Titel: Heero's Eleven
Autoren: Zanna & Laren
Disclaimer: siehe Prolog

Kommentar: Ok, wie es scheint ist doch einigen von euch Angst und Bange geworden wegen Relena. Gut. Das ist genau das was wir wollen. 'fg' Aber natürlich werden wir hier nichts verraten, noch nichtmal ob es ein "Heero's Twelve" geben wird oder nicht. Schließlich wollen wir euch nicht die ganze Spannung nehmen. 'fg'

Irgendwer meinte, daß die Story ja eigentlich "Yuy's Eleven" heißen müsste. Das stimmt natürlich. Wir haben auch daran gedacht, aber mal ehrlich, "Heero's Eleven" klingt doch viel besser als "Yuy's Eleven", oder?


Kapitel 13

Nicht anders als Howard es erwartet hatte wurde er ein paar Minuten später von einem Bediensteten des Casinos benachrichtigt, dass Treize Khushrenada jetzt ein paar Minuten für ihn Zeit hätte.

Howard gab dem Croupier kurz die Anweisung auf seine Jetons aufzupassen, dann entschuldigte er sich bei seinen Mitspielern und stand von dem Rouletttisch auf. Eigentlich bedauerte er es gar nicht seinem immerwährend schwatzenden Mitspieler zu entkommen, aber das musste er ja nicht allzu deutlich zeigen.

Als er stand strich er sich mit einer geübten Bewegung das maßgeschneiderte Jackett zurrecht, dann folgte er relativ gemütlich dem Casinoangestellten. Immer darauf bedacht nicht den Anschein zu erwecken als wäre er zu sehr darauf aus Khushrenada zu begegnen. Ihr Gegner war ein sehr mächtiger Mann und das ließ er auch gerne alle anderen spüren.

In der Rolle die Howard jetzt spielte musste er ebensoviel Selbstbewusstsein zeigen wie Khushrenada. Das war Teil des Spiels.

Als er dem Mann gegenüberstand musterte er ihn auffallend für einen Moment, dann reichte er ihm die Hand und die gegenseitige Begrüßung begann. Howard spürte, dass der andere ihn genauso taxierte wie er es getan hatte. Gut, scheinbar hielt Khushrenada ihn für interessant.

„Erfreut Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Zerga," erklärte der rothaarige Mann in diesem Moment aalglatt.

Howard nickte kurz, dann erwiderte er, „Mr. Khushrenada, ich will gleich zur Sache kommen. Der große Boxkampf findet am Samstag statt, bin ich da richtig informiert?" Howard sprach mit dem sorgsam einstudierten osteuropäischen Akzent. Er war jetzt Lyman Zerga, durch und durch.

Khushrenada wirkte fast etwas enttäuscht als er nickte. „Ja," antwortete er kurz angebunden. „Wünschen Sie ein paar Karten für das Event?"

Howard schüttelte gelassen den Kopf. „Nein, nein. Derartiger Nahkampf interessiert mich nicht. Ich fragte nur, weil an diesem Abend kommt hier eine Lieferung für mich an. Ein schwarzer Aktenkoffer, Standardgröße." Howard sprach langsam und mit seinem dicken Akzent. Und er atmete flach. „Der Inhalt des Koffers ist von großem Wert für mich."

„Ich schließe ihn für Sie in meinen Haussafe ein," erwiderte Khushrenada zuvorkommend.

Howard zuckte herablassend mit seiner Oberlippe. „Der Haussafe ist für Brandy und Großmutters Perlen. Ich hingegen brauche etwas mehr Sicherheit."

Endlich schien die Neugierde wieder in Khushrenadas Augen zurückgekehrt zu sein. Wahrscheinlich würde er nur zu gern erfahren, was für eine bedeutende Lieferung ein Waffenhändler wohl erwarten konnte.

Aber Khushrenada wollte nicht ganz so einfach auf Howards Köder eingehen. Doch er wäre auch nicht soweit gekommen, wenn er zu leicht reinzulegen wäre. „Mr. Zerga ich kann Ihnen versichern, dass unser Haussafe…"

Howard ließ ihn gar nicht erst ausreden. Mit viel Wohlwollen, so dass es fast herablassend klang sagte er, „Und ich kann Ihnen versichern, dass Ihr großzügiges Entgegenkommen auf keinen Fall ohne Folgen bleiben wird."

Khushrenada war jetzt definitiv interessiert. Aber wie sollte er auch ahnen, dass die Folgen für ihn ganz anders aussehen würde, als er sie sich in seinen wildesten Träumen ausmalen konnte? Howard hätte gerne gelächelt, wenn das nicht seine Tarnung gefährdet hätte.

„Also?" fragte er stattdessen. „Was können Sie mir anstelle des Haussafes anbieten?"


Angespannt saß Heero da und beobachtete Relena wie sie sich gerade in Rage redete. Ihm durfte jetzt kein Fehler unterlaufen, schließlich sollte seine Mission erfolgreich sein.

„Weißt du, bei den Leuten die du bestiehlst springt die Versicherung ein. Die werden keinen wirklichen Schaden davon tragen. Ich konnte nur noch aus New York wegziehen, nachdem was passiert ist! Jeder wusste das ich mit einem Verbrecher zusammen war, es war ein einziges Spießrutenlaufen! Wer gibt mir meine drei Jahre zurück?"

„Das kann keiner, Relena. Aber wirf jetzt nicht noch mal drei Jahre weg," warf Heero mit ruhiger Stimme ein.

„Ach du hast doch keine Ahnung!" ereiferte sich Relena.

Heero seufzte. So war es schon immer gewesen. Die ganze Welt drehte sich nur um Relenas Probleme. Aber das würde sich jetzt ändern. Dafür würde Heero schon sorgen. „Relena ok, du liebst mich nicht mehr. Du willst ein neues Leben mit einem anderen anfangen. Bitte, damit muss ich mich dann wohl abfinden. Aber nicht mit diesem Typ, Relena!"

„So spricht ein echter Ex-Freund," giftete die Blondine.

„Ich mach keine Witze was das betrifft, Relena."

„Siehst du mich etwa lachen, Heero? Es gibt doch wohl einen gewissen Interessenkonflikt, wenn du mich zum Thema Liebesleben beraten willst."

Heero duckte seinem Kopf. Dann blickte er der Frau direkt in die Augen. Jetzt musste er so überzeugend wie möglich sein. „Das gebe ich gerne zu. Aber das bedeutet nicht, dass ich mich täusche."

Für einen Moment herrschte Stille, dann wurde diese von Relena gebrochen. „Was habe ich dir gesagt, als wir uns begegnet sind?"

Oh, Heero erinnerte sich nur allzu gut daran. Diese Sätze hatten ihn im Gefängnis wieder und wieder heimgesucht. „Das du eigentlich viel zu gut für mich bist. Und das ich das niemals vergessen sollte. Das ich wissen muss was es bedeutet mit einer Darlian zusammen zu sein."

„Und weißt du das? Jetzt? Wenn nicht, dann solltest du besser ganz schnell verschwinden mit deinen Ratschlägen."

Heero hob sein Whiskeyglas und nahm einen tiefen Schluck. „Ich weiß schon was ich tue," erklärte er. Und ob, er hatte schließlich lang genug über diesem speziellen Plan gebrütet.

„Und was tun Sie denn?" fragte in diesem Moment eine tiefe Männerstimme.

Heero blickte auf und sah wie Treize Khushrenada wie ein tödliches Raubtier durch das Restaurant schritt um dann neben Relena stehen zu bleiben. Weil es so von ihm erwartet wurde, blickte Heero ihn nervös an, dann setze er hastig das Whiskeyglas auf den Tisch und erklärte, „Wir tauschen uns nur ein wenig aus." Er stand auf und reichte dem Neuankömmling seine Hand.

„Ich darf vorstellen, mein Ex-Freund," sagte Relena förmlich.

„Heero Yuy," fügte Heero hinzu während er Khushrenadas Hand schüttelte.

„Mr. Yuy," entgegnete Khushrenada ohne ein weiteres Wort zu sagen oder auch nur mit der Wimper zu zucken.

Heero trat hastig einen Schritt zur Seite und machte eine einladende Geste in Richtung seines Stuhls, „Das war Ihr Platz, Mr. Khushrenada!"

Der rothaarige Mann lächelte süffisant, dann legte er die schwarze Mappe in der sich die heutigen Sicherheitscodes befanden auf den Tisch und setzte sich Relena direkt gegenüber und ignorierte Heero dabei völlig. „Entschuldige die Verspätung. Ein Gast hat mich aufgehalten."

„Das macht doch gar nichts," erwiderte Relena mit einem unterwürfigen Ton in der Stimme. Sie zeigte in Heeros Richtung und erklärte, „Heero kam zufälligerweise vorbei und kam zu mir."

„Tatsächlich?" die roten Augenbrauen wurden weit hochgezogen.

„Was für ein Glücksfall, finden Sie nicht auch?" fragte Heero.

„Kann man wohl sagen, bei dreitausend Casinos in Las Vegas." Nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu. „Sie sind vor kurzem aus der Haft entlassen worden, stimmt's?"

Heero wusste genau was Khushrenada damit bezwecken wollte. Er machte ziemlich deutlich dass er alles über ihn wusste und stellte sich selbst auf eine höhere Stufe als sein Gegenüber. Das allein hätte Heero schon rasend gemacht wenn er nicht genau damit gerechnet hätte. Er würde es so richtig genießen diesem Typen all das schöne Geld abzuknöpfen.

„Ja, das stimmt," erwiderte Heero schlicht.

„Und, wie fühlt man sich draußen?"

„Genau wie vorher," erklärte Heero wahrheitsgemäß.

„Heero wollte gerade gehen," mischte sich Relena in diesem Moment ein. Auch sie schien die Spannung zwischen den beiden Männern gespürt zu haben.

„Ich dachte nur, ich sage kurz Hallo, der alten Zeiten wegen. Und das habe ich ja jetzt auch getan."

„Seien Sie mein Gast," bemerkte Khushrenada süffisant, aber sein Tonfall ließ sehr deutlich erkennen, dass er Heero so weit wie möglich fort wünschte.

„Ich kann nicht," beantwortete Heero deswegen auch.

„Er kann nicht," kam es fast gleichzeitig von Relena.

Heero wusste ganz genau wie unwohl sich die Blondine gerade fühlte. Das hier kam einem öffentlichen Schlagabtausch so nahe, wie es in diesen Kreisen nur kommen konnte. Und als Dame von Welt verabscheute sie solche Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit aufs schärfste.

Für einen Moment herrschte ungemütliches Schweigen. Dann durchbrach Khushrenada es. „Wenn das so ist," sagte er und wandte jetzt seine Aufmerksamkeit vollkommen von Heero ab. Er lächelte Relena zu und ergriff besitzergreifend ihre Hand. „Dann sehen wir Mr. Yuy wohl nicht so bald wieder."

„Man kann nie wissen," warf Heero ein, obwohl der letzte Satz nicht an ihn gerichtet gewesen war.

„Ahhhh, ich weiß immer was in meinen Hotels vor sich geht," schon wieder eine fast unverhohlene Warnung. Khushrenada machte sich noch nicht einmal die Mühe zu Heero zu blicken während er diesen Satz sprach.

„Dann leg ich die silbernen Löffel wohl besser wieder zurück," antwortete Heero

„Nein, schon gut. Die Löffel können Sie haben," dann küsste er Relena die Hand, machte mit dieser Geste nur zu deutlich von was er nicht wollte, dass Heero es bekam.

Heero musste fast schmunzeln. Seine Mission war der volle Erfolg, alles war so gelaufen wie geplant. Er klatschte kurz in die Hände und wandte sich noch einmal kurz an Relena. „War schön dich zu sehen," beteuerte er.

„Machs gut Heero," erklärte die Blondine.

„Treize," er konnte sich diesen kleinen Treffer nicht verwehren.

„Heero!"

Heero drehte sich um und verlies das Restaurant. Wirklich, es war alles so gelaufen wie geplant. Jetzt blieb ihm nur darauf zu warten, wie sich die Sache weiter entwickelte.

Als er mit der Rolltreppe in eine andere Etage des Casinos fuhr, meinte er an der Seite Zechs zu erkennen. Aber schließlich war ihre ganze Crew über das Hotel verteilt, da konnte das schon mal passieren. Er freute sich schon auf seine nächste Begegnung mit Treize Khushrenada.