Die Professorin nahm ihre Karten wieder an sich und ließ dabei einen klein gefalteten Zettel neben den Tisch der beiden einzigen Slytherin im Raum fallen. Keiner außer den beiden bemerkte es und im ersten Moment wollte Maria etwas deswegen sagen, doch dann entschied sie sich dagegen. Denn schon bückte sich Regis danach und steckte ihn, ohne ihn zu lesen, verstolen in die Hosentasche. Zugern hätte sie den Schwarzhaarigen nach dem Zettel gefragt, doch sie riss sich zusammen und begann erneu das Kapitel über Tagräume zu lesen.

Kurz vor dem Klingeln zog Regis den Zettel wieder heraus und überflog den Inhalt. Maria kam in Versuchung ihm einfach den Zettel wegzureißen, so neugierig war sie. Doch mit einem Lächeln steckte Rex den Zettel schon wieder weg und als es klingelte, ging er mit den anderen hinaus. Nero schritt, als die letzten Schüler hinausgingen, zum Pult wo die Frau bereits auf sie wartete.

„Ich glaube, sie haben jetzt keinen Unterricht mehr, oder?" fragte sie und als Maria dies bestätigte, fuhr sie fort, „Gut. Sie haben das zweite Gesicht von ihrer Mutter geerbt, nicht wahr?" „Kann sein, ich weiß es nicht genau, denn so gut bin ich in Wahrsagen auch nicht." log das Mädchen und zuckte mit den Schultern. „Machen Sie mir nichts vor Mr. Nero, ich erkenne die Garbe in jedem, der sie Besitzt. Also erzählen Sie mir alles was Sie gesehen haben. Oder ich lasse Sie nachsitzen, weil Sie mich angelogen haben." verlangte sie und mehr als die Worte, verwirrte Maria der Ton der Lehrerin. Sie sprach nicht mit der liebevollen und anzüglich lockenden Stimme, die sie erwartet hatte, sondern es klang wirklich wie eine Drohung.

„Ich habe ihnen bereits alles gesagt, was ich gesehen habe, Prof. Serpis." beharrte die Schülerin, mit ruhiger Stimme. Sie würde nichts sagen und Nachsitzen war nicht so schlimm, wie die Flüche von zuhause. „Ich sehe, Sie wissen nicht wer ich bin. Ich bin die Schulfreundin deiner Mutter Natascha. Mein Vorname ist Rosvita, vielleicht hat ihre Mutter mich mal erwähnt?" „Nein, tut mir leit hat sie nicht, Professor." antwortete Maria wahrheitsgemäß.

Die Lehrerin seufzte gereizt. „Gut, ich wünsche Sie heute Abend um acht Uhr – ach nein, kommen Sie lieber morgen Abend um acht. Heute habe ich bereits etwas vor." „Dann dürfen Sie mich aber nicht zu lange da behalten, ich habe morgen Astronomie." erwiderte Maria und schaute auf ihren Stundenplan. Prof. Serpis schnaubte wütend und sagte, „Dann kommen Sie heute Abend her um acht Uhr! Richten Sie dann bitte Mr. Rex aus, dass er her kommen soll." „Aber ich kann heute Abend nicht, Professor, ich bin bei Prof. Slughorn eingeladen."

„Dann wird der Professor eben ohne Sie seine Willkommen-zurück-Party feiern müssen!" Die Lehrerin war aufgesprungen, besann sich dann jedoch wieder du meinte, sich über den Tisch beugend, sodass Maria einen unfreiwilligen Blick auf ihre wohlgeformten Rundungen warf, sagte sie, „Bist du dir sicher, das du nicht lieber zu mir, als zu Professor Slughorn kommen willst?" „Ja, ganz sicher, Professor." Maria sah der Lehrerin in fest in die Augen und überlegte ernsthaft, ob sie sie nicht einfach mit einem Vergessens-Zauber belegen sollte, doch sie beherrschte diese komplizierte Magie noch nicht gut genug. Leicht beleidigt setzte sich die Frau wieder hin. „Findest du mich denn gar nicht attraktive?"

„In gewissem Sinne schon, aber ich bin nicht Rex." Zu spät biss sich das junge Mädchen auf die Zunge und die Lehrerin sah erst geschockt und dann freudig aus. „Also hast du doch noch mehr gesehen! Erzähl mir davon, oder ich flöße dir Vitaserum ein!" Maria wog ab, wie hoch die Wahrscheinlichkeit war, dass die Lehrerin wirklich etwas des Wahrheitsserums zur Hand hatte. Doch sie entschied sich dafür der Lehrerin alles zu erzählen, denn das Risiko ihr größtes Geheimnis preis zu geben war zu groß. Das würde auch ihr Vater verstehen.

„Na gut. Ich sag ihnen was ich gesehen habe. Der Tod hat den Start hier an der Schule gezeigt. Die Liebenden, die Beziehung mit Rex und das Sie sich nicht sicher sind, ob Sie die Beziehung weiter führen sollten. Nur so als Tipp ich würde es nicht tun, denn Sie könnten ihre Stelle verlieren. Der Turm zeigte mir ihren Tod, doch ich kann nicht mehr sagen, als das Sie wahrscheinlich bald sterben, der der Nebel des Freien Willens war sehr stark. Wenn Sie ihren Lebensweg jetzt drastisch ändern, in wie fern weiß ich nicht, könnten Sie dem Tod noch mal entrinnen. Das ist alles. Darf ich jetzt gehen?" Die Lehrerin war blass geworden, anscheinend war sie noch nicht bereit für das Ende ihres Lebens, dann nickte sie.

Als Maria an der Tür stand kam die Frau wieder zu sich und rief ihr hinterher, dass Maria ihr doch bitte trotzdem Regis herbitten sollte, falls sie ihn sehe. Die Schülerin fand ihren Kameraden nicht Weit von dem Raum mit der Leiter entfernt. „Sie sagt du sollst zu ihr kommen. Und wenn du ihr irgendetwas von mir erzählst, dann erzähle ich allen aus Slytherin, das du mit ihr zusammen bist, verstanden?" Mit leicht angsterfülltem Blick nickte Regis und Maria fügte hinzu, „Nichts gegen dich persönlich, bist ein netter Kerl. Bis dann." Dem Anderen auf die Schulter klopfend ging Maria in Richtung Gemeinschaftsraum.