Titel: Heero's Eleven
Autoren: Zanna & Laren (ZaLa)
Disclaimer: siehe Prolog
Kommentar: Hm, ich (Zanna) weiß jetzt gar nicht ob es hier irgendwas zu beantworten gab (was eure Reviews angeht), und da es für mich schon spät ist und ich ins Bett muß (muß morgen um 5 Uhr aufstöhen 'stöhn') werd ich es jetzt dabei belassen. :-)
PS: Hah, mir ist doch noch was eingefallen: Natürlich wird das ne Doppelhochzeit Peru, es sei denn jemand findet nen Weg wie man Keanu klonen könnte, so daß jede von uns einen kriegt (wobei ich natürlich das Original krieg 'Zungerausstreck at Laren' ;-)
Kapitel 8
Heero stand neben dem großen Plasmabildschirm und hielt die Fernbedienung locker in der Hand. Er sah halb gelassen, halb gespannt zu wie sich alle einen Platz suchten. Dabei ließ er unauffällig seinen Blick über die anderen gleiten.
Sie alle schienen vor Spannung zu vibrieren, aber anders war es auch nicht zu erwarten. Die meisten von ihnen kannten sich entweder von früheren Jobs oder kannten zumindest den Ruf der anderen. Und sie alle schienen zu ahnen dass dies etwas besonderes sein würde. Kein Wunder, noch niemals waren so viele Spezialisten für einen einzigen Raubzug zusammengetrommelt worden.
Die meisten hatten sich auf den zwei Sofas und Sesseln die im Halbkreis um den Bildschirm platziert waren verteilt. Nur Duo und Quatre hatten es vorgezogen zu stehen, obwohl man bei Duo nicht wirklich von stehen reden konnte, er hatte sich ganz lässig an die Kante eines Tisches gelehnt, so dass er praktisch neben dem ersten Sofa stand.
Heero blickte noch einmal kurz zu seinem Partner und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Dann räusperte er sich und betätigte die Fernbedienung. Hinter ihm auf dem großen Bildschirm erschien eine Sequenz von technischen Zeichnungen und Sicherheitsaufnahmen die er gestern zu einer Art Präsentation zusammen geschnitten hatte.
„Ladies und Gentlemen," begann er seine Rede. Sofort hatte er die Aufmerksamkeit von allen auf sich gerichtet. Er zeigte auf die erste Bildersequenz, dem Straßenbebauungsplan. „Das ist der 3000er Block des Las Vegas Boulevard. Auch bekannt als das Bellagio, das Mirage und das MGM Grand. Sie sind drei der profitabelsten Casinos in Las Vegas."
Bevor er weiter redete sah er noch einmal zu Duo, dieser nickte ihm aufmunternd zu. Der ganze Raum schien plötzlich zu vibrieren, wahrscheinlich weil den meisten klar wurde um welchen Job es sich hier handeln würde. Aus seinem Augenwinkel konnte Heero erkennen das Trowa mit vor Erstaunen weit aufgerissenen Augen auf den Bildschirm starrte.
„Sekunde," entschuldigte sich Heero und beugte sich schnell zu seinem Laptop herunter. Er klickte auf das entsprechende Item und die nächste Bildsequenz startete. „Das ist der Tresorraum des Bellagio," erklärte er. „Er liegt unter der Straße, unter siebzig Meter festem Boden."
Heero blickte noch einmal unauffällig über die ganze Runde. Howard sah irgendwie weiß im Gesicht aus, aber das tat er immer wenn es um einen gewagten Plan ging. Doro, die neben Zechs und Wufei auf einem der Sofas saß, hatte sogar ihre Brille hervorgeholt und aufgesetzt. Heero musste fast schmunzeln. Ein absolutes Zeichen dass Doro sich keine noch so kleine Einzelheit entgehen lassen wollte. Die Brille trug sie nur im absoluten Notfall weil sie der irrigen Meinung war sie würde ihr nicht stehen und sie viel zu eitel war es dennoch zu tun.
„In diesem Tresor wird jeder einzelne Cent aufbewahrt der eines der drei Casinos durchläuft. Und wir rauben ihn aus," sagte Heero so simpel wie möglich.
„Rein, raffen, raus, hm?" versuchte Zechs lustig zu sein.
Duo sah den Neuling ein wenig strafend an. Dann sagte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht, „Ein klein wenig komplizierter ist es schon."
Zechs rollte mit den Augen. „Ach, danke," sagte er mit einem Tonfall als ob er von seinem Lehrer ausgeschimpft wurde. Heero konnte sehen das ihr Schlangenmensch Zechs einen leicht verächtlichen Blick zuwarf, woraufhin dieser ihm eine Grimasse zog.
Heero nahm sich vor, sich nicht darüber zu wundern, sondern machte weiter mit seiner Präsentation. „Diese Bilder verdanken wir übrigens Sally, die seit neuestem Black Jack Geberin im Bellagio ist."
Sally, die es sich in einem der zwei Sessel bequem gemacht hatte, blickte stolz in die Runde, konzentrierte sich dann aber wieder vollkommen auf die Bilder.
Heero holte noch einmal tief Luft. „Gut, die schlechten Nachrichten zuerst." So hatte er es mit Duo besprochen. Sie würden zunächst lang und breit erklären wieso dieser Raubzug eigentlich unmöglich war. Das würde die anderen um so mehr anspornen es trotzdem zu tun.
„Das Gebäude hat ein Sicherheitssystem das für die meisten Atomraketensilos ausreichen würde," er machte eine kurze Pause bevor er weiter redete. „Zunächst müssen wir in die Kassen hineinkommen, was allein mit einem Lächeln kaum zu machen ist." Bei diesem Satz musste Heero immer unbewusst schmunzeln. Er stellte sich dann immer vor wie Duo es doch allein durch sein Lächeln versuchen – und womöglich sogar schaffen – würde. Aber das war reine Spekulation und sie hatten ganz andere Mittel und Wege.
„Danach geht's durch diese Türen," mit der Fernbedienung zoomte Heero noch näher an die besagte Türen heran. „Jede von ihnen mit einem eigenen sechsstelligen Code gesichert der alle zwölf Stunden geändert wird. Sind wir da durch, gelangen wir zum Fahrstuhl. Und da wird's haarig."
Heero holte noch einmal tief Luft. „Der Fahrstuhl bewegt sich nämlich kein Stück ohne Fingerabdruckidentifikation."
„Die wir nicht fälschen können," warf Duo mit einem kleinen Grinsen ein.
„Und Stimmmusterbestätigung," redete Heero weiter. „Sowohl durch das Sicherheitssystem im Bellagio als im Tresor."
„Die wir nicht kriegen." Es schien Duo fast Spaß zu machen jeden einzelnen Schwachpunkt ihres Planes breitzutreten.
Aber es machte Heero nichts aus. So arbeiteten sie immer zusammen und so klappte es auch immer. Er musste sogar an sich halten um nicht genauso breit zu grinsen wie sein Partner. Es war wirklich belustigend die anderen so geschockt zu sehen. Ihnen allen wurde so langsam klar auf was sie sich da eingelassen hatten.
„Des weiteren ist der Fahrstuhlschacht mit Bewegungsmeldern ausgerüstet," fuhr Heero fort.
„Das heißt wenn wir den Fahrstuhl einfach umgehen wollen, verriegeln sich sämtliche Ausgänge automatisch und wir sitzen fest," sagte Duo der sich inzwischen seinen Zopf geschnappt hatte und abwesend mit dem Ende spielte. So als würde er nicht gerade mit jedem Wort ihren Plan schon von vornherein zerpflücken. Es schien ihm absolut Spaß zu machen die anderen zu beunruhigen.
„Sind wir erst einmal durch den Schacht, ist der Rest ein Spaziergang," erklärte Heero mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. „Nur noch zwei Wachleute mit Uzies und die am schwersten zu überwindende Tresortür die es jemals gab." Er blickte noch einmal in die Runde. Duo grinste ihn froh gelaunt an. „Hat einer Fragen?"
Für einige Momente herrschte absolute Ruhe. Die anderen waren wohl immer noch zu geschockt von der Präsentation. Dann erhob Wufei das Wort. „Wie wäre es mit einem Tunnel?" fragte er. Dorothy die neben ihm saß putzte ihre Brille, ein untrügliches Zeichen dass sie nervös war.
Duo schüttelte mit seinem Kopf. „Nein, ein Tunnel scheidet aus. Die haben Sensoren zur Überwachung des Bodens, gute hundert Meter in jede Richtung. Wenn da ein Murmeltier nistet kriegen die das mit."
Der Schlangenmensch verzog sein Gesicht, sagte aber nichts. Sein Nachbar Zechs grinste aus unerfindlichen Gründen.
„Sonst noch jemand?" hakte Duo nach.
„Was ist die gute Nachricht?" fragte Hilde aufgeregt.
Ah, Heero konnte ein leichtes Lächeln nicht verhindern. „Na ja. Die Nevada Glücksspielkommission schreibt vor das jedes Casino soviel Geld in Reserve hat, wie in Form von Chips im Umlauf ist. Das bedeutet dass an Werktagen per Gesetz irgendwas zwischen sechzig und siebzig Millionen Dollar vorrätig sein muss. In bar."
Heero der direkt auf seinen alten Mentor blickte, konnte sehen wie er sich unbewusst an den Magen fasste. Howard schien es mulmig zu werden.
„Am Wochenende zwischen achtzig und neunzig Millionen," erklärte Heero weiter. Er erkannte nur zu gut wie bei vielen der anderen die Augen plötzlich leuchteten. Noin griente sogar über das ganze Gesicht. „Wenn ein Kampf stattfindet, so wie in zwei Wochen am Abend unseres Raubes, 150 Millionen, wenn das mal reicht. Wir sind elf, jeder von uns bekommt den gleichen Anteil. Rechnet's mal aus," beendete Heero.
Zunächst herrschte absolute Stille, dann pfiff Doro anerkennend. Duo grinste wieder und deutete mit seinem Zeigefinger in ihre Richtung. „Ganz genau," bestätigte er.
„Ich habe eine Frage," ertönte jetzt Howards fast brüchige Stimme.
„Hn," erwiderte Heero.
Howard hob seinen Arm und zeigte in Richtung Monitor. „Sagen wir, wir schaffen es in die Kassen und durch die Sicherheitstüren durch, ja? Und den Fahrstuhl hinunter den wir nicht benutzen können. Vorbei an den Wachleuten und in den Tresor, den wir nicht aufkriegen…"
„Und vorbei an den Kameras," warf Duo ein. Howard blieb der Mund vor Erstaunen offen stehen.
„Entschuldigt, die habe ich vergessen zu erwähnen," gab Heero ein wenig geknickt zu. Er hatte doch alles für seinen Vortrag so genau ausgearbeitet!
Howard blickte kurz von Heero zu Duo und wieder zurück. Dann schüttelte er kurz seinen Kopf und redete weiter, „Also sagen wir, wir schaffen das alles. Glaubst du wir marschieren da einfach raus, mit 150 Millionen Dollar Cash in der Hand ohne das uns einer aufhält?" Seine Stimme hörte sich zum Schluss fast so an als würde Howard sich nur knapp das Lachen verkneifen können.
Plötzlich herrschte eine absolute Stille in dem Raum. Jeder der Anwesenden schien sich das gleiche zu fragen. Für all die Probleme die Heero und Duo vorher aufgezählt hatten würde es einen Weg geben um damit fertig zu werden. Sie waren schließlich alle Meister in ihrem Fach. Aber keinem schien ein Weg einzufallen wie sie den Coup auch erfolgreich zu Ende führen konnten. Und was nützte es schon, wenn sie den Tresor ausraubten, aber dann nicht nach draußen kamen?
„Ja," antwortete Heero ruhig und überzeugt. Er bemerkte wie ihn alle neugierig anstarrten, aber er gab keine weiteren Einzelheiten preis.
Howards Kinnlade fiel herunter. „Oh," sagte der alte Mann und blickte vollkommen verwirrt drein. Dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und fügte „Ok," hinzu, wühlte in seiner Tasche und fingerte sich seine Medizin heraus. Er wirkte als ob er schlimme Magenschmerzen hatte.
Heero schaute noch einmal in die Runde. Alle schienen geplättet zu sein und keiner wagte es in Frage zu stellen dass sie tatsächlich einfach aus dem Casino mit dem Geld hinausgehen würden. Heero grinste bei dem Gedanken an den Teil des Plans. Ja, das würde für einige eine ziemliche Überraschung werden.
Heero ließ die anderen noch für einige Momente über alles nachdenken, dann räusperte er sich und kam zum nächsten Teil seines Plans. „Gut, wir gehen es folgendermaßen an," erläuterte er. „Unsere erste Aufgabe lautet Aufklärung. Ich will alles wissen was in den drei Casinos vorgeht. Von der Rotation der Kartengeber bis zum Weg jedes Geldwagens. Ab morgen werdet ihr alle – mit der Ausnahme von Quatre und Sally in einem der Casinos einquartiert. Dadurch habt ihr genügend Möglichkeiten alles auszukundschaften.
Ich will über jeden Wachmann alles wissen, jedem Aufpasser, jedem mit einem Sicherheitsausweis. Ich will wissen woher sie stammen, wie ihre Spitznamen lauten, wo ihre Schwachstellen sind." Heero zeigte auf die Frau mit den langen Zöpfen. „Sally hat in den letzten Tagen schon angefangen ihre Kollegen aufs gründlichste auszuspionieren."
Die blonde Frau nickte eifrig. „Ich habe im Prinzip schon ganze Notizblöcke voller privater Daten gesammelt. Ihr würdet euch wundern über was die alles in den Pausen reden," sie grinste selbstzufrieden.
Heero holte wieder weit aus. „Aber am wichtigsten ist es mir, das ihr euch in den Casinos auskennt. Sie sind wie ein Labyrinth gebaut damit die Leute länger drin bleiben. Ihr müsst die schnellsten Wege hinaus kennen."
Die anderen nickten verstehend. Sie wussten das sie die nächsten Tage die Casinos in und auswendig kennen lernen würden.
Heero nahm einen Schluck aus seinem Whiskey Glas. Dann sagte er, „Die zweite Aufgage ist Energie. Am Abend des Kampfes legen wir in der Stadt der Sünde den Schalter um. Doro das ist dein Ressort."
Dorothy grinste von Ohr zu Ohr. „Was darf's sein? Licht aus? Strom aus? Oder Stadt aus?" fragte sie gelassen.
„Wie wäre es mit allen drein?"
„Fett!" antwortete sie und rieb sich selbstbewusst die Hände.
„Dritte Aufgabe. Überwachung. Der Casino Sicherheitsdienst hat seine Augen und Ohren überall. Deshalb haben wir unsere Augen und Ohren bei ihm. Trowa, hast du die Spezifikationen die wir dir geschickt haben schon untersucht. Können wir deren System knacken?" Heero war selbst kein absoluter Computerlaie, im Gegenteil er hatte früher so manch einen Coup dadurch erst zum Laufen gebracht. Aber drei Jahre Gefängnis waren fast eine Ewigkeit was Computertechnologie anging. Deshalb wollte sich er bei diesem Gig lieber an die Fähigkeiten eines Fachmannes halten der auf dem Laufenden war.
Trowa wirkte ein wenig nervös, doch er antwortete mit fester Stimme. „Nun ja, es ist nicht das am schwersten zu knackende System das ich kenne, aber fast. Die haben sicher kein Zugang zum Netzwerk den ich anzapfen kann, oder?"
„Nein," bestätigte Heero.
Trowa seufzte. „Dann werden wir um einen Hausbesuch nicht herum kommen. Beschäftigen die einen Haustechniker?"
Heero wollte schon antworten aber Duo war schneller. Der Langhaarige hatte während der gesamten Aufgabenverteilung seelenruhig eine große Schüssel mit Mouse au Chocolate in sich hineingemümmelt und sagte jetzt mit vollem Mund, „Zwei. Und einer von denen ist einsam." Er grinste über das ganze Gesicht.
Genau wie alle anderen im Raum. Jeder wusste wie sie sich jetzt den benötigten Zugang verschaffen würden.
