dass sie sich übergibt? Das tut sie mehrfach täglich. Das sie ohnmächtig wird? Die letzten zwei Mal musste ich so oft nach der Schwester klingeln, dass sie bereits wieder wach war, bis jemand aufgetaucht ist!"

"Wenn Sie sie mitnehmen sind Sie alleine verantwortlich für sie. Ich bin nicht bereit die Verantwortung dafür zu übernehmen.", sagte der Arzt.

"Ich bin so oder so für sie verantwortlich und ich werde sie heute mit nach Hause nehmen!"

"Mr. Danes, warten Sie noch ein paar Tage."

"Heute! Falls sich ihr Zustand verschlechtert bringe ich sie sofort wieder her, aber das ist vielleicht ihre letzte Chance."

"In Ordnung. Ich werde die Papiere fertig machen, die sie allerdings unterschreiben muss, da Sie nicht verheiratet sind. Alles Gute Mr. Danes."

"Danke"

Als er ihr Zimmer betrat, schlief sie noch. Normalerweise war er immer froh, wenn sie schlief, doch dieses Mal rüttelte er sie wach.

"Lorelai, Baby! Lorelai! Komm schon du musst aufwachen!", sagte er während er über ihre Wange strich.

"Mmmh... Luke?" murmelte sie und schlief noch halb.

"Komm schon, wach auf! Lass uns von hier abhauen!", lächelte er.

"Was?", fragte sie und auf ihrem Gesicht war mehr Schock als Glück zu sehen.

"Ich habe heute mit dem Arzt gesprochen und nach einigen Diskussionen und nachdem du ein paar Papiere unterschrieben hast, darf ich dich mit nach Hause nehmen."

"Nein! Ich kann so nicht nach Hause gehen! Sie dürfen mich so nicht sehen. Rory wird die Panik bekommen und meine Eltern... und ... und ... Sookie und Taylor, Miss Patty" sagte sie mit heiserer Stimme.

"Hey, beruhige dich! Wir fahren nicht nach Stars Hollow, jedenfalls jetzt noch nicht. Ich habe dir doch von dem Haus am Meer erzählt, das ich gemietet habe. Ich dachte, vielleicht gefällt es dir dort besser als hier." , sagte er zu ihr und streichelte ihre Hand, da er wusste, dass sie das beruhigen würde. Sie schwieg und konzentrierte sich nur auf seine Berührung.

"Okay", sagte sie dann und er lächelte.

"Dann stehst du jetzt auf und ziehst dich an. Je eher wir hier abhauen können um so besser." er drückte ihre Hand und stand auf.

Sie setzte sich auf, während er ihre Sachen packte. Er nahm die einzige Jeans und das einzige normale Shirt, das er finden konnte und half ihr beim Anziehen.

Dieses Mal mussten sie den Rollstuhl benutzen, denn er musste die Tasche tragen. Sie unterschrieb die Papiere und bevor sie wusste wie ihr geschah, saßen sie im Mietauto und fuhren zum Haus.

Es lag außerhalb der Stadt und wie er ihr gesagt hatte, direkt am Strand.

Er trug zuerst die Tasche ins Haus, kam dann zurück und hob sie hoch. Er war glücklich, dass sie endlich aus dem Krankenhaus raus war und hoffte, dass er seine Entscheidung später nicht bereuen würde. Wenn ihr jetzt etwas passieren würde, wäre es sein Fehler. Seiner alleine. Denn sie war jetzt seine Verantwortung, seine alleine.

"Bereit?", fragte er sie, bevor er die Tür öffnete und sie nickte.

Er trug sie durch das haus und zeigte ihr jeden Raum und wusste nicht so Recht wo er sie absetzen sollte, als sie wieder im Wohnzimmer standen.

"Ist die Couch in Ordnung?", fragte er sie. Sie nickte.

"Ich denke das ist der beste Platz, denn dann sehe ich während ich aufräume. Außerdem muss ich noch in die Apotheke und die Papiere für die Versicherung ausfüllen. Was zu Essen muss ich auch noch machen und..."

"Luke" unterbrach sie ihn.

"Danke!"

TBC