Dies ist die Fortsetzung zu Freunde 1: 21. Juni . Es sind Ferien und Sarah hat Merton zu sich eingeladen, um ihm die Mugglewelt zu zeigen.

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Merton war schon seit 30 Minuten weggehfertig. Normalerweise stand er in den Ferien nicht so früh auf, aber heute wollte er seine Schulfreundin Sarah besuchen. Sein Vater wollte, bevor er zur Arbeit ging, mit ihm zu Sarahs Wohnung apparieren. Sarahs Eltern waren Muggle und lebten natürlich in einer reinen Mugglegegend. Deshalb war Merton aufgeregt. Auch diese Mugglekleidung kam ihm ungewohnt vor. Bisher hatte er nur wenig Kontakt mit Mugglen gehabt. In einer Mugglewohnung war er wie die meisten reinblütigen Zauberer natürlich noch nie gewesen.

Genau gesagt hatte Merton sich erst wenige Tage vor Ende seines 1. Hogwarts-Jahres mit Sarah angefreundet. Nach Anfang der Ferien hatte Little Brother, Mertons Eule, regelmäßig Briefe hin und her transportieren müssen. Vor ein paar Tagen hatte Sarah ihn dann eingeladen, mal einen Tag zu ihr zu kommen. Sie hatten dann abgemacht, daß sein Vater mit ihm direkt ins Wohnzimmer der Tailors apparieren sollte. Das galt unter Zauberern normalerweise zwar als äußerst unhöflich, war in diesem Fall aber die einzige Möglichkeit, damit die ganzen Muggle in der Nachbarschaft nichts davon merkten.

„Bist du so weit, Merton?"

„Schon lange, Dad."

„Dann komm her und halte dich an meiner Hand fest."

„Sei vorsichtig, damit dir mit diesen ganzen Mugglemaschinen nichts passiert.", fügte seine Mutter noch hinzu.

„Ich pass' schon auf, daß ich mich bei Sarah und ihrer Familie nicht blamiere.", war Mertons etwas genervte Antwort.

Weiter kam er nicht, da sein Vater einfach seine Hand nahm, sich von seiner Mutter mit einem: „Bis heute Abend." verabschiedete und ohne ein weiteres Wort mit ihm disapparierte. Merton hatte keine Ahnung, wie sein Vater das fremde Zimmer finden konnte, in dem er noch nie gewesen war, aber auf ähnliche Fragen hatten seine Eltern immer nur geantwortet, daß er das noch früh genug erführe, wenn er in ein paar Jahren Apparieren lernen würde.

Wenige Sekunden später sah Merton ein fremdes Wohnzimmer um sich. Auf dem Sofa saßen Sarah und 2 Erwachsene, wahrscheinlich ihre Eltern. Die beiden Erwachsenen wahren sichtlich erschrocken, aber auch Sarah hatte einen etwas verwunderten Gesichtsausdruck. Sarah überwand ihre Verwunderung aber schnell, begrüßte Merton und stellte ihre Eltern vor. Kurz darauf schüttelten sich die Tailors, die sich von ihrem Schreck erholt hatten, und Mr. Darkdragon die Hände.

„Weißt du, ich habe ja schon einiges vom Apparieren gehört und darüber gelesen, aber mit eigenen Augen habe ich es eben zum 1. Mal gesehen.", sagte Sarah zu Merton.

Bevor dieser antworten konnte, mischte sich Sarahs Mutter ein: „Als uns Sarah davon erzählt hat, konnten wir uns gar nicht vorstellen, daß das wirklich so passiert, wie sie uns angekündigt hat. Als du eben mit deinem Vater mit einem leichten Knall aus dem Nichts erschienen bist, war ich doch etwas erschrocken."

„In 5 Jahren können die beiden das auch.", antwortete Mertons Vater darauf nur, „Aber ich habe jetzt nicht viel Zeit, ich muss zur Arbeit. Heute Abend, wenn ich Merton wieder abhole, können wir uns ja etwas ausführlicher unterhalten. Ist es OK, wenn ich Merton so gegen 18:00 wieder abhole?"

Bevor ihre Eltern antworten konnten, fragte Sarah: „Ginge es nicht auch 20:00?"

„Ihr habt wohl viel vor?", entgegnete Mr. Darkdragon.

Auch Sarahs Eltern mussten lächeln.

„Seid doch froh, wenn ihr mich 2 Stunden länger los seit!", meinte Merton grinsend zu seinem Vater.

Die Erwachsenen sahen sich kurz an und nickten.

„Also gut, ich komme dann so kurz vor 20:00, um dich abzuholen. – Bis heute Abend."

Dann disapparierte Mertons Vater.


„Und was habt ihr beiden heute nun so vor?", erkundigte sich Sarahs Vater.

„Zuerst zeige ich Merton alle technischen Sachen hier im Haus. Da dürften einige Geräte dabei sein, die für ihn richtig exotisch sind." Dabei grinste Sarah so breit, daß sich ihre Mundwinkel stark ihren Ohren näherten. „Danach können wir ja ein Bisschen raus gehen. Merton kennt bestimmt keinen Supermarket. Ihr habt doch gesehen, wie altmodisch die Läden in der Diagon Alley sind."

Währen dieses Gespräches hatte Merton schweigend daneben gestanden und sich im Wohnzimmer der Tailors umgesehen. Allein in diesem Raum waren schon viele merkwürdige Dinge zu sehen, von denen er keine Ahnung hatte, wozu sie dienten. Bei der letzten Bemerkung sah er Sarah dann fragend an. Bevor er aber fragen konnte, was an den Läden, die er kannte, altmodisch sein sollte, begann Sarahs Vater wieder zu sprechen.

„Die Hauptsache ist, ihr macht keinen Unsinn. Ich muss jetzt nämlich auch los. Sonst komme ich noch zu spät. – Heute Nachmittag kannst du uns dann ja mal erzählen, wie ihr so lebt."

Dann ging er zur Tür hinaus.

Sarahs Mutter stand da und schaute Merton interessiert an. „Möchtest du etwas zum Frühstück?"

„Nein danke, ich habe daheim schon etwas gegessen."

„Mum, du kannst uns ruhig alleine lassen.", sagte Sarah. „Du hast doch bestimmt noch in der Küche zu tun."

Ihre Mutter sah sie darauf hin mit einem merkwürdigen Blick, der irgendwie wie eine Mischung aus echtem und gespielten Ärger aussah, an. „Soll das heißen, daß ich unerwünscht bin, junges Fräulein?"

„Du weißt doch genau, daß ich das nicht so meine. Aber ich kann Merton alleine unsere Welt erklären. Ich passe schon auf, daß nichts kaputt geht."

„Na gut, ich bin dann in der Küche."


Zuerst bekam Merton den Fernseher und die HiFi-Anlage erklärt. Diese Muggletechnik überraschte ihn doch sehr. So etwas wie einen Fernseher hatte er noch nie gesehen. Ein Radio hatten sie zwar auch, nur hatte dieses bei Weitem nicht so viele Sender zur Auswahl. Und dann diese komischen silbernen Scheiben, von denen man seine Lieblingslieder, so oft wie man wollte, anhören konnte – dumm waren die Muggle wirklich nicht. Nach einer Stunde konnte er zumindest den Fernseher mit diesem merkwürdigen Muggle-Zauberstab an, aus oder auf einen anderen Sender stellen. Wozu aber die vielen anderen Tasten auf diesem schmalen, lang gezogenem Kästchen gut waren, fragte er gar nicht erst.

Dann gingen sie in Sarahs Zimmer. Dort hatte seine Freundin sogar einen eigenen Fernseher, nur etwas kleiner als der im Wohnzimmer. Auf einem kleinen Tisch am Fenster stand sogar noch etwas, was auch so ähnlich wie ein Fernseher aussah. Davor lag eine Art Brett mit vielen Tasten darauf.

Als Sarah seinem Blick folgte, sagte sie: „Das ist mein Computer. Warte, ich mache ihn mal an."

Kurz darauf war auch hier ein Bild zu sehen. Allerdings stand dieses still. Das Meiste, was Sarah ihm dann zeigte, verstand Merton nicht wirklich.

Den Abschluß machte die Führung in der Küche, wo Sarahs Mutter – gegen deren Protest – die Erklärung der diversen elektrischen Geräte übernahm. Langsam begriff Merton, daß Muggle auch ohne Magie nicht alles per Hand machen mussten.

„Sag mal, ich habe hier nirgends Kamine gesehen. Wie heizt ihr im Winter eigentlich?", fragte Merton dann noch.

„Dafür haben wir doch die Heizung. Im Keller steht ein großer Wasserkessel, der mit einer Gasflamme erhitzt wird. Das warme Wasser fließt dann durch Rohre in den Wänden in diese Dinger hier, die du bestimmt in allen Zimmern gesehen hast. Dadurch werden die Räume dann richtig schön warm. Die Heizung mit Kaminen ist eigentlich das Einzige, was mich in Hogwarts wirklich stört. Irgendwie sind die Räume dort im Winter nie wirklich gleichmäßig warm. Da ist eine Heizung mit Wasser viel schöner und sauberer.

Ach so – ist dir eigentlich schon aufgefallen, daß wir hier nirgends Fackeln oder Kerzen haben? Abends machen wir einfach das elektrische Licht an. Du hast doch bestimmt gesehen, daß in allen Zimmern solche Lampen hier an der Decke hängen? Und neben den Türen sind überall diese Schalter hier. Damit kann man diese Lampen ganz einfach an und aus schalten. Probier' mal!"

Irgendwie hatten die Muggle für alles eine Lösung, die ganz ohne Magie funktionierte. Mertons Achtung vor den Mugglen stieg heute immer weiter.

„So, wollen wir dann mal einen kleinen Spaziergang machen, damit du auch mal ein paar Mugglestraßen und einen Muggleladen siehst?"

„OK, heute kann mich nichts mehr umhauen.", gab Merton grinsend zur Antwort.

„Nee, wartet mal. In 10 Minuten ist das Mittagessen fertig. Danach könnt ihr dann die Umgebung erkunden.", mischte sich Sarahs Mutter ein. Merton und Sarah ließen sich davon überzeugen, zumal es Merton auch Spaß machte, beim Zubereiten des Essens nach Muggleart zu zuschauen.