Anmerkung
Titel: Die Domänen
Genre: Abenteuer, Alternative Universe, ein klein wenig Romantik. Crossover HdR / Darkover
Disclaimer: Figuren und Handlungsschauplätze sind aus den Büchern von J.R.R Tolkien, Marion Zimmer Bradley, sowie (mit freundlicher Genehmigung der Autorin) aus der Geschichte "Den Jäger erlegen" von Sleepy Tiger entlehnt.
Epilog: Der Weg des Lebens
Zwei Mädchen liefen lachend und schwatzend den steilen Weg von der Klippe zum Gutshaus hinunter. Auf dem Kamm der Klippe drückte ein steifer Seewind das Strandgras zu Boden. Möwen trieben laut schreiend im Wind.
Auf einem Stein am Wegesrand saß ein Junge, gleichen Alters wie die beiden Mädchen, und starrte den Ankömmlingen missmutig entgegen. Kleine Eiskristalle funkelten in seinem wirren, halblangen, braunen Haar. Aber seine ernsten Augen straften sein wildes Äußeres Lügen. Als die Erwarteten endlich in Hörweite waren, rief er:
"Milla, deine Mutter wünschte, dass du nach dem Unterricht bei Rafael bleibst, damit sie sich endlich um ihre Handelsbilanzen kümmern kann. Und du, Miri, solltest mit Dom Therion Schwertkampf trainieren. Als Domna Aillard allerdings herausfand, dass ihr beiden mich schon wieder alleine bei dem Alten versauern ließet, war sie nicht sehr erfreut. Ich glaube, euch beiden steht ein ziemliches Donnerwetter bevor."
Ein zufriedener Unterton lag in der Stimme des Jungen, als er den letzten Satz sprach. Nachdem er zwei Stunden mit dem vertrockneten Hauslehrer verbringen musste, während die beiden Unzertrennlichen sich amüsiert hatten, freute er sich, dass sie wenigstens diesmal die Konsequenzen für ihr Handeln tragen mussten.
Von Weitem hätten die Mädchen Zwillinge sein können, denn seit sie diesen Sommer auf dem Gut Aillard angekommen waren, unterschieden Milla und Miri nicht mehr zwischen ihren Kleiderschränken und Garderoben. Den zweiten Blick hielt die Ähnlichkeit aber nicht stand, denn trotz ihrer glänzenden schwarzen Haare zeugten ihre Gesichtszüge von der unterschiedlichen Herkunft.
Miriel, die angehende Ifrey-Kriegerin, besaß die Eleganz und Anmut ihres Elbenvaters und die atemberaubende Schönheit ihrer Mutter. Jamilla Aillard hingegen kämpfte mit dem schlaksigen Körper einer zu schnell Gewachsenen, der Adlernase ihres Vaters und dem hitzigen Temperament ihrer Mutter. Eine sehr gefährliche Kombination, die sich auch gleich in ihrer gehässigen Antwort niederschlug:
"Und unser Prinzchen nutzte gleich die Gelegenheit sein Zuverlässigkeit zu demonstrieren, indem er uns auflauert. Nun, Euer Hoheit, während ihr in die Geheimnisse der höheren Buchhaltung vorgedrungen seid, besuchten wir den Leuchtturm und bringen eine Sturmwarnung für den Hafen mit nach Hause. Nun wird meine Mutter gleich erfahren, dass das Handelsschiff sich wieder um eine Woche verspäten wird. Ich frage mich wer von uns wohl nützlicher gewesen ist?"
"Milla, hör auf Eldarion so anzuplauzen. Was kann er denn dafür, dass deine Mutter uns unbedingt jetzt suchen musste? Ich wundere mich sowieso, wieso du so gelassen sein kannst, wenn dein Bruder Rafael schon seit zwei Tagen so hohes Fieber hat. Kein Wunder, wenn deine Mutter so geladen reagiert."
"Wenn man von Zandru spricht...", stöhnte Jamilla.
Marguerida Aillard schoss wie ein Blitz den Weg vom Gutshaus auf sie zu. Bevor Jamilla überhaupt die Option Flucht erwägen konnte, stand ihre Mutter schon vor ihr und funkelte wütend zu ihr hoch. Und obwohl sie ihre Mutter schon um zwei Handbreiten überragte, so hatte sie doch einen Heidenrespekt vor ihr.
"Jamilla Aillard, ich verlange ein Erklärung für deine Abwesenheit beim Unterricht, denn ich glaube kaum, dass so ein Verhalten im Hause deines Paten Legolas toleriert wurde. Das gilt auch für dich Miriel. In wenigen Tagen beginnt eure Ausbildung im Turm, da könnt ihr euch doch nicht wie Kinder benehmen.
Milla, du gehst zu Rafael und löst deine Cousine Melora ab. Versuch ihm ein bisschen Milch und weiches Brot einzuflößen. Sein Fieber ist zwar gesunken, aber er ist noch furchtbar schwach. Na los, schlag hier keine Wurzeln."
Theatralisch seufzend wandte sich Jamilla um und schlurfte davon. Ihre Mutter rief hinterher:
"Schlurf nicht so. Wenn dein Vater aus Minas Tirith zurück ist, möchte ich ihm nicht erklären, warum seine Tochter Plattfüße wie eine Möwe hat."
Zu Miriel gewandt fügte sie hinzu:
"Und deiner Mutter möchte ich nicht erklären, wieso ihre Tochter nicht einmal mehr ein Messer heben kann, wenn sie zurück in den Düsterwald geht. Therion friert hier nur, um mit dir zu trainieren, nun solltest du ihn nicht warten lassen."
Miriel sprang mit mehr Elan davon als die junge Erbin Aillards. Aber nun fühlte sich Eldarion unangenehm ins Licht gerückt.
"So junger Mann, und wenn du nichts zu tun hast, dann lauf hoch zum Leuchtturm und frag nach der Wetterprognose."
Ein breites Grinsen, welches sich Domna Aillard nicht erklären konnte, zierte das Gesicht des Jungen.
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Anmerkungen:
Das war's. Der Alltag hat sie wieder fest in seinem Griff.
An alle stillen Mitleser: Dies ist die letzte Gelegenheit mir ein kleines Review zu schenken.
An alle anderen: Vielen Dank, ihr habt mir sehr geholfen, diese Geschichte zu vollenden.
An Kitkaos: Was hätte ich nur ohne dich gemacht?
An Emily: Danke für das Lachen an den richtigen Stellen (und ich dachte schon, ich bin die einzige, die das lustig findet;-))
