Titel: Heero's Eleven
Autoren: Zanna & Laren
Disclaimer: siehe Prolog
Kommentar: Sorry das es so lang gedauert hat - aber wir sind beide echt voll im Streß 'seufz'. Ok, wann sind wir das mal nicht, aber zur Zeit irgendwie mehr als sonst. Aber euch scheints ja auch nicht anders zu gehen, so träge wie die Kommis kamen in letzter Zeit. Muß wohl am Wetter liegen. ;-)
Kapitel 17
Duo lehnte sich gemütlich in seinem Sessel zurecht. Trowa hatte ihnen eine super komfortable Schaltzentrale in ihrer Suite eingerichtet. Von ihren Bildschirmen aus konnten sie alles was im Hotel passierte hautnah verfolgen. So als würden sie direkt daneben stehen. Duo grinste seinen Sitznachbarn an. „Hast echt du toll gemacht, Tro."
Der groß gewachsene Mann zuckte nur mit den Schultern. „Das hast du jetzt schon mehrmals gesagt, Duo."
„Hey, gute Arbeit kann man nicht oft genug würdigen."
Bevor Trowa darauf noch etwas erwidern konnte, wurden von einer der Überwachungskameras im Lageraum Bilder von Hilde und Noin gezeigt. „Showtime," erklärte Duo, während die beiden Frauen – die diesmal in Uniformen von Kellnerinnen gekleidet einen Servierwagen die langen Gänge des Casinos entlang schoben.
Hilde und Noin hatten heute ziemlich viele verschiedene Aufgaben zu erledigen gehabt. Zunächst das Bodyguard spielen für Howard. Dann waren sie zu ihrem Hauptquartier zurück gefahren um dort Dorothy beim einladen des Pinches zu helfen. Und jetzt sorgten sie in ihrer Verkleidung dafür, den als Servierwagen getarnten fahrbaren Safe zu seinem Bestimmungsort zu bringen. Die zwei hatten sich natürlich bitterlich beklagt, dass mal wieder alle Arbeit an ihnen hängen bleiben würde, aber niemand hatte das besonders ernst genommen – sie selber wohl am wenigsten.
Duo spürte wie langsam die Aufregung in ihm hoch kroch. Ihr Coup erreichte mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit den 'Point of no Return'. Jetzt würde sich zeigen wie viel ihre Planung wert gewesen war.
Da jetzt seine gesamte Aufmerksamkeit benötigt wurde faltete Duo die Briefe - die er die ganze Zeit fast unbewusst in der Hand gehalten hatte – ordentlich zusammen und steckte sie sich in die Innentasche seines Jacketts. Dafür hatte er jetzt keine Zeit.
Trowa bemerkte seine Bewegung und zog fragend seine Augenbraue hoch. Aber Duo hatte keine Lust jetzt etwas zu erklären und machte eine schnelle abweisende Handbewegung.
Aus den Augenwinkeln beobachtete er weiter, wie sich Hilde und Noin ihrem Ziel näherten, dann deutete er auf einen der anderen Monitore, „Nur noch ein paar Sekunden, dann hat Zechs seinen großen Auftritt."
Trowa grummelte darauf kurz. Wie die meisten anderen in ihrer Truppe schien er nicht davon angetan, dass Zechs jetzt diesen Part ihres Planes übernommen hatte. Aber sie hatten keine andere Wahl gehabt. Nicht nachdem klar war dass Treize Heero erkennen würde. Duo tastete noch einmal kurz nach den Briefen in seiner Tasche, dann konzentrierte er sich vollkommen auf den Monitor der Zechs zeigte.
Zechs stand in der belebten Lobby und wartete auf seinen großen Auftritt. Ein wenig nervös spielte er mit seinem gefälschten Ausweis herum. Er fühlte sich nicht besonders wohl in seiner Haut, was zum großen Teil an seiner Verkleidung lag. Er war einfach nicht der Typ der in absolut konservativ und langweiligen Anzügen umherging. Ganz davon ab dass die vermaledeite Perücke juckte.
Komplettiert wurde sein langweiliges Aussehen von einer großen Hornbrille. Er hatte sich selbst fast nicht erkannt, als er sich das erste Mal im Spiegel betrachtet hatte.
Nervös trommelten seine Finger mit dem gefälschten Ausweis gegen eine der Marmorsäulen.
„Tief durchatmen, du packst das," erklang in diesem Moment Trowas Stimme in seinem linken Ohr. Der Technofreak hatte ihn mit einem Funksender und -empfänger ausgerüstet, den wirklich niemand erkennen konnte. Auf diese Weise konnten ihm die anderen von der Schaltzentrale aus neue Anweisungen geben, falls dies einmal nötig sein sollte.
„Danke," murmelte Zechs.
„Keine Angst. Du bist ein Naturtalent. Aber versau es nicht."
Empört blickte Zechs direkt in die Überwachungskamera von der er beobachtet wurde. Das war ja mal wieder typisch. Ihn erst motivierend aufbauen und dann so einen Tritt hinterher zu bringen. Den Jungs würde er nachher schon noch erzählen, was er davon hielt!
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Duo sah den vorwurfsvollen Blick, den Zechs ihnen über die Kamera zusandte und lachte kurz auf. Trowa gab auch ein kleines amüsiert klingendes Geräusch von sich. Der letzte Satz hatte ihrem Grünschnabel wohl nicht gefallen.
Plötzlich ging die Tür zu ihrer Suite auf und Hilde und Noin kamen herein. „Wer bekommt die Penne?" fragte Hilde und zeigte auf die Servierschale, die genau wie eine Kaffeekanne zur Tarnung auf dem Geldtransportwagen gestellt war.
„Ich," antwortete Duo grinsend. Ein paar Sekunden später reichte Hilde ihm auch schon das Essen. Sein Magen machte Purzelbäume vor Freude. Es schien schon eine Ewigkeit vergangen zu sein seit er das letzte Mal gegessen hatte. Sicherlich länger als eine Stunde.
Noin nahm währenddessen alle anderen Gegenstände vom 'Servierwagen' und dann wurde die Tischdecke die alles bedeckte zur Seite gezogen. Jetzt war wirklich zu sehen, dass dies kein einfacher Servierwagen war, sondern einer der Geldtransportwagen, mit denen innerhalb des Casinos die Einnahmen hin und her transportiert wurden. Es hatte sie nicht unerhebliche Mühe gekostet an so einen Wagen heran zu kommen. Aber es war auch sehr wichtig. Ohne ihn würde ihr Plan nicht klappen können.
Dann ging die zweite Tür ihrer Suite auf. Herein kamen Quatre – der dafür gesorgt hatte, dass er bei diesem Coup eine größere Rolle als nur der reine Geldgeber hatte – und Chang Wufei.
Ihr Schlangenmensch war noch dabei sich die Hand – die er sich bei diesem unsäglich dummen Stunt von Zechs verletzt hatte – zu verbinden. Er hatte zwar beteuert, dass ihn das nicht behindern würde, trotzdem hatte sich Duo vorgenommen mit Zechs noch ein Wörtchen zu sprechen sobald der Job beendet war. Er musste einfach lernen, dass er sich an Anweisungen zu halten hatte.
„Fertig?" fragte Duo deshalb den jungen Chinesen.
Wufei warf noch einen letzten kritischen Blick auf seinen Verband, dann nickte er bestätigend.
Howard folgte seinen Begleitern in einen mit Panzergläsern gesicherten Raum. Während der Casinomanager Walsh die Türe fest hinter ihnen verschloss, machte Khushrenada eine weit ausholende Armbewegung und erklärte mit gewissem Stolz in der Stimme, „Dies ist unsere Überwachungszentrale, von der aus wir den Spielbetrieb im Casino und auch das Innere des Tresorraums überwachen. Von diesem Raum aus können Sie den Weg Ihres Koffers aufs Genauste verfolgen." Dann hob Khushrenada seinen Arm und warf einen abschätzenden Blick auf seine Uhr.
Howard wusste natürlich genau von Treizes sehr straffem Zeitplan – den er mit seinem Ansinnen schon ziemlich durcheinander gebracht hatte. Außerdem wurde es Zeit, dass ihr Opfer wieder in die Eingangshalle des Casinos zurückging. Immerhin wurde er dort schon sehnlichst erwartet. „Ich will Sie nicht länger als notwendig aufhalten," erklärte Howard deshalb.
Treize Khushrenada drehte sich zu ihm um, nickte einmal kurz und sagte, „Mr. Zerga." Mehr benötigte es nicht zur Verabschiedung einer flüchtigen Geschäftsbekanntschaft.
Howard nickte ebenfalls und antwortete, „Mr. Khushrenada."
Nachdem Treize sich auf diese Weise verabschiedet hatte, verließ er mit forschem Schritt die Schaltzentrale.
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Duo beobachtete die verschiedenen Monitore wie ein Schießhund. Er schaufelte sich noch schnell eine Gabel mit Penne in den Mund, dann nuschelte er in das Mikro eine kurze Warnung, „Zechs, er kommt." Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass der Jüngste in ihrem Team seine Aufgabe meisterte.
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Zechs hatte sich so gedreht, dass er die Tür aus der sein Opfer gleich kommen musste genau im Blickfeld hatte. Kaum hörte er Duos Warnung, da wurde diese Tür auch schon mit großem Schwung geöffnet und Treize Khushrenada stürmte heraus.
„Ich hab ihn," murmelte Zechs noch schnell in sein verstecktes Mikrophon, dann eilte er auf den Casinobesitzer zu.
Kaum hatte dieser die Lobby des Casinos betreten, da wurde ihm auch schon von einem Angestellten eine schwarze Aktenmappe gereicht, in die er sofort hereinblickte. In dieser Mappe befanden sich die allerneusten Sicherheitscode. Zechs juckten die Finger bei dem Gedanken an sein Ziel.
Mit ein paar schnellen Schritten eilte er auf Khushrenada zu und zeigte ihm kurz seinen gefälschten Ausweis. „Mr. Khushrenada? Hi, Sheldon Willis," stellte er sich vor.
Treize hielt in seiner Bewegung nicht inne, so dass Zechs gezwungen war mit ihm Schritt zu halten. „Von der Nevada Glücksspielkommission," fügte er noch erklärend hinzu.
Der Casinobesitzer blickte ihn zwar fragend an, stoppte aber trotzdem nicht.
„Ich muss Sie leider zwei Minuten aufhalten," erklärte Zechs.
Treize warf ihm einen ziemlich genervten Blick zu, der sehr genau ausdrückte, was sein Gegenüber von dieser neuen Störung hielt. „Für die Kommission tu ich doch alles," sagte er mit kaum verhüllter Ironie.
Zechs nickte eifrig. „Danke schön. Würden Sie mich bitte in den Bereich 5 begleiten?" Mit diesen Worten lenkte Zechs seine Schritte in den besagten Teil des Casinos. Treize Khushrenada folgte ihm. Soweit funktionierte ihr Plan.
Heero saß immer noch an seinem Beobachtungsposten. Er konnte im Hintergrund genau sehen, wie Zechs ihren Gegner in den anderen Bereich des Casinos lotste. Hatte sich der Junge wohl doch nicht allzu schlecht angestellt.
Dann wurde Heeros Blick aber von etwas wichtigerem magisch angezogen. Relena stolzierte durch die Menge. Sie war herausgeputzt, als würde sie gleich in eine Oper gehen – seit wann sie sich etwas aus Boxkämpfen machte konnte Heero sich wirklich nicht erklären. Vielleicht nahm sie das blutige Spektakel im Ring ja gern in Kauf, um mit allen anderen Berühmtheiten die zur Zeit Boxen als hip empfanden gesehen zu werden.
Heero hob hastig sein Whiskeyglas an und trank es aus. Dann stand er auf und eilte Relena hinter her. Er hoffte dass sein Plan mit Erfolg gekrönt werden würde.
Als er in ihre Richtung ging, sah er wie hinter ihm zwei Männer – scheinbar Zwillinge – von der Statur eines Kleiderschrankes ebenfalls aufstanden und ihm hinterher eilten. Das mussten Khushrenadas Männer sein. Also war er dem Casinobesitzer vorhin doch aufgefallen. Heero hatte fast schon befürchtet, dass er zu unauffällig gewesen war. Das hätte ja alles durcheinander bringen können.
Duo stand am Geldwagen und blickte Hilde und Noin noch einmal streng an. „OK, Wann liefert ihr den Wagen ab?" vergewisserte er sich.
„Äh, auf dein Zeichen hin," antwortete Hilde.
„Alter, wie sehen wir aus? Wie die Dorftrottel vom Dienst, oder was?" begehrte Noin auf. „Wir wissen wie der Plan aussieht."
Noch bevor Duo etwas darauf erwidern konnte, hatte sich Wufei mit dem Rücken zum Wagen gestellt. Er ergriff die beiden Halterungen und wuchtete sich ohne große Mühe hoch. Dann rutschte er mit dem Hintern voran in das Innere des Wagens. Seine Hände und Füße lugten noch um einige Zentimeter aus der Öffnung hervor.
„Schlangenmensch, fühlst du dich wohl da drin?" fragte Duo. Dann reichte er die kleine Sauerstoffflasche in das Innere des Tresorwagens hinterher.
Wufei schenkte ihm keine Antwort, sondern nahm einfach die Flasche entgegen und schob auch die noch in den viel zu geringen Raum.
Duo konnte es nicht lassen und musste den Chinesen noch ärgern. „Willst du was zu lesen um dir die Zeit zu vertreiben? Vielleicht ein Pornomagazin? Oder ein paar Nacktbilder von Zechs?" Duo konnte bei diesen Worten ein Kichern kaum unterdrücken.
Plötzlich kam Wufeis Hand wieder aus der Öffnung hervor und zeigten Duo den Mittelfinger.
Das war Antwort genug und Duo fing doch an laut zu lachen.
Dann wurde er sofort wieder ernst und professionell. „OK, die Zeit läuft." Er hob den Deckel des Geldtransportwagens an und versiegelte damit die Öffnung. „Dreißig Minuten Atemluft für Wufei ab jetzt."
Das war der 'Point of no Return'. Ihr Coup ging in die heiße Phase.
