Anmerkung
Titel: Die Domänen
Genre: Abenteuer, Alternative Universe, ein klein wenig Romantik. Crossover HdR / Darkover
Disclaimer: Figuren und Handlungsschauplätze sind aus den Büchern von J.R.R Tolkien, Marion Zimmer Bradley, sowie (mit freundlicher Genehmigung der Autorin) aus der Geschichte "Den Jäger erlegen" von Sleepy Tiger entlehnt.
Kapitel
10: Kindersegen
Seine
Lippen berührten sacht die ihren, wie ein warmer Windhauch im
Frühjahr. Resolut verschränkte sie ihre Hände in
seinem Nacken und zog ihn näher zu sich. Sein Bart kitzelte an
ihrer Wange und ihre roten, vollen Lippen verzogen sich zu einem
Lächeln. Behutsam knabberte er an ihrer Unterlippe, um dann
seinen Weg, neckend, zu ihrem Ohr fortzusetzen. Sie seufzte leise,
als er vorsichtig in ihr Ohrläppchen biss und ihre Hände
wanderten von seinem Nacken zu seiner Brust. Ihre langen Finger
fochten einen kurzen, aber siegreichen Kampf mit den Verschnürungen
seines Hemdes, um dann unter dem Stoff zu verschwinden. Diesmal war
es an ihm wohlig zu seufzen.
Er
vergrub seine Nase in ihrem dichten, seidenglatten Haar,
umschmeichelt von einem Duft von Pfirsichen. Sein warmer Atem strich
an ihrem Hals entlang, seine Hand suchte sich ihren Weg von der Hüfte
aufwärts. Seine Finger ertasteten den perfekten Körper,
weich und fraulich gerundet. Sie wand sich unter seinen Berührungen,
und ein leises Schnurren entkam ihrer Kehle. Mittlerweile hatte sie
seine Tunika vollends geöffnet und schob sie genüsslich
über seine Schultern. Ihre zarten Händen schienen überall
gleichzeitig auf seinem Oberkörper zu sein. Schauer jagten über
seinen Rücken und eine Gänsehaut überzog seine
muskulösen Unterarme.
Mit sanften Küssen wanderte ihr
Mund an seiner Kehle abwärts. Unendlich zärtlich blies sie
über die feuchten Stellen, um dann wieder, teils von seinen
Händen getrieben, teils aus eigenem Willen, in einem tiefen Kuss
mit ihm zu versinken.
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Willig
öffnete sie ihren Mund für die neckende Zunge.
Ein
Hüsteln ließ sie allerdings erschreckt auffahren. Ihr
Gesicht war kalkweiß und kleine Schweißperlen standen auf
ihrer Stirn. Rakhal fürchtete, sie würde in Ohnmacht
fallen. Vor ein paar Jahren hätte er sie einfach aufgefangen,
sie war klein, dürr und sehr, sehr leicht. Er erinnerte sich an
die weichen Kurven, die er eben gefühlt hatte. Aber auch jetzt,
war sie klein und, nicht mehr dürr, sondern auf erschreckende
Weise muskulös mit einer zugleich fraulichen Hüfte. Er
versuchte die Gedankenfetzen zuzuordnen. Welches verantwortungslose
Paar sandte seine Gefühle derart lautstark hinaus, dass selbst
ein Kopfblinder es hören musste! Wut und Schuldgefühle
über das unfreiwillig belauschte Paar stiegen in ihm auf. Mag
erging es wohl ebenso, die Röte erreichte ihr Gesicht und
verwandelte es eindrucksvoll in eine Tomate. Geräuschvoll atmete
sie tief ein und aus, sprang dann auf und stolperte aus seiner
Reichweite, ehe sie halbblind an Legolas vorbei aus dem Zimmer
stürmte.
Rakhal erhob sich langsam vom Boden und klopfte den
Staub von seiner Tunika. Dann wandte er sich der Besucherin im
Türrahmen zu.
"Vai Leronis Leonie, Ihr wünscht?", begrüßte er die Person in der Tür höflich und das eben Gewesene übertuschend. Ihr kalter Blick streifte ihn, dann winkte sie ihn hinaus.
Er
verbeugte sich knapp vor dem Elben:
"Ihr schuldet mir eine
Revanche.", und folgte der Bewahrerin in den düsteren Flur.
Ehrerbietig hielt er zwei Schritte Abstand, während sie ihn
durch das verschlungene Labyrinth der Burg Thendara führte.
Hinter einer unscheinbaren Tür schlug ihm der würzige
Geruch der Harzbäume entgegen. Die Sonne, die durch das Glasdach
des Gewächshauses fiel, blendete ihn. Versteckt in einer Laube
aus lebendem Grün standen zwei Bänke. Leonie setzte sich
auf eine und deutete mit einem aufmunternden Lächeln auf die
andere.
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Irgendeine
gutwillige Gottheit hatte den Hobbits höfliche Zurückhaltung
gegeben, zumindest für fünf wichtige Minuten. Nach
lautstarkem Klopfen an der Tür, um auf sich aufmerksam zu
machen, verzogen sich die beiden zu einer Sitzgruppe im Vorraum und
ließen ihrem König und ihrer Königin etwas Zeit.
Arwens Ohren sagten ihr, welchen Preis sie für diesen Glück
zahlten - die Obstschale war sicherlich schon leer.
Aragorn
schloss gerade den letzten Knopf, als eine nicht so feinfühlige
Zwergenseele hereingepoltert kam. Gimli ignorierte ihr erhitztes
Äußeres - oder konnte es nicht von dem normalen Anblick
unterscheiden, denn nach eigener Aussage "sehen die "Großen"
immer gleich aus"; und plapperte drauflos. Angelockt von dem
Auftritt des Zwergen streckten die beiden Hobbits ebenfalls den Kopf
durch die Tür, die Wangen voll gestopft und einen Apfel in jeder
Hand. Wunderlicherweise grinsten beide über den Anblick ihres
Königs, der nicht so recht wusste, ob er schreien oder lachen
sollte.
Er bevorzugte letztere Variante, machte sich aber eine
gedankliche Notiz, Legolas dringend zu bitten, mit Gimli über
Taktgefühl zu reden.
Der mehr oder minder unglückselige Auftakt war allerdings schnell vergessen und gespannt lauschte das königliche Ehepaar dem Bericht ihrer "Spione". Wieso waren die Domänen im Ringkrieg verschont geblieben? Die Orks aus Angband wären über die Pässe schneller vorangekommen. Die östliche Route hatte sie, glücklicherweise, Zeit und Angriffskraft gekostet, die sie im Kampf um Lothlorien verschwendeten. Die einzige Armee, die die Domänen besaßen, schien die Garde Thendaras zu sein. Bei dem Metallmangel hätten die Fürsten niemals ein Heer ausheben können, und Rüstungswesen kannten sie scheinbar gar nicht. Aragorn stand vor einem Rätsel.
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Welches
Rätsel bereitete seine Schwester wohl gerade für ihn vor?
Der Becher in Lorills Hand warf goldene Schimmer auf den blutroten
Wein im Inneren. Er spürte, wenn Leonie etwas im Schilde führte;
diese Verbindung hatte selbst ihre Konditionierung nicht durchbrechen
können. Er genehmigte sich einen tiefen Schluck des
berauschenden Weines. Ehe er sich mit Leonies Intrigen befassen
konnte, stand ein erstarktes Gondor an erster Stelle. Nicht nur
Gondor, auch die wilden Lande Arnors und selbst Rohan unterstützten
den neuen König. Sein Pakt mit dem alten Volk und der Niederwurf
Mordors hatten die Länder ringsum geeint. Der Rat wehrte sich
dagegen, aber die alten Hohlköpfe sahen es schließlich
ein: Diese Macht sollte man nicht ignorieren.
Das Gesicht der Königin, Arwen Undomiel, wirkte selbst im goldenen Feuerschein weiß wie Schnee. Sie war eine Schönheit, deren Erbe zu sehen war, eine vom alten Volk - und majestätisch saß sie in einem Sessel, dann und wann an ihrem Becher nippend. Anfangs dachte Lorill, Elessar hätte sein schmückendes Beiwerk zur Ablenkung mit zur Audienz gebracht, aber bald musste sich der Regent der Domänen eingestehen, dass sie die zweite intelligente Frau war, die er in seinem Leben kennen lernen durfte. Die erste war seine Schwester Leonie gewesen.
"Nun,
Dom Lorill, wie stellt Ihr Euch einen Warenaustausch vor? Der Weg
über die Berge ist lang, und einen Großteil des Jahres
unpassierbar, selbst wenn die alten Straßen wieder befestigt
werden. Von Mithlond wären Schiffe viel praktischer."
Arwens Stimme erklang so tief und klar, wie die Wasser von denen sie sprach.
"Herrin,
auch der Golf von Temora birgt viele Gefahren im Winter. Treibende
Eisschollen kosteten bereits so manchen Schiffer das Leben. Die
wenigen Wettertechniker, die die Türme ausbilden, werden in den
Gebirgsregionen zum Schutz vor Waldbränden eingesetzt. Temora
liegt in der Hand der Aillards, aber ihre Linie ist fast
ausgestorben. Nur wenige der Lindir können in den Dienst der
Türme treten, dabei liegen ihnen die Lüfte im Blut.
Ich
denke da nur an den jungen Danilo Lindir von Aillard, ein begnadeter
junger Bursche. Aber wenn er in einen Turm ginge, dann hätte
Aillard keinen Erben und die Domäne fiele an Ardais. Das wäre
eine große Machtverschiebung."
Elessar
trank einen tiefen Schluck. Sein Gesicht zeigte keine Gefühlsregung,
aber Lorill konnte seine Neugier fast greifen. Nun mischte sich auch
der König in die Unterhaltung ein:
"Mich wundert zwar,
dass Ihr solche Probleme habt, Leute für Eure Türme zu
finden. Ein Leuchtfeuer ist doch nicht schwer zu erhalten. Aber
dieser Danilo sollte Eure geringste Sorge sein. Die junge Dame, die
uns begleitete, ist doch eine Aillard. Mit dem passenden Mann bliebe
diese Domäne doch in der Familie."
Oh, diese Kopfblinden! Lorill lächelte belustigt und schüttelte den Kopf.
"Wenn der Rat sie als Erbin designieren würde, wäre sie Herrin Aillard. Da nun aber so lange ein Mann an ihrer statt im Rat saß, wird sich das Gremium nicht bereit erklären, diese infame Tradition wiederzubeleben. Solange ein Lindir regiert, kann keine Frau Ansprüche erheben."
Leider, setzte Lorill in Gedanken hinzu, denn Danilo erwies sich als wirklich ungeschickt im Führen einer Domäne. Es wäre ein echtes Wunder, würde Marguerida Aillard keine Verbesserung bedeuten. Aber dieses interessierte den Rat ja nicht.
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Eine
Efeuranke klammerte sich an den nackten und kühlen Stein der
Außenwand des Gewächshauses. Diese Pflanze stellte wenige
Ansprüche an die Temperaturen und den Boden, so bildete sie den
grünen Wandbehang. Die Gärtner hatten erst kürzlich
die Spitzen zurück geschnitten, so dass die Pflanze nicht die
Bank überwucherte.
Leonie seufzte leise. Beschwichtigend
legte sie ihre Hand auf Rakhals Arm. Sein Jähzorn belastete
jeden guten Telepathen in der Nähe, obwohl jene wegen der
starken Gefühle ihrer "Gäste ", sicherlich
bereits hohe Schutzmauern gezogen hatten. Sie sollte Lorill zum
Aufstellen von Dämpfern bewegen. Nur war sie nicht gekommen, um
über unzivilisierte Kopfblinde zu reden.
"Rakhal, du solltest Maguerida heiraten! Sonst verschachert sie der Rat an irgendwen und Aillard bliebe in der Hand der Lindir."
Rakhal
zuckte zusammen bei diesem Gedanken; Mag, vielleicht in den Händen
des alten Räuber Aldaran, der schon drei Frauen unter die Erde
gebracht hatte. Es lief ihm kalt den Rücken herunter.
"Und
deine Liebe zu ihr kannst du nicht leugnen."
"Der Rat hat kein Druckmittel, sie zur Heirat zu zwingen."
"Ihren Zustand wird sie nicht lange geheim halten können. Und wenn es erst offensichtlich ist, wird der Rat nicht lange zögern, sie irgendwohin weit weg zu geben. Ich verstehe ja deine Bedenken. Ich erkläre mich auch bereit, das Kind aufzunehmen. Es müsste keiner davon erfahren."
Rakhal traute seinen Ohren nicht. "Kind?" Sehr langsam stellte sich die Verbindung her. "Kind.", Mag war schwanger. Von wem? Diesem Elben? Ein roter Vorhang schob ich über sein Denken. Er bemerkte nicht mehr, wie er sich erhob und aus dem Wintergarten stürmte, genauso wenig wie das zufriedene Lächeln auf dem Gesicht der Bewahrerin. Dieses Kind würde unter ihrer Obhut aufwachsen.
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Schweigend
schritten sie dem Lakaien hinterher. Aragorn hatte einen kurzen Blick
aus den Fenster auf den violetten Abendhimmel werfen können. Das
Treiben auf dem Hof und in den Gängen war geschäftiger, als
zu ihrer Ankunft. Mittsommer war in zwei Tagen, aber das kümmerte
den König von Gondor und Arnor reichlich wenig. Müde und
Erschöpft freute er sich auf sein Bett, nachdem diese erste
Audienz so zufrieden stellend verlaufen war. Selbst Arwens Gesicht
zeigte vor Müdigkeit eine leichte Röte auf den Wangen, doch
ihr Gang war anmutig wie eh und je. Wie so oft verlor er sich in
ihrer Schönheit. Gemeinsam betraten sie ihre Suite und der
Diener zog ich geräuschlos zurück. Doch ihre Hand blieb
weiterhin auf seinem Arm. Auf seinem fragenden Blick wandte sie die
Augen ab und holte tief Luft.
Beinahe zögerlich legte sie
seine Hand auf ihren Bauch.
"Wir bekommen ein Kind."
Anmerkungen: Schön für die beiden, sie sind sicherlich glücklich, endlich einen Sohn und Thronfolger: Eldarion
