Disclaimer: Mir gehört alles! Tolkien und dem Rest überhaupt nix, ich verdien mächtig Geld mit der Sache und natürlich ist alles umgekehrt. Wie blöd... #schnüff#

Warnung: Spoiler!

A/N: Okay, ich hab lange gebraucht. Viel zu lange. Ihr dürft mich treten, aus dem Fenster schmeißen, was auch immer. Falls überhaupt noch jemand da ist, der sich diese Geschichte antut...

Vielen Dank für die Reviews zum letzten Teil an lyra-listenreich (ne, hab ich noch nie, ist aber ne gute Idee #g#), Eärlinde, Liderphin (genug Schlacht in diesem Kapitel? Und es kommt noch mehr...) und Stardragon.

Übrigens: Dieses Kapitel ist noch nicht gebetat, weil ich es euch nicht noch länger vorenthalten wollte... sobald Nachtschatten allerdings damit fertig ist, werd ich es ersetzen.

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Wenn Leben Tod bedeutet

Kapitel 9 – Triumph

„Übernimm dich nicht, Méralein, indem du von Dingen sprichst, von denen du nichts weißt. Denn eine wie du, die kein richtiges Leben hat, sollte andere nicht darin willkommen heißen. Außenseiter, Verrückte wie du, sollten lieber schweigen... denn wer weiss, ein unbesonnenes Wort könnte vielleicht den Untergang einer so schwachen Welt bedeuten. Ich habe dich schon so lange durchschaut, Méra..."

„Das glaubst auch nur du, arroganter Mistkerl!", spuckte Méra aus und starrte ihn hasserfüllt an. In ihr brodelte es. „Mich durchschaut... niemand durchschaut mich!", fauchte sie. Ihre rechte Hand wanderte dabei zum Griff ihres Schwertes. Wie gerne würde sie nun...

„Nur zu", sagte er, seinen Blick von Méras Schwertgriff zu ihren Augen wandern lassend, „nur zu. Tu es, und wir werden endlich sehen, dass du überhaupt nichts ausrichten kannst. Du bist immer noch nur eine Frau... eine schwache Frau ohne Mut und Kraft, die nicht in eine Schlacht wie diese gehört!"

Schneller, als er mit der Wimper zucken konnte, hielt Méra ihm einen kleinen Dolch an seine Kehle.

„Du unterschätzt mich, wie schon immer", zischte sie. Ihre stahlblauen Augen hatten die seinen fixiert und sprühten nur so vor Hass. „Und du hast, wie immer, eine zu hohe Meinung von dir..."

„Dann lass es uns hier austragen", antwortete er ebenso leise. „Hier, auf dieser Mauer. Vor den Augen dieser Menschen..."

Méra antwortete nicht, sondern machte einen Schritt rückwärts. Der Dolch verschwand in ihrem Ärmel, ihre Hand wanderte erneut zum ihrem Schwert. Noch immer starrte sie ihn an, kalt und voller Hass.

„Traust du dich nicht, Haldir?", fragte sie spöttisch, als er keine Anstalten machte, sich zu bewegen, „traust du dich nicht, gegen eine Frau anzutreten? Welche Schmach, gegen eine Frau, gegen mich zu verlieren... wo doch so viele deiner alten Freunde hier sind, die immer dabei waren, wenn du mich verspottet hast."

„Ach, weißt du... ich präge mir nur noch einmal dein arrogantes Erscheinungsbild ein. Mein Triumph wird umso süßer sein, wenn ich mich daran erinnere, während du meine Klinge an deinem Hals spürst."

„Ach ja? Zu schade, dass diese Qual für deine zarten Augen umsonst sein wird..."

Ein leises Räuspern ließ die beiden Konkurrenten innehalten. Neben einer Wache stand Aragorn und musterte die beiden halb verärgert, halb belustigt.

„Nur zu schade, dass ihr euer kleines Duell ein anderes Mal austragen müsst – Théoden hat eine Lagebesprechung einberufen, Haldir."

Der Elb nickte und ging kommentarlos an Méra vorbei zu der Treppe, die von der Mauer herunterführte. Aragorn maß Méra mit einem langen Blick, dann folgte er Haldir.

Sie blieb alleine zurück und trat nach einer Weile nachdenklich an die Brüstung. Ein scharfer Wind, der ein nahendes Unwetter verkündete, fuhr ihr ins Gesicht und zerzauste ihr Haar. Am Horizont türmten sich pechschwarze Wolken auf, in der Ferne erklang das Stapfen von zahllosen schweren Füssen, das Klirren von Waffen und die heiseren Schreie der Uruk-hai. Langsam senkte die Nacht sich über Helms Klamm, die Ebene vor der Burg wurde zusehends undeutlicher. Die Wachen auf dem Wall wurden verstärkt und mit einem Stirnrunzeln verfolgte Méra die vielen Kinder, die in Rüstung den Erwachsenen folgten. Kinder gehörten nicht in den Krieg...

„Ihr solltet euch einen Bogen besorgen", meinte da plötzlich eine leise Stimme. Méra schrak ungewollt zusammen und drehte sich ärgerlich zu dem Sprecher um.

„Wer sagt euch, dass ich zu den Bogenschützen gehen werde?", fragte sie Legolas ungehalten.

„Wir brauchen jeden Mann – und jede Frau."

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Ruhig stand Méra mit einem Bogen in der Hand und dem Köcher griffbereit am Rande der elbischen Bogenschützen, direkt neben denen der Menschen. Gleich neben ihr stand ein viel zu junger Krieger, dessen Hände entsetzlich zitterten. Sein Gesicht war eine weiße Maske der Angst. Hin und wieder warf er ihr forschende Blicke zu, drehte sich jedoch sofort weg, wenn sie in seine Richtung sah.

„Wie könnt ihr nur so ruhig bleiben?", platzte es schließlich aus ihm heraus. Méra musterte ihn, dann richtete sie ihren Blick wieder in die brodelnde Dunkelheit vor der Mauer.

„Ich habe keine Angst vor dem Tod", erklärte sie schlicht.

Der Junge zitterte noch ein bisschen mehr und umklammerte seinen Bogen so fest, dass seine Fingerknöchel weiss hervortraten.

„Wie kann man... wie kann man keine Angst vor so etwas Schrecklichem haben?", hauchte er entsetzt und starrte die Elbin an.

„Ich habe keine Angst vor dem Tod, weil dann das Sterben vorbei ist", erwiderte sie leise. „Denn das Sterben ist es, vor dem ich mich fürchte... die Art des Sterbens. Aber mach dir keine Sorgen", fügte sie zynisch an, als ein plötzlicher Blitz die Szenerie vor der Burg – ein riesiges Orkheer ohne Ende – erhellte, „wenn du Glück hast, wird es schnell vorbei sein. Wenn du allerdings Pech hast...", ein weiterer Blitz zuckte auf und ließ blanke Klingen aufschimmern, „dann wird dich dein Feind langsam und genüsslich umbringen. Vorausgesetzt er hat genug Zeit, von daher ist es vorteilhaft, wenn man bereits zu Beginn der Schlacht stirbt."

Der Junge rückte ängstlich etwas von ihr weg. Méra schüttelte den Kopf und setzte noch dazu: „Die wenigsten werden das Glück haben, diese Schlacht zu überleben, also schau nicht so entsetzt."

„Ihr habt eine merkwürdige Art, die Soldaten zu ermutigen", spöttelte plötzlich Aragorn, der hinter sie getreten war.

„Erstens ist das kein Soldat", erwiderte Méra mit einem Blick auf den blassen Jungen ohne sich umzudrehen, „und zweitens hatte ich nie vor, irgendjemanden zu ermutigen. Denn welcher Mut könnte noch in diesen Männern geweckt werden, Herr Aragorn?"

„Ihr seid mir in der Tat keine große Hilfe", sagte er ruhig, doch als er an ihr vorbeiging flüsterte er ihr leise zu: „Aber Ihr habt Recht..."

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Noch war die Schlacht nicht in vollem Gange, doch Méra erkannte bald, dass die Verteidiger dieser Burg keine Chance hatten. Nicht gegen diesen Feind... verbissen schoss sie Pfeil um Pfeil ab, doch fiel unten auf der Ebene ein Ork, dann traten zehn neue an seine Stelle. Es gab kein Lichten in den feindlichen Reihen... etwas weiter entfernt wurden Leitern angelegt und die hässlichen Fratzen der Orks tauchten über der Mauer auf. Bald war die Luft erfüllt von Schreien – menschlichen und elbischen Schreien...

Méra warf ihren Bogen achtlos zur Seite, als ihr die Pfeile ausgingen, und zog ihr Schwert. Die Klinge gab ihr sogleich ein Gefühl von Festigkeit – etwas, das sie bei Bögen ständig vermisste. Direkt bei ihrem Mauerstück traf nun eine Leiter auf und schwarze Körper stürzten sich auf die verzweifelten Krieger der Hornburg. Méra kämpfte sich mit Leichtigkeit durch die Masse schwarzer Leiber, bis sie plötzlich in einem Moment der Unachtsamkeit über etwas stolperte und unsanft auf dem Boden landete. Fluchend warf sie einen Blick auf das Hindernis und erkannte das blutüberströmte Gesicht des Jungen, der vorher neben ihr gestanden war.

„Ich hoffe für dich, dass es schnell gegangen ist", murmelte sie, ehe sie im Sitzen einen Ork abstach, der sich bedrohlich über sie gestellt hatte. Mühsam kämpfte sie sich unter dem stinkenden Leichnam, der natürlich genau in ihre Richtung gekippt war, hervor und rappelte sich auf. Schon brandete die nächste Welle Uruk-hai gegen die Mauern der Hornburg und immer mehr Feinde erkletterten die Mauer der Festung. Méra war zu beschäftigt, um auf irgendetwas außer ihren Gegnern zu achten, und so kam der ohrenbetäubende Knall vollkommen unverhofft für sie. Sie wusste nicht, wie ihr geschah, als sie plötzlich den Boden unter den Füssen verlor und durch die Luft geschleudert wurde. Ein Stein traf sie schmerzhaft an der Schläfe, bevor sie hart aufschlug und es dunkel um sie wurde.

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Leise stöhnend hielt sie sich ihren Kopf und öffnete vorsichtig die Augen. Einen Moment drehte sich alles um sie, dann erkannte sie ein Trümmerfeld rund um sich. Und über sich... ihre Augen weiteten sich, als sie begriff, dass sie unter zwei großen Steinen begraben lag, die an ihrer Stelle einen Hohlraum bildeten, sodass sie einigermaßen gut davongekommen war – ein Soldat neben ihr hatte nicht so viel Glück gehabt und war zerquetscht worden.

Angeekelt drehte sie ihren Kopf weg und betrachtete den Schaden, den sie davongetragen hatte. Sie kam sich ziemlich erschlagen vor, doch ernsthaft schien ihr nichts passiert zu sein. Als sie jedoch ihren rechten Fuß bewegte, durchfuhr sie ein stechender Schmerz, der ihr einen leisen Schmerzenslaut entlockte. Mit den Zähnen knirschend zog sie das in Mitleidenschaft gezogene Körperteil unter den Steinen hervor und rappelte sich schließlich mühsam auf.

Auf den großen Mauerbrocken neben sich gestützt versuchte sie in dem Getümmel, das noch immer herrschte, einen Überblick zu gewinnen, woran sie jedoch kläglich scheiterte. Alles, was sie erkannte, war, dass es inzwischen noch schlechter um die Hornburg stand. Eine breite Bresche war durch die Explosion in die Mauer geschlagen worden und Scharen von Orks strömten hindurch. Die Soldaten der Menschen hatten keine Chance...

Hektisch sah sie sich nach ihrem Schwert um und verzog missmutig das Gesicht, als sie die zerbrochene Klinge sah. Verbissen humpelte sie auf eine am Boden liegende Leiche zu und entnahm einer kalt gewordenen Hand eine blutverschmierte Klinge. Es war elbische Arbeit, so wie ihr eigenes Schwert. Es hätte sich gut damit kämpfenlassen... wenn nicht ihr Fuß gewesen wäre.

Was nützte eine halblahme Elbin in einem solchen Kampf? Sie war nicht halb so beweglich wie sonst... trotzdem humpelte sie dem Schlachtengewirr, das sich von den größeren Steinhaufen am Rand der Bresche fernhielt, langsam näher. An die Brüstung gelehnt nahm sie den Kampf mit einigen Orks auf, wohl wissend, dass sie jederzeit von einem Pfeil in den Rücken getroffen werden konnte. Aber sie würde niemals aufgeben...

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Sie hatte sich seit ihrem Erwachen unter dem Steinhaufen mehr schlecht als recht durch die Schlacht geschlagen und suchte nun Zuflucht in einer kleinen Nische, um sich für einen Moment zu erholen. Es war eine Schande, das wusste sie, aber... sie konnte kaum mehr. Ihr ganzer Körper fühlte sich an, als wäre eine Horde Orks direkt über ihn hinweggetrampelt, ihre Muskeln schmerzten und überdeckten inzwischen sogar den Schmerz in ihrem Fuß. Wo war nur ihre Ausdauer hingekommen?

Sie war beinahe erleichtert, als sie das Kommando zum Rückzug in die Burg vernahm. Es bedeutete zwar, dass es um die Verteidiger Rohans mehr als nur schlecht stand, aber... das war von vornherein klar gewesen und wer noch Hoffnung in sich getragen hatte, konnte nur ein Narr sein.

Verbissen kratzte sie noch ein Restchen Kraft zusammen und wagte sich aus ihrer Nische hervor. Mühsam kämpfte sie sich einen Weg zur Burg durch, mit Schrecken verfolgend, wie ihre Streiche immer langsamer und unpräziser wurden, wie ihre Deckung sich in nichts auflöste und sie sich nur noch darauf konzentrierte, sich den Weg frei zu schlagen.

Kurz vor dem Tor traf sie auf Haldir, der gerade mit einem besonders großen und hässlichen Uruk-hai kämpfte und dessen Situation sehr bedenklich aussah. Ein spöttisches Lächeln glitt über Méras müde Züge, ehe sie sich wieder dem Kampf zuwandte.

Sie sah den zweiten Ork früh genug kommen. Sie hätte ihn töten und damit vieles verhindern können. Aber in ihrem Kopf hallte eine Stimme wieder, eine Stimme, die laut und deutlich Haldirs Worte wiederholte. Eine Stimme, die sie daran hinderte, den Ork zu töten, obwohl er keine zwei Meter entfernt an ihr vorbeirannte...

Irgendwo schrie jemand Haldirs Namen. Wieder. Dann den ihren... doch alles, was sie sah, war der blonde Elb, der mit einem überraschten Gesichtsausdruck auf die Knie sank. Die Zeit stand still, als sie zusah, wie langsam das Licht des ewigen Lebens aus seinen Augen wich. Als sie spürte, wie unendlicher Triumph in ihr aufstieg... wie ein Lächeln sich auf ihrem Gesicht breit machte, ein Lächeln so voller Hass und Genugtuung, wie sie es noch nie gelächelt hatte.

Sie hatte gesiegt... sie hatte über ihn triumphiert, indem sie für einen Moment über sein Leben bestimmen konnte, indem für einen einzigen Moment sein Leben in ihren Händen gelegen hatte... und sie es einfach so dem Schwert dieses Uruk-hais überlassen hatte und nun zusah, wie er starb. Wie all das, was er ihr je angetan hatte, nun endlich gerächt wurde...

Die Zeit nahm ihren Fluss wieder auf, als Aragorn an ihr vorbeistürmte und Haldirs leblosen Körper auffing.

Du bist zu spät, dachte Méra, einmal bist du zu spät... und es ist gut so... Ihr Lächeln wurde grausam, als sie sich umdrehte und ihr Schwert hob. Neue Kraft strömte in ihren Körper, so als hätte man sie plötzlich von einer unendlich schweren Last befreit. Der Schmerz wurde verdrängt von einem Gefühl, dass nahezu Glück hätte sein können, während Méra sich den Weg zur Burg frei schlug. Triumph...

Sie bemerkte nicht den Menschen, der ihr einen Moment lang fassungslos hinterher sah. Sie sah nicht die Frage in seinen Augen, das Unverständnis in seinem Gesicht, als er mit einem wütenden Schrei aufsprang und sich wieder in die Schlacht stürzte. Und sie wusste nichts von seinem Entschluss, sie zur Rede zu stellen...

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A/N: Hm, ich hoffe, die Haldir-Fans unter euch sind mir jetzt nicht allzu böse... #hoffnungsvoll guck# und wenn doch, dann dürft ihr gern in einem Review mit mir schimpfen XD