Disclaimer: Mir gehört alles! Tolkien und dem ganzen Rest überhaupt nix, ich verdien mächtig Geld mit der Sache und natürlich ist alles umgekehrt. Wie blöd... #schnüff#
Warnung: Spoiler!
A/N: Da bin ich auch mal wieder, natürlich mit einem neuen Kapitel im Gepäck. Ich weiss nicht, irgendwie bin ich nicht zufrieden damit... nun ja, damit muss ich leben, so lange ich nicht herausgefunden habe, was genau mir nicht passt ;)
Vielen Dank für die Reviews an euch alle – ihr spornt mich damit immer wieder an! Diesmal waren's so viele #strahl#
Wenn Leben Tod bedeutet
Kapitel 16 – Minas Tirith
Am Horizont dämmerte der neue Morgen, als Minas Tirith immer näher rückte. Den Rest des letzten Tages sowie die Nacht hindurch waren die Gefährten und das Heer der Toten gefahren und nun lag die Schlacht um die weisse Stadt in greifbarer Nähe. Méra hörte bereits das Klirren von Waffen und die Todesschreie der Sterbenden – offenbar hatte die Schlacht bereits begonnen. Blieb nur noch zu hoffen, dass sie nicht zu spät kamen...
Aragorn wurde, je näher sie der Stadt kamen, immer unruhiger. Inzwischen stand er am Bug seines Schiffes, während er sein gezogenes Schwert beständig in seinen Händen hin und her drehte. Sein Blick war auf die weite Ebene vor der Stadt gerichtet, auf der es nur so wimmelte von Bewaffneten, Menschen und Orks und, so weit Méra es sah, noch weitaus grössere und schrecklichere Kreaturen, die sie im Moment nicht einordnen konnte.
Sie war sich nicht sicher, ob sie diese Schlacht wirklich kämpfen wollte, denn die Situation war selbst mit der Hilfe der Toten noch aussichtslos. Der einzige Vorteil, den sie hatten, war der Überraschungseffekt – und wie lange der ihnen nützlich sein wurde, konnte niemand sagen. Nur wohl nicht allzu lange, denn bereits drängte sich eine Meute von Orks auf dem Landesteg, den die Flotte nun anfuhr. Bestimmt würden diese sehr bald wittern, dass etwas mit den vermeintlichen Piraten nicht stimmte...
„Pah, zu spät wie üblich!", brüllte auch schon ein besonders hässlicher Ork, dessen Kopf mit einem fauligen Totenkopf geschmückt war. „Kommt schon, elendes Piratenpack!"
Auf ein Zeichen von Aragorn hin, sprang Méra zeitgleich mit ihren Gefährten über die Reling und landete elegant auf dem Land. Die Orks schienen für einen Moment sprachlos darüber, dass lediglich vier Gestalten von den Schiffen kamen, doch ihr Anführer erholte sich schnell von seiner Überraschung.
„Soll das etwa schon alles sein? Kommt schon, holt euer Heer von den Schiffen!", schrie er und fuchtelte mit seinem Breitschwert in der Luft herum. „Nun macht schon! Hier gibt es Arbeit zu tun!"
„Wie ihr wünscht", sagte Aragorn ruhig und Méra sah den Anflug eines grausamen Lächelns auf seinem Gesicht, als er die Hand hob. „Zum Angriff!", schrie er und sofort stürmte das Heer der Toten von Bord. Nun waren die Orks endgültig gelähmt vor Schreck und Überraschung und wurden schlichtweg überrannt.
Méra jedoch hatte keinen Blick übrig für das Schicksal der Orks, denn sie mühte sich, aus dem Storm des Totenheeres herauszukommen. Sie atmete erleichtert auf, als das ekelhafte Gefühl der durch sie hindurchströmenden Gestalten endlich verschwand und auch ihre Sicht wieder klarer wurde. Schnell verliess sie die kleine Hafenanlage und bemerkte aus dem Augenwinkel, wie ihre Gefährten ihr folgten.
Vor ihr breitete sich ein riesiges Schlachtfeld aus, übersäht mit Toten und noch immer kämpfenden Kriegern. Hier waren die Schreie beinahe unerträglich laut und der Geruch von Blut und Feuer hing in der Luft – die weisse Stadt brannte.
Wortlos marschierte Aragorn mitten in die Schlacht, Legolas und der Zwerg folgten ihm sofort und sie überholten Méra, die noch einen Augenblick stehen blieb und das Schlachtfeld musterte. Eine der letzten Schlachten... sollte es nun hier sein, wo sie ihr Ende finden würde? Hatte das Schicksal die Pelennorfelder als den Ort ihres Todes auserkoren? Nun, sie würde es sehen...
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Wenig später war Méra in einen erbitterten Kampf verwickelt. Selbst mit der Unterstützung des Totenheeres waren die Feinde noch beinahe zu zahlreich, um etwas gegen sie ausrichten zu können. Méra führte verbissen Schlag um Schlag aus, wurde zu dem, wozu man sie gemacht hatte: eine wahllos mordende Kriegerin, die auf nichts und niemanden mehr Rücksicht nahm – noch nicht einmal auf sich selbst.
Ork um Ork, Mensch um Mensch fiel durch ihre Klinge, doch es kamen immer noch mehr Feinde hinzu, wie es schien. Hier und da erhaschte sie einen kurzen Blick auf ihre Gefährten, die nicht weit von ihr in einen ebenso verbissenen Kampf verwickelt waren.
Plötzlich hallte ein markerschütternder Schrei über das Feld und grosse Schatten verdunkelten das Schlachtfeld. Méra hielt entsetzt inne und suchte den Himmel ab, bis ihr Blick an fliegenden Ungetümen hängen blieb. Ein weiterer Schrei liess ihr das Blut in den Adern gefrieren, während ein Krieger nicht weit von ihr entsetzt schrie.
„Nazgûl! Naz..." Ein Ork trennte ihm grausam lachend den Kopf ab. Méra selbst büsste ihre Unaufmerksamkeit mit einer schmerzhaften Wunde an ihrem Oberschenkel, doch sie schien nicht besonders tief zu sein. So machte sie sich wieder an den Kampf, in den Ohren noch immer das markerschütternde Kreischen.
Sie hatte von den Nazgûl, den Ringgeistern Saurons, gehört und auch von dem Schrecken, den sie allein durch ihre Stimmen verbreiteten. Doch nie hätte sie geglaubt, dass es ein so furchtbares Geräusch geben könnte, dass auch nur irgendein Wesen, und sei es noch so finster, etwas Solches von sich geben könnte.
Ein weiterer Schrei liess sie zusammenzucken und ihre Schwerthand zitterte gefährlich. Ihr Kopf begann zu schmerzen, doch mit zusammengebissenen Zähnen machte sie weiter. Sie schwor sich, nicht aufzugeben, nicht einfach das Schwert fallen zu lassen, nur wegen eines solch dummen Geräuschs.
Doch Méra kam nicht umhin, unwillkürlich zu erstarren, als ein weit durchdringenderes Kreischen die Luft erfüllte als je zuvor. Selbst der Ork, mit dem sie gerade focht, hielt inne und presste sich die Hände auf die Ohren, bis der Schrei schliesslich endete und eine beinahe unheimliche Stille zurückliess. Méra fasste sich nur mühsam, doch schliesslich schwang sie ihr Schwert erneut und setzte dem Leben des unaufmerksamen Orks mit einem gezielten Schwertstreich ein Ende. Noch immer leicht zitternd verschaffte sie sich während der kleinen Pause, die sich ihr nun bot, einen Überblick über die Schlacht.
Langsam wurden die Feinde weniger und die verzweifelten Verteidiger von Minas Tirith schlugen sie zurück zum Fluss, wo die meisten ertranken, weil sie sich in Panik in die Fluten stürzten. Den restlichen, die sich noch verteidigten, wurde schnell ein Ende gemacht, da die Krieger der Menschen durch die neu aufflammende Hoffnung auf einen Sieg neue Kraft schöpften.
Schliesslich regte sich kein kampffähiger Ork mehr und Stille kehrte über dem grossen Schlachtfeld ein. Überall standen Menschen, die halb fassungslos, halb erleichtert auf die vielen Leichen und die brennende Stadt starrten. Niemand konnte glauben, dass es tatsächlich zu Ende sein sollte – es schien zu unvermittelt, zu plötzlich. Dennoch begannen die ersten schliesslich, nach Überlebenden zu suchen und den sterbenden Feinden den letzten Stoss zu versetzen.
Méra befand sich nicht unter ihnen. Sie stand mitten auf dem Feld und sah sich einfach nur um. Sah die Leichen, die Sterbenden, Verletzte, die sich mühsam aufrappelten. Erblickte die Stadt, deren Tore geborsten waren und deren untere Ringe in Flammen standen. Sah das Heer der Toten, das sich vor den Stadttoren sammelte.
„Nicht die Pelennorfelder", murmelte sie und wandte ihren Blick gen Westen. „Was habt ihr nun noch mit mir vor?" Erschöpfung übermannte sie, Erschöpfung und ein Funke Enttäuschung. Noch immer schien kein Ende absehbar zu sein. Offenbar schien der Zeitpunkt ihres Todes doch noch nicht gekommen zu sein... dabei war sie ihren langen Kampf doch inzwischen so müde.
Ein leiser Seufzer entrang sich ihr und verhallte ungehört im aufkommenden Wind, der den durchdringenden Blutgeruch und den Rauch wegtrug. Es schien, als würde er den Schmutz, den die Schlacht geschaffen hatte, sanft wegblasen. Der Wind roch nach Meer... das leise Sehnen, das sie am Tag zuvor verdrängt hatte, stieg wieder in ihr auf.
Sie hatte sich selbst belogen, am Tag zuvor, bei ihrem Gespräch mit Legolas. Valinor bedeutete auch für sie die Erlösung... wenn sie auch das Land der Valar nie lebend sehen würde, so war es doch der Ort, der ihr Ruhe versprach, Ruhe und Frieden. Doch noch schien es ihr nicht vergönnt zu sein, diesen Frieden zu finden. Noch wurde sie festgehalten in einer Welt voller Schlachtfelder, die sie mit jeder Faser ihres Seins abgrundtief hasste...
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Mit zusammengebissenen Zähnen sah Méra zu, wie eine junge Heilerin die Wunde an ihrem Oberschenkel nähte. Der Schmerz lenkte sie von ihren Gedanken ab, wofür sie beinahe dankbar war. Sie hatte sich in letzter Zeit viel zu viele Gedanken gemacht, über ihre Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Zu viele...
„Habt Ihr noch andere Wunden?", fragte die Heilerin, als sie mit der Oberschenkelwunde fertig war. Méra schüttelte den Kopf.
„Nichts Ernstes", sagte sie und wollte aufstehen, doch die Heilerin hielt sie zurück.
„Lasst mich sehen", forderte sie und Méra liess ergeben zu, dass die Heilerin ihren Oberkörper entkleidete und sie nach Wunden absuchte. Nachdem sie auf einige Schnittwunden und Stiche eine kühlende Salbe aufgetragen hatte, liess sie Méra gehen.
Die Elbin trat aus dem Haus der Heilung hinaus in einen kühlen Garten. Für einen Moment genoss sie die frische Luft, die nach den ersten Blumen roch. Der Frühling kam, allen Schatten Saurons zum Trotz, so als wolle er den Kriegern etwas Mut schenken.
„Willkommen in Minas Tirith, Méra." Hastig drehte sie sich um und sah sich Gandalf gegenüber, der ebenfalls aus den Häusern der Heilung zu kommen schien. „Wie ich sehe, hast du die Schlacht gut überstanden."
„Offensichtlich", erwiderte sie kühl. Gandalf trat neben sie und betrachtete den aufblühenden Garten.
„Es ist noch nicht zu Ende", sagte er gedankenverloren. „Doch es rückt immer näher... auch deines, ich kann es fühlen."
„Und wenn", antwortete sie leichthin, jedoch ohne ihn anzusehen. „Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest..."
„Ich hoffe, du wirst zur Trauerfeier kommen heute Abend", rief Gandalf ihr nach. Sie hielt kurz inne und drehte sich zu ihm um.
„Wozu? Ich habe dort nichts verloren."
„Nun, zumindest Théoden von Rohan könntest du die letzte Ehre erweisen", erklärte er. Méra zuckte die Schultern und setzte ihren Weg aus dem Garten hinaus fort. Was interessierte sie Théoden von Rohan...
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Nach der Trauerfeier fand im Thronsaal eine Beratung statt. Méra war trotz allem an der Trauerfeier erschienen und hatte mit einem halben Ohr Gandalfs Rede gelauscht, doch mehrheitlich waren ihre Gedanken bei ihrem eigenen Schicksal verweilt. Es musste noch eine Schlacht geben... ihre Schlacht.
Nachdenklich sah sie Aragorn zu, der unruhig auf und ab ging und dabei leise vor sich hinmurmelte. Daneben standen seine Gefährten, Legolas, Gimli und Gandalf, und Éomer, der neue König von Rohan. Dieser wirkte ziemlich abwesend, was Méra aber durchaus verstehen konnte. Immerhin hatte er nicht nur seinen Onkel verloren, sondern auch beinahe seine Schwester.
Éowyn war anscheinend, nach allem, was Méra bis jetzt gehört hatte, unerlaubterweise mit den Rohirrim mitgeritten und hatte auf den Pelennorfeldern den Hexenkönig besiegt. Das war dieser durchdringende Schrei gewesen... und nun lag die Schildmaid bedroht vom Tod in den Häusern der Heilung.
„Aragorn", sagte schliesslich Gandalf und brach damit das Schweigen. Der Angesprochene hielt nur kurz inne und setzte dann seine Runden fort. „Die Situation ist hoffnungslos. Ich kann Frodo nicht länger sehen und seit so langer Zeit haben wir kein Zeichen mehr von ihm erhalten." Der alte Zauberer seufzte. „Der Weg, auf den ich ihn schickte, führt nur in den Tod – unser aller Tod. Aragorn, du..."
„Nein!", unterbrach Aragorn den alten Mann harsch, „nein! Wenn Sauron in den Besitz des Ringes gelangt wäre, wüssten wir es."
„Es ist doch nur noch eine Frage der Zeit!", rief Gandalf, Verzweiflung in seiner gesamtem Haltung. „Sauron sieht alles, was in seinem Lande vor sich geht – selbst wenn Frodo und Sam das Aschengebirge überschritten hätten – was ich zu bezweifeln wage – hätte Sauron sie längst entdeckt! Noch dazu, wo Frodo doch den Ring bei sich trägt!"
„Sauron hat ihn nicht", beharrte Aragorn, doch Gandalf schüttelte nur den Kopf und lachte bitter. Méra hatte den alten Mann noch nie in einer solchen Verfassung gesehen und irgendwie bereitete es ihr Genugtuung, dass auch er, der immer weise, alte Zauberer, einmal verzweifelt war.
„Selbst wenn die beiden Saurons Blick verborgen geblieben wäre, wie stellst du dir vor, dass zwei Hobbits sich einen Weg durch Tausende von Orks kämpfen sollen? Auf der Ebene von Gorgoroth lagert zur Zeit ein Heer, das womöglich doppelt so stark ist wie das, welches wir nur mit Mühe und Not und noch viel grösseren Verlusten abwehren konnten!"
„Ich glaube nicht, dass Frodo und Sam Sauron in die Hände geraten sind", warf Legolas ein, der bis jetzt stumm geblieben war. „Wir wüssten es... noch ist der Himmel zu hell. Ich bin sicher, Sauron wäre über den Fund seines Ringes so erfreut gewesen, dass er unmittelbar seine Pläne zu endgültigen Verdunkelung Mittelerdes in die Tat umgesetzt hätte."
„Mag sein, mag sein – aber es sind doch nur Vermutungen!", rief Gandalf. Méra verkniff sich ein schmales Lächeln. Auch er war eben doch nur ein alter Mann, der nicht halb so klug war, wie er immer von sich selber behauptete...
„Ich bin mir sicher, dass Frodo und Sam in diesem Moment einen Weg über die Ebene von Gorogorth suchen", begann Aragorn. „Warum... warum erleichtern wir ihnen diesen Weg nicht?"
„Wie stellst du dir das vor?", warf Méra überrascht ein. Aragorn mass sie mit einem langen Blick.
„Wir locken Saurons Heer aus seinem Lager", verkündete er. Méra lachte spöttisch.
„Kein sehr guter Witz", meinte sie nur. Doch Aragorn schüttelte den Kopf und wandte sich den anderen Männern zu.
„Wir marschieren mit allen Männern, die uns geblieben sind, zum schwarzen Tor. Wenn Sauron darauf sein Heer ausziehen lässt, ist der Weg für Frodo und Sam frei", erklärte er. Éomer sah ihn ungläubig an.
„Wir sind viel zu schwach – niemals können wir Saurons Heer entgegenstehen, geschweige denn es besiegen!", rief er aus. Der Zwerg nickte bestätigend.
„Wir müssen nicht die Schlacht gewinnen – alles, was wir brauchen, ist Zeit."
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A/N: So, und wir sind dem Ende wieder einen Schritt näher gekommen. Ich hoffe ja, dass ich auch bald die letzten Kapitel posten kann... wenn mein Perfektionismus endlich mal die Klappe hält und mit den Kapiteln zufrieden ist ;)
