Anmerkung: Das Kapitel ist jetzt nicht so lang geworden, wie geplant, aber wenn ich es so lang gemacht hätte, dann hätte es wohl noch ewig gedauert, bis ich die Story hätte online setzen können. Die Kapitel werden jetzt immer so kurz sein, wie dieses.

Meine Vorsätze aus dem letzten Kapitel muss ich über den Haufen schmeißen. Es wird auch in diesem Kapitel wieder in einigen Passage um Kristin, Nathan und deren „Beziehung" gehen.

Viel Spaß beim lesen.

Tina

Jetzt oder Nie

Kapitel 2

Auf Bridgers Insel angekommen richteten sich die drei erst mal ein. Während Lucas als erstes seinen Computer an die Steckdose anschloss und ihn testete packte Kristin ihre Tasche aus und verstaute die Sachen im Schrank. Oft war sie schon hier gewesen, doch dieses Mal war es anders. Sie schlief nicht wie sonst in einem Gästezimmer, sondern das erste Mal im Schlafzimmer von Nathan. Ein wenig unwohl fühlte sie sich schon. Wusste sie doch genau, dass seit dem Tod von Nathans Frau hier niemand mehr außer ihm geschlafen hatte.

Abgesehen davon war sie auch noch nervös, da sie sich fragte, was genau Nathan mit diesem Umstand bezwecken wollte. Wollte er ihr damit sagen, dass er mehr für sie empfand als nur die gute Freundschaft zueinander? Sie würde wohl mit ihm reden müssen um eine Antwort auf diese Frage zubekommen.

Sie atmete noch einmal tief durch und verlies dann das Schlafzimmer. Am besten sie brachte es gleich hinter sich. Später würde es nur noch schwerer werden.

Kristin ging nach unten ins Wohnzimmer uns sah sich nach Nathan um. In der Küche wurde sie fündig. Nathan inspizierte den Kühlschrank und die anderen Schränke auf Lebensmittel. Nebenbei erstellte er eine Einkaufsliste mit all den Dingen, die sie für die nächsten Tage brauchen würden.

„Nathan kann ich kurz mit dir reden?" Jetzt war die beste Möglichkeit für Kristin, um ihre Fragen anzusprechen.

„Einen Moment. Ich bin gleich fertig. Wir müssen unbedingt noch heute einkaufen gehen."

Während Nathan weiterhin durch die Schränke sah, warf Kristin einen kurzen Blick auf die Einkaufsliste. Bei der Länge des Zettels musste sie innerlich stöhnen. Es würde lange dauern all diese Dinge einzukaufen und dabei hatten Lucas und sie noch nichts auf das Papier geschrieben.

Nathan schloss den letzten Schrank und drehte sich zu Kristin um. „Du wolltest mit mir reden?"

„Ja, ich wollte…"

„Gibt es bald was zu essen? Ich hab riesigen Hunger." Lucas hatte die Arbeit mit seinem Computer beendet und nun trieb der Hunger ihn in die Küche.

Kristin versuchte ihre Enttäuschung über die Störung so gut es ging zu verbergen.

„Wir müssen erst einkaufen. Es ist fast nichts mehr da.", sagte Nathan.

„Lassen sie uns gleich gehen, dann können wir unterwegs in einem Restaurant essen." Lucas hoffte, dass seine beiden Kollegen auf diese Idee anspringen würden.

„Klingt gut. Am besten wir gehen erst ins Restaurant und danach einkaufen, sonst verderben uns die Lebensmittel." Captain Bridger fand Lucas' Vorschlag schon einmal gut. Jetzt käme es nur noch auf die Ärztin an, auch wenn Bridger und Lucas sie bei einer Abstimmung mit zwei Stimmen zu einer überstimmt hätten. „Was sagst du dazu Kristin?"

„Ich halte das für eine gute Idee."

„Schön, dann gehen wir. Ich habe Hunger." Lucas sah Bridger und Westphalen auffordernd an, bevor er die Küche verlies und sich seine Schuhe anzog.

Bridger sah zu Kristin, welche noch immer ein wenig unglücklich aussah. „Wir reden später, ok?"

Kristins Antwort war nur ein Nicken. Nathan gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange und folgte Lucas. Kristin blieb noch einen Moment enttäuscht zurück, schwor sich aber mit Nathan bei der nächstbesten Möglichkeit zu reden. Sie nahm die Einkaufsliste, welche noch immer auf dem Küchentisch lag, dann holte sie ihre Handtasche und folgte den beiden anderen.

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Die drei seaQuestcrewmitglieder hatten sich darauf geeinigt zum Chinesen zu gehen. Sie genossen ein leckeres Essen und unterhielten sich gut.

Als Lucas kurz auf die Toilette verschwand nutzte Nathan die Chance um Kristin anzusprechen. „Was wolltest du vorhin mit mir besprechen?"

„Ich glaube nicht, dass es hier der richtige Ort dafür ist." Kristin würde für dieses Gespräch lieber einen ruhigeren Ort vorziehen.

„Ich bin sicher, dass wir es auch hier besprechen können. Was ist los?"

Kristin willigte still ein und überlegte, wie sie anfangen sollte. „Was ich mit dir besprechen wollte…ich"

„Können wir gleich bezahlen? Ich würde gern noch in einem Buchladen vorbeischauen, bevor wir einkaufen gehen. Es gibt da so ein tolles Buch, dass ich unbedingt haben will." Lucas war von der Toilette zurück und ihm war eingefallen, dass Biff ihm von einem Buch erzählt hatte, welches ihn wirklich interessierte.

Kristin äußerte sich nicht zu der Frage von Lucas. Sie hätte es doch ahnen müssen, dass hier nicht der richtige Ort war. Das hatte sie zwar auch, aber sie hatte sich von Nathan überreden lassen.

„Natürlich können wir das." antwortete Captain Bridger an Stelle von Dr. Westphalen. Ihm tat es leid, dass sie nun schon das zweite Mal unterbrochen wurden. Kristin schien etwas Wichtiges auf der Seele zu liegen. Doch im Moment konnte er da nichts machen. Er rief den Kellner und bezahlte für alle.

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Lucas hatte sein Buch schnell gefunden und wenig später waren die drei seaQuestcrewmitglieder in den Gängen des Supermarktes unterwegs.

Kristin war mehr als abwesend und Nathan bemerkte dies. Er wartete auf den Moment, in dem Lucas sich von ihnen entfernte, um Kristin anzusprechen. „Was liegt dir die ganze Zeit auf dem Herzen."

Kristin schreckte zusammen, als Nathan sie ansprach. „Bitte?"

„Ich wollte wissen, was dir auf dem Herzen liegt."

„Ich hab nachgedacht und es gibt Dinge, die Fragen in mir aufwerfen."

Nathan und Kristin waren stehen geblieben. „Dann stell mir deine Fragen und ich werde sehen, ob ich sie dir beantworten kann."

„Ok. Meine wichtigste Frage ist die, warum ich…"

„Wo bleiben sie denn?" Lucas hatten den Arm voller Lebensmittel und ladete die nun im Wagen ab.

Kristin mochte Lucas, doch in diesem Moment war sie sauer auf ihn. Wie schaffte er es nur immer im ungünstigsten Augenblick aufzutauchen. Am liebsten wäre es Kristin gewesen, wenn er wieder verschwunden wäre und sie mal für zehn Minuten allein gelassen hätte

Doch das tat er nicht. Für den restlichen Einkauf war Lucas entweder in der Nähe der beiden oder nur für ein paar Sekunden weg.

Nathan versuchte nicht noch einmal mit Kristin zu sprechen, obwohl er merkte, dass diese leicht gereizt war. Er wollte bei diesem Gespräch nicht noch einmal gestört werden und verschob es auf die Zeit, wenn sie in seinem Haus und vor allem allein sein würden.

Kristin wurde jedoch von Minute zu Minute wütender auf Lucas, obwohl dieser nichts dafür konnte. Doch das verdrängte Kristin vollkommen aus ihren Gedanken. Noch versuchte sie sich zurückzuhalten und gegenüber Lucas nichts ausfallend zu werden und noch klappte es relativ gut.

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Nachdem sie alles was sie benötigen würden, eingekauft hatten brachten sie es auf die Insel und verstauten es in den Schränken. Lucas verzog sich mit seinem neuen Buch nach oben, um ein bisschen darin lesen zu können.

Kristin sah ihre Chance gekommen. Wenn Lucas erst einmal mit lesen beginnen würde, dann würde er nicht mehr so schnell damit aufhören. Der perfekte Zeitpunkt also, um mit Nathan zusprechen.

Sie faste ihn bei der Hand, weil er gerade in greifbarer Nähe war, und zog ihn ins Wohnzimmer auf die Couch. „Was ich schon den ganzen Tag mit dir besprechen will ist…" Kristin unterbrach den Satz und dachte nach. Wie könnte sie es Nathan am besten erklären? „Ich hab sehr viel nachgedacht und…" Kristin unterbrach wieder. Jedoch nicht, weil sie nicht weiterwusste, sondern weil gerade ein Teenager lautpolternd die Treppe herabkam.

„Wollen wir heute Abend ein paar Spiele spielen?"

„Was ist aus deinem Buch geworden?" wollte Captain Bridger wissen.

„Ach das ist gut, aber ich hab keine Lust mehr darauf. Was ist nun? Spielen sie mit mir?" Lucas sah Dr. Westphalen erwartungsvoll an.

Die hatte jedoch ganz andere Probleme. Im Moment machte Lucas sie einfach rasend wütend. Noch versuchte sie diese Gefühle zu unterdrücken, doch so richtig wollte es ihr nicht gelingen.

Als der Teenager sie nun so auffordernd ansah platzte ihr der Kragen. „Kannst du dich nicht mal eine Weile allein beschäftigen? Lies dein Buch, oder geh in die Stadt. Nur lass uns endlich mal für eine Weile in ruhe."

Lucas dachte erst sich verhört zu haben, doch als er begriff, was Dr. Westphalen gerade zu ihm gesagt hatte wurde er auch wütend. „Warum haben sie mich dann überhaupt mit hierher genommen, wenn ich sie nur störe? Wissen sie, sie sind meiner Mutter ähnlicher, als ich je für möglich gehalten hätte. Ich verschwinde." Lucas machte auf dem Absatz kehrt und rannte aus dem Haus, wo er am Strand in ein Boot stieg und davonfuhr.

Bridger rief Lucas noch hinterher, doch es war vergebens. Er wand sich Kristin zu. „Was sollte das gerade?" Wieso hatte sie reagiert? Normalerweise ging sie mit Lucas um, als wäre er ihr eigner Sohn.

Kristin setzte sich leichenblass wieder auf das Sofa, von welchem sie aufgesprungen war. Was hatte sie nur getan? Wie konnte sie ihrer Wut so freien lauf lassen?

„Was genau sollte das eben?"

„Ich… ich weiß auch nicht. Irgendwie ist bei mir eine Sicherung durchgebrannt. Das wollte ich doch nicht."

„Warum? Warum ist dir eine Sicherung durchgebrannt?"

„Ich wollte einfach nur in Ruhe mit dir reden und er hat immer gestört. Dafür wird er mich hassen."

„Nein, er wird dich nicht hassen."

„Er hat gesagt, ich wäre wie seine Mutter… natürlich wird er mich hassen."

„Du beruhigst dich jetzt erst mal und dann erzählst du mir, was du die ganze Zeit mit mir besprechen wolltest. Danach kümmern wir uns um Lucas."

Kristin nickte sacht, bevor sie zu erzählen begann. „Den ganzen Tag frage ich mich schon, warum wir in ein und demselben Bett schlafen und nicht wie sonst in getrennten Betten. Ich frage mich, ob das etwas zu bedeuten hat."

„Ach das. Ich dachte einfach, es wäre praktischer."

Kristin war von dieser Antwort sichtlich enttäuscht und zeigte dies auch in ihrer Erwiderung. „Verstehe." presste sie leise zwischen den Lippen hervor.

Nathan bemerkte, wie enttäuscht Kristin war und entschloss sich ihr ein wenig mehr sein Herz zu öffnen. „Ich hab es so gewollt, weil du mir wichtig bist."

„Aber deine Frau."

„Versteh mich nicht falsch. Ich liebe sie noch immer und das wird auch immer so bleiben, aber du bist die erste Frau, die mir nach dem Tod von Carol wieder so viel bedeutet. Ich möchte dich einfach in meiner Nähe haben und ich finde da gehört es auch dazu, dass wir in einem Bett schlafen. Oder bist du damit nicht einverstanden?"

Kristin war einen Moment sprachlos. So eine schöne Erklärung hätte sie nicht erwartet. „Doch ich bin einverstanden."

„Dann ist jetzt alles gut und deine Fragen sind beantwortet?"

Kristin strahlte einfach nur. „Alles gut bis auf eine Sache."

„Was denn für eine Sache?"

„Ich will einen Kuss."

„So so… du willst einen Kuss. Ist es nicht aber so, dass der Captain eines Bootes nichts mit seiner Mannschaft anfangen darf?" lächelte Bridger.

„Wir sind aber gerade nicht im Dienst." Gab Kristin lächelnd zurück.

„Na wenn das so ist." Nathan rutschte auf der Couch näher an Kristin heran und küsste sie sanft. Nach einer Weile lösten die beiden sich wieder voneinander und sahen sich lächelnd an.

Nathans Lächeln verschwand aber wieder, als er an Lucas dachte. „Wir müssen uns jetzt um Lucas kümmern."

Das Lächeln von Kristin verschwand ebenfalls. „Meinst du dass er mir verzeihen kann?"

„Bestimmt."

„Aber er hat gesagt ich wäre seiner Mutter nicht unähnlich."

„Er hat das sicher nicht so gemeint. Bestimmt war er nur so geschockt, dass er überreagiert hat. Das wird schon wieder werden." Nathan nahm Kristin kurz in den Arm um sie noch ein wenig zu trösten.

„Lass uns aufbrechen und nach ihm suchen."

„Wir könnten versuche ihn zuerst mit dem Pal zu erreichen. Wenn wir Glück haben, dann hat er es dabei."

„Das ist eine gute Idee." Nathan holte sein Pal hervor und stellte eine Verbindung zu Lucas her. Als sie jedoch das Piepen im Obergeschoss hörten war klar, dass Lucas den Pal nicht bei sich hatte.

„Wo sollen wir den jetzt nach ihm suchen?" fragte Kristin.

„Ich bin sicher, dass er in der Stadt ist. Ob wir ihn da finden weiß ich nicht, aber wir müssen es versuchen. Ich will nicht, dass er denkt er wäre hier nicht mehr willkommen und könnte nicht zurückkommen. Zum Glück habe ich hier noch ein zweites Boot."

„Dann lass uns aufbrechen. Jetzt ist die Chance noch größer ihn zu finden." Als Kristin dies sagte sah sie betrübt zu Boden. Das Lucas weg war, war nun einmal ihre Schuld und sie machte sich schreckliche Vorwürfe.

Nathan hob Kristins Kinn mit seinen Fingern an, so dass sie ihn ansehen musste. „Wir werden ihn finden."

Kristin nickte nur kurz zu Nathans Aussage.

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Bei Lucas:

Nachdem Lucas sich das Boot genommen hatte fuhr er so schnell wie möglich ans Festland. Als erstes würde er sich für diese Nacht ein Hotelzimmer nehmen und danach würde er wahrscheinlich erst einmal zu seinem Vater fahren. Immerhin hatte er jetzt eine ganze Weile Landurlaub. Ob er danach überhaupt wieder auf die seaQuest gehen würde wusste er nicht. Wenn eine ihm so wichtige Person ihn belog und ihm vorspielte ihn zu mögen wäre es gut möglich, dass auch andere das getan haben. Wie kam er auch auf die Idee, dass die Crew der seaQuest einfach so einen Teenager, der er nun mal war, akzeptieren und mögen würde? Er wusste, dass die meisten gegen seine Ankunft auf der seaQuest waren. Deutlich genug hatten sie gezeigt, was sie von einem Teenager hielten, der auf einem Boot wie der seaQuest arbeitete.

Am Festland angekommen suchte Lucas nach einem geeigneten Hotel für die Übernachtung. Zu seinem Glück trug er sein Portmonat heute in der Hosentasche. Wäre dies nicht der Fall, dann hätte er nach seinem schnellen Verschwinden kein Geld bei sich.

Seine ganzen Sachen hatte er auf der Insel vergessen. Darunter auch sein Computer. Er hoffte inständig, dass er diesen intakt wiederbekommen würde, so wie die anderen Sachen. Sollte dies nicht der fall sein würde er seinen Vater darauf ansetzen. Der würde schon Mittel und Wege finden.

Ein Hotel war schnell gefunden und das Zimmer bekam er auch gleich. Da er nichts zum auspacken hatte ging er nach einem kurzen Blick in das Zimmer wieder nach draußen und schlenderte durch die Stadt.

Ab und zu blieb er an einem Geschäft stehen und sah sich die Angebote an. In einem Modegeschäft suchte er sich ein paar Sachen, damit er für den restlichen Landurlaub was zum anziehen hätte. Danach lief er mit seinen Einkäufen durch die Straßen und schaute ab und zu in ein paar Schaufenster.

Als er auf der Straße, auf welcher er lief, ein Theater entdeckte blieb er stehen. Er mochte Theateraufführungen, auch wenn viele sich das nicht vorstellen konnten. Früher war er oft im Theater gewesen, doch seitdem er auf der seaQuest war, war dies fast unmöglich geworden. Da er jetzt allerdings Zeit hatte beschoss er in das Theater zugehen. Vielleicht würde heute sogar eine Vorstellung laufen für die es noch Karten gab.