Titel: Heero's Eleven
Autoren: ZaLa (Zanna & Laren)
Disclaimer: siehe Prolog

Kommentar: Uh oh, es ist ja wirklich schon ewig her seit wir hier was hochgeladen haben! Tut uns wirklich leid, aber irgendwie ist ständig was dazwischen gekommen! Aber immerhin kommt die Story endlich in den Endspurt, nur noch ein paar wenige Kapitel und sie ist fertig! Wir können es selbst noch gar nicht glauben! Also, viel Spaß bei diesem Kapitel!


Kapitel 23

Treize nahm das Telefon von seinem Ohr und blickte es nachdenklich an. Dieser Mistkerl traute sich wirklich was. Am liebsten würde er den Bastard umbringen, ganz langsam und genüsslich, allein für die Tatsache dass er überhaupt daran gedacht hatte ihn auszurauben.

Doch unglücklicherweise saß der andere im Moment noch am längeren Hebel. Seine drei Komplizen unten im Tresorraum hatten tatsächlich überall Sprengladungen angebracht, und wenn Treize nicht all sein Geld verlieren wollte, so würde er wohl oder übel den Forderungen des Erpressers nachgeben müssen.

Allerdings würde er sich auch nicht ganz so kampflos ergeben wie der andere vielleicht dachte. Immerhin, er war hier das Opfer, und was würde ein rechtschaffener Bürger normalerweise tun wenn er von einem Verbrecher bedroht würde? Genau.

Treize drehte sich zu seinem Casinomanager um und sagte ruhig, „Wählen Sie den Notruf."

Walsh nickte, griff nach dem Telefon das auf dem Tisch neben ihm stand und wählte die Nummer. Nach nur wenigen Sekunden konnte Treize leise hören wie sich jemand am anderen Ende meldete: „Hier spricht die Polizeinotrufzentrale."

Ein grimmiges Lächeln stahl sich auf Treizes Lippen. Sie würden ja noch sehen wer hier am Ende gewinnen würde. Eins stand fest, er würde es dem Mistkerl so schwer wie nur irgend möglich machen.

„Wir haben drei Männer mit Sprengstoff bei uns im Haus," hörte er Walsh im Hintergrund der Polizei erklären. „Sie haben den Tresorraum übernommen."

Sein Casinomanager lauschte einen Moment der Antwort des Polizeibeamten, dann nickte er Treize zu. Treize drehte sich wieder um und hob das Handy wieder ans Ohr. „Ok," sagte er.

--

Duo starrte Relena an. Sie hatte seine Begrüßung bis jetzt noch nicht erwidert sondern ihn nur mit einem Blick von Kopf bis Fuß gemustert. Einem Blick den Duo nur all zu gut kannte. Seit sie sich kannten hatte Relena ihn niemals anders als abfällig angesehen.

„Wo ist Heero?" fragte sie schließlich mit ihrem arroganten Tonfall.

Duo biss die Zähne zusammen. „Heero ist in bester Verfassung," antwortete er schließlich. Gott, wie sehr er es hasste freundlich zu dieser Harpyie zu sein. Am liebsten würde er ihr die Augen auskratzen und den Hals umdrehen für dass was sie ihm und Heero angetan hatte. Aber Heero wollte es nicht. Heero hatte ihn darum gebeten freundlich zu sein, und so würde Duo eben nett zu Relena sein – auch wenn es das letzte war was er selbst wollte. „Er möchte dass du nach oben gehst und fernsiehst."

„Tatsächlich?" machte Relena spöttisch.

„Alles wird gut, Relena," sagte Duo mit einem beruhigenden Lächeln. Dann hörte er das Treize Khushrenada am anderen Ende des Telefonats etwas zu ihm sagte. Schnell hob er das Handy an sein Ohr um den Casinobesitzer besser zu verstehen, hielt die Sprechmuschel jedoch immer noch mit einer Hand bedeckt.

„Der Deal steht," sagte Khushrenada in diesem Moment.

„Ich versprechs," flüsterte Duo noch schnell in Relenas Richtung, dann nahm er die Hand von der Sprechmuschel. „Phantastisch!" rief er strahlend ins Telefon. Er warf noch einen letzten Blick auf Relena, dann wandte er sich von ihr ab und fing wieder an durchs Casino zu laufen und Khushrenada zu erklären, was dieser als nächstes zu tun hatte.

„Es läuft so: In Kürze deponieren meine Jungs im Tresorraum sechs Taschen, die mit einem großen weißen X markiert sind im Fahrstuhl. Gleich danach fährt der Fahrstuhl zu den Kassen rauf. Drei Ihrer Wachleute nehmen die Taschen an sich und schaffen sie aus dem Casino raus. Sollten sie nicht innerhalb von 20 Sekunden in der Halle erscheinen, oder sollte ein Austausch vorgenommen worden sein, sprengen wir das komplette Bargeld in die Luft."

Khushrenada antwortete nicht darauf, aber Duo konnte trotzdem hören wie dieser leise zu irgendjemandem sagte, „Ich höre dass er im Casino ist."

„Natürlich bin ich im Casino," warf Duo fast fröhlich ein. „Ich wohne sogar in Ihrem Hotel. Und ich habe einen heißen Tipp für Sie: Gummibärchen in der Minibar!" Also wirklich, so was schimpfte sich ein Luxushotel und hatte noch nicht einmal Gummibärchen in der Minibar. Duo schüttelte empört den Kopf.

Doch zurück zum Geschäft. „Sobald Ihre Wachleute im Casino aufkreuzen hält ein weißer Lieferwagen vor dem Haupteingang. Ihre Wachleute stellen die Taschen in den Laderaum. Sollte sich jemand der Fahrertür auch nur nähern, sprengen wir alles. Wenn die Nachricht kommt dass der Lieferwagen weg und das Geld in Sicherheit ist verlassen meine Männer das Gebäude. Und sobald die außer Gefahr sind bekommen Sie Ihren Tresorraum zurück."

Duo war in seinen Wanderungen inzwischen in der Nähe des Haupteinganges angekommen und blieb stehen. Das Handy hielt er noch immer an sein Ohr, auch wenn er im Moment nicht sprach. Im Hintergrund konnte er undeutlich hören wie Khushrenada seinen Männern Anweisungen gab. Und nur Minuten später beobachtete er wie drei Wachleute mit je zwei Taschen die Eingangshalle durchquerten und zum Hauptausgang hinaus gingen. Jede der Taschen war mit einem auffälligen, großen weißen X markiert. Duo lächelte zufrieden. Khushrenada hatte sich an seine Anweisungen gehalten. Alles verlief genau nach Plan.

--

Treize stand in seinem Überwachungsraum und beobachtete zähneknirschend wie seine Wachleute die sechs Taschen mit seinem Geld aus dem Casino trugen. Noch mehr als den Raub an sich verabscheute er das Gefühl, in dieser Situation absolut machtlos zu sein. Dafür würden diese Mistkerle bezahlen, das schwor er sich. Niemand gab Treize Khushrenada das Gefühl machtlos zu sein und überlebte es!

Einer der Wachmänner die die Taschen hinausgetragen hatten gab ihm soeben Bescheid, dass sie sie wie gefordert in den Laderaum des Lieferwagens gestellt hatten. Er erzählte ihm außerdem, dass sich eine Kamera im Laderaum befunden hatte, die alles registriert hatte, so dass es ihm leider nicht möglich gewesen war die Taschen nicht hineinzustellen. Aber das machte nichts, immerhin hatte Treize ja noch Plan B in petto. Nur Sekunden später meldete sich ein weiterer seiner Männer und bestätigte, dass er und zwanzig weitere Männer den Lieferwagen verfolgten.

„Das Sonderkommando ist da," flüsterte Walsh ihm soeben zu, und Treize nickte bestätigend. Dann hob er das Mobiltelefon wieder hoch um mit seinem Erpresser zu reden.

„Ok," sagte er so ruhig er konnte. „Also, ich habe sämtliche Forderungen umgehend erfüllt, sind wir uns da einig?"

„Sind wir," antwortete der andere gelassen.

„Gut. Dann stelle ich jetzt meine Forderung," sagte Treize mit kalter Stimme. „Versteck dich, Arschloch. Versteck dich gut. Wenn man dich kommende Woche beim Kauf eines 100.000 Dollar Sportwagens festnähme, würdest du mich zutiefst betrübt sehen. Weil ich will dass meine Männer dich finden, und wenn sie das tun, das schwöre ich dir, übergeben wir dich nicht der Polizei. Also gebe ich dir nochmals den guten Rat: Versteck dich gut. Das ist auch schon alles."

Treize wartete einen Moment ab, darauf gefasst eine vorlaute Antworte zu hören – sein Gegenüber hatte sich während des gesamten Gesprächs keine Gelegenheit entgehen lassen seine Schlagfertigkeit unter Beweis zu stellen – doch es kam nichts. Am anderen Ende herrschte nichts als Schweigen und die leisen Hintergrundgeräusche des Casinos. Hatte er es etwa tatsächlich geschafft diesem sarkastischen Mistkerl die Klappe zu stopfen?

Doch als Treize weiterhin nichts hörte, nicht einmal Atemgeräusche, erkannte er, dass dieser Mistkerl einfach gegangen war. Er war offenbar irgendwann während Treizes Drohung einfach verschwunden und hatte das Telefon liegen gelassen. Er hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht aufzulegen. Bastard!

Treize klappte das Handy wütend zu und warf es auf einen der Tische. Verdammt! Aber er würde den Typ schon noch in die Finger bekommen, oh ja. Und dann Gnade ihm Gott!

„Mr. Khushrenada?" sagte Walsh. „Unsere Jungs sagen, der Lieferwagen fährt in Richtung McCarran Airport."

Treize, der die letzten Minuten ruhelos im Überwachungsraum auf und ab gelaufen war blieb vor den Monitoren des Tresorraums stehen. „Alle gehen in Position," befahl er. „Bevor er das Rollfeld erreicht will ich meinen Tresorraum wiederhaben."

Dann beobachtete er weiter schweigend die Monitore. Die Leute des SWAT Teams mussten gerade dabei sein sich den Fahrstuhlschacht hinabzuseilen. Sobald sie vor den Fahrstuhltüren Position bezogen hätten würde der Anführer des Teams ihm über das Funkgerät das ihm über einen seiner Männer von SWAT Team ausgehändigt worden war bescheid sagen. So konnte er alles mithören und den Einsatz genau koordinieren.

„Nachtsichtbrillen aufsetzen," befahl der Anführer des Teams gerade. Dann fragte er, „Bereit zum Stromabschalten?"

Treize beobachtete wie seine Männer die entsprechenden Kommandos eingaben. Schließlich drehte einer von ihnen den Kopf. „Bereit," sagte er zu Treize.

Treize hob das Funkgerät an seinen Mund. „Wir schalten den Strom jetzt ab," informierte er das SWAT Team. Dann wandte er sich an den Mann vor ihm. „Tun Sie es."

Der Angestellte drückte die Taste und sofort wurden sämtliche Bildschirme die den Tresorraum, den Fahrstuhlschacht und sämtliche Zugänge zeigten schwarz.

„Brechen jetzt die Fahrstuhltür auf," erklang die Stimme des Anführers. „Wir haben hier zwei Wachleute, gefesselt, bewusstlos."

Ein paar Sekunden war nichts zu hören, dann sagte der Teamleiter, „Augenblick!"

Plötzlich hörte Treize noch eine weiter Stimme über das Funkgerät. Die stimme klang leiser, so als wäre der Sprecher weiter weg, und eindeutig panisch: „Jungs! Jungs! Da ist jemand! Da ist jemand!"

„Unschädlich machen!" rief eine dritte Stimme, ebenfalls ein Stück entfernt und gefolgt auf diese Aufforderung erklangen Schüsse – und das Geräusch einer kleinen Explosion.

„Licht! Licht!" rief auf einmal der Anführer des SWAT Teams. „Wir brauchen wieder Strom!"

„Strom an," nickte Treize in Richtung seines Angestellten. Der Mann gehorchte sofort und nur Sekunden später erwachten die Bildschirme wieder zum Leben. Im Vorraum konnte Treize sehen wie die Polizisten den gefesselten Wachleuten wieder auf die Beine halfen. Offenbar ging es den beiden Wachmännern soweit ganz gut.

Der Anblick seines Tresorraums jedoch war nicht ganz so beruhigend. Das Geräusch der Explosion das er vorhin gehört hatte war offenbar tatsächlich einer der Sprengsätze gewesen, den die Diebe in seinem Tresorraum angebracht und zu zünden gedroht hatten. Er hätte nicht gedacht dass diese Idioten die Sprengsätze tatsächlich zünden würden. Immerhin, sie setzten damit ihr eigenes Leben aufs Spiel!

Doch offenbar hatten die Diebe nicht so weit gedacht. Der Tresorraum war vor lauter Qualm kaum zu sehen, hier und da konnte man einen noch brennenden Geldschein sehen, der durch die Luft flog, doch das war alles. Von den drei Männern, die den Tresorraum ausgeraubt hatten war nichts zu sehen. Wahrscheinlich lagen sie verletzt oder gar tot auf dem Boden. Doch das würden die beiden Beamten des Sonderkommandos, die sich soeben in den Tresorraum vorwagten, sicherlich gleich feststellen können.

„Was ist da los?" rief Treize in das Funkgerät. „Sagen Sie's mir!"

„Offenbar ist ein hochexplosiver Brandsatz gezündet worden," antwortete die raue Stimme des SWAT Team Anführers. „Ich wiederhole: gezündet worden. Setzen Suche nach Überlebenden fort."

Treize legte den Kopf in den Nacken und unterdrückte ein frustriertes Stöhnen. Dann wandte er sich an Walsh. „Stoppen Sie den Lieferwagen," befahl er. „Ich bin unten." Mit ein paar schnellen Schritten umrundete Treize das Geländer und lief auf die Tür des Überwachungsraums zu. „Und finden Sie raus wie die meine Anlage anzapfen konnten!" Den letzten Satz brüllte er, das erste Anzeichen dafür wie aufgeregt und wütend er tatsächlich war.

Mr. Walsh, der Casinomanager schloss die Augen und duckte sich leicht. Es war niemals gut sich Mr. Khushrenada in den Weg zu stellen wenn dieser in einer solchen Laune war. Und so war alles was er sagte nur: „Jawohl, Sir."