Anmerkung

Titel: Die Domänen

Genre: Abenteuer, Alternative Universe, ein klein wenig Romantik. Crossover HdR / Darkover

Disclaimer: Figuren und Handlungsschauplätze sind aus den Büchern von J.R.R Tolkien, Marion Zimmer Bradley, sowie (mit freundlicher Genehmigung der Autorin) aus der Geschichte "Den Jäger erlegen" von Sleepy Tiger entlehnt.


Kapitel 7: Ein unmoralisches Angebot

Ein breiter Fluss kreuzte ihren Weg. Schmelzwasser aus den Bergen hatte den Wasserstand anschwellen lassen, doch die Wegesfurt war noch flach genug für die Durchquerung. Rakhals Männer stiegen ab und durchschritten den Fluss, ihre Pferde am Zügel führend. An der tiefsten Stelle umspülte sie das Wasser bis zur Hüfte .

Aragorn saß ab und nahm Arwens Pferd am Zügel. Als sie protestieren wollte setzte er ihren Einwand mit einem liebevollen "Ich-bin-der-Edelmann-und-es- gewöhnt-nasse-Füße-zu-kriegen-außerdem-kannst-du-mich-ja-später-wieder- aufwärmen."- Blick außer Kraft. Sie schmunzelte und Aragorn konnte schwören eine leichte Röte auf ihren Wangen erblickt zu haben.

Das ungewöhnliche Verhalten von Rakhal entführte seine Aufmerksamkeit von Arwens vielversprechenden Oberschenkel. Rakhal hatte sich nahe an Mags Pferd herangewagt, während Legolas damit beschäftigt war seinem starrköpfigen, zwergischen Freund den Suizid mittels Ertrinken auszureden. Der König setzte schon zur Rettung der edlen Jungfer an, als Mag Rakhal, der direkt vor ihrem Pferd stand, einfach ihre Zügel überreichte und er mit beiden Pferden im Schlepptau durch die Furt watete.

Plötzlich küsste Arwen ihn sacht auf sein Ohr (Sie hatte sich wohl geräuschlos zu ihm hinuntergebeugt) und verursachte einen Schauer mit ihrem warmen Atem auf der feuchten Stelle. "Melamin, soll ich etwa eifersüchtig werden? Du siehst ständig fremden Frauen nach!"

"Arwen Undomiel, Ihr wisst Ihr seid die einzige für mich. Du bist mein Leben, vanimelda." Schnell wandte er sich der Furt zu. Als das Wasser jedoch seine Füße umspülte, musste er die Zähne zusammenbeißen, es handelte sich wirklich um eiskaltes Tauwasser, und sich auf die versprochene Aufwärmung seitens seiner Frau konzentrieren.

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Endlich standen sie in dem lang versprochenen Gasthaus. Ein Wirt, ein Artverwandter des guten Butterblüm, wirbelte mit diversen Gepäckstücken um sie herum und rief den Bediensteten Anweisungen zu. Er war über ihre Ankunft in dieser Stadt namens Arilinn offensichtlich informiert gewesen, aber wie es in Wirtshäusern häufig so ist, ging trotzdem alles drunter und drüber. Als die Pferde dann versorgt, das Gepäck in die Zimmer gebracht war stand Aragorn in seinem und Arwens Raum mit riesigem Kamin und aufgeschlagenen, weißen Daunenbetten, die zum Schlafen einluden. Doch der Geruch aus der Küche gewann die Oberhand, so kehrte er in den Schankraum zurück und genoss das erste Mal einheimisches Essen. Es schmeckte ungewohnt, aber hervorragend, wenn man als Mensch und Elb die Finger von den Dingern ließ, die einem Schafsmagen erstaunlich ähnelten. Diese verschwanden größtenteils in den Zwergen- und Hobbitmündern. Zufrieden und gesättigt nahm dann jeder das Angebot der Badezimmer und Bettstätten an und sehr schnell waren kalte Füße vergessen.

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Sauber und die feuchten Haare rubbelnd kehrte Mag in den Schankraum zurück. Eben hatte sie realisiert, wie stark sie doch fließend warmes Wasser vermisst hatte. Rakhal erwartete sie, verschwieg aber wohlweislich jeden Tadel. Wenigstens trug sie eine feinere dunkelgrüne Tunika. Für Mag war der Gesichtsausdruck ihres Bruders jedoch ein offenes Buch, so antwortete sie frech auf das Unausgesprochene:

"Glaubst du etwa, ich trage die ganze Zeit ein Kleid im Gepäck herum? Verdränge doch endlich mal deinen männlichen Stolz, nicht nur Männer sehen in Hosen gut aus. Stimmt es nicht, Herr Elb?"

Langsam hatte sich Legolas ja an die raschen Entdeckungen gewöhnt, eine Spur von Unbehagen blieb immer trotzdem zurück. Er stand an er Tür des, bis auf die beiden Geschwister, leeren Schankraumes.

"Vai Domna,"

"Mestra", unterbrach ihn Rakhal mit der richtigen Anrede. Doch den Elben schien das nicht im Geringsten zu stören.

"Vai Domna, ich machte mir Sorgen, da Ihr nicht in euer Zimmer zurückkehrtet."

Casta "Woher weiß ER wann du in deinem Zimmer bist und wann nicht. Wenn der Wirt euch beide in ein Zimmer gesteckt hat, dann Gnade ihm Aldones..."

Casta "Rakhal, ich weiß du kannst es dir nicht vorstellen, aber ich bin auch außerhalb des Schutzkreises der Familie anständig geblieben. Und vor allen Dingen kenne ich die Regeln der Höflichkeit und rede nicht in einer fremden Sprache in Anwesenheit dritter!"

"Ihr solltet Lord Aragorns Anordnung beachten und euch nicht alleine Dom Rakhal nähern. Es ist zu Eurer eigenen Sicherheit."

Rakhals Gesichtsfarbe bekam einen violetten Stich. Als ob er seiner Schwester auflauern würde, um sie zu verprügeln. Er hatte die Beherrschung verloren, aber das würde ihm nicht noch einmal passieren. So kalt wie möglich informierte er den Elben über Domna Leonies Wunsch sie zu dritt im Turm zu sehen.

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Leonie persönlich erwartete sie hinter dem Schleier des Turmes. Nach dem Kribbeln der Barriere erschien es Legolas als sehe er klarer als zuvor. Leonie, keine Schönheit so schmächtig, blass und leidenschaftslos in ihrer roten Bewahrerinnenrobe, führte sie in den Gemeinschaftsraum des Turmes. Ihr Kreis hatte den ersten Teil der Nacht frei, während die anderen beiden Erze schürften und eine Regenfront über einen kleinen Waldbrand zusammenbrauten. Schnell wurden die drei Ankömmlinge von der Gruppe am Feuer wie alte Bekannte begrüßt und erst später bemerkte Legolas, dass keiner von ihnen die menscheneigene Scheu vor Elben zeigte.

Leonie enthielt sich der zwanglosen Konversation indem sie sich abseits hielt, was von ihrem Kreis gebührend respektiert wurde. Magueridas Flucht vor zwei Jahren hatte unangenehme Verwicklungen nach sich gezogen, doch nun hatte sie einen Schatz mitgebracht. Einen Chieri, einem vom alten Volk und obwohl seine Haare in einem satten Goldton strahlten, statt des reinen Weiß', so war ihm doch die Anmut seines Volkes zu Eigen. Was für ein Potential mochte in seinen Genen liegen. Die Königin war in weiter Ferne, aber dieser Friedensmann konnte vielleicht die Erbkrankheiten mancher Familien eindämmen- die Trunksucht vieler Ardais Männer, die sie für Turmarbeit unbrauchbar machten. Zu viele Emmascas wurden in Hastur geboren, zu viele Elhalyns, Altons und Ridenows starben an der Schwellenkrankheit. Die reine Aillardgabe war ausgestorben. Die Domänen brauchten frisches Blut, dringend.

Maguerida kam zu ihr und blickte sie fragend an. Das Mädchen sah in dieser Tunika aus wie ein Knabe von vielleicht 13 Jahren, dabei war sie schon siebzehn, alt genug für ein Kind. Leonie bedeutete der Ausreißerin sich auf ein Kissen zu ihren Füßen zu setzen. Nun musste sie alles auf diese Karte setzen.

Casta "Kind, Kind, du hast der armen Lauria große Sorgen bereitet, als du einfach so aus dem Haushalt der Ardais verschwunden bist. Eine Schande für eine Comynara vor ihrer Pflicht zu fliehen."

Beschämt senkte die junge Frau zu ihren Füßen den Kopf.

Casta "Und doch kann ich deine Beweggründe verstehen. Es wäre mir auch unangenehm, meinen Bruder, auch wenn es nur der Pflegebruder ist, zu heiraten. Schau mich nicht so erschreckt an, denkst du, Dom Ardais hat der Bewahrerin von Arilin nicht die volle Wahrheit erzählen müssen, als ich dich wider erwarten in der Obhut des Königs von Gondor fand. Ein glücklicher Zufall war es, der dich wieder zu uns geführt hat und ein noch glücklicherer, das Geschenk was sich ohne zu wollen in deiner Obhut befindet."

Casta
"Vai Domna, Ich befinde mich eher in Seiner Obhut."

Glücklich beachtete Leonie den wachen Verstand des Kindes. Sie wäre eine würdige Nachfolgerin gewesen, wenn ihre Kräfte nicht so verschwindend gering wären. Selbst ein Katalysator wie Ardais erweckte nicht mehr in ihr.

Casta
"Das ist einerlei. Wer weiß, welche Gaben in ihm stecken. Seit Gondolins Fall stehen wir als eine Bastion gegen Zandrus Horden aus dem ewigen Eis. Dieser Düsterwäldler weiß nicht, was seine Heimat hätte verwüsten können, wenn nicht unsere Schneestürme die Märsche dieser Nordorks aufgehalten hätten. Deine Eltern gaben ihr Leben bei dieser Aktion. Die Überreste dieser Armeen konnten das große Lothlorien in Brand stecken, der Süden wäre von der vollen Streitmacht überrannt worden. Die Zeit der Alten ist vorüber, sie schwinden in den Westen. Und wir sterben, weil wir die Gaben nur durch Inzucht kontrollieren können. Du weißt, wie viele Comynsäuglinge nicht lebensfähig geboren werden. Selbst die Turmkreise, die die Bastarde der bürgerlichen Barraganas aufnehmen können diesen Schwund nicht ausgleichen. Es geht so viel verloren, Rockraven, Leynier sind ausgestorben. Er könnte so viele Gaben beinhalten, neue Zuchtlinien wären möglich. Ich rede mit Dom Aillard; Rakhal wird sich eine neue Braut suchen müssen, wenn du..."

Casta "Vai Domna, er ist bereits verheiratet, eine Ifreykriegerin. Sie erwartet ein Kind von ihm und er liebt sie über alles. Eine Heirat zwischen ihm und mir ist unmöglich."

Casta "
Maguerida, mach dich nicht lächerlich. Du wünschst dir doch, überhaupt nicht zu heiraten und wärest froh, wenn deine Gaben für den Turm reichten. Willst du zu den Comhi Letzis, nein, du wärst schon längst beigetreten, wenn du nicht auf Aillard verzichten müsstest. Hier ist deine Chance deine Domäne zu erhalten, ohne dich mit einem Mann zu belasten. Was wir brauchen ist nur ein Kind, besser Zwillinge, aber ein Kind reicht."

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Rakhal hoffte, dass wenigstens Leonie Mag von dieser irrsinnigen Idee, dass Vater eine Verbindungen zwischen ihnen anstrebte, abbringen könnte. Vater wusste sehr gut, dass sie nie mehr als Geschwister waren. Solch einen Wahnwitz traute er höchsten seinem Großvater zu, wenn er wieder im Vollrausch war. Sie war doch prädestiniert einen Hastursprößling zu heiraten, gab es doch viel zu wenig kompatible Mütter für die Hasturgaben.

Leonie erhob sich und öffnete den Schrank mit den Likören. Als sie die Kirianlikörflasche in der Hand hielt, begriff Rakhal, dass sie beabsichtigte den Elben zu prüfen, bevor man ihn in den Rat vorließ. Sie füllte zwei Gläser und gab sie den beiden schwächsten Personen im Kreis; eines dem Elben und das andere Rakhal. Mit einem Schluck leerte er sein Glas und überzeugte so den misstrauisch an dem Inhalt schnuppernden Elben es ihm gleich zu tun. Kaum war das Gefühl auf der Zunge verschwunden, erweiterte sich seine Wahrnehmung. Die Anderen drangen schmerzhaft deutlich in sein Bewusstsein. Leonie, ein leichtes Hellgelb bildete das Zentrum, um sie herum das Violett, Blau und Orange dreier Techniker. Ein dunkler, olivgrüner Farbfleck bezeichnete den Standort des Elben. Der kleine Kreis spürte Leonies Enttäuschung. Selbst unter Kirianlikör war es unmöglich Legolas Laran genau zu erfassen, es war zu schwach um eine klare Form und Farbe zu gewinnen. Sogar schwächer als meines und das sollte ein Chieri sein, einer der alten, die diese Gaben den Comyn gaben', dachte Rakhal. Ein Blitz durchzuckte ihn. Sie hatte dem Elben zu viel gegeben.

Rakhal schien eine Ewigkeit aus dem Kreis zu fallen, bis Leonie und Mag ihn gemeinsam stoppten. Marisela, die Überwacherin, flößte dem bewusstlosen Legolas etwas Stabilisierendes ein. Mag, selber weiß wie der Tod, drückte ihm einen Riegel in die Hand den er heißhungrig aß. Der Raum war plötzlich voller Erregung, beinahe Misstrauen. Seine überreizten Sinne sandten Wellen des Schmerzes durch seinen Körper. Am Rande nahm er Mags beruhigende Arme wahr, die ihn sanft hielten und wärmten. Leonie war eine erfahrende Leronis, warum hatte sie dem Elben zu viel Kirian gegeben? Seine Gedanken bewegten sich wie durch Watte und erst im kalten Nachtwind vor der Tür des Gasthauses gewahrte er das Mag den bewusstlosen Elben aus den Armen der beiden Cralmacs nahm, diese zum Turm zurückschickte und durch die Tür des Gasthauses trat.

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Anmerkung: Was wird Mag nun mit dem armen bewusstlosen, schnuckeligen, absolut sexy Elben machen? Wird Rakhal seine Naivität verlieren? Was passierte mit Aragorn und Arwen? Ist nun Eldarion unterwegs?