Titel: Heero's Eleven
Autoren: Zanna & Laren (ZaLa)
Disclaimer: siehe Prolog
Kommentar: Ihr habt Recht, der letzte Satz in Kapitel 21 ist einer der besten im ganzen Film! Uns gings beim ersten Mal kucken genauso wie euch, wir haben uns gefragt - was zur Hölle hat der Kerl eigentlich vor? Aber das werdet ihr schon noch früh genug erfahren, nur Geduld! 'g'
Kapitel 22
Treize stürmte auf die Überwachungszentrale zu. Er schäumte vor Ärger. Er wusste nicht genau was dieser Kerl am Mobiltelefon für ein Spiel spielte, aber er würde dafür bezahlen. Das war sicher.
Er hatte kaum die Tür zur Überwachungszentrale hinter sich gelassen, als er sich auch schon an Walsh, seinen Casinomanager wandte. „Ich will wissen was im Tresorraum läuft." Mit einem schnellen Schritt war er direkt hinter seine Angestellten, die die Monitore überwachten, getreten und sah ihnen über die Schulter.
„Nichts Sir. Seit dem Stromausfall ist alles wieder normal."
Treize hatte auch nichts anderes erwartet. Trotzdem befahl er, „Umschalten!"
Mit zwei Knopfdrücken war auf den Monitoren nicht mehr die Spielhallen sondern das Innere seines Tresors zu sehen. Dort war alles in Ordnung. Ebenso wie in dem Raum vor dem Tresor. Die Wachen standen dort wo sie sollten und keine Störung war erkennbar.
Treize schäumte vor Wut. Dieser Kerl – wer immer es auch war – schien ihn auf den Arm nehmen zu wollen. „Sie müssen sich geirrt haben," erklärte Treize mit eiskalter Stimme dem Mann am anderen Ende der Leitung.
Doch der Verrückte schien sich nicht von Treizes Tonfall einschüchtern zu lassen. „Beobachten Sie die Monitore?" fragte er mit liebenswürdiger Stimme. „Wenn ja, dann beobachten Sie sie weiter."
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Trowa, der das Gespräch natürlich über Duos Knopf im Ohr mitgehört hatte, lächelte kurz und verkündete, „Es geht los." Dann drückte er vergnügt auf ein paar Knöpfe.
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Treize blickte geschockt auf die Monitore und sah wie sich ein Bild nach dem anderen veränderte. Die Wachen im Tresorvorraum standen nicht mehr, sondern lagen gefesselt und geknebelt auf dem Boden. Und da sie sich überhaupt nicht bewegten nahm Treize an, dass sie auch betäubt waren.
Aber viel schlimmer war das Innere des Tresors. Überall lag Schutt herum und drei schwarz gekleidete Gestallten räumten in aller Seelenruhe große Geldpakete in schwarze Taschen auf deren Kopfseite ein weißes X zu erkennen war. Dieser Verrückte hatte Recht! Er war dabei ihn auszurauben! Dafür würde er garantiert bezahlen.
„In Vegas kann sich das Glück so schnell wenden, meinen Sie nicht auch?" erklärte der Mann am Telefon süffisant und Treize hätte ihn am liebsten hier und jetzt windelweich geprügelt.
Aber er hatte jetzt keine Zeit für so was. Er musste verhindern, dass dieser Wahnsinnige entkommen konnte. Er drehte sich zu Walsh um und befahl, „Finden Sie heraus wie viel Geld wir da unten haben."
„Ja Sir," erklärte der Casinomanager und eilte davon.
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Relena starrte ungläubig auf den Bildschirm. Sie war Treize einfach gefolgt, weil sie nicht wusste was sie sonst hätte tun sollen. So langsam begriff sie was hier vor sich ging. Dieser Typ am anderen Ende des Telefons schien mit Treize über diesen Raub zu verhandeln. Warum, dass wusste sie nicht.
Aber etwas anderes fiel ihr ein. Es war ja nicht ihr Handy über das dieser Mann mit Treize in Kontakt getreten war. Sondern ein völlig fremdes, dass sich nur zufälligerweise in ihrer Manteltasche befand. Doch wie war es nur dahin gekommen?
Relena kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum. Es musste ihr jemand zugesteckt haben. Aber wer? Sie hatte den Mantel erst angezogen, als sie sich auf den Weg zum Boxkampf gemacht hatte. Und da war das Handy garantiert noch nicht in ihrer Tasche gewesen. Und seitdem war sie auch nur in Treizes Nähe gewesen.
Oder halt… Relenas Augen wurden riesig groß. Heero. Heero war ganz dicht bei ihr gewesen. Er hatte sie umarmt und sogar auf die Wange geküsst. Es gab keinen Zweifel, Heero hatte ihr das Handy zugesteckt. Warum und wieso wusste sie nicht, aber sie vermutete, dass Heero an diesem Raub beteiligt war. Dass er gerade dabei war so unendlich viel Geld zu stehlen. Relena wurde vor Aufregung etwas rot im Gesicht.
„Relena?"
Wie aus tiefsten Gedanken blickte Relena auf und sah das Treize direkt vor ihr stand.
„Relena," sagte er ein weiteres Mal.
Relena schüttelte sich, um sich aus ihrer Starre zu befreien und lächelte ihren Freund an.
„Es wäre besser, wenn du…"
„Besser wenn ich was?" fragte sie leicht schnippisch. Sie konnte an Treizes Augen erkennen, dass er sie gleich aus diesem Raum werfen würde. So als ob sie hier irgendjemand stören würde.
„Es wäre besser, wenn du jetzt nicht dabei wärst, Relena," erklärte Treize kalt.
Relena starrte ihn kurz empört an. Sie schätzte es gar nicht, wie ein kleines Kind behandelt zu werden. Heero hatte wohl Recht gehabt. Dieser Mann war einfach nichts für sie. Kein Mann sollte so mit einer Lady umgehen. Das war sicher. Ohne ein weiteres Wort zu sagen drehte sie sich um und verließ den Raum.
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Treize sah wie seine Freundin die Überwachungszentrale verließ. Er wusste dass sie jetzt sauer war. Aber er hatte jetzt wichtigeres zu tun als Rücksicht auf Relenas Gefühle zu nehmen. Und es war ja auch kein wirkliches Problem. Nichts, was nicht ein kleiner Ring oder ein Armband aus der Welt schaffen konnte. Er grinste kurz bei dem Gedanken.
Doch dann konzentrierte er sich wieder vollends auf das große Problem das er im Moment hatte. Er hob das Handy an sein Ohr und sagte, „Ok, Sie haben mich voll überzeugt. Sie haben meinen Tresorraum geknackt. Gratuliere. Genießen Sie ihren Erfolg, denn Sie sind ein toter Mann." Vielleicht würde er sogar die Polizei ganz außen vor lassen und sich direkt an diesem Wahnsinnigen rächen. Mit seiner unverschämten Aktion hatte er Treize den ganzen Abend verdorben.
„Möglicherweise…" erklärte der Typ gelassen.
Treize konnte soviel Dreistigkeit nicht fassen. „Möglicherweise?" wiederholte er ungläubig. „Wie gedenken Sie denn hier wieder raus zu kommen? Glauben Sie wirklich, ich gestatte Ihnen mein Geld säckeweise aus meinem Casino raus zu tragen?"
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Duo lief während des Gespräches die Hallen auf und ab. Versuchte niemals länger als ein paar Sekunden auf einem Platz zu bleiben, allerdings ohne sich dabei unnötig verdächtig zu machen.
Als er Khushrenadas letzte Frage hörte, musste er breit grinsen. Wenn dieser doch nur wüsste. „Nein," erklärte er deshalb gut gelaunt. „Sie tragen es für uns raus."
Eines musste er Khushrenada ja lassen. Der Typ blieb eiskalt. Jeder andere wäre jetzt entweder in haltloses Lachen ausgebrochen oder hätte sich furchtbar aufgeregt. Khushrenada hingegen klang immer noch kalt wie eine Hundeschnauze. „Wieso sollte ich das machen?" fragte er gelassen zurück.
„Sehen Sie mal genau auf Ihren Monitor," empfahl Duo.
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Treize konnte sich nicht entscheiden, ob er diese Unterhaltung nun als amüsant oder nur ärgerlich empfand. Eines war sicher, der Typ hatte Chuzpe. Nicht dass ihm das irgendetwas nützen würde.
Walsh eilte an Treizes Seite und reichte ihm einen kleinen Zettel auf dem die Zahl 163.156.759 stand.
Der Mann am Telefon sprach ruhig weiter. „Wie Ihnen Ihr Casinomanager vermutlich gerade berichtet, haben Sie heute etwas mehr als 160 Millionen in Ihrem Tresor. Und wenn Sie genau auf den Monitor blicken, bemerken Sie vielleicht, dass wir nur etwa die Hälfte davon einpacken."
Der Typ sprach die Wahrheit. Die Männer im Tresor verpackten nur die Hälfte der Geldpakete in die schwarzen Taschen. Den Rest ließen sie praktisch links liegen.
„Die andere Hälfte werden wir im Tresor zurücklassen. Mit Sprengladungen gespickt als eine Art Pfand."
Treizes Augen wurden größer als ihm klar wurde was dieser Wahnsinnige vorhatte.
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Duo machte dieses Gespräch mit Khushrenada unheimlich Spaß. Fast genauso viel, wie das Gefühl gerade den größten Raubzug aller Zeiten durchzuführen und dabei in aller Ruhe durch die Spielhallen zu schlendern.
„Sie winken unsere 80 Millionen durch, und dürfen Ihre behalten. Das ist der Deal." So ein simpler und einfacher Plan. Duo grinste breit.
„Sollten Sie uns aufhalten, dann sprengen wir beide Bestände." Duo konnte praktisch hören wie Treizes Stirnader pulsierte.
Grinsend drehte er sich um. Doch plötzlich war es an ihm erstaunt drein zu blicken. Ihm gegenüber stand Relena und blickte ihn herausfordernd an. Wie hatte er sie nur übersehen können? Mit diesem Kleid in schreiendem Pink stach sie absolut aus der Menge heraus.
Duo sah ihr tief in die Augen, wartete darauf, dass sie etwas sagen würde. Aber sie blieb stumm. Sollte sie etwa Qualitäten haben von denen Duo nichts wusste? Aber es war egal. Er tat dies alles hier nur für Heero. Wenn es Heero glücklich machte, dann würde er auch Relenas Gegenwart ertragen. Außerdem hatte er jetzt wichtigeres zu bedenken. „Mr. Khushrenada. Sie können 80 Millionen in aller Stille verlieren, oder 160 im Rampenlicht. Entscheiden Sie sich."
Mit diesen Worten nahm er das Telefon vom Ohr, deckte die Sprechmuschel mit einer Hand ab und lächelte Relena an. „Hi," begrüßte er die Frau die ihn und seinen besten Freund auseinander gebracht hatte.
