Titel: Heero's Eleven
Autoren: Zanna & Laren (ZaLa)
Disclaimer: siehe Prolog

Kommentar:Vielen Dank für all die Kommis! Wir hoffen wirklich das es so bleibt - vor allem weil es auch für euch von Vorteil ist, wo es uns doch so sehr anspornt! ;-) Einige von euch halten uns jetzt vielleicht für böse, fies und echt gemein das wir das letzt Mal so eine Andeutung gemacht haben und sonst nichts weiter zu den Pairings äußern - aber haben wir jemals behauptet, NICHT böse, fies und echt gemein zu sein? 'fg'


Kapitel 5

Idiot Nr. 1 rannte eilig von der Tresortür weg und ließ dabei die Leitung von einer Kabelrolle herunter gleiten. Idiot 2 und 3 hatten sich schon hinter der Flurecke versteckt. Dorothy saß daneben und musste an sich halten um nicht genervt mit den Augen zu rollen.

Sie war überzeugt das man diesen Raubzug viel einfacher hätte erledigen können, aber ihre Mitganoven – wenn man eine so ehrenvolle Bezeichnung auf die Idioten überhaupt anwenden konnte – waren wirklich nicht das Beste was der Markt zu bieten hatte. Dorothy konnte sich nicht vorstellen wieso ihre Auftraggeber sich mit solchen Amateuren abgaben.

Sie seufzte noch einmal tief. Als Frau hatte sie es in diesem Job ziemlich schwer. Obwohl sie einen sehr guten Ruf hatte und ihr Handwerk verstand – eigentlich war sie die Beste in ihrem Job überhaupt, vor allem jetzt, nach Phil Turentines Tod – gab es nur sehr selten Anfragen nach ihren speziellen Talenten.

So wenig, das sie sogar mit solchen hirnamputierten Vollidioten zusammen versuchte eine Bank auszurauben. Na ja, mit ihren Anteil an diesem Coup würde sie sich die nächsten Monate über Wasser halten können und vielleicht auch weiter ihrer geheimen Leidenschaft, dem Produzieren von Rapmusik frönen können. Das war auch wieder so eine Sache in der sie benachteiligt wurde. Nur weil sie eine weiße Frau war dachten alle Produzenten das sie nichts von Rapmusik verstand. Pfft, die würden sich schon noch wundern.

Aber jetzt hieß es erstmal den Tresor zu knacken. Dahinter verbargen sich speziell gesicherte Schließfächer in denen laut ihrer Auftrageber spezielle Edelsteine und Schmuckstücke lagerten, und die sie gegen ein erkleckliches Sümmchen an diese weitergeben würden.

Die Idioten waren für den eigentlichen Einbruch in die Bank zuständig gewesen, nun würde endlich Doros Stunde schlagen und sie würde den Tresor sprengen. Sie hatte für jeden der 14 Haltebolzen der Tür eine C4 Sprengladung angebracht. Und diese würde sie jetzt zünden.

Idiot Nr. 1 kauerte sich neben Dorothy und reichte ihr die Kabeltrommel. Mit flinken Fingern nahm sie die Leitung und verband sie mit dem Zündmechanismus. Die drei Trottel sahen sie erwartungsfroh an. Doro grinste breit. „Los geht's Mädels. Haltet eure Schlüpfer fest."

Mit diesem flapsigen Spruch betätigte sie den Zündmechanismus und fast gleichzeitig begannen die Sprengladungen zu zünden. Eine nach der anderen. Es gab nicht mal besonders viel Krach. Die Trottel, die sich zur Vorsicht sogar Schutzbrillen aufgesetzt hatten sahen sie verwundert an. Wahrscheinlich hatten sie vermutet das Doro alles in die Luft jagen würde.

Sie seufzte wieder leise und rollte mit den Augen. Amateure! Dann übernahm sie das Kommando und schritt auf die Panzertür zu. Als sie nach wenigen Schritten dort angekommen waren, wies sie Trottel Nr. 2 mit einer Kopfbewegung an die Tür zu öffnen.

Er zog an der Tür und diese ließ sich butterweich öffnen. Die freigesprengten Bolzen fielen dabei alle mit einem zufriedenstellenden Pling auf den Boden.

Doro grinste von Ohr zu Ohr, sie liebte es wenn ihre Ideen funktionierten. Ein weiterer unknackbarer Tresor hatte in ihr seine Meisterin gefunden. Stolz schritt sie durch den von den Explosionen gebildeten Rauch auf den Safe zu. Die Schwachköpfe blieben in gebührendem Abstand hinter ihr. ‚Wenigstens eins was sie gut konnten,' dachte Doro schnaubend.

Kurz bevor Doro den Eingang erreichte, drehte sie sich einmal freudestrahlend um ihre eigene Achse – das war ihr kleiner Glückstanz, sie machte das bei jedem Job. Dann ging sie noch einen Schritt nach vorne und betrat endlich den Tresorraum.

Eine grelle Alarmsirene begann zu schrillen.

Doro drehte sich um, sah auf Idiot 1 bis 3 und schnaubte. „Ich glaube es hackt Leute!" rief sie aufgebracht. „Ihr Volleier! Ihr hattet nur eine einzige Aufgabe bei diesem Bruch zu erfüllen und selbst dazu hat es nicht gelangt."

Aber ihre dummen Kumpane hörten ihr gar nicht zu, sondern waren im Begriff zu fliehen. Doro schüttelte den Kopf. So wie sie das Sicherheitssystem in Erinnerung hatte, war eine Flucht zwecklos. Und die Idioten beeilten sich nur extra um in die Arme der Polizei zu rennen. Doro seufzte noch einmal und begann dann gemächlichen Schrittes dem Unvermeidlichen entgegen zu gehen.


Duo stand versteckt in einem Hauseingang und fluchte leise vor sich hin. Was für ein Pech aber auch. Oder Glück – je nachdem. Er und Heero hatten ihre alte Freundin Dorothy nach getaner Arbeit von ihrem Auftrag abholen wollen – die Information wann und wo das stattfand war mehr oder weniger ein offenes Geheimnis in ihren Kreisen.

Doch auf dem Weg zur Bank hatten sie plötzlich diese Unmengen an Polizeiwagen mit Blaulicht gesehen und sofort eins und eins zusammen gezählt. Das war ein herber Schlag für sie gewesen. Dorothy war die Beste, sie brauchten sie unbedingt für den Job. Also hatte Duo Heero nur einen kurzen Blick zugeworfen und sie hatten beide sofort gewusst dass sie Doro da rausholen mussten. Sie konnten nicht warten bis diese in einigen Jahren entlassen oder das es ein neues Genie in dieser Kunst geben würde.

Schnell hatten sie das Auto angehalten und sich innerhalb von ein paar Sekunden einen Plan überlegt. Es war gefährlich, aber da niemand mit so etwas rechnen würde konnte es klappen. Ganz sicher sogar. Duo hatte schnell sein Notfallpack im Kofferraum geplündert und nun stand er hier und wartete auf seinen großen Auftritt.

Es hatte länger gedauert als erwartet. Die Polizisten schienen diesmal ihr Handwerk zu verstehen und befragten Doro wohl schon im Inneren der Bank nach ihrer Vorgehensweise. Jetzt endlich – knapp eine Stunde nachdem die Sirenen losgegangen waren entstand ein Tumult. Etliche Polizisten kamen aus der Bank und verteilten sich in alle Richtungen auf dem Platz davor. Alles schön beleuchtet durch die unzähligen Blaulichter.

Dann endlich wurde Dorothy rausgeführt. Duo konnte ein kleines Grinsen nicht unterdrücken. Auch in dieser angespannten Lage sah sie noch gut aus. Wie eine Königin ging sie auf einen der Polizeiwagen zu, so als ob nicht sie die Gefangene wäre.

Einer der Polizisten machte eine Geste damit sie anhielt. Sie standen jetzt beide neben dem Streifenwagen, die anderen Polizisten hatten sich inzwischen woandershin orientiert.

„Und das ist wirklich alles? Mehr haben Sie nicht benutzt?" fragte der Polizist Dorothy ganz ungläubig.

Diese zuckte die Schultern. „Wollen Sie etwa behaupten ich würde Sprengfallen legen?" empörte sich Dorothy.

„Ich weiß nicht, lassen Sie doch mal hören."

„Sprengfallen sind nicht Miss Catalonias Stil. Nicht wahr Doro? Zumindest nicht in Gebäuden." Duo war schon vor einigen Augenblicken aus seinem Versteck hervorgekommen, aber jetzt machte er auf sich aufmerksam.

Der Polizist sah ihn ganz erstaunt an. Duo hob lässig einen Ausweis aus seinem Trenchcoat und ließ ihn aufklappen. „Peck, ATF!" stellte er sich vor, während er die letzten Schritte zu den beiden überbrückte. Mehr erklärte er nicht. Echte Bundesbeamte waren auch immer viel zu cool um uniformierten Polizisten irgendwas zu erklären.

Doro blieb vor Erstaunen der Mund offen stehen, aber sie war ein Profi und ließ sich nichts anmerken.

Duo redete einfach weiter, damit der Polizist nicht dazu kommen konnte dumme Fragen zu stellen. „Lassen Sie mich raten. C-4 Sprengstoff, Standart, gedämmt und manuell gezündet. Und zwar aus geringer Entfernung."

Der Polizist nickte stumm. Das hatten sie also schon durch ihre Untersuchung herausbekommen.

„Ich hab noch eine Frage, ist dieses Miststück durchsucht worden?"

Der Polizist sah ihn erstaunt an.

„Nach Sprengfallen am Körper? Ich meine richtig durchsucht, nicht nur nach Waffen?" fuhr Duo fort.

Der Polizist schüttelte den Kopf und wollte schon auf Dorothy losgehen. Das wäre ja nun gar nicht in Duos Sinne, deshalb machte er einen schnellen Schritt nach vorne. „Treten Sie beiseite," sagte er zu dem Polizisten. „Ich erledige das lieber selbst."

Er packte Doro am Arm und drehte sie um. Dann beugte er sie nach vorne, so dass sie mit ihrem Oberkörper auf dem Streifenwagen lag und begann sie zu durchsuchen.

„Hey!" protestierte Doro ihrer Rolle entsprechend. „Jetzt geht das wieder los."

Duo fummelte etwas mit seinen Fingern, dann drehte er sich halb zu dem Polizisten um. „Holen Sie Griggs, ich muss ihn dringend sprechen."

„Wen?" fragte der Mann vollkommen verwundert.

Duo stellte sich wieder richtig auf und warf dem Polizisten einen harten Blick zu. „Fragen Sie nicht, finden Sie ihn!" befahl er mit lauter Stimme. Das würde den Mann sicher für einige Minuten beschäftigt halten.

Wie nicht anders zu erwarten hastete dieser eilig davon. Einfache Streifenpolizisten waren immer sehr eifrig wenn es darum ging Befehle von Trenchcoatträgern zu befolgen.

Duo beugte sich schnell wieder zu Doro runter und flüsterte ihr ins Ohr. „Hey Doro, kannst du was basteln aus dem was ich dir zugeschoben hab?" Weiter als bis hier hatte sein und Heeros Plan nicht gereicht, jetzt musste Doro ihnen raus helfen.

„Schon erledigt," sagte die blonde Frau und Duo meinte förmlich das Grinsen auf ihrem Gesicht rauszuhören.

Ein zufriedenes Lächeln huschte über Duos Gesicht. Er fasste Doro am Oberarm und führte sie gemütlich von dem Streifenwagen weg.

„Ist Heero auch hier?" fragte Doro interessiert während sie sich langsam aber sicher von dem Platz entfernten. Bisher hatte sie immer nur mit ihnen beiden zusammen gearbeitet.

„Ja, er wartet ne Ecke weiter," antwortete Duo. Unglaublich, niemand schien sich um sie zu kümmern. Aber andererseits, genau darauf hatte ja ihr Plan auch beruht.

„Herzallerliebst!" sagte Doro. „Endlich mal wieder ein Job mit anständigen Kriminellen."

Duo grinste noch breiter. Dann war ein kleines Puff zu hören. Duo drehte sich kurz um und sah eine Rauchwolke aus dem Streifenwagen steigen. „Alle Mann in Deckung!" schrie er über den gesamten Platz, untermalt von lauten Knallgeräuschen.

Heilloses Durcheinander brach aus. Alle Polizisten schienen auf den Wagen zuzustürmen. Duo und Doro nahmen das als Zeichen und rannten jetzt in die entgegengesetzte Richtung.

„Huhuhuhu, mit dem Scheiß haben die nicht gerechnet," kicherte Doro während sie sich selbst aus ihren Handschellen befreite. Ein Trick den ihr Duo vor Jahren mal beigebracht hatte.

„Gute Arbeit," lobte Duo.

„Danke!" erwiderte Doro. Aber es war auch nichts anderes zu erwarten gewesen – schließlich war sie die Beste in ihrem Fach.


Heero saß auf einem Logenplatz in einem Zirkus. Er konnte es wirklich nicht fassen das Duo ihn hierher geschleppt hatte. Ein Zirkus! Ein Zirkus in San Diego! Er grummelte ein bisschen vor sich hin.

Duo schien das gar nicht zu stören. Er war ziemlich aufgeregt und hatte die gesamte Vorstellung kommentiert, konnte kaum ruhig sitzen. Er lachte mit den Clowns, war erstaunt über die Tierdressuren und fieberte bei den Artisten mit. Und nebenbei hatte er schon zwei Eimer Popcorn vertilgt. Heero fragte sich wieder ob es wirklich nötig war hierher zu kommen. Es musste doch auch andere Art und Weisen geben diesen Job ihrer Crew zu besetzen.

Der Zirkusdirektor hatte wieder seinen großen Auftritt und kündigte eine Sensation an – oder das was er dafür hielt. Eine Artistengruppe aus China. Heero lehnte sich in seinen Sitz zurück. Endlich ging es los.

Während der kurzen Umbaupause in der die gesamte Manege im Dunkeln getaucht war hatten die Leute vom Zirkus es geschafft eine Atmosphäre zu schaffen die an ein chinesisches Restaurant erinnerte – zumindest kam es Heero so vor. Außerdem waren mitten in der Manege jetzt zwei Rohre aufgestellt die bis ins Dach des Zirkuszelts reichten wo sie befestigt waren. An diesen Rohren, oder Bambusstäben – Heero war sich da nicht so sicher – klammerten sich jetzt 8 Chinesen und führten synchron ihre Tricks vor.

Auf Anweisung turnten und kletterten sie an diesen Rohren herum. Es sah zumindest schön aus, das musste Heero zugeben. Auch wenn er immer noch nicht glaubte das dieser Zirkusbesuch notwendig war. „Welcher von denen ist der unglaubliche Chang?" flüsterte er Duo mit einem kurzen Seitenblick zu.

„Das ist der kleine Chinese."

Heero drehte sich ganz zu seinem Freund – der ihn ignorierte und seinen Blick gebannt nach vorne gerichtet hielt – um und sah ihn vollkommen ungläubig an. Was war das denn für eine Antwort? Dort in der Manege waren acht kleine Chinesen. Aber er beschloss das es jetzt nicht der richtige Ort oder die richtige Zeit war um darauf einzugehen. Er lehnte sich wieder in seinen Sitz zurück.

„Wer steht noch auf der Liste?" erkundigte er sich.

„Er ist die Liste!" versicherte ihm Duo.

Heero schüttelte ungläubig den Kopf das konnte doch nicht wahr sein. Inzwischen waren die meisten der Artisten von den Rohren herunter gekommen und standen jetzt im Rampenlicht in der Manege. Der achte kletterte mit Affengeschwindigkeit an einem Rohr hoch. Das erforderte sicher extremes Geschick befand Heero, aber rechtfertigte noch lange nicht das Duo glaubte das dieser Chang ihre einzige Wahl war.

„Also ich weiß nicht. So schwierig ist das auch nicht," verkündete Heero und zeigte zur Untermauerung auf die Arena. Genau in dem Moment fing der Chinese an zwischen den zwei Stäben mittels Saltos hin und her zu springen. Heero blieb vor Erstaunen fast der Mund offen stehen.

Dann sprang der Mann mit einem dreifachen Rückwärtssalto ganz in die Manege, und vollführte dort noch einige weitere Saltos aus dem Stand. Das Publikum raste und der Artist strahlte.

Duo zog seinen Maxi-Trinkbecher hervor und schlürfte ausgiebig Cola.

Heero fand seine Stimme wieder, „Wir haben einen Schlangenmenschen," sagte er in Duos Richtung.

„Wir haben einen Schlangenmenschen," bestätigte Duo als er mit dem Trinken fertig war, den Blick noch immer gebannt auf die Manege gerichtet. Dann begann auch er wie wild zu klatschen. Heero tat es ihm nach. Dieser Chang hatte es schließlich verdient.

--

Die eigentliche Verhandlung mit ihrem neuen Schlangenmenschen verlief sehr schnell. Sie mussten ihm nur kurz umreißen das es um eine achtstellige Summe ging und sofort war er Feuer und Flamme. Schien sich wohl sowieso bei seiner Artistennummer zu langweilen. Nach wenigen Minuten hatte er sich bereit erklärt zur großen Vorbesprechung in Vegas zu kommen.

Heero folgte Duo auf den Parkplatz des Zirkus. So langsam nahm ihre Crew gestalt an. Aber irgendwas fehlte noch. Sie hatten gerade Deathscythe erreicht da sagte Heero, „Wir brauchen Howard." Er warf sein Sakko auf die Rückbank und öffnete die Tür.

Duo hielt in seiner Bewegung inne. „Kannst du vergessen. Er hat vor einem Jahr aufgehört."

Das war eine absolute Neuigkeit für Heero. Er hätte auch nie gedacht das sein Lehrmeister jemals ans Aufhören denken würde. Lug und Betrug waren sein Leben. „Hat er etwa Gott entdeckt?" Heero konnte wirklich nicht fassen das Howard kein Gangster mehr sein sollte.

Duo öffnete seine Autotür und setzte sich hinters Steuer. „Magengeschwüre!" antwortete er einsilbig.

Das ergab immer noch keinen absoluten Sinn. Heero setzte sich ebenfalls. Dann sagte er, „Fragen kannst du ihn ja." Er konnte sich nicht vorstellen das sich Howard von etwas so zweitrangigem wie Magengeschwüren von diesem Coup abhalten lassen würde.

Duo drehte sich zu ihm ihn und ein leichtes Lächeln umspielte seinen Mund. „Fragen kann ich ihn ja," bestätigte er.

Auch Heero grinste. Howard würde garantiert nicht widerstehen können. Er freute sich schon sehr darauf ihren alten Mentor wieder zu sehen.