Kapitel 04
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Ein neues Team für Gryffindor
Die restliche Woche verlief ohne besondere Vorkommnisse. Pansy hing so oft, wie möglich im gemeinsamen Unterricht an Draco, der nach Leibeskräften versuchte, die dunkelhaarige Klette loszuwerden. Der neue Lehrer in Verteidigung gegen die dunkeln Künste war wieder Remus J. Lupin. Auf Dumbledores Wunsch hin unterrichtete er die Schüler abermals in diesem Fach. Harry, Ron und Hermine hatten sich, wie die meisten anderen auch sehr gefreut, Lupin wieder zu sehen. Sybill Trelawney sagte natürlich, wie immer Harrys Tod voraus, was diesen aber nicht störte. Hermine und Draco, die die gleichen Wahlfächer besuchten, hatten natürlich mehr Unterricht, da zwei dieser Fächer freiwillig waren. Draco besuchte seit diesem Jahr sogar Muggelkunde. Wohl aus dem Zweck, seine „Feinde" besser kennen zu lernen, oder weil es wichtig war, etwas über Muggel zu wissen, wenn man ins Ministerium wollte. Hermine und Draco hatten sich, wie kaum anders zu erwarten, über die Aufteilung des Referates gestritten und daraufhin beschlossen, Samstagmittag daran weiter zu arbeiten. Sie hatten zwar noch drei Schulstunden, doch am nächsten Wochenende würden alle nach Hogsmeade dürfen, was sich niemand entgehen lassen wollte, nicht einmal Malfoy.
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Harry stand auf dem Quidditchfeld und wartete auf die anderen, die sich noch am umziehen waren. Angelina, Alicia, Ron, Fred, George und er selber. Das waren alle, die anwesend waren. Hermine saß bei den Zuschauerrängen und sah sich alle an. Malfoy war nicht gekommen. Sie hatten ihn die ganze Woche in Ruhe gelassen und nicht gedrängt. Hermine war sich sicher, das er über das Angebot gut nachdachte. Ein Jahr ohne Quidditch? Malfoy? Das konnte sie sich nicht vorstellen. Sicher brauchte er dieses Spiel genauso, wie Harry und Ron. Plötzlich hörte sie ein Geräusch neben sich. Professor McGonagall hatte es sich nicht nehmen lassen, zu kommen. Sie wollte schließlich ihr neues Team sehen und wissen, wie Harry mit seiner neuen Verantwortung klarkommen würde.
„Wo bleibt Malfoy
nur? Ob er nicht kommt? Was mache ich dann?" überlegte Harry.
Doch er hatte keine Zeit, weiter nachzudenken, da Angelina auf ihn
zukam.
„Harry, wo ist unser neuer Jäger? Ohne ihn oder sie
können wir schlecht trainieren. Außerdem sieht Professor
McGonagall zu, da können wir schlecht mit einem Spieler zu wenig
anfangen, oder?" Fragend sah die Dunkelhaarige ihren Kapitän
an.
„Ich hatte fest damit gerechnet, das er kommt." entgegnete
Harry. Mittlerweile standen alle anderen Spieler auch bei ihm.
„Wer
ist denn nun die Person, die du als neuen Jäger ausgewählt
hattest?" fragte Fred neugierig. Ron sah nicht sehr glücklich
aus, anscheinend fand er die Wahl als nicht perfekt.
„ICH bin
der neue Jäger!" Alle drehten sich um.
„Sagen
sie, Mrs. Granger, wissen sie, wer da noch fehlt? Es sind doch nur
sechs Spieler. Wo ist denn Mrs. Bell?" fragte Prof. McGonagall ihre
Schülerin.
„Katie Bell spielt nicht mehr, wir musste einen
Ersatz für sie finden, aber anscheinend wollte er doch nicht,
oder er hat sich ganz einfach verspätet." Erklärte
Hermine, verbesserte sich jedoch sofort.
„Oh, da ist er ja,
Professor!" Hermine deutete auf das Feld. Ungläubig sah
Minerva McGonagall auf das Spielfeld.
„Mr. Malfoy?"
„MALFOY?"
riefen alle gleichzeitig, die es nicht gewusst hatten.
„Ja, so
heiße ich. Vielen Dank, für die Bestätigung." Mit
einem leicht überheblichen Grinsen kam Draco näher.
„Na,
fangen wir an? Mal sehen, wie ich mich als Jäger mache."
Draco
machte sich als Jäger für den Anfang ziemlich gut. Obwohl
er ein Slytherin war, arbeitete er recht gut in einem Team mit den
beiden älteren Mädchen zusammen. Nicht nur die Spieler,
auch Hermine und Professor McGonagall waren sichtlich begeistert von
Dracos Fähigkeiten. Nach dem Training wurde Draco von Hermine
und McGonagall gelobt und auch die anderen Spieler sprachen ihm ihre
Anerkennung aus. Sogar Ron gab zu, das Draco nicht schlecht war. Nach
Draco bekam dann auch endlich Ron seine wohlverdiente Anerkennung.
Ersterer hingegen ging schnellstmöglich wieder hoch in den
Gemeinschaftsraum, da er sich trotz allem nicht sonderlich wohl in
einem Team voller „Feinde" fühlte.
Auf dem Rückweg
dachte er über seine neuen „Teamkollegen" nach.
„Spinnet ist als Jäger gar nicht so schlecht, wie ich immer dachte. Man kann gut mit ihr zusammenspielen. Und die Johnson ist richtig gut. Würde den Gryffindors ohne mich wohl schlecht gehen, wenn die nicht mehr da ist. Außerdem... die sieht für ne Gryffindor gar nicht mal so schlecht aus. Argh! was denke ich denn da schon wieder? Anscheinend bekommt mir die Luft im Gryffindorturm nicht so gut. Die Weaslys sind als Treiber nicht schlecht, im Gegensatz zu Crabbe und Goyle passen sie wenigstens auf ALLE auf und nicht nur auf sich selbst... Ron Weasly als Hüter... na ja, gab schon bessere und an Wood kommt er noch lange nicht ran, aber das wird wohl irgendwann noch... Müssen wir Jäger halt aufpassen, dass die anderen den Quaffel nicht in die Pfoten bekommen. Und dass Harry als Sucher gut ist beweist ja alleine die Tatsache, dass er den Schnatz immer vor meiner Nase fängt... VERFLUCHT!" Wütend kickte Draco auf seinem Weg ins Schloss einen Stein zur Seite.
„Wo
ist Draco nur? Ich wollte mich doch bei ihm bedanken, das er
mitmacht." Kopfschüttelnd wand Harry sich wieder Professor
McGonagall zu.
„Professor. Ich denke, sie können diese
Aufstellung als neues Team aufschreiben."
„Gut, ich werde es
an Professor Dumbledore direkt Montag beim Frühstück
weitergeben. Aber wie haben sie Mr. Malfoy überreden können,
in unser Team zu kommen? Das müssen sie mir mal erklären,
Mr. Potter."
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Nach dem Mittagessen saß
Draco mal wieder auf der Fensterbank.
Na klasse. Wozu hatte ich
mich da nur hinreißen lassen? Ich! Im Quidditch-Team von
Gryffindor! ICH! EIN MALFOY! Muss wohl irgendeine Kurzschlussreaktion
gewesen sein.
Kurzschlussreaktion? Bei einem Malfoy? Was rede ich
denn da? Mein Vater würde mich umbringen, wenn er von meinen
Gedanken und meinem Team wüsste. Genauso, wie bei dem
Häuserwechsel. – Nein, das stimmte doch nicht. Sein Vater
hatte schließlich auch beim Wechsel des Hauses nichts getan.
Oder hatte er es sogar selbst bestimmt, aus Gründen, die Draco
noch nicht sehen konnte? Was dachte er nun schon wieder? Sein Vater
war...
„Draco. Wir wollten doch in der Bücherei an unserem
Aufsatz arbeiten. Kommst du?" fragte Hermine, die in ihr Zimmer
gekommen war.
„Wie?" Erschrocken sah Draco auf, setzte aber
sofort wieder seine Kalte Maske auf, als er Hermine sah.
„Ja,
schon gut, Granger. Ich komme in fünf Minuten."
„Ich
warte im Gemeinschaftsraum, Malfoy."
Kurz darauf waren
Draco und Hermine in der Bücherei, vor sich einen Tisch, auf dem
einige Bücher lagen. Das Dünnste von ihnen hatte ca. 500
Seiten und das Neueste war so um die 40 Jahre alt. Die Beiden
arbeiteten sich zuerst durch die gesammelten Werke: „Tränke
und was sie bewirken – Liebestränke und ihre Gegengifte" und
durch: „Liebestränke – Wie kriege ich das Objekt meiner
Begierde?"
„Na, Granger. Sehr interessante Lektüre für
dich, oder? Mich langweilt dieses Thema eher. Mich will doch sowieso
jeder."
„Ach, halt deine Klappe Malfoy, und arbeite lieber!
Obwohl du besser einen Anti-Kletten-Trank gebrauchen könntest.
Da kommt dein Fanclub, bestehend aus Pansy, Pansy und äh...
Pansy?" Hermine tat so, als wäre Draco nicht da und arbeitete
weiter.
„Was, Pansy? Oh nein!" Suchend sah Draco sich um,
doch das hätte er sich genauso gut sparen können.
„Dracii, warum bist du hier? Und was will dieses Schlammblut
hier?"
„Lass mich in Ruhe, Pansy. Wir arbeiten an dem Aufsatz
für Snape." fauchte Draco genervt.
„Och, Dracii, darf
ich nicht hier bleiben? Ich störe das Schlammblut auch nicht
beim arbeiten und wir zwei könnten was nettes machen." flötete
Pansy, von Dracos Abwimmelversuchen ungerührt.
„Nein,
Parkinson, verschwinde endlich und lass mich in Ruhe arbeiten."
knurrte Draco und wurde wütend.
„Aber Dracoo-Schatzi, was
ist denn schon wieder? Ist es dir peinlich, das diese Granger da ist,
dann lassen wir sie hier halt alleine und gehen wo anders hin."
„LASS
MICH IN RUHE!"
„Mr. Malfoy, Ruhe bitte. Sie sind hier in
einer Bücherei."
Bevor Pansy noch etwas sagen konnte, wurde
es Hermine zu viel.
„Parkinson... wenn du nicht SCHNELLSTENS von
hier verschwindest, und dein „Schatziiii" in Ruhe arbeiten lässt,
gibt es gewaltigen Ärger. Wenn DU IHN magst, dann tu ihm einen
Gefallen und lass-ihn-in-Ruhe! Du nervst! Noch mal zur Sicherheit,
damit du das auch verstehst : Er-muss-arbeiten! Sonst bekomme nicht
nur ich eine schlechte Note, sondern ER auch."
Verdattert
starrte Pansy auf ihr weibliches Gegenüber. So etwas war sie von
Granger nicht gewohnt. Auch Draco musterte Hermine skeptisch. Aber es
war ja klar, das es ihr nur um die Noten ging.
„Daran habe ich
gar nicht gedacht. Da hast du wohl Recht, Schlammblut. Ich
verschwinde. Aber lass deine dreckigen Finger von Draco. – Tschüß,
Schatzi. Bis später!" Pansy verschwand um die Ecke, aber
Hermine war sich sicher, das sie die beiden noch eine Weile
beobachten würde. Als die Luft rein war, fing Draco wieder an zu
reden.
„Jetzt hast du mich schon zum zweiten Mal vor dieser
Plage gerettet, Granger... Danke." Das letzte Wort war wie immer,
wenn es über seine Lippen kam, kaum zu verstehen, so leise und
undeutlich war es. Doch Hermine hatte ihn verstanden.
„Jaja,
schon o.k. Ich ertrage es einfach nicht, wenn diese Plage in der Nähe
ist, dann kann ich nicht arbeiten." redete Hermine sich raus.
„Gib
es zu, Granger. Du magst mich und darum willst du sie loswerden,
damit du dich an mich ranmachen kannst." Draco war anscheinend
wieder zum Mr. Ich-bin-so-geil-mich-wollen-einfach-alle mutiert.
„Klappe, Malfoy. Was redest du da für Mist?" Hermine
beugte sich schnell wieder über ihr Buch und schien vertieft in
den Text. Doch ihre Gedanken wandelten auf ganz anderen Pfaden
entlang.
„Spinnt
Malfoy jetzt total? Na gut, er sieht nicht so schlecht aus, aber er
ist Malfoy. Ich könnte ihn nie lieben, selbst, wenn ich es
wollte. Nach so vielen Jahren Streit ist es einfach unmöglich.
Aber ich will ihn ja nicht mal lieben. Eingebildeter Arsch. Nicht
jeder liebt dich, Draco."
„Granger, was ist los? Machen wir
jetzt weiter?"
„Was? Jaja, ich arbeite doch schon. Mach lieber
selbst weiter, anstatt mich anzustarren."
„Wer starrt dich
hier an, Granger?"
„Na du, sonst hättest du nicht
gemerkt, das ich gerade am Nachdenken war."
„Man spürt es
doch wohl, wenn sein Gegenüber gerade intensiv über einen
nachdenkt, in welchem Bezug auch immer." Draco grinste anzüglich.
„Sei still und grins nicht so pervers, Malfoy. Ich bin ja
schließlich nicht Pansy, die dich vergöttert. Und
eingebildet warst du ja schon immer, aber so schlimm?" Hermine
widmete sich wieder schweigend ihrem Buch und arbeitete
weiter.
Nach vier Stunden voller kleiner und großer
Streitereien verließen Draco und Hermine die Bücherei
wieder und gingen in den Turm zurück.
„Jetzt können
wir ja, sobald wir oben sind, schon wieder mit den anderen zum
Abendessen."
„Beschwer dich lieber nicht, Granger. Wir haben
einiges geschafft und in den drei Stunden Zaubertränke, die wir
noch haben, schaffen wir es auf jeden Fall. Und so müssen wir
unsere Freizeit nicht mehr opfern."
„Ich hab mich gar nicht
beschwert, Malfoy. Jetzt müssen wir uns aber etwas beeilen. Die
anderen warten sicher schon auf uns."
„Wir sind doch schon da,
Granger. Brauchst du etwa eine Brille?"
„Silberfeder."
Hermine sagte das Passwort und stritt dann mit Draco weiter.
„Nein,
brauche ich nicht. Aber wir müssen vielleicht die Sachen noch
hoch bringen und die ersten kamen uns schon vor Minuten entgegen,
falls du es übersehen haben solltest!" fauchte Hermine. „Aber
vielleicht brauchst DU ja eine Brille!"
Die beiden brachten
schnell ihre Sachen nach oben, da Harry, Ron und Ginny schon
warteten.
