All that I need
+ Prolog +
Hermine saß wie schon so oft in den letzten Tagen in ihrem Zimmer. Auf ihrem Bett ausgestreckt schaute sie sehnsüchtig zum Fenster. Sie hatte noch keinen Brief von Viktor bekommen. Wie lange brauchte diese Eule denn bloß?
Gleich nachdem sie zu Hause war und ihren Eltern (fast) alles berichtete, hatte sie einen Brief an Viktor geschrieben. Eigentlich hatte sie die paar Worte mehr so dahin geschmiert. Das tat ihr jetzt leid. Sie hätte sich ruhig die Zeit zum sorgfältig Schreiben nehmen können, schalt sie sich nun. Na gut, dachte sie leise in die Stille seufzend. Zu spät.
Sie war jetzt gerade mal fünf Tage zu Hause. Fünf Tage ohne Viktor. Hermines Herz tat weh und sie vermisste ihn so sehr, dass sie glaubte nicht richtig atmen zu können.
Am Tag nach ihrer Ankunft kam Mr Boyens sie besuchen und befragte sie zu dem Vorfall im Haus der Krums. Auch erklärte er ihr, dass der Fall damit abgeschlossen sei. Maria Volkova würde zwar noch ein Verfahren bekommen, aber nur pro forma wegen. Als sich Boyens wieder verabschiedete, hatte Hermine wieder einmal das Gefühl, dass da noch irgendetwas war, an dass sie sich unbedingt erinnern musste. Aber je länger sie darüber nachdachte desto schwieriger wurde es. Und ehe sie sich versah dachte sie schon wieder an Viktor.
Als sie ihren Eltern von ihm erzählte, hatte sie versucht nicht allzusehr ins träumerische zu verfallen. Es gelang ihr kaum und ihre Eltern ahnten, dass da mehr zwischen den beiden war als ihre Tochter ihnen sagen wollte. Eigentlich wussten sie es von dem Tag an, als Hermine verkündete sie wolle nach Bulgarien um dort jemanden zu besuchen. Doch sie sagten nichts weiter. Sie sahen jetzt wie ihre Augen leuchteten und ihre Wangen glühten, wenn sie von Viktor sprach und waren froh, ihre Tochter so glücklich zu sehen.
Um nicht ständig an Viktor zu denken, ging sie am nächsten Tag zum Fuchsbau um Harry, Ron und Ginny zu besuchen. Die drei fragten Hermine Löcher in den Bauch, vor allem was die Sache mit Maria anbelangte. Hermine sprach ungern vor den Jungs über Viktor, vor allem weil Ron ein immer grimmigeres Gesicht zog. Ginny hingegen wollte immer mehr über ihre Beziehung zu Viktor hören. Harry stieß sie unsanft in die Seite, damit sie aufhörte. Irritiert sah sie ihn an, der nun unbemerkt auf Ron zeigte. „Er hat selbst Schuld", zischte sie ihm kaum hörbar zu.
Da Hermine die gewünschte Ablenkung bei ihren Freunden nicht fand, verabschiedete sie sich bald von ihnen. Harry brachte sie nach draußen.
„Hier, hör mal. Du hattest mir ja aus Bulgarien geschrieben. Wegen deinen Träumen über Voldemort." Hermine sah ihn erschrocken an. Ihre Träume waren in Vergessenheit geraten. Bis jetzt. Harry sprach weiter: „Mach dir nicht allzuviele Gedanken. Viktor hat ganz Recht: Es sind und bleiben Träume. Voldemort kann nicht zurückkommen, er ist tot. Und zwar endgültig."
„Ja, aber wie? Wie konntest du ihn vernichten? Du hast es niemandem erzählt und ich würde es so gerne wissen." Flehend blickte Hermine zu Harry auf. „Ich will es verstehen", fügte sie beinahe flüsternd hinzu. Doch Harry wich ihr aus.
„Ich weiß gar nicht, was daran so interessant sein soll. Er ist vernichtet, das muss doch reichen." Er wirkte äußerst gereizt und Hermine hielt es für besser, ihn nicht weiter zu bedrängen. Trotzdem…
„Du benimmst dich genauso wie früher, als du diese Visionen hattest und es Ron und mir nicht erzählen wolltest!" Damit apparierte sie zurück nach Hause, ging die Treppe hoch, in ihr Zimmer und knallte die Tür zu. Warum verstand er nicht, wie wichtig das für sie war?
Seit dem Tag war Hermine nur noch ab und zu aus ihrem Zimmer gekommen. Viel lieber verbrachte sie die Zeit damit auf ihrem Bett zu liegen und vor sich hin zu schmollen. Wie gerade jetzt.
Wann kam denn endlich ein Brief von Viktor? Sie hielt es kaum noch aus mit dem Warten und fragte sich wie lange die Eule für die Strecke England-Bulgarien brauchte. Das war nicht das erste Mal, wo sie sich diese Frage stellte und das Ergebnis war jedes Mal das gleiche: zu lange.
A/N: Hier ist sie, die versprochene Fortsetzung zu "Bulgarischer Sommer". Ob man das jetzt Prolog nennen soll oder nicht... keine Ahnung. Aber ich brauchte eine Einleitung ;-) Freue mich wie immer über Reviews