Titel: Heero's Eleven
Autoren: Zanna & Laren (ZaLa)
Disclaimer: siehe Prolog

Kommentar: Ist diesmal leider nur ein recht kurzes Kapitel, aber da Laren grad geschäftlich in China ist (Ungerechtigkeit, will da auch hin 'schmoll') kann es in nächster Zeit eventüll etwas schwieriger werden mit den Kapiteln. Aber wir werden uns trotzdem Mühe geben halbwegs regelmäßig hochzuladen!


Kapitel 21

„... drei, zwei, eins," beendete Heero den Countdown, dann drückte er auf den Knopf.

Nichts passierte. Heero drückte voller Erstaunen erneut auf den Knopf. Und noch mal. Und dann schüttelte er verwundert den Fernzündungsmechanismus. Normalerweise hätte es jetzt schon längst eine Explosion geben sollen. Das war eins von Dorothys Geräten, die mussten doch funktionieren. Mit gerunzelter Stirn drückte er erneut, schüttelte das Gerät hin und her und klopfte mit der Hand darauf rum. Versuchte es durch seinen puren Willen zum funktionieren zu bringen.

Zechs hatte sich ganz dicht neben ihn gestellt und blickte besorgt auf Heeros Hand. „Was ist los?" fragte er.

„Irgendwas," antwortete Heero präzise und schüttelte weiter.

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Wufei war sich sicher, dass der Countdown längst abgelaufen war. Selbst in seiner Panik hatte er noch soviel Zeitgefühl. Und es hatte noch immer keine Explosion gegeben. Mit einem Mal fiel die absolute Anspannung von ihm ab und er atmete tief ein. Die anderen mussten über die Überwachungsanlage gesehen haben dass er in Schwierigkeiten steckte und hatten Heero und Zechs davon in Kenntnis gesetzt, und die hatten die Sprengung verschoben. Was für ein Glück. Sein Leben, selbst seine Hand wäre ein etwas zu hoher Preis für 14 Millionen Dollar gewesen.

Er drehte sich wieder zu seiner gefangenen Hand und begann erneut an dem Verband zu ziehen. Und wirklich, jetzt wo er nicht mehr in Panik war schien er größeren Erfolg mit seiner Befreiungsaktion zu haben. Er zog und zerrte und so langsam gab das Verbandsmaterial nach.

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Heero drückte immer noch auf den Auslöseknopf. Er war jetzt fast am verzweifeln. An so einen Fehler hatte keiner gedacht, jetzt gab es keinen Ausweichplan. Wenn sie diese vermaledeite Tür nicht sprengen konnten, dann war alles umsonst gewesen.

„Hast du die Batterien gecheckt?" fragte Zechs.

Heero sah ihn zunächst bitterböse an. Das konnte doch wohl nicht der Ernst von dem Grünschnabel sein. Batterien gecheckt. Ha. Doch dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Er konnte nicht glauben, dass Doro ihnen ein Gerät geben würde das nicht funktionstüchtig war, also waren die Batterien das einzige was vielleicht nicht hundertprozentig in Ordnung war. Er hatte halt einfach die Batterien genommen die im Lagerhaus auf dem Tisch lagen.

Zechs sah die Veränderung auf Heeros Gesicht und grinste breit. „Du weißt doch," zitierte er ihn mit oberlehrerhaften Tonfall, „wenn man hier nur einen Augenblick nachlässt…" Er holte aus seiner Hosentasche ein anderes elektronisches Spielzeug.

„Schon klar, schon klar. Dann kommen Leute zu Schaden." Heero gefiel es nicht wirklich, von Zechs seine eigenen Weißheiten um die Ohren gehauen zu bekommen. Aber der Langhaarige hatte ja Recht, Heero hatte die Batterien wirklich nicht gecheckt. Trotzdem fügte er noch ein trotziges, „Hörst du das Wufei sich beklagt?" hinzu.

In der Zwischenzeit hatte Zechs sein Gerät geöffnet und die zwei Batterien herausgefischt. Heero nahm sie entgegen und schob sie in den Fernzünder. Noch während er den Deckel des Batterienfachs schloss strich er aus Versehen ganz sanft gegen den Auslöserknopf und eine tausendstel Sekunde später ertönte vom Inneren des Tresors ein gewaltiger Explosionslärm.

Instinktiv hatten Heero und Zechs sich geduckt, auch wenn sie hier draußen vollkommen von der Explosionswelle geschützt waren. Dann kamen sie langsam und fast synchron wieder hoch. Sie sahen sich kurz an und danach gingen sie in Richtung Tresortür.

Zechs zog den Zünder von der Tür ab und kurz darauf öffnete Heero sie. Gespannt blickten sie beide in den Innenraum des Tresors und traten hinein.

Es sah so aus, als wenn eine Bombe explodiert wäre. Was schließlich auch der Wahrheit entsprach. Im ganzen Raum waberte Rauch, Schutt lag auf dem Boden und viele von den metallenen Geldbehältern waren verbeult und durch den Raum geschleudert worden. „Wufei?" fragte Heero besorgt. Wo war ihr Schlangenmensch nur?

Dann ertönte aus einer der Ecken des Raumes metallisches Schaben. Heero strengte seine Augen an und konnte durch den Rauch hindurch sehen, wie einer der total verbeulten Metallkästen zur Seite geschoben wurde. Dahinter war eine Art kleine Höhle zu erkennen, die sich zwischen umgefallenen Kästen gebildet hatte und Wufei krabbelte heraus.

Der junge Chinese richtete sich zu seiner vollen Größe auf und machte eine weit ausladende Geste mit beiden Armen. Er funkelte sie böse an und fragte aufgeregt, „Was hat bei euch Pennern denn so lange gedauert?"

Heero und Zechs sahen sich kurz schuldbewusst an, zuckten mit den Schultern und sagten dann gleichzeitig, „Tschuldige."

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Im Hauptquartier hatte sich inzwischen die Anzahl der Zuschauer erhöht. Howard und Quatre waren dazu gekommen, starrten jetzt ebenfalls gebannt auf den Monitor und konnten beobachten wie die drei im Tresorraum die Geldpakete fein säuberlich zu einem großen Haufen in der Mitte des Raumes zusammentrugen.

Trowa, Sally und Dorothy war sprichwörtlich das Herz in die Hose gerutscht, als Heero auf den Zünder gedrückt hatte und sie sahen dass Wufei hängen geblieben war. Das waren die schlimmsten Sekunden seines Lebens gewesen, entschied Trowa. Wenn er jemals bei so einem aufregenden Coup wieder mitmachen würde, dann nur wenn alles doppelt und dreifach abgesichert wurde.

Gegen diese Aufregung war das was sie jetzt sahen fast entspannend.

„Etwas geileres als das da hab ich noch niemals gesehen," verkündete Howard.

Trowa musste ihm wirklich zustimmen. Es war schon ein ganz besonders Gefühl zu sehen, wie seine Freunde dort mit den Abermillionen beschäftigt waren. Für ein paar weitere Sekunden genoss Trowa einfach diesen Anblick. Dann als Heero ein bestimmtes Zeichen machte, schnappte er sich sein Mikrofon. „Duo, dein Auftritt," sagte er kurz und knapp.

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Duo wanderte durch die Casinohallen. Die Panik die durch den Stromausfall entstanden war, hatte sich gelegt. Die Sicherheitskräfte schienen inzwischen wieder alles unter Kontrolle zu haben. Trotzdem war es etwas lauter als sonst in diesem Bereich. Nicht dass dies Duo stören würde.

Als er Trowas Signal bekam, musste er kurz lächeln. Die anderen hatten es also geschafft. Jetzt würde der nächste Schritt in ihrem Plan beginnen. Duo zog sein Mobiltelefon aus der Jackentasche und wählte eine bestimmte Nummer.

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Relena folgte Treize aus dem Sportstadium. Der rothaarige Mann rannte mit ärgerlichem Schritt voraus. Wollte wohl so schnell wie möglich zu seinem Casino und sich vergewissern, dass alles in Ordnung war.

Relena hatte eigentlich keine Lust jetzt ins Casino zu gehen. Sicher, der Kampf war unterbrochen und sie war sowieso nicht an Boxkämpfen interessiert. Aber dort waren all die berühmten Leute die sie heute hatte treffen wollen. Doch ohne Treize an ihrer Seite wollte sie auch nicht in dem Chaos bleiben. Sie schmollte.

Plötzlich begann ein Telefon zu klingeln. Treize drehte sich zu ihr um und blickte sie ein wenig genervt an. „Willst du nicht endlich rangehen?"

Relena schaute ihren Freund mit großen Augen an. „Ich hab kein Handy dabei," erklärte sie.

Doch das nächste Klingeln ertönte wieder und das Geräusch kam eindeutig aus Richtung ihrer Manteltasche. Verwirrt griff Relena in die Tasche und fischte das Telefon heraus. „Das ist nicht meins," erklärte sie nach einem gründlichen Blick. Sie hatte ein wunderschönes Handy in Pink und mit Strass verziert. Das hier war so ein typisches Männerhandy.

Es klingelte wieder. „Frag, wer dran ist," befahl Treize.

Relena rollte mit den Augen, dann drückte sie auf die Rufannahmetaste und hielt sich das hässliche Teil ans Ohr. „Hallo?"

„Könnte ich Mr. Khushrenada sprechen?" fragte eine männliche Stimme am anderen Ende des Telefons.

Relena blickte noch einmal kurz verwirrt auf das Handy, dann reichte sie es zu Treize. „Der Anruf ist für dich," erklärte sie.

Treize sah sie erstaunt an. Und verlangsamte seinen Schritt so sehr, dass sie stehen blieben. Er schnappte sich das Telefon und sagte mit leicht genervter Stimme, „Wer ist denn da?"

„Der Mann der dabei ist Sie auszurauben."