Disclaimer: Mir gehört alles Tolkien und dem Rest überhaupt nix, ich verdien mächtig Geld mit der Sache und natürlich ist alles umgekehrt. Wie blöd... #schnüff#

Warnung: Spoiler!

A/N: Ich hab lange gebraucht, ich weiss. Und es tut mir auch leid – nur ist mir absolut nichts eingefallen, was diesem Kapitel irgendwie hilfreich gewesen wäre. Dafür haben mich Ideen für den weiteren Storyverlauf gequält, von denen ich nun gar nicht mehr weiss, wo ich sie hinpacken soll #g#

Die Reviews:

Liderphin #versteck# Tut mir wirklich leid, dass ich so lange gebraucht habe #schäm# Sie beginnt dir zu gefallen? Recht so #g#

Jo Nun ja. Vielleicht, weil ich von einigen nichts mehr gehört habe? #blinzel# Was soll ich zu deiner Vermutung sagen? Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht #pfeif# aber lassen wir das die beiden untereinander ausmachen... obwohl ich ja nicht glaube, dass Méra so viel für ihn übrig hat #g#

Ganze zwei Reviews – wir machen Fortschritte #zwinker# Aber auch für dieses Kapitel wäre eines oder zwei nett #hundeaugen mach#

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Wenn Leben Tod bedeutet

Kapitel 5 – Der weisse Zauberer

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„Aus Lorien? Von der Hexe?", fragte der Marschall stirnrunzelnd. Méra quittierte das mit einem gleichgültigen Schulterzucken.

„Sieht so aus", antwortete sie kühl und verfiel wieder in Schweigen. Der Mensch musterte sie von Kopf bis Fuss und wandte sich dann an Aragorn.

„Sagt sie die Wahrheit?", fragte er barsch. Seine Stimme klang befehlsgewohnt und entlockte Méra ein winziges, spöttisches Lächeln, das jedoch sofort wieder verschwand, als der kalte Blick des Pferdemenschen sie erneut fixierte.

„Ja. Aber hört, Éomer, wir sind in Eile. Wir verfolgen eine Gruppe Orks, die zwei unserer Freunde gefangen genommen hat. Habt Ihr vielleicht...?"

Éomer wandte sich dem Waldläufer zu.

„Die Orks werdet Ihr nicht mehr finden. Wir trafen letzte Nacht auf sie und liessen keinen am Leben."

Méra horchte auf und musterte verstohlen die Gesichter ihrer Gefährten. Der Zwerg zeigte blankes Entsetzen, Legolas sah beunruhigt aus und Aragorn... sein Gesichtsausdruck war besorgt, wie immer. Und sie selbst... nun, es berührte sie nicht wirklich. Nur ein winziger Zweifel schlich sich in ihre Gedanken. Und wenn sie nun die Hobbits hätte beschützen müssen, wenn sie ihrer Aufgabe nicht so nachgekommen wäre, wie es von ihr erwartet wurde? Nein, wies sie sich selbst zurecht, kein Hobbit könnte je wichtig genug sein, dass es sich lohnen würde für ihn zu sterben. Noch nicht einmal der Ringträger.

„Seid Ihr Euch dessen sicher? Sie wären klein gewesen, nur Kinder in Euren Augen...", sagte der Zwerg mit zitternder Stimme und riss Méra damit aus ihren Gedanken. Éomer schüttelte den Kopf und drehte sich dann um, wobei er einen leisen Pfiff ausstiess. Zwei Pferde kamen herangetrabt.

„Mögen diese Pferde Euch einem besseren Schicksal entgegentragen als ihre vorherigen Reiter", sagte der Marschall und reichte Leoglas und Aragorn die Zügel der Pferde. „Sucht nach Euren Freunden, doch macht Euch keine Hoffnung. Die ist verloren in diesem Land."

Er drehte sich um und ging zurück zu seinem eigenen Reittier. Kurz darauf setzten die Reiter sich wieder in Bewegung und liessen einen niedergeschlagenen Zwergen, einen bedrückten Legolas, einen besorgten Aragorn und eine wütende Méra zurück. Zwei Pferde. Sie würde sich nicht erniedrigen lassen und mit einem ihrer Gefährten ein Pferd teilen. Niemals!

„Nun, dann lasst uns reiten. Wir sollten nicht noch mehr Zeit verlieren."

„Hört Aragorn, wenn Ihr erwartet, dass ich mich zu einem von euch auf ein Pferd setze, dann habt Ihr Euch geirrt. Lieber..."

„Lieber was?" Unüberhörbarer Spott lag in der Stimme des Menschen. „Rennt Ihr neben uns her? Nun, wie Ihr meint. Doch erwartet nicht, dass wir unser Tempo wegen Euch vermindern werden."

Méra knurrte, blieb ansonsten jedoch eine Antwort schuldig. So ungern sie es zugab, aber er hatte recht. Murrend stieg sie in den Sattel des einen Pferdes und zuckte leicht zusammen, als Aragorn sich hinter sie setzte und einen Arm um ihre Taille legte.

„Ich glaube nicht, dass das nötig ist", fauchte sie und schob ihn ein Stück von sich weg. „Ich bin sehr wohl in der Lage, mich selbständig im Sattel zu halten!"

Der Waldläufer antwortete nicht, sondern legte seinen Arm zurück und setzte das Pferd in Bewegung. Méra verzog mühsam beherrscht ihr Gesicht und schwor sich Rache. Wie konnte er es wagen, sie so zu behandeln?

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Der Anblick war ekelerregend. Ein grosser Haufen qualmender Orkleichen türmte sich vor Méra auf und verbreitete den scharfen Geruch von verbranntem Fleisch. Neben den Leichen war auf einem Speer ein Orkkopf aufgespiesst worden und kennzeichnete den Sieg der Rohirrim. Die Reiter waren sehr gründlich vorgegangen, erkannte Méra. Es gab keine Leiche, der nicht anständig der Kopf abgetrennt worden war oder aus deren Brust das Ende eines Speers ragte. Saubere, grausame Arbeit. Doch von den gesuchten Hobbits weit und breit keine Spur.

Das überraschte Aufkeuchen des Zwergs riss sie aus ihrer Betrachtung. Schnell entdeckte sie die verkohlte Dolchscheide, die Gimli in der Hand hielt. Es war eines der Geschenke der Herrin Galadriel an die Hobbits. Die Hobbits, die nun offensichtlich tot waren.

Langsam drehte sie sich um, als ein lauter Schrei der Verzweiflung in ihren Ohren schmerzte.

„Ihr stört die Ruhe der Toten, Herr Aragorn", sagte sie spöttisch und beobachtete ungerührt, wie der Waldläufer in die Knie sank. Doch entgegen ihrer stillen Hoffnung reagierte er nicht auf ihre Worte. Stattdessen schien er Spuren zu betrachten, Spuren, die sie selbst noch nicht einmal sah. Litt Aragorn an Halluzinationen oder hatte er tatsächlich etwas gefunden?

Durchtrennte Stricke flogen an ihr vorbei und sie warf dem Menschen einen ärgerlichen Blick zu. Natürlich musste er herumliegenden Dreck ausgerechnet in ihre Richtung werfen, wenn ihm welcher in die Quere kam.

„Sie sind in den Wald gelaufen!"

In den Wald? Méra beobachtete misstrauisch die hohen Bäume, die ächzend und stöhnend eine scheinbar undurchdringliche Wand aus Grün und Braun vor ihr aufbauten. Fangorn. Sie hatte von diesem Wald gehört, ihn jedoch nie zuvor gesehen. Er hatte etwas Eigentümliches an sich. Die Bäume schienen lebendiger als alles, was sie je gesehen hatte. Unheimliche Geräusche erfüllten die Luft. Gespräche der Bäume... Dieser Wald war uralt und so voller Weisheit, dass sie sich unweigerlich klein und unbedeutend vorkam. Nie hatte sie sich so sehr um ihre Umgebung gekümmert wie andere ihres Volkes, doch nun stieg Ehrfurcht in ihr auf und der Wunsch, diesen Wald erforschen zu können. Doch sie wusste, sie hatte nicht die Zeit dazu.

„Méra? Kommt." Eine Hand auf ihrer Schulter liess sie zusammenzucken und sie drehte sich unwirsch um. „Wir haben nicht die Zeit zu verweilen. Unheimliches ist hier im Gange...", flüsterte Aragorn und zog sie mit sich. Méra verkniff sich eine wütende Antwort und folgte ihm widerstandslos. Was brachte es auch?

„Aragorn? Da ist etwas... oder jemand." Legolas war lautlos aufgetaucht und deutete in den Wald hinein. Méra lauschte, hörte jedoch nichts. Doch eine unerklärliche Beklommenheit überkam sie und das Gefühl beobachtet zu werden. Da war etwas, was grosse Macht mit sich trug...

„Der weisse Zauberer", flüsterte jemand und sie machte sich gar nicht erst die Mühe herauszufinden, wer es gesagt hatte. Stattdessen legte sie unauffällig ihre eine Hand auf das Heft ihres Schwertes, die andere um den Griff eines Dolchs. Sie hörte mehr als dass sie es sah, wie ihre Gefährten ebenfalls zu den Waffen griffen. Auf ein leises „Jetzt!" hin zog sie ihr Schwert und wirbelte herum, nur um von einem gleissenden weissen Licht gefangengenommen zu werden. Es brannte in ihren Augen und machte sie unfähig sich zu rühren. Ihre Waffen fielen ihr einfach so aus den Händen und sie hatte keine Möglichkeit mehr sich zu verteidigen.

„Ihr seid auf der Suche nach zwei Hobbits. Beruhigt es euch zu wissen, dass sie in guten Händen sind? Sie kamen hier vorbei und trafen auf jemanden, den sie nicht erwartet haben. Es geht ihnen gut."

„Wer seid Ihr? Zeigt Euch!", rief Aragorn hörbar wütend. Auch er musste seine Waffen verloren haben und ihm schien es ebenso wenig zu gefallen wie Méra so im Banne dieses Lichts zu stehen.

‚Begreiflich', schoss es ihr durch den Kopf, ehe all ihre vernünftigen Gedanken sich verabschiedeten und reinem Entsetzen Platz machten. Das Licht war erloschen und hatte eine vollkommen in Weiss gekleidete Gestalt enthüllt. Das Gesicht – obwohl nun auch von Weiss gezeichnet – war ihr schmerzhaft bekannt. Sie spürte wie ihre Hände zu zittern begannen und schloss langsam die Augen.

„Gandalf? Aber... du bist tot! Gefallen!", flüsterte Aragorn neben ihr und sprach damit genau das aus, was sie dachte. Gandalf der Graue war in Moria in die Schatten gestürzt. Niemand überlebte das! Niemand! Auch Mithrandir nicht...

„Durch Feuer und Tod bin ich gegangen, um nun zu euch zurückzukehren, am Wendepunkt der Gezeiten. Doch ich bin nicht mehr Gandalf der Graue... ich bin Gandalf der Weisse."

„Gandalf..."

Méra konnte förmlich das Lächeln des alten Mannes durch ihre geschlossenen Lider sehen. Wie sehr hatte sie gehofft, dieses breite und viel zu falsche Lächeln nie wieder sehen zu müssen... wie sehr. Und nun stand er da, vor ihr, im Aussehen vielleicht anders als zuvor, aber im Wesen der selbe. Warum?

„Méra, mein Kind. Nun ist es also an der Zeit", richtete er sich an sie und sie sah auf, ihre Emotionen wieder vollkommen unter Kontrolle. Äusserlich zumindest. In seinem Gesicht lagen Trauer und diese altbekannte Fürsorge, die sie nie gewollt hatte.

„Und wenn", antwortete sie gleichgültig.

„Viel zu früh", erwiderte er leise und wandte sich dann an Aragorn. „Lasst uns nach Edoras reiten. Es gilt einiges zu klären, das keinen Aufschub duldet."

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„Woher kennt Ihr Gandalf?", fragte Aragorn, als Méra wieder vor ihm im Sattel sass. Sie verzog ihr Gesicht und blieb stumm. Erst als ihr Mitreiter seine Frage wiederholte antwortete sie sichtlich verärgert.

„Man konnte kaum umhin, Mithrandirs Anwesenheit zu bemerken. Er hatte die Eigenschaft immer alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wenn er nach Lorien kam."

„Es schien mir aber nicht so, als würdet Ihr ihn nur vom Sehen kennen."

„Tatsächlich", meinte sie gleichgültig und besah sich die Graslandschaft Rohans. Auch hier hatte Saurons Schatten nicht Halt gemacht, im Gegenteil. Die Worte des Marschalls kamen ihr wieder in den Sinn.

Sucht nach Euren Freunden, doch macht Euch keine Hoffnung. Die ist verloren in diesem Land.

Was geschah in Rohan, dass seine eigenen Bewohner derart hoffnungslos waren? Hatte der Schatten schon so grossen Einfluss auf die Pferdemenschen? Wie musste das erst in Edoras aussehen... Méra schüttelte sich leicht.

„Méra? Was habt Ihr?"

„Nichts", murmelte sie und ärgerte sich still über sich selbst. Sie hatte doch tatsächlich vergessen, dass der Waldläufer hinter ihr sass und wahrscheinlich jede ihrer Bewegungen mitverfolgte.

„Nichts?", wiederholte er fragend, worauf Méra ein ärgerliches Schnauben hören liess.

„Gebt Ihr Euch eigentlich nie mit meinen Antworten zufrieden?"

„So lange es keine zufriedenstellenden Antworten sind: Nein", antwortete er und sie konnte sein belustigtes Gesicht förmlich vor sich sehen.

„Warum sollte ich Euch andere Antworten geben als bisher? Ich bin Euch nichts schuldig."

„Nun... nein, das seid Ihr nicht. Aber vielleicht habt Ihr euch schon einmal von Höflichkeit gehört?"

„Natürlich", erwiderte sie überheblich. „Nur glaube ich nicht, dass Euch gegenüber welche vonnöten ist. Schliesslich seid Ihr nur ein Waldläufer."

„Méra!" Der Tonfall Gandalfs war tadelnd, als er sein Pferd neben Méra und Aragorn lenkte. „Ich bitte dich, mässige deinen Ton etwas. Vor allem in Edoras wird es wichtig sein, wie wir uns verhalten..."

Méra verzog unwirsch ihr Gesicht. „Ich bin kein Zwerg, der keinen blassen Schimmer von Diplomatie hat", antwortete sie spöttisch und mit einen nicht überhörbaren Hauch von Bösartigkeit. Gandalf warf ihr einen undeutbaren Blick zu und schüttelte den Kopf, sagte jedoch nichts, sondern ritt ein Stück voraus.

„Wir sind wahrlich gestraft mit Euch", sagte Aragorn hinter ihr belustigt. „Noch nie ist mir eine so spöttische, gar boshafte Elbe begegnet – Ihr müsst ein wahres Unikat sein."

„Nun, darauf lege ich Wert." Trotz der Überheblichkeit in ihrer Stimme spürte Méra deutlich, wie in ihrer Seele eine Wunde erneut zu bluten begann. Sie verzog ihr Gesicht und richtete ihren Blick auf die Hauptstadt Rohans, die sich am Horizont abzeichnet. Dabei schwor sie sich, nicht mehr auf Aragorns Worte einzugehen. Er rührte zu tief damit...

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A/N: Übrigens: Nachträglich frohe Weihnachten! Und rutscht gut und möglichst ohne euch etwas zu brechen #gg#