Disclaimer: Mir gehört alles! Tolkien und dem ganzen Rest überhaupt nix, ich verdien mächtig Geld mit der Sache und natürlich ist alles umgekehrt. Wie blöd... #schnüff#
Warnung: Spoiler!
A/N: So, nach einer halben Ewigkeit melde ich mich auch mal wieder... sogar mit einem neuen Kapitel im Gepäck #g# und... es tut mir leid, dass ich euch so lange habe warten lassen. Zur Zeit bin ich extrem im Stress (ich habe mir sagen lassen, dass das sogar berechtigt ist... also bin ich beruhigt ;) und hätte eigentlich weder Zeit für Internet noch Schreiben noch für meine Homepages. Nun ja, ich nehme sie mir trotzdem – und jetzt hör ich auf zu labern und lasse euch das neue Kapitel lesen ;)
Zu den Reviews: Leute, ihr macht mich glücklich #strahl# ich hoffe nur, ich habe mit der langen Pause meine Reviewer nicht vertrieben...
anu #g# ich freu mich auch über ein „Hat mir gefallen, mach weiter" – also darfst du mir das ruhig auch schreiben ;)
Yavanna Ähm... ehrlich gesagt weiss ich das nicht, aber wahrscheinlich werden es noch so um die fünf oder sechs Kapitel herum (keine Garantie)
Liderphin Hm... mal sehen, wie Recht du mit deinen Vermutungen hast #g# (ich weiss es... hehe #lol#)
Und vielen Dank auch an darklayka, SkaraClayne , Morenka, palin-diamondbow und lorelai!
Wenn Leben Tod bedeutet
Kapitel 13 – Die Strasse zum Dimholt
Es war Abend geworden und Méra sass etwas abseits der Lagerfeuer in der Dunkelheit. Nachdenklich starrte sie in die Ferne und sinnierte über ihr Gespräch mit Aragorn nach. Der Waldläufer hatte seither kein Wort mit ihr gesprochen, doch sein Schweigen war unmissverständlich. Er würde nicht zulassen, dass sie auch nur einen Schritt weiter mit ihm ging – wenn nötig würde er sie selbst mit Gewalt zurückhalten.
Aragorn und seine Ideale eines freien Lebens... Méra schnaubte. Was wusste er schon? Nur weil ihm selbst seine Aufgabe als König nicht behagte und er deswegen sein Leben nicht nach seinem Gutdünken führen konnte, hiess das noch lange nicht, dass er sich aus diesem Grunde in das Leben anderer einmischen konnte. Er war wie Gandalf...
Sie schüttelte sich. Langsam aber sicher hatte sie genug von solchen Gestalten um sie herum – sie war wohl alt genug, um ihre eigenen Entscheidungen treffen zu können. Aber ihr war klar, dass sie Aragorn nicht von seinem Standpunkt abbringen konnte, egal durch welche Argumente. Und sich einen Kampf mit ihm liefern... nun, das wollte sie nicht unbedingt, denn auch wenn sie es ungern zugab, so war er ein sehr guter Kämpfer, ihr mindestens gleichwertig wenn nicht sogar überlegen.
Sie knirschte mit den Zähnen. Ein Kampf war also kein Ausweg, denn die Chance war zu gross, dass sie ihm unterlag. Doch wie sonst sollte sie ihrer Aufgabe nachkommen? Weder der Zwerg noch Legolas würden sich für sie stark machen, das wusste sie, dafür waren beide Aragorn zu sehr ergeben.
Méra wurde aus ihren Gedanken gerissen, als ein Schatten an ihr vorbeistürmte und hinter einer Gruppe von Bäumen verschwand. Sie erhaschte einen Blick auf ein langes, helles Kleid und an ihre Ohren drang ein leises Schluchzen. Sie schüttelte den Kopf und warf einen Blick zu den Feuern hinüber, wo sie Éomer entdeckte, der seiner Schwester hinterher sah.
Langsam stand sie auf und folgte der Schildmaid. Méra fand sie an einen Baumstamm gelehnt, verzweifelt mit den Tränen kämpfend. Ein spöttisches Lächeln überflog das Gesicht der Elbin.
„Verbietet er Euch in die Schlacht zu reiten?", fragte sie süffisant. „Wie tragisch für Euch – allerdings hat er Recht. Jemand wie Ihr gehört nicht in einen Krieg."
Éowyn sah auf und Méra trat näher an sie heran. Selbst durch die Dunkelheit erkannte Méra die hellen Tränenspuren auf den blassen Wangen der anderen Frau.
„Er kann es mir nicht verbieten!", brach es aus Éowyn hervor, begleitet von einem Schluchzer und erneuten Tränen. Méra lehnte sich ebenfalls an einen Baumstamm und betrachtete ihr Gegenüber nachdenklich.
„Ich verstehe Euch nicht", sagte sie schliesslich langsam, „weshalb beschwert Ihr Euch? Ihr könntet jetzt zurück nach Edoras gehen und auf die Heimkehr Eurer Männer warten. Oder ist es etwa Aragorn, der Euch hier hält?" Der Spott in ihrer Stimme war beissend. Éowyn sah sie lange an.
„Warum könnt Ihr nicht verstehen?", flüsterte die Schildmaid. „Gerade Ihr... Ihr dürft in die Schlacht reiten, Ihr dürft Euer Können unter Beweis stellen! Euch schickt man nicht zurück, Euch lässt man nicht abwarten! Ihr dürft kämpfen... Ihr solltet doch wissen, was das bedeutet!"
„Und ob ich weiss, was der Krieg bedeutet", erwiderte Méra freudlos. „Er bedeutet Tod, Leiden, Schmerz, wie Ihr es noch nie zuvor gesehen habt. Er bedeutet, von den Schreien Sterbender selbst im Traum verfolgt zu werden und irgendwann werdet Ihr Euch wünschen, Ihr dürftet zu diesen Toten gehören!"
„Ihr begreift nicht", flüsterte Éowyn, während sie an Méra vorbeirauschte, „Euch hat man nicht Euer Leben lang eingesperrt..."
„Nein, ich begreife tatsächlich nicht", sagte Méra leise, als die Schildmaid längst verschwunden war. „Aber ich würde gerne mit Euch tauschen..."
xXxXxXx
Der Morgen dämmerte bereits, als eine seltsame Unruhe das Lager ergriff. Méra selbst ging rastlos umher – es schien, als würde der Schatten des Berges noch bedrückender auf dem Gemüte der Krieger lasten, als würde sein Schatten noch undurchdringlicher. Und dann setzte sich ein leises Flüstern von Lagerfeuer zu Lagerfeuer fort: „Herr Aragorn geht... er nimmt die Strasse zum Dimholt..."
„...und wagt es tatsächlich, mich zurückzulassen", murmelte Méra wütend und durchquerte schnellen Schrittes das Lager. Kurz vor dem Felseinschnitt, der die Strasse freigab, traf sie auf ihn.
„Du willst mich also wirklich hier lassen?", fragte sie wütend, doch leise genug, damit nicht jeder Umstehende sie hören konnte.
„Falsch", erwiderte er kühl, „ich will dich nicht hier lassen, ich will dich zurückschicken!"
„Du kannst mir keine Befehle erteilen!", fauchte sie, ihre Fingerknöchel traten weiss hervor, als sie wütend den Griff ihres Schwertes umklammerte.
„Doch, das kann ich. Ich erlaube dir nicht, mit uns zu gehen und befehle dir, sofort nach Lothlorien zurückzukehren." Vor Méras Augen schien er zu wachsen, aus dem zerlumpten Waldläufer wurde eine eindrucksvolle Gestalt – ein König.
„Du bist nicht mein König!", zischte Méra, verzweifelt nach Argumenten suchend.
„Lass sie", warf plötzlich eine andere Stimme ein. Méra wirbelte überrascht herum und sah sich Legolas gegenüber, der ihren Blick fest erwiderte. „Es ist ihre Entscheidung, Aragorn – du kannst ihr nicht verbieten, ihren Weg zu gehen."
Méra kniff die Augen zusammen und musterte den anderen Elben misstrauisch. Seit wann setzte er sich für sie ein – stellte sich gegen Aragorn? Besagter Mensch schien ebenfalls ziemlich überrascht, denn für einen Moment schien es ihm tatsächlich die Sprache zu verschlagen. Méra wandte sich von Legolas ab und warf Aragorn einen triumphierenden Blick zu.
„Ob du es willst oder nicht...", sagte sie fest, „ich komme mit."
xXxXxXx
Die Sonne stand im Zenit, als Méra sich langsam zu fragen begann, ob sie nicht vielleicht doch besser bei den Rohirrim geblieben wäre. Hier, inmitten von kargem Fels ohne ein Zeichen des Lebens, fühlte sie den Schatten des Berges noch schwerer auf sich lasten. Ihr war, als würden mit purer Bosheit erfüllte Blicke auf ihr liegen und von Zeit zu Zeit flüsterten grausame Stimmen im Wind, der durch die Felsspalten pfiff.
Vor ihr ritten Legolas und der Zwerg und an der Spitze war Aragorn. Drückendes Schweigen herrschte, niemand wagte zu sprechen. Neben ihnen ragten drohend steile, löchrige Felswände auf, es schien, als würden sie im nächsten Moment in sich zusammenfallen und die Reiter unten auf der Strasse unter ihren steinernen Massen begraben. Und stetig schienen die Wände näher zu kommen...
Méra blinzelte um das Trugbild zu vertreiben. Vor ihr wurde die Strasse abrupt breiter und mündete in eine Lichtung in den Felswänden, von der gut und gerne zehn Wege wegführten. Ihre Begleiter hielten ihre Pferde an und Méra tat es ihnen gleich, schaudernd die Wege musternd. Einer schien ihr dunkler als der andere...
„Na wunderbar", brummte der Zwerg und nahm die einzelnen Wege etwas näher in Augenschein, „und wo geht's jetzt weiter?"
Niemand antwortete. Méra schüttelte leicht den Kopf und lenkte ihr Pferd etwas weiter nach vorne. Ihr Blick haftete an Aragorn, der sich leicht unsicher umsah, bis er schliesslich entschlossen sein Pferd antrieb und einen Weg zu ihrer Linken einschlug.
Sie ritten eine gute halbe Stunde, bis sich vor ihnen plötzlich eine grosse, undurchdringliche Felswand aufbaute.
„Sackgasse", kommentierte Méra trocken und warf Aragorn einen boshaften Blick zu. „Und wohin will der Möchtegernkönig uns als nächstes führen?"
Aragorn antwortete nicht, sondern wendete nur wortlos sein Pferd und ritt an ihr vorbei. Legolas folgte ihm, doch er hielt sein Reittier neben Méra kurz an.
„Du machst es ihm so nicht leichter, dich zu akzeptieren", sagte er leise. „Und dir auch nicht..."
xXxXxXx
Nach weiteren zwei Sackgassen schien es endlich so, als hätten die vier Gefährten den richtigen Weg eingeschlagen. Er war etwas breiter als die anderen, die sie bisher gesehen hatten, und Méra spürte, wie dieser drückende Schatten immer düsterer wurde. Es schien tatsächlich so, wie wenn sie sich dem Herzen des Berges näherten.
Schliesslich mündete der Weg abermals in eine kleine Felslichtung, an deren Ränder einige verkrüppelte und lang abgestorbene Bäume standen. Am anderen Ende der Lichtung öffnete sich ein Tor im Fels, auf dem seltsame Zeichen eingraviert waren.
Die vier Gefährten stiegen ab, wobei Gimli lautstark kundtat, wie sehr er die Reise zu Pferde doch verabscheute, und traten näher an dieses düstere Tor heran. Méra erkannte in den Stein eingepasste Totenköpfe und schauderte.
„Der Weg ist versperrt", las Legolas die Zeichen über dem Tor, „er wurde angelegt von jenen, die tot sind. Und die Toten halten ihn. Der Weg ist versperrt..."
„Klingt nicht gerade einladend", grummelte der Zwerg und machte einen Schritt rückwärts, als ein eisiger Wind aus dem Tor fuhr und an ihren Mänteln riss. Die Pferde wieherten angstvoll auf und rissen sich los, galoppierten so schnell wie möglich zurück. Aragorn fluchte laut und schrie nach ihnen, doch die in Panik geratenen Tiere kamen nicht zurück.
Schliesslich drehte er sich wieder zu seinen Gefährten um, musterte jeden von ihnen kurz. Dann wandte er sich dem Tor zu, zog sein Schwert und trat wortlos hindurch. Nach kurzem Zögern folgte Legolas ihm, während Méra und der Zwerg unschlüssig davor stehen blieben.
„Nun denn, Herr Zwerg...", begann Méra, den Blick stetig auf die Dunkelheit hinter dem Tor gerichtet, „dann lasst uns sehen, was sich hinter diesem netten Willkommensgruss verbirgt..."
Méra trat ebenfalls durch das steinerne Tor und wurde sofort von undurchdringlicher Dunkelheit und eisiger Kälte umfangen. Für einen Augenblick blieb sie stehen, blind und frierend, dann flammte irgendwo vor ihr ein Licht auf.
Aragorn hatte eine Fackel entzündet und beleuchtete damit die groben Felswände. Wachsames Schweigen herrschte, es war nichts zu hören als das leise Knistern der Fackel. Dann polterte der Zwerg durch die Dunkelheit und blieb heftig atmend im schwachen Lichtkreis stehen.
„Wir brauchen mehr Fackeln", sagte Aragorn und brach damit das Schweigen. Der Zwerg stellte seinen Rucksack ab und wühlte eine Fackel hervor, die er dann an Aragorns entzündete. Der Blick des Waldläufers richtete sich nun auf Méra, doch diese schüttelte den Kopf.
„Mein Gepäck ist bei dem Pferd", sagte sie ruhig. „Meines auch", sagte Legolas neben ihr. Aragorn verzog sein Gesicht und liess seinen Blick durch die Runde schweifen.
„Schön", sagte er schliesslich, „gehen wir zu zweit. Méra, du kommst mit mir."
Wiederstrebend trat sie vor und folgte Aragorn, der einen langsam in die Tiefe führenden Weg eingeschlagen hatte. Ihr behagte dieser Ort nicht, sie fühlte sich erdrückt und gefangen. Elben waren nicht für die Berge geschaffen – und schon gar nicht für solche wie den hier.
„Sag mir, wenn du etwas siehst", forderte Aragorn und drehte sich kurz zu ihr um. Sie nickte wortlos und er ging weiter. Hinter sich hörte sie die polternden Schritte des Zwergen und sein gelegentliches Fluchen, wenn er irgendwo anstiess, doch ansonsten war es still – zu still für ihren Geschmack.
Der Gang führte noch immer nach unten, grünlicher Nebel stieg nun darin auf. Er fühlte sich an wie klamme Hände, die nach ihr griffen, und sie beschleunigte ihre Schritte unwillkürlich. Aragorn warf ihr einen fragenden Blick zu, er schien diese Hände nicht zu spüren, doch sie schüttelte nur den Kopf.
Der Gang wurde nun langsam breiter, der Nebel dichter, bis sie schliesslich in eine steinerne Halle kamen, die hüfthoch mit diesem grünlichen Nebel gefüllt war. Ein schauriges Dämmerlicht beherrschte die Szene, das Licht der Fackel schien zu verblassen. Zu ihrer Linken baute sich ein grosser, steinerner Thron auf, der mit Totenköpfen geschmückt war, doch es sass kein König darauf.
Dennoch war Méra, als würden schattenhafte Gestalten von Menschen um diesen Thron schweben und mit der Zeit wurden sie immer deutlicher. Es waren grausame, knochige Gesichter, ausgezehrt von jahrelangem Dasein als lebende Tote. Teuflisch leuchtende Augen lagen in tiefen Augenhöhlen, durchscheinenden Haut spannte über weisse Knochen.
Méras Atem beschleunigte sich unwillkürlich, Angst kroch in ihr hoch, als die schattenhaften Gestalten näher kamen.
„Was siehst du?", drängte Aragorn, sie spürte seinen Blick auf sich. Hinter ihr traten Legolas und Gimli in die Halle und ein überraschtes Aufkeuchen verriet ihr, dass Legolas diese Gestalten ebenso wahrnahm wie sie.
„Menschen", flüsterte sie heiser, „die Verräter..."
