Um 6 Uhr 30 kam Lara an der Arena an. Diesmal hatte sie ein Auto, einen schwarzen Honda, gemietet. Sie wollte nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich lenken. Eine Frau auf einem Motorrad und noch dazu eindeutig nicht japanisch, das wäre zu auffällig gewesen. Abgesehen davon hatte Lara an diesem Abend keine Lust auf Leder Klamotten. Stattdessen trug sie eine schwarze Stoffhose und eine blaue Seidenbluse.
Sie hatte keine Schwierigkeiten ihren Sitzplatz in der ersten Reihe zu finden. In der Mitte der Arena war ein großer Käfig aufgebaut. Auf der gegenüberliegenden Seite war der Eingang für die Kämpfer. Sie hatte also hervorragende Sicht. Nur am Gang selber wäre noch übersichtlicher gewesen. Als sie an ihrem Platz ankam, war sie noch alleine, auch sonst waren noch nicht viele Leute in der Arena. Lara setzte sich und studierte noch einmal den Zeitplan. Sie sah sich an, wer Heihachis Gegner sein würde; Lei Wulong, ein junger chinesischer Polizist.
"Hey, das ist mein Sitzplatz", wurde sie plötzlich unfreundlich angesprochen.
Lara sah zu dem Sprecher auf. Zuerst wollte sie ihren Augen nicht trauen, es war Lee Chaolan, Heihachis Adoptivsohn. In der Hand hielt er eine Tüte Popcorn und eine Cola.
"Sind Sie immer so unhöflich?" entgegnete Lara.
"Nur wenn ich nicht bekomme, was ich will. Und diese Sch… schwachsinnige Frau da draußen wollte mir eine Cola Light andrehen."
"Und warum lassen Sie das an mir aus?"
"Weil das mein Platz ist."
"Nein, ist es nicht. Das hier ist 18 und ich habe 18."
"Oh dann tut es mir Leid, dann sitze ich wohl neben Dir, Schätzchen. Ist das nicht hervorragend?"
"Ja ja, auch das." Lara verdrehte Ihre Augen, während sich der Mann neben sie setzte. 'Soviel zu dem Thema', dachte sich Lara. 'Mit dem Kerl werde ich nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen.'
"Möchtest Du etwas Popcorn, Sweetheart?" frage Lee, Lara die Tüte Popcorn hinhaltend.
"Nein danke, und ich würde es bevorzugen nicht Sweetheart genannt zu werden", sagte Lara ärgerlich. Wie konnte jemand, der so gut aussah nur so nervig sein?
"Wie auch immer, Schätzchen. Wie wäre es mit einer Wette, wer gewinnt?"
"Nein", sagte Lara mit einer Bestimmtheit, die jede weitere Diskussion verhindern sollte.
Danach blieb der junge Mann für eine ganze Zeit lang still. Der Kampf sollte ohnehin bald beginnen. Lei Wulong schritt als erster zum Ring. Er lockerte seine Muskeln und boxte ein paar Mal in die Luft.
"Ja ja, mach das, solange Du noch kannst", rief Lee.
Lara musste grinsen. 'Was für ein Idiot', dachte sie sich.
Als nächstes kam Heihachi zum Käfig. Es war das erste Mal, dass Lara ihn in echt sah. Er ging stolz erhoben mit entschlossenem Gesichtsausdruck, genau wie auf dem Bild, auf den Ring zu. Seine Haare standen auf beiden Seiten seines Gesichts nach oben und er trug einen schwarzen Karateanzug. Auf seinem Rücken war ein Tigerkopf abgebildet. Er ging auf seinen Gegner zu und starrte ihn an.
"Das erste Match heute Abend, meine Damen und Herren, Lei Wuuuuuulong gegen Heeeihachiii Mishiiiiiima", rief der Ansager.
Die Stimmung in der Arena war sofort gut, jetzt wo der Kampf begonnen hatte. Die zwei Kämpfer umkreisten sich vorsichtig. Lei war der erste, der einen Angriff wagte und sein Schlag traf Heihachi in die Magengegend. Dieser schaute aber ziemlich unbeeindruckt und blockte die nächsten Attacken des jungen Chinesen.
Der Mann neben Lara feuerte Heihachi kräftig an.
Heihachi wirbelte schnell herum und traf Lei mit einem harten Tritt. Als nächstes bekam Lei seine Faust in den Magen und stolperte. Mit einem weiteren Tritt schickte Heihachi ihn zu Boden. Lei sprang sofort wieder auf und trat nach Heihachi, welcher ein paar Schritte zurück stolperte. Lei wollte mit einem hohen Tritt nachsetzen, aber Heihachi duckte sich. Zum selben Zeitpunkt trat er nach Leis anderem Bein, wodurch der Chinese das Gleichgewicht verlor und wieder zu Boden ging.
Neben Lara lachte Lee wie irre und schmiss dabei die Hälfte seines Popcorns zu Boden.
Lei stand erneut auf und trat nach Heihachis Kopf. Im gelang ein Treffer und Heihachis stolperte erneut. Lei setzte mit einem Beinfeger nach und nun ging auch der Japaner zu Boden. Aber als sich Lei auf den gefallenen Kämpfer stürzen wollte, stand dieser schon wieder. Heihachi trat mit Schwung auf den gefallenen Chinesen, der sich dabei eine Verletzung zuzog. Heihachi zog ihn auf die Beine und schleuderte ihn wieder zu Boden.
"Geschieht Dir Recht, Idiot", triumphierte Lee neben Lara.
Nach einem weiteren Tritt von Heihachi schien Lei k.o. und der Ringrichter beendete den Kampf keine 10 Minuten nachdem er begonnen hatte.
"Warum habe ich überhaupt hierfür bezahlt?" schimpfte Lee. "Du bist ein Schwächling, Wulong."
"Ich schätze mal, er kann sie nicht hören und ich nehme an, Sie haben auch nichts bezahlt", entgegnete Lara.
"Das ist nicht der Punkt. Sitzen Sie auch bei den anderen zwei Kämpfen neben mir, Darling?"
"Ich hoffe nicht."
"Sind sie etwa sauer auf mich?"
"Wieso sollte ich sauer sein?" entgegnete Lara scheinheilig. "Wie auch immer, ich gehe jetzt raus, etwas Luft schnappen." Lara stand auf und verließ die Halle.
"Dann bis später, Honey", rief Lee ihr hinterher.
'Da bin ich ja froh, dass der andere Kampf in einer anderen Halle ist. Vielleicht habe ich dort einen anderen Sitznachbarn.' Lara wusste, dass sie eigentlich versuchen sollte mit Lee Chaolan klarzukommen. Aber so würde das nichts werden.
Gedankenverloren schlenderte Lara durch die Eingangshalle, als sie jemanden anrempelte. Ihr blieb fast das Herz stehen, als sie erkannte, dass es Kazuya Mishima war. Endlich sah sie ihn mal aus der Nähe. Er trug einen teuren dunkelblauen Anzug, mit einem schwarzen Hemd Hemdund eine Sonnenbrille. Sie war auf so ziemlich jede Reaktion vorbereitet, nachdem Lee Chaolan sich schon als Arschloch entpuppt hatte. Aber der andere Mann reagierte anders als erwartet, dabei sollte doch Chaolan der nette der beiden sein.
"Oh, es tut mir Leid, Miss. Ich hoffe, ich habe Ihnen nicht wehgetan", sagte er in sanftem Ton, aber zugleich sehr tiefer Stimme, während er seine Sonnenbrille abnahm. Er sah ihr direkt ins Gesicht und sie bemerkte dabei seine fast schwarzen Augen, die von tief innen zu funkeln schienen.
"Nein, nein, es war meine Schuld", sagte Lara.
"Unsinn, ich habe nicht aufgepasst, wo ich hingelaufen bin. Kann ich sie zum Ausgleich zu einem Kaffee oder Tee einladen? Ach wie unhöflich von mir, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Kazuya Mishima."
Laras Augen leuchteten erfreut. Das hatte sie also richtig erkannt.
"Lara Croft", stellte sie sich selbst vor.
"Ein sehr schöner Name, ist er…"
"… englisch", antwortete Lara.
"Sie sind weit gereist, Miss Croft. Was führt sie nach Japan?" fragte er.
Sie wusste nicht genau, was sie antworten sollte. 'Ich bin auf Ihren Vater angesetzt' war nicht gerade die beste Aussage. Zum Glück setzte Ihr Instinkt ein, und sie antwortete "Ich liebe es, in fremde Länder zu reisen und mehr über deren Kulturen zu erfahren."
"Ihr Japanisch ist sehr gut, wie viele Sprachen sprechen sie?"
"In etwa zehn."
"Zehn? Beeindrucken, ich selber spreche gerade mal Englisch und ein paar Worte Chinesisch, die ich von meinem Adoptiv-Bruder aufgeschnappt habe."
"Die möchte ich lieber nicht hören", rutschte es Lara heraus.
Kazuya zog überrascht seine Augenbrauen hoch. "Ich sehe, Sie haben ihn schon kennen gelernt. Wie sieht es mit einem Tee aus? Aber ich muss sie warnen, den nächsten Kampf werden Sie wohl verpassen."
"Kein Problem, ich wollte ohnehin eine Pause einlegen."
"Ich würde ja einen anderen Ort bevorzugen, aber ich fürchte ich muss in 1 ½ Stunden zurück sein", sagte er, während er und Lara sich einen Weg durch die Menge zu einem Cafe bahnten.
Lara wartete, während Kazuya die Getränke für sie besorgte. Draußen begaben sie sich zu einem Stehtisch. Er war sehr interessiert, alles über Lara und Ihre Reisen zu erfahren. Lara ging sehr vorsichtig vor und vermied es ihm zu erzählen, dass sie mehr eine Schatzjägerin als eine Archäologin war. Sie gab sich Mühe den Eindruck zu machen, dass sie nur ein Kind reicher Eltern war, das es liebte, mehr über alte, vergessene Kulturen zu lernen. Als sie so da standen, kam ein Mann mit blondem Haar, welches sich auf seinem Kopf auftürmte, vorbei. Er starrte Kazuya an.
"Du bist als nächstes dran, Mishima."
"Das werden wir dann ja sehen", sagte dieser gelassen ohne den anderen Mann überhaupt anzusehen.
"Das ist mein Gegner für heute Abend, Paul Phoenix", erklärte er Lara dann.
"Er sieht recht gefährlich aus", sagte sie. Der große Amerikaner war ihr nicht so ganz geheuer und das kam bei Lara äußerst selten vor. Er machte den Anschein eines Straßenkämpfers und wirkte viel bedrohlicher als ihr Gegenüber im feinen Anzug.
"Mag sein. Mir macht er allerdings keine großen Sorgen, er sollte sich lieber Sorgen um mich machen." Er blickte auf seine Armbanduhr. "Ich glaube es wird Zeit, dass ich mich auf meinen Kampf vorbereite. Es war mir ein Vergnügen, sie kennen zu lernen, Miss Croft." Er verabschiedete sich charmant mit einem Handkuss und war auch schon verschwunden, bevor Lara reagieren konnte.
Auch wenn Kazuya Mishima es eilig gehabt hatte, waren es immer noch 45 Minuten, bis der Kampf beginnen würde, für einen Zuschauer eine lange Zeit. Lara ging noch mal hinaus an die frische Luft und holte Ihr Handy aus der Tasche. Sie sah sich um, dass niemand Ihr nachspionierte und wählte dann Downeys Nummer.
"Hallo Lara", begrüßte er sie mit sanfter Stimme.
"Hallo, Professor Downey", grüßte Lara zurück.
"Wie ist das Turnier?" erkundigte er sich.
"Bisher recht interessant. Ich habe Heihachi Mishima kämpfen gesehen, er war sehr überzeugend. Während des gesamten Kampfes hat Lee Chaolan neben mir gesessen und ich muss gestehen, ich mag ihn nicht wirklich. Er scheint ziemlich hinterhältig. Achja, und Kazuya Mishima hat mich auf einen Drink eingeladen. Er ist sehr charmant, ein echter Gentleman."
"Oh Lara, ich fürchte Du hast einen falschen Eindruck bekommen. Lee Chaolan wirkt vielleicht etwas ungehobelt, aber das ist nur zum Schutz, nachdem was ich gehört habe, ist er ein netter Kerl, wenn man ihn erstmal kennen lernt. Sein Bruder ist der wahre Arsch der Familie", sagte Downey besorgt. "Naja, schau Dir den zweiten Kampf an, bevor Du irgendwelche Urteile fällst."
"Werde ich, aber es hat nicht geschadet, Kazuya Mishima zu treffen."
"Ich hoffe das sagst Du morgen auch noch. Pass auf Dich auf Lara. Ich schätze mal der nächste Kampf beginnt bald."
"Auf Wiedersehen, Professor, ich sehe sie dann morgen."
"Auf Wiedersehen, Lara."
Sie legte auf und rief dann zuhause an, um zu sehen, ob dort alles in Ordnung war, danach kehrte sie in die Arena zurück.
In der anderen Halle fand sie ihren Sitzplatz zu ihrer Erleichterung weit von Lee Chaolan entfernt. Dieser saß mit Heihachi Mishima, der einen langen dunkelroten Mantel trug, auf der anderen Seite des Ringes. Man sah Heihachi nicht an, dass er gerade einen Kampf hinter sich hatte, wodurch Laras Eindruck, dass es ein einfacher Kampf gewesen ist, bestärkt wurde. Ein junger Mann mit kurzen schwarzen Haaren neben Lara bemerkte ihre interessierten Blicke.
"Die dominieren das Turnier. Dies ist die zweite Runde, und bisher hat keiner vom Mishima Clan auch nur mehr als eine Schramme davongetragen. Oh, entschuldigen Sie, mein Name ist Marshall Law." Lara war überrascht, dass der asiatisch aussehende Mann in einem starken amerikanischen Akzent sprach, er war also auch nur ein Tourist.
"Lara", stellte sie sich vor. "Ich habe mir eben den Kampf von Heihachi Mishima angesehen, er war sehr überzeugend."
"Ja, das war er." Der Mann war für einen Moment still. "Ich nehme auch am Turnier teil. Ich muss in der dritten Runde gegen den Gewinner dieses Kampfes hier antreten."
Lara tat der junge Mann sofort Leid. Zugegeben er wirkte recht sportlich und kräftig, aber sie hatte den Eindruck, dass die beiden anderen Männer größer und kräftiger waren, vor allem Paul Phoenix.
"Paul Phoenix scheint mir sehr… wie soll ich sagen, brutal zu sein", sagte sie.
"Mag sein, ich hoffe aber, dass er gewinnt. Obwohl ich nicht drauf wetten würde."
"Sie hoffen, dass er gewinnt?" Das überraschte Lara, niemand wünschte sich den größeren Gegner als nächsten.
"Besser er als Kazuya Mishima."
Diese Aussage verstand Lara zwar nicht, aber sie hoffte insgeheim, dass Paul verlieren würde. Sie konnte ihn nicht ausstehen, er schien so arrogant. Natürlich sagte sie das dem jungen Amerikaner nicht.
Es dauerte nicht mehr lange, bis die Kämpfer die Arena betraten. Kazuya betrat als erster den Ring. Er hatte sich umgezogen und trug nun eine schwarze Karatehose. Paul Phoenix kam kurz danach hinaus, immer noch in seiner roten Motorradkluft, die er schon in der Halle getragen hatte.
"Willkommen zu unserem letzten Kampf heute Abend, meine Damen und Herren. Kazuuuyaa Mishiiiimmmmaaa gegen Pauuuuuul Phoeeeeeenix", verkündete der Ansager.
Lara bemerkte, dass Lee auf der anderen Seite des Ringes sich anspannte. Heihachi hingegen wirkte völlig unberührt. Er sprach mit einem Mann, der einer seiner Wachleute zu sein schien.
Der Kampf begann. Kazuya sagte irgendwas zu Paul, was man von draußen nicht hören konnte, aber Paul zu verärgern schien. Er stürzte sich auf Kazuya, aber dieser wich aus und Paul sprang ins Leere. Er rollte sich ab und stand wieder auf. Dieses Mal war er vorsichtiger, als er sich Kazuya näherte. Bisher hatte dieser keine Anstalten gemacht Paul anzugreifen, aber dann ging es schneller als gedacht. Drei gut platzierte Schläge gingen in seinen Magen und Paul krümmte sich.
"Autsch", entwich es dem Mann neben Lara.
Kazuya wollte mit einem Tritt nachsetzen, aber Paul hatte sich gefangen und wich aus. Er setzt sofort mit einem kräftigen Schlag nach, aber Kazuya duckte sich unter dem zweiten Schlag weg. Schwungvoll drehte er sich herum und verpasste Paul einen harten Tritt. Paul flog rückwärts und landete auf dem Rücken. Den Kopf haltend stand er auf. Er stürmte auf Kazuya zu und wollte diesen am Kopf treffen, aber Kazuya blockte den Schlag und setzte sofort mit einem Schlag in die Seite nach. Mit einem Tritt gegen seine Beine schickte er Paul erneut zu Boden. Sofort trat Kazuya noch einmal zu und Paul krümmte sich vor Schmerzen.
Kazuya tat ein paar Schritte zurück und gab Paul etwas Zeit um aufzustehen. Er schien irgendetwas zu ihm zu sagen, was Paul noch wütender machte.
"Hör nicht auf ihn, er will nur, dass Du unkonzentriert bist", rief Law neben Lara.
"Wenn er sich davon ablenken lässt, ist er selbst Schuld" entgegnete Lara.
Paul war inzwischen aufgestanden und prügelte wutentbrannt auf seinen Gegner ein. Dieser wich aber geschickt aus oder blockte jeden Schlag. Er nutzte die nächste Lücke für seinen eigenen Angriff. Zwei kurze Schläge gingen direkt in Pauls Gesicht. Benommen taumelte dieser rückwärts, nur um den nächsten Schlag in die Seite zu kassieren. Kazuya verpasste ihm einen Ellbogenschlag auf den Kopf und Paul ging erneut zu Boden, aber als er nachtreten wollte, hielt Paul sein Bein fest und brachte ihn zu Fall. Schnell war Paul wieder auf den Beinen, aber auch sein Gegner stand schon. Paul wartete ab, dass sein Gegner auf ihn zu kam, er wehrte den Schlag ab und rammte seine Schulter in seinen Gegner. Kazuya taumelte rückwärts und wurde dann von Pauls Tritt zu Boden geschickt.
Law jubelte, aber Kazuya blieb nicht lange liegen. Er hatte sich sofort zur Seite weggerollt und stand schon wieder, als Paul sich genähert hatte. Paul wollte gerade einen Schlag loslassen, da wich Kazuya zur Seite aus und traf ihn mit einem Uppercut. Paul flog rückwärts und bekam gleich noch ein paar Schläge mit auf den Weg. Er landete hart auf dem Rücken. Schon leicht angeschlagen brauchte Paul viel zu lange zum Aufstehen und wurde direkt mit weiteren Faustschlägen empfangen. Kazuya drängte Paul rückwärts, bis dieser mit dem Rücken zum Käfiggitter stand. Verzweifelt versuchte er sich zu befreien. Aber der nächste Schlag saß. Er verpasste ihm nicht nur eine blutige Nase, sondern schleuderte ihn auch noch mit dem Rücken gegen das Gitter. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sank Paul auf die Knie. Ein Tritt in den Rücken ließ ihn ganz zu Boden gehen. Kazuya ging ein paar Schritte zurück um Paul wieder Zeit zu geben aufzustehen. Er tat sehr gelangweilt und drängte Paul sich zu beeilen.
"Arrogantes Arschloch", schimpfte Law, der nun richtig wütend war.
Lara stimmte nicht so ganz mit ihm überein. Paul war nicht weniger arrogant gewesen, und sie war sich sicher, dass er sich ähnlich verhalten würde, wenn er jetzt die Oberhand im Kampf hätte.
Langsam hatte Paul sich erhoben. Kazuya schritt auf ihn zu, packte seinen Arm und traf ihn mit einem Tritt am Hinterkopf. Paul hatte nicht mal Zeit nach vorne zu fallen, da kam Kazuya's Fuß zurück und traf ihn im Gesicht. Paul fiel nach hinten über und schlug feste auf.
"Neeeeiiiinnn….", brüllte Law.
Langsam ging er Lara mächtig auf die Nerven.
"Geht das auch ohne so ein Geschrei? Ich möchte den Kampf in Ruhe ansehen."
Law war sofort still. Viel Grund zu schreien hatte er auch nicht mehr. Nachdem Paul ein weiteres Mal zu Boden geschickt wurde, stand er nicht mehr auf.
Lara sah zu den anderen Mishimas herüber. Lee jubelte aber Heihachi stand nur mit einem grimmigen Gesichtsausdruck auf und befahl seinen Männern ihm zu folgen.
"Ich hoffe sie sind nun zufrieden", sagte Law plötzlich anschuldigend zu ihr.
"Warum sollte ich mich auf Pauls Seite stellen. Er war vorhin in der Halle ziemlich unfreundlich", konterte sie.
"Und das ist ein Grund, sich gleich mit dem Teufel einzulassen?"
"Ich habe mich mit niemandem eingelassen. Ich habe mir nur diesen Kampf angesehen und Ihre pro-Paul Kommentare haben mich einfach genervt."
Lara stand auf und verließ die Halle.
Draußen traf sie wieder auf Lee Chaolan.
"Hallo Süße", sprach er sie von hinten an.
Sie drehte sich zu ihm um. 'Vom Regen in die Traufe' dachte sie sich.
"Kann ich Dich zu einem Drink einladen, jetzt wo die Kämpfe vorbei sind?"
Er war zwar etwas höflicher als zuvor und die Einladung klang ernst gemeint, aber die Anrede 'Süße' störte Lara immer noch gewaltig.
"Nein danke, ich kann für mich selbst zahlen."
"Wie immer Du möchtest, Schätzchen."
"Hör zu, mein Name ist Lara, nenn' mich so, oder lass es bleiben. Aber wenn Du mich noch einmal Süße oder Schätzchen nennst, wirst Du es bereuen." Mit diesen Worten ließ Lara ihn einfach stehen.
