Kaum traten sie näher, öffnete sich die Schiffstür zischend, als hätte das Gefährt sie erwartet.
Sie tauschten nur einen kurzen Blick aus, dann trat Teyla über die Schwelle.
Das Innere war kühl und schattig, allerdings nicht vollkommen dunkel, und als Teyla einen Schritt nach vorn machte, erwachten weitere Lichter zum Leben. Die Luft war trocken und roch alt.
Ronon trat neben sie, und gemeinsam folgten sie dem Gang, der eine Kurve machte- er schien der vogelartigen Form des Schiffes zu folgen. Alle zehn Schritte befand sich an der rechten Seite des Ganges eine Tür, doch weder Teyla noch Ronon hielten an, um zu sehen, was dahinter lag.
XXX
Geräuschvoll kaute Anna die letzten Chips, und Lily warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu.
„Was!"
„Du hättest mir ruhig auch etwas übrig lassen können"
„Du bist Soldatin, Lily", sagte Anna. „Du musst fit bleiben"
„Ja, ich habe viel Gelegenheit, um alle Kalorien, die ich zu mir nehme, wieder loszuwerden...", antwortete Lily und grinste. „Du dagegen..."
„Was soll denn das jetzt wieder heißen!", empörte sich Anna und-
Das Bild verschwand vor John´ s geistigem Auge, und der Stargateraum erschien. Er war beinahe menschenleer, nur die immerpräsenten Wachen und der Bereitschaftsdienst an den Konsolen war anwesend. Das Stargate stand still und unbeleuchtet.
John veränderte den Blickwinkel ein wenig, so dass er praktisch vom Stargate her in den Gateraum sah, die Stufen hinauf.
Die schlichte graue Wand glänzte matt, doch es war zu dunkel, um die Namen lesen zu können.
XXX
Elizabeth stützte den Kopf in die Hände. Sie war müde, doch sie konnte nicht schlafen. Sie trat auf den Balkon, der zu ihren Quartieren gehörte. Die Nacht war sehr klar, und die See kaum bewegt. Sie fröstelte ein wenig in ihrem Nachthemd, und schlang die Arme um sich, um sich warm zu halten.
Die Sterne leuchteten ungewohnt zahlreich, und Elizabeth versuchte, einige Sternbilder zu erkennen- wie zum Beispiel die Zitrone des Verderbens, das erste offizielle Sternbild der Pegasusgalaxie, von Atlantis sichtbar und von Zelenka benannt. Sie lächelte ein wenig bei dieser Erinnerung, und das Lächeln verlosch ganz langsam wieder, als die alten Bilder in ihr aufstiegen.
Jetzt war ihr kalt. Ihre Arme hielten sie nicht mehr warm, und sie ließ sie sinken, und trat langsam an das Geländer heran, und sah hinunter auf die schwarzen Wellen. Die Luft roch salzig, und der sanfte Wind trug das Geräusch der Wellen, die sich an Atlantis brachen, zu ihr herauf.
Elizabeth hob noch einmal den Kopf. Die Sterne funkelten... Sie verengte die Augen. Etwas funkelte.
Sie trat einen Schritt vom Geländer zurück. Ein tiefes Summen mischte sich in das Rauschen des Ozeans, und der Wind, der um ihr Gesicht strich, erwärmte sich andeutungsweise.
Knisternd erwachte die Sprechanlage in ihrem Quartier zum leben.
„Doktor Weir?"
XXX
Kaum war Elizabeth aus ihren Quartieren getreten, und war ein paar Schritte in Richtung Transporter gehastet, als sie auch schon Schritte hinter sich hörte, und, als sie sich umdrehte, Zelenka erblickte.
„Was ist los?", fragte sie brüsk, und er zuckte mit den Schultern.
„Ich bin mir nicht sicher. Wir haben einen Funkspruch erhalten..." Er ließ den Rest seines Satzes unausgesprochen.
Der Kontrollturm war hell erleuchtet, und die jungen Menschen, die an den Konsolen saßen, schienen ausgesprochen erleichtert zu sein, als sie Dr. Weir erblickten.
„Madam...", sagte ein blonder junger Mann- er hieß David Kreft, erinnerte sich Elizabeth- und drehte sich zu ihr um. „Wir empfangen eine Übertragung..."
„Auf die Lautsprecher", sagte Elizabeth.
Eine Sekunde lang war nichts als Statik zu hören, doch dann vernahmen alle Anwesenden klar und deutlich die Stimme einer Frau, und Elizabeth griff rasch nach der Stuhllehne des jungen Mannes, um sich fest zu halten.
„... Schatten ruft Atlantis. Mein Name ist Teyla Emmagen. Bitten um Antwort..."
„Meine Gäste sind da", sagte eine Stimme glücklich hinter Elizabeth und Radek, und der Wissenschaftler erbleichte, um sich dann ganz langsam umzudrehen. Elizabeth umfasste die Stuhllehne fester, so heftig, dass ihre Knöchel weiß wurden. Keiner sagte etwas, während das leuchtende Hologramm Sheppard´ s lächelte.
„Wollt ihr sie nicht begrüßen?"
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„Warum antworten sie nicht?", fragte Ronon, und warf Teyla einen Blick zu. Sie hob andeutungsweise die Schultern, und bemühte sich, eine entspannte Miene zu wahren.
„Ich kann es ihnen nicht verdenken, wenn sie überrascht sind"
„Er hat uns eingeladen", sagte Ronon grollend, und sie nickte. Man sollte meinen, dass nichts jemanden mehr das Recht verleihen könnte, in Atlantis sein zu dürfen, als diese Einladung.
Die Lichter der Sprechanlage leuchteten auf, und dann erfüllte eine Frauenstimme die Brücke des Antikerschiffes.
„Hier ist Dr. Elizabeth Weir von Atlantis"
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Die Schatten senkte sich wie ein großer, schwarzer Raubvogel über das Wasser. Augenpaare weiteten sich in Verblüffung über das plötzliche Auftauchen des Schiffes, das in der Schwärze der Nacht perfekt getarnt gewesen war. Warme Luft umfloss die Anwesenden, als die Schatten mit einem langen Seufzer noch tiefer sank, und schließlich vor dem Pier wasserte.
Teyla Emmagen und Ronon Dex traten auf dem metallischen Grund Atlantis´ und Elizabeth Weir trat einen Schritt vor.
„Willkommen in Atlantis"
Ronon begnügte sich mit so etwas wie einem Nicken, und Teyla lächelte etwas gezwungen, während sie auf Dr. Weir zutrat.
„Dr. Weir" Ihr Kopf neigte sich ein wenig.
„Teyla", sagte Elizabeth, und versuchte zu lächeln. „Sie werden erwartet"
Die Gruppe teilte sich vor ihnen, und Teyla und Ronon folgten Dr. Weir, die voraus ging. Teyla hatte ihren Schreck gut verborgen, als sie die Frau gesehen hatte.
Elizabeth Weir war so alt gewesen. Ihr Haar war fast vollkommen weiß, die Haut zerknittert, und sie wirkte, obwohl schon immer dünn gewesen, nun geradezu fragil.
Teyla wandte den Kopf nach links, und hielt den Atem an vor Überraschung, als sie Radek Zelenka erkannte.
Auch er war gealtert, die Brillengläser nun sichtbar dicker, die Haut faltig und blass, nur das Haar schien magischerweise nicht weiter ausgedünnt worden zu sein, es war nur vollständig ergraut.
Er warf ihr einen Blick zu, und, als er merkte, dass sie ihn beobachtete, schenkte er ihr ein nervöses kleines Lächeln.
Teyla lächelte zurück. Es fiel ihr einfach. Zelenka war einer der wenigen, die sie nur in guter Erinnerung behalten hatte.
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Erklärungen folgen bald...
