Anmerkung

Titel: Die Domänen

Genre: Abenteuer, Alternative Universe, ein klein wenig Romantik. Crossover HdR / Darkover

Disclaimer: Figuren und Handlungsschauplätze sind aus den Büchern von J.R.R Tolkien, Marion Zimmer Bradley, sowie (mit freundlicher Genehmigung der Autorin) aus der Geschichte "Den Jäger erlegen" von Sleepy Tiger entlehnt.


Kapitel 4: Kleiderprobleme und die Frage nach der Nase


Am übernächsten Morgen war alles für ihre endgültige Abreise gerichtet. Im Auftrag des Königs hatte Mag mit den Schneidern verhandelt, um ihre Kleidung den Witterungsverhältnissen und ihren Gastgebern anzupassen. Neugierig öffnete der König nun das Paket, in welchem sich nun das Ergebnis der Bemühungen befand. Aragorn staunte nicht schlecht als er den Inhalt erblickte. Zuoberst lag ein Kleid. Arwen, die ebenfalls neugierig hinter ihn getreten war schmunzelte.

"Nun mein Herz, dieser Rock würde dir zwar wunderbar stehen, aber ich glaube er ist dennoch für mich gemeint."

Auch Aragorn stimmte nun erleichtert in ihr Lachen ein. Und nach einigem hin und her boten sie beide einen neuen Anblick.

Elessar kannte seine Frau sonst nur in weichen, leichten Seidenkleidern. Die vielen warmen und weiten Wollröcke, die die dazugehörige Hose zum Reiten fast völlig überdeckten, ließen sie nur noch zerbrechlicher wirkenDer Schneider hatte genau einen zarten violetten Ton getroffen, der perfekt zu Arwens Gesicht passte. Sie lächelte wissend über die bewundernden Blicke ihres Gatten, beugte sich leicht vor und flüsterte ihm ins Ohr.

"Auch dir, Melamin, steht diese neue Mode ganz ausgezeichnet."

Mit einem leichten Lachen zog er sie auf seinen Schoß und küsste sie innig. Sie spielte verliebt mit den Verschlüssen seiner Lederweste. Empört schob er sie einige Zentimeter zurück.

"Arwen, es dauerte Stunden diese Schnallen zu schließen."

Daraufhin mussten sie beide Lachen. Mit einem kleinen Stups hob er sie von seinem Schoß und stellte sie auf die Füße. Gemeinsam gingen sie in den äußeren Hof.

Dort fühlte sich Aragorn in eine fneue Welt versetztFremdartig gekleidete Personen verschnürten Zelte und Decken auf den Packpferden und erst auf den zweiten Blick erkannte er in ihnen seine LeibwacheTherion, der Hauptmann, unterhielt sich wild gestikulierend mit einer kleinen rothaarigen Person Regelrecht hübsch wirkte der Stallbursche in der Tracht seines Landes, auch wenn es Aragorn widerstrebte, ein solches Wort mit einem jungen Mann in Verbindung zu bringen.

"Mein Herr!", Hauptmann Therion hatte ihn erblickt und winkte ihn hektisch heran. "Mein Herr, dieser Bursche verlangt, dass wir dies hier tragen sollen."

Anklagend zeigte er auf das rote Band in Mags Hand. Auf den verständnislosen Blick des Königs hob dieser entschuldigend die Schultern.

"Das ist das Band für einen Kriegerzopf, und das standesgemäße Zeichen für jeden, der sich im Kampf verdient gemacht hat. Und die beste Möglichkeit unliebsame Bekanntschaften mit Räubern zu verhindern."

"Ich trage mein Haar doch nicht wie eine Frau!", empörte sich Therion, "Damit kannst du dich ganz alleine lächerlich machen."

"Nein, Herr Therion, Ihr habt mir nicht aufmerksam gelauscht. Das Band tragen nur die, die sich im Kampf bewährt haben. Ich habe noch nie getötet, und werde es auch nicht! Aber wenn wir auf unsere Eskorte treffen, rate ich Euch Eure Gedanken in Zaum zu halten. Denn diese Krieger tragen das Zeichen mit Stolz."

Aragorn fühlte, dass es langsam an der Zeit war vermittelnd einzugreifen:

"Nun, dann werden wir es mit ebensolchen Stolz zu tragen wissen. Mag, zeige mir wie man es bindet."

Mit geschickten Fingern flocht der Junge das Band in das braune Haar des Königs. Streng blickte er in die Augen seines Hauptmanns, der daraufhin widerwillig sich ebenfalls der Prozedur unterzog. Seine ganze Leibwache schaute sehr finster als sie endlich aus dem Tor von Annunimas ritten.

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Es ging eine Woche ständig bergauf, über Pässe und auf noch höhere Berge hinein in die südlichen Ausläufer der Hellers. Die Kiefernwälder, in denen sie noch am ersten Tag Rast gemacht hatten, waren Hängen voll Heidekraut und Wollgras gewichen, durchstochen von großen, mit Flechten und Moosen bewachsenen Felsen. Von weiten erschienen die Bergflanken als glatte grüne Fläche, doch der Weg führte in Schleifen über Grassoden und durch tückische Hochmoore. Einige Füße und Schuhe waren dank plötzlich auftretender Wasserlöcher Schlamm überkrustet. Doch das Murren hielt sich in Grenzen. Einerseits waren die Reisenden schon auf ähnlich mühsamen Reisen mit ihrem König gewesen, andererseits hatte Mag ihnen auf der anderen Seite der Berge Wälder, eine richtige Straße und Gasthäuser versprochen. Ein solches wünschte sich zurzeit Aragorn, der seine geliebte Arwen lieber in einer warmen Stube gewusst hätte. Ein eisiger Wind wehte aus Norden und durchdrang sämtliche Kleidungsschichten. Nun waren auch die Leibwächter froh über ihre neuen Sachen, auch wenn sie die Zöpfe noch immer nicht verziehen hatten. Mag allein hatte sich noch nicht in seine Mäntel gehüllt, sondern ritt bloßärmelig an der Spitze des Zuges. Bei vielen roten Menschennasen zeigten sich währenddessen Tropfen und auch die Wangen der Elben waren vor Kälte gerötet. Wie es um die Zwergennase stand konnte Aragorn nicht ausmachen, da diese von einem blickdichten Bart geschützt war. Das letzte was er als König gebrauchen konnte war eine verschnupfte Eskorte.

Er ritt zu Mag an die Spitze. "Finden wir bald etwas Schutz vor dem Wind?"

"In etwa einer halben Stunde kommen wir in einen Harzbaumwald. Ah!", sie waren an der höchsten Stelle des Weges angekommen und hatten eine atemberaubende Aussicht auf das Land in den Bergen,

"Mein Herr! Willkommen in Darkover, dem Land der blutroten Sonne."

Die Gebirgskette die sie erstiegen hatten streckte sich immer weiter nach Norden und verlor sich im Dunst. Höher und höher reckten sich die Gipfel in die Höhe und trugen trotz des fortgeschrittenen Jahres Schneekappen, die im Licht der Sonne blutrot leuchteten. Nach den behelfsmäßigen Karten, die Mag nach langen Überreden gezeichnet hatte, waren dies die Hellers. Diese Berge waren höher als er es vorgestellt hatte.

"Mein Herr, dort seht ihr die niedrigeren Gipfel der Hellers, das Weltengebirge. In direkter Linie Vogelflug liegt Thendara. Doch die Hauptstraße führt über Arillin. Dort wird Dom Hastur ein Begrüßungskommando stationiert haben."

"Woher weiß König Hastur wann wir kommen.", fragte Legolas interessiert.

"Nun, sobald Arillin uns sieht, wird es eine Nachricht durch die Relais schicken. Dort unten ist der Wald, dort können wir Rast machen, er wird Schutz bieten."
Lächelnd überreichte Mag Gimli, der mit seinen Pony heran geritten war, ein Taschentuch. Dieser nahm es dankbar und mit einem lauten Niesen entgegen. Während sich der Zwerg noch die Nase putze ritt Mag an Aragorn vorbei. Leise hörte er: "Soviel zur Zwergennase, mein Herr."

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Anmerkungen: Danke, danke, danke an meine Reviewer! Ihr seid zwar wenige, aber muntert mich immer wieder auf. Dieses Kapitel ist in Schottland entstanden (ein echt tolles Land). Es ist irgendwie landschaftlich die beste Entsprechung dafür, wie ich mir Darkover vorstelle, glücklicherweise ist es wärmer dort. Na und nun ratet mal, was wir dort gemacht haben. Na gut wir hatten keine Pferde, aber ständig durch irgendwelche nicht gekennzeichnete Hochmoore zu latschen ist nicht die tollste Beschäftigung, die ich mir in den Ferien Vorstellen kann. (schlammige Stiefel sind keine Erfindung, aber es waren nie meinegroßes diabolisches Grins)