Disclaimer: Mir gehört alles! Tolkien und dem ganzen Rest überhaupt nix, ich verdien mächtig Geld mit der Sache und natürlich ist alles umgekehrt. Wie blöd... #schnüff#
Warnung: Spoiler!
A/N: Ich hab mal wieder viel zu lange gebracht – sorry. Dabei ist das Kapitel schon seit einer halben Ewigkeit fertig und die obligatorische Schreibblockade zu Kapitel 12 hat mich längst eingeholt... aber egal #g# das Kapitel hier jedenfalls erscheint mir todlangweilig – mal sehen, was ihr dazu sagt...
Zu den Reviews:
Liderphin – Nein, es steht deinen anderen wirklich in nichts nach... und du triffst sämtliche Nägel wie immer auf den Kopf ;)
darklayka – Hey, dich gibt's auch noch? #g# Willkommen zu WLTB ;)
Morenka – Hehe – ihr werdet bis zuletzt nicht erfahren, was es mit dieser Prophezeiung nun eigentlich ganz genau auf sich hat, da hast du schon Recht #g#
Esta – Vielen Dank für das Kompliment und willkommen zurück... ;)
Wenn Leben Tod bedeutet
Kapitel 11 – Nichts zu feiern
„Warum hast du zugesehen, wie Haldir starb, wo du ihn doch hättest beschützen können?"
Méra erbleichte. Sie wusste, er war mit Haldir befreundet gewesen... hatte er es gesehen? Hatte er gesehen, wie sie über den Wachhauptmann triumphiert hatte?
„Was hat er getan, dass du ihn so gehasst hast?"
Die Stimme. Die Stimme, die Haldirs Namen geschrieen hatte. Und den ihren. Aragorn war es gewesen...
„Warum musste er sterben?"
„Ihr... müsst Euch täuschen", sagte sie langsam. „Ich habe nie die Chance gehabt ihn zu... ihn zu retten."
„Lüg nicht, Méra." Aragorn packte sie bei den Schultern. „Sag es mir. Warum musste er sterben?"
„Dürfte ich Euch darauf hinweisen, dass ich Euch niemals das Du angeboten habe?"
„Sag es mir!" Seine Stimme war kalt geworden und duldete keinen Widerstand. Aber es ging ihn nichts an...
„Lasst mich los", fauchte sie. „Was interessiert es Euch, ob der Bastard tot ist? Er hat es verdient!"
„Warum, Méra? Erklär es mir." Er liess sie los, sah nun plötzlich müde und kraftlos aus. „Erklär mir, warum in unseren eigenen Reihen solcher Hass herrschen muss... erklär mir, warum Saurons Versuche, uns uneins zu machen, Früchte tragen..."
„Wenn Ihr zweitausendfünfhundert Jahre lang gehasst hättet, Aragorn...", fing sie an, die Hände zu Fäusten geballt, „...wenn euch so lange jemand immer wieder vorgehalten hätte, wie wertlos Euer Leben sei, dass Ihr es nie zu etwas bringen würdet und dass Ihr in der grausamen Welt ausserhalb sicherer Grenzen keine Überlebenschance hättet... hättet Ihr dann nicht auch voller Genugtuung zugesehen, wie eben jener vor Euch in die Knie sinkt, während langsam das Leben aus seinen Augen weicht? Hättet Ihr dann nicht auch still triumphiert über jenen Peiniger, der Euch das Leben zur Hölle gemacht hat, Euch an den Rande des Wahnsinns getrieben hat? Sagt mir, hättet Ihr ihm geholfen?"
„Ich habe gehasst, Méra... ich tue es immer noch und werde es immer tun. Aber ich würde nie jemanden aus meinen eigenen Reihen dieses Hasses wegen dem Tod überlassen. Niemals."
„Dann seid Ihr wohl ein ehrbarer Mensch", antwortete sie ruhig. „Aber Ihr könnt nicht von mir verlangen, dass ich das ebenfalls bin... und Ihr könnt nicht ändern, was geschehen ist. Wenn Ihr mich nun hassen wollt, so tut es. Aber Haldir ist tot, und ich bereue nicht, dass ich ihm nicht geholfen habe. Ich werde es nie tun."
Aragorn erwiderte nichts darauf, sah sie nur lange an. Sie blieb ruhig stehen, erwiderte seinen Blick für einmal. Sie hatte das Gefühl, als hätte das lange Weinen zuvor irgendetwas in ihr gelöst – als hätte sie nun wirklich endgültig ihr Schicksal akzeptiert und bereits mit ihrem Leben abgeschlossen. Als ob man mit dem Tod Haldirs die Last der Vergangenheit von ihr genommen hätte und die Tränen sie verabschiedet hätten. Auch wenn sie wusste, dass die Vergangenheit nie starb...
„Ich hasse dich nicht, Méra", sagte Aragorn plötzlich und riss sie aus ihren Gedanken. „Nein. Aber ich bedaure dich..."
„Wenn du meinst", erwiderte sie leise, liess alle falsche Höflichkeit fallen, „aber glaube nicht, dass ich dir jetzt freundlicher gesonnen wäre."
„Das habe ich auch nicht erwartet, nicht wirklich. Trotzdem, eine letzte Frage: warum begleitest du uns?"
„Frag Gandalf", sagte sie nur, „der wird dir sicher liebend gerne etwas erzählen. Er dürfte ausreichend informiert sein, nachdem er sich so lange erfolgreich in mein Leben eingemischt hat..."
xXxXxXx
Diesmal erschien der Fangorn Méra weitaus freundlicher als vor einigen Tagen bei der Suche nach den Hobbits und weckte Erkundungslust in ihr. Doch sie wusste, sie hatte keine Zeit... ebenso wenig wie beim letzten Mal. Auch wenn sie sich fragte, warum sie überhaupt bei der kleinen Gruppe ritt, die auf dem Weg nach Isengard zu Saruman war.
Gandalf hatte schlichtweg bestimmt, dass sie auch mitkommen würde – und Méra war zu müde gewesen, um ihm zu widersprechen. Und sie war es leid, immer seine Ausführungen zu hören und seine langweiligen Argumente, die er ganz bestimmt gebracht hätte, wenn sie sich geweigert hätte.
Wenigstens startete niemand den Versuch sie anzusprechen, und seit sie Fangorn betreten hatten waren sowieso jegliche Gespräche verstummt. Hin und wieder hörte man zwar ein ärgerliches Brummen des Zwergen, der absolut nicht mit der Route einverstanden war, aber ansonsten war die Luft nur erfüllt vom Hufgetrappel der Pferde und dem Knarren der Bäume.
Als sich der Wald lichtete und den Blick auf Isengard freigab, hielt Méra unwillkürlich die Luft an. Die Mauern waren teilweise niedergerissen, das Gelände überflutet. Steine lagen herum, schwarze Holzgerüste stachen wie Skelettarme aus den Fluten, hier und dort trieb die Leiche eines Orks, dazwischen schienen sich Bäume zu bewegen – Ents. Und über allem thronte ein schwarzer Turm, als einziges unversehrt geblieben.
Schon von weitem hörte Méra die lauten Stimmen und das fröhliche Gelächter und war so überhaupt nicht überrascht, als sie auf einem grossen Felsbrocken zwei Hobbits entdeckte. Für Gimli war dieser Anblick allerdings Anlass zu lautem Gezeter, das Méra ein spöttisches Lächeln entlockte.
„Das sind also Hobbits?", fragte jemand neben ihr. Méra drehte den Kopf und bemerkte Éomer, den Marschall, der sein Pferd neben sie gelenkt hatte.
„Ja", sagte Méra trocken. „Gefrässige, unnütze, neugierige und äusserst geschwätzige Wesen – kurz, eigentlich nichts als eine Last auf einer Reise wie dieser."
Der Marschall zog eine Augenbraue hoch und grinste.
„Ihr mögt sie wohl nicht besonders?"
„Nein. Etwas dagegen?"
„Durchaus nicht. Aber... liege ich richtig in der Annahme, dass Ihr überhaupt niemanden mögt?", fragte er noch immer mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht.
„Sehr richtig. Und nun wäre ich Euch sehr verbunden, wenn Ihr mich nicht länger belästigen würdet", gab sie unwirsch zurück und lenkte ihr Pferd von ihm weg.
xXxXxXx
Der Besuch in Isengard hatte nicht viel Neues gebracht, lediglich das Auffinden einer Kugel, die verdächtig nach einem Palantir ausgesehen hatte. Doch Méra war sich nicht sicher, da sie nur einen kurzen Blick darauf erhascht hatte, bevor Gandalf die Kugel in seinem Gewand versteckt hatte. Unwichtig war sie also bestimmt nicht...
Schulterzuckend widmete Méra sich wieder ihrer Tätigkeit. Was interessierte sie eine Kugel... sorgfältig polierte sie das Schwert auf ihren Knien. Es war dasjenige, das sie in Helms Klamm dem toten Krieger aus der Hand genommen hatte, weil ihr eigenes zerbrochen war – man hatte ihr zwar ein neues angeboten, aber sie mochte die Schwerter der Menschen nicht. Sie waren zu schwer, zu unhandlich und vor allem mit zu wenig Feingefühl gefertigt.
Sie sah nicht auf, als jemand neben sie trat.
„Die Feier beginnt. Ihr solltet kommen."
„Und wenn ich es nicht tue?"
„Dann beleidigt Ihr den König. Kommt, Méra. Etwas Ablenkung kann auch Euch nicht schaden."
„Nun fangt Ihr nicht auch noch so an", sagte Méra mehr zu sich selbst als zu jemand anderem und steckte das Schwert zurück in die Scheide. Den Lappen liess sie in einer Tasche ihres Umhangs verschwinden, dann stand sie auf. Legolas stand wartend einige Treppenstufen über ihr.
Er stellte sich neben sie, als sie sich im hinteren Teil der goldenen Halle einen Platz suchte. Eine Frau drückte ihr einen Krug Bier in die Hand, dessen Geruch ihr beinahe den Magen umkehrte.
„Ihr erwartet nicht wirklich von mir, dass ich das trinke, oder?", meinte sie angewidert und hielt der Frau den Krug wieder hin. Diese nahm ihn schulterzuckend und reichte ihn an den nächsten Mann weiter.
„Und womit wollt Ihr nun den Trinkspruch besiegeln?", fragte Legolas belustigt. Aber auch er musterte den Krug in seinen Händen ziemlich kritisch, was Méra ein winziges Lächeln entlockte, das aber sofort verschwand, als er sie ansah.
„Wozu überhaupt auf irgendetwas trinken, wo es doch nichts zu feiern gibt?"
„Lasst diesen Männern ihre Ablenkung. Sie haben alle schwer gekämpft... und es kommt noch schlimmer." Ihr Gegenüber war ins Sindarin verfallen und Méra antwortete ihm in der selben Sprache.
„Ja, und genau deswegen sollten sie nicht hier sein und ihre Ängste in Bier ertränken und falsche Fröhlichkeit vorspielen, sondern sich rüsten und auf das Schlimmste gefasst machen. Denn mehr als das wird kommen..."
xXxXxXx
Sie hatte es nicht lange ausgehalten in der goldenen Halle. Schnell war alles von Pfeifenrauch vernebelt gewesen und nirgendwo war man dem durchdringenden Geruch dieses schrecklichen Getränks entkommen. Der Betrunkene, der sie für ein leichtes Mädchen gehalten hatte, hatte ihr noch den Rest gegeben und sie war geflohen.
Die Nacht draussen war angenehm still. Méra setzte sich auf die Stufen vor der Halle und starrte in die Dunkelheit. Im Osten hinter pechschwarzen Bergen glimmte ein unheimliches Licht – Sauron. Bedrohliche Wolken türmten sich über dem schwarzen Land auf, Blitze zuckten daraus und das Donnergrollen war auch hier, so weit weg, zu vernehmen.
Méra seufzte und verfiel in Gedanken. Unweigerlich kam ihr ein Tag in weiter Vergangenheit in den Sinn, an dem sie in der Krone eines Baumes auf dem Cerin Amroth gesessen und in den Westen gestarrt hatte – der Tag, an dem ihre Mutter, Himiel, Lothlorien verlassen hatte.
Sie erinnerte sich noch genau daran, wie sie sich hinter einem Baum versteckt gehabt und mit Tränen in den Augen zugesehen hatte, wie ihre Mutter sich von all ihren Freunden verabschiedete – aber nicht von Méra. Himiel hatte ihrer Tochter noch nicht einmal mitgeteilt, dass sie in den Westen segeln wollte... und das letzte, was Méra von der einzigen Person, die ihr jemals etwas bedeutet hatte, gesehen hatte, war ein hasserfüllter Blick in ihre Richtung gewesen...
Méra wusste, sie war nie die Tochter gewesen, die ihre Mutter gerne gehabt hätte. Kein nettes, kleines Mädchen, das viele Freunde hatte und wunderschön singen konnte. Keine junge Frau, die von den Männern Lothloriens umschwärmt wurde und sich irgendeinen hübschen Wachhauptmann – vorzugsweise Haldir – zum Mann genommen hatte. Keine glückliche Mutter zweier kleiner Elbenkinder, die mit Blumen im Haar zusammen mit ihrer Grossmutter unter goldenen Bäumen spazieren gingen...
Nein, Méra war eine Ausgestossene, Verachtete gewesen, und keiner hatte einen Blick mehr als nötig an sie verschwendet. Sie mochte vielleicht nicht gerade hässlich sein, aber sie war zu seltsam... ein zu grosses Geheimnis rankte sich um ihre Person und sie wurde deshalb zur Zielscheibe allen Spotts. Sie war anders... durch eine Prophezeiung, genau zweiundvierzig Worte, zweiundvierzigmal ihre Andersartigkeit bestätigt...
„Warum feiert Ihr nicht?", fragte plötzlich jemand und Méra drehte sich erschrocken um. Sie entdeckte Éomer, der sich nun neben sie setzte.
„Warum feiert Ihr nicht?", gab sie zurück und wandte ihren Blick wieder in die Ferne.
„Vielleicht, weil ich denke, dass es nichts zu feiern gibt", meinte er ruhig und wandte seinen Blick ebenfalls zu dem fernen roten Licht. „Was denkt Ihr, wie gross ist die Chance, dass wir siegreich aus diesem Krieg hervorgehen?"
„Von welcher Chance redet Ihr bitte?", antwortete Méra spöttisch. „Mittelerde ist dem Untergang geweiht... da helfen noch so viele Optimisten nichts."
„Da könntet Ihr Recht haben. Es sieht schlimm aus... aber was ist eigentlich mit Eurem Volk? Kämpfen die nicht?"
„Ich schätze, die haben genug an ihren eigenen Grenzen zu tun."
„Mag sein. Aber wir könnten ein wenig mehr Männer gebrauchen... oder Frauen wie Euch. Wo habt Ihr das Kämpfen gelernt?"
„Da, wo ich herkomme. Von der Hexe, falls Ihr es vergessen habt", sagte sie abweisend. Er lachte leise.
„Oh ja, von der Hexe. Nun, ich schätze, ich habe nicht mehr ganz so viel gegen sie. Immerhin hat sie meinem Volk Truppen zu Hilfe geschickt."
„Ah, Ihr messt also die Freundlichkeit und Vertrauenswürdigkeit einer Person immer an den Truppen, die sie Euch zu Hilfe schickt?", fragte Méra nun ihrerseits leicht grinsend, doch darauf achtend, dass er es nicht sah.
„Nun, nicht immer. Manchmal spielen auch noch andere Kriterien eine Rolle. Zum Beispiel bei Euch..."
„Ich will es eigentlich nicht wissen", meinte sie trocken und stand auf. „Geht zurück zu Euren Männern und feiert das, was nicht zu feiern ist. Gute Nacht."
Kopfschüttelnd ging sie davon. Ein seltsamer Mensch. Hatte er wirklich gerade den Versuch unternommen, ein normales Gespräch mit ihr zu führen? Der Marschall, der noch vor ein paar wenigen Tagen bei ihrer ersten Begegnung nichts anderes als Unfreundlichkeit für sie übrige gehabt hatte? Nun ja, vielleicht war er auch lediglich von Gandalf geschickt worden, um etwas aus ihr herauszulocken...
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A/N: Himmel, ich hab das dumme Gefühl, dass in diesem Kapitel mein eigener Chara OOC wird… helft mir! XD Nun ja #g# sie werden es alle überleben, hoffe ich... und Méra wird zu ihrem eigentlichen Verhalten zurückfinden.
So, und jetzt noch etwas "Werbung" in eigener Sache: Auf meiner Homepage www(dot)traumtaenzerin(dot)ch(dot)vu gibt's für alle, die an WLTB interessiert sind, noch viel mehr zu der Geschichte: Outtakes, Bilder und die alte Fassung - würde mich freuen, wenn ihr mal vorbeigucken würdet ;)
