Titel: Heero's Eleven
Autoren: Zanna & Laren (ZaLa)
Disclaimer: siehe Prolog
Kommentar: Wie gefordert gibt's schon diese Woche das nächste Kapitel. Ist das
nicht ein Service? 'smile' Leider ist es auch etwas kurz – gut, nicht ganz so kurz
wie der Prolog – aber es war wirklich die ideale Stelle um aufzuhören. Das
nächste Kapitel wird bestimmt länger. So, zu euren Fragen. Wir hätten nicht
gedacht, dass es doch so viele Leute gibt, die den Film nicht kennen. Aber das
macht gar nichts. Auch ohne den Film zu kennen wird man hier mitkommen.
Aber wir werden dennoch nicht mehr verraten – auch was die Pairings angeht –
um die Spannung nicht zu zerstören. Der Film spielt mit den Vermutungen des
Zuschauers, führt ihn immer wieder hinters Licht und überrascht dann mit der
Lösung. Und genau das wollen wir auch tun. Also, nur ein wenig Geduld, und
dann wird schon alles klar werden. :-)
Kapitel 1
Heero trat aus dem Tor des North Jersey State Prison und blieb erst einmal stehen um tief Luft zu holen. Endlich. Freiheit. Er warf einen kurzen Blick auf seine Umgebung und lächelte leicht. Er hatte seine nächsten Schritte schon sehr sorgfältig geplant.
Sein erster Gang führte ihn zu seiner Bank, wo er sich einen Kontoauszug und etwas Geld von seinem Konto holte. Heero warf einen Blick auf den Auszug und konnte ein abfälliges Schnauben nicht unterdrücken. Die absolut lächerliche Summe die er für seine Arbeit der letzten Jahre im Gefängnis bezahlt bekommen hatte reichte gerade mal für die Anschaffung einer Zahnbürste. Nun gut, einer Designer-Zahnbürste, aber immerhin.
Danach besorgte er sich frische Kleidung, Rasierzeug und was man sonst noch so brauchte, mietete sich ein Motelzimmer und begann damit sich wieder in einen richtigen Menschen zu verwandeln. Es würde phantastisch sein endlich mal wieder eigene Klamotten auf der Haut zu spüren und den schrecklich kratzenden Drei-Tage-Bart abzunehmen. Von dem Luxus eines Badezimmers ganz für sich allein ganz zu schweigen.
Und so ließ er sich alle Zeit der Welt. Schließlich waren es noch Stunden bis zu seiner Verabredung am Abend. Und das heiße Wasser fühlte sich so gut an. Endlich mal eine Dusche für sich allein, ohne die obszönen Bemerkungen der anderen Gefangenen. Und genug heißes Wasser, so dass er sicherlich auch eine halbe Stunde unter dem Wasserstrahl stehen könnte, ohne dass dieser plötzlich eisig wurde.
Nachdem er sich gewaschen, rasiert und angezogen hatte fühlte Heero sich zum ersten Mal seit drei Jahren wieder wie ein Mensch. Er warf noch einen letzten Blick in den Spiegel, fuhr sich mit den Händen durch seine immer unordentlich wirkenden Haare, verließ das Motel und machte sich auf den Weg nach Atlantic City.
Später am Abend betrat er schließlich die glitzernde Welt eines Casinos in Atlantic City. Entspannt ließ er seinen Blick umherwandern und genoss es wieder unter Menschen zu sein. Er schlenderte an den Einarmigen Banditen vorbei direkt nach hinten, ließ dabei seinen Blick kurz über den Bereich mit den Spielertischen wandern und wählte schließlich den seiner Meinung nach besten Black Jack Tisch aus.
Die Kartengeberin begrüßte ihn als er sich an ihrem Tisch niederließ und Heero nickte ihr zu. Er legte einige Scheine auf den Tisch und sagte, „Ein paar Chips, bitte."
Die Kartengeberin zählte kurz das Geld und sagte dann, „Das sind 150. Fünfundzwanziger oder Zehner?"
„Fünfundzwanziger sind mir lieber."
„Ok." Die Frau schob ihm sechs blaue Chips zu und Heero machte seinen ersten Einsatz.
„Viel Glück," sagte sie und begann die Karten auszuteilen.
Heero bedankte sich. Während die Frau weiterhin Karten auslegte warf Heero einen Blick hinter die Kartengeberin und sah eine große, blonde Frau mit zwei Zöpfen, die sich mit einem Mann unterhielt, der offenbar der Casinomanager war. Die Frau schien eine Angestellte des Casinos zu sein, denn sie trug dieselbe Uniform wie die Kartengeberin an Heeros Black Jack Tisch. Der Manager nickte kurz und die blonde Frau näherte sich daraufhin Heeros Tisch.
„Zwanzig. Der Geber hat Neunzehn," sagte die Dealerin an Heeros Tisch gerade und verkündete so Heeros Sieg.
„Schön," antwortete Heero, richtete die Aufmerksamkeit wieder auf das Spiel und legte die gewonnenen Chips zu den anderen auf seinem Haufen.
„Guter Anfang," gratulierte die Geberin ihm und Heero lächelte. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, dass die blonde Frau inzwischen fast heran war. Sie tippte Heeros Croupier kurz auf die Schulter und die Geberin sagte daraufhin, „Ok, ich mach dann jetzt Pause."
„Ja," sagte Heero und reichte ihr einen der Chips als Trinkgeld. „Ich danke Ihnen vielmals."
„Viel Glück," wünschte die Geberin ihm noch, dann verließ sie den Tisch.
Die blonde Frau wünschte ihrer Kollegin noch viel Vergnügen, dann nahm sie mit einem breiten Lächeln in Heeros Richtung den Platz als Croupier ein. „Alles klar, Sir?"
„Hallo Sally," sagte Heero.
Die Frau erstarrte mitten in ihrer Bewegung und das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht. Dann warf sie Heero einen kurzen Blick zu, befeuchtete sich die perfekt geschminkten Lippen und sagte dann sehr langsam und deutlich, „Ich bitte um Verzeihung, Sir. Sie müssen mich mit jemandem verwechseln."
Heero lächelte daraufhin.
„Mein Name ist Maggie. Steht auch hier auf dem Schild," die Frau deutete auf ihr Namensschild und drehte es ein wenig, so dass Heero einen besseren Blick darauf werfen konnte.
Heero sah sie einen Moment lang abwägend an, grinste noch ein wenig breiter und sagte dann, „Ich hab mich wohl geirrt."
„Macht ja nichts, Sir," versicherte ihm die Frau und lächelte leicht.
„Der Tisch ist ja sowieso kalt," sagte Heero plötzlich und begann seine Chips einzusammeln.
„Versuchen Sie's doch mal in der Lounge vom Ceasar's. Da geht's um eins erst richtig los," sagte die Geberin hilfsbereit.
Heero zog eine Augenbraue hoch. „Ein Uhr?"
„Ja Sir," antwortete sie.
„Danke Maggie," sagte Heero mit einem amüsierten Unterton in der Stimme, drehte sich um und ging.
„Danke auch, Sir," erwiderte die blonde Frau und sah ihm hinterher.
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Heero saß in der Lounge des Ceasar's, ein Glas guten Whiskey on the Rocks vor sich auf dem Tisch. In der Hand hielt er einen ausgeschnittenen Zeitungsartikel. 'Wahrzeichen von Las Vegas soll ausgelöscht werden' las er zum wiederholten Male die Überschrift des Artikels während er wartete.
„Bringst du dich auf den neuesten Stand?" fragte eine Stimme von hinten und Heero blickte auf. Die blonde Frau mit den Zöpfen, die ihm den Tipp mit der Lounge gegeben hatte, warf eine Zeitung auf den Tisch und setzte sich Heero gegenüber. Sie trug jetzt nicht mehr die Uniform des Casinos sondern offenbar ihre eigenen Sachen.
„Maggie," grüßte Heero und zog den Namen fragend in die Länge.
„Sehr erfreut," antwortete die Frau grinsend.
Heero erwiderte das Grinsen und griff nach seinem Glas.
„Sally Po hat Ärger mit dem Glücksspielausschuss," fügte die Frau hinzu und zuckte kurz mit den Schultern. „Grade rausgekommen?"
„Heut Nachmittag," antwortete Heero gelassen, hob sein Glas und prostete ihr leicht zu. „Wie geht es ihm?" fragte er und nahm einen Schluck.
„Er soll angeblich Filmstars Kartenspielunterricht geben," antwortete Sally sarkastisch und zog ihre Augenbrauen hoch. „Wieso?"
Heeros Mundwinkel hoben sich leicht und er stellte das Glas wieder ab.
„Hast du etwa schon einen Plan?" fügte Sally hinzu.
„Ich doch nicht," antwortete Heero, hörte jedoch nicht auf zu lächeln. „Ich hab gerade erst meine Bürgerrechte zurück." Er blickte Sally direkt in die Augen und jetzt verzog sich das Lächeln zu einem breiten Grinsen.
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Etwas später trat Heero aus dem Ceasar's auf die Straße und blickte sich suchend um. Ein paar Meter die Straße hinauf konnte er eine Telefonzelle ausmachen und so drehte er sich in diese Richtung und lief direkt darauf zu. Er nahm den Hörer ab, warf Kleingeld in das Telefon und wählte die Nummer, die man ihm heute Nachmittag gegeben hatte. Dann lauschte er dem Tuten des Freizeichens.
„Officer Brooks?" fragte er als am anderen Ende abgenommen wurde. „Hier spricht Heero Yuy. Ich sollte innerhalb von 24 Stunden bei Ihnen anrufen."
Heero lauschte einen Moment. „Nein Sir, ich mach keinen Ärger, bestimmt," sagte er dann.
„Nein Sir, ich hab auch nichts getrunken," sagte er nach einem weiteren Moment.
Wieder lauschte er einige Sekunden den Worten des Officers.
„Nein Sir, ich würde nicht im Traum daran denken den Staat zu verlassen."
Nachdem sein Bewährungshelfer ihm noch eine Menge weiterer Instruktionen erteilt hatte, beendete Heero das Gespräch und hängte den Hörer auf. Er trat einen Schritt zurück, sah sich um und grinste leicht. Dann winkte er einem Taxi, setzte sich hinein und ließ sich zum Flughafen bringen.
