Chaos hoch drei

Endlich war Wochenende. Hermine war Remus die ganze Zeit aus dem Weg gegangen und jedes Mal bemerkte sie seinen traurigen Blick dabei. Es tat ihr Leid, ihn so zu sehen. Mit Severus hatte sie nicht mehr über den Kuss geredet, er hatte ihr kaum zugehört, nachdem sie vor ein paar Tagen aus seinen Räumen geflüchtet war. Sie hatte das Gefühl, dass er wieder seine alten Angewohnheiten angenommen hatte, denn er war in manchen Punkten wieder ganz der Alte.
Auch Viktor hatte sich nicht mehr gemeldet, aber das war Hermine eher egal, sie machte sich mehr Sorgen darum wie das werden würde, wenn Viktor wirklich bald nach Hogwarts kam, denn dann wäre das Chaos wirklich perfekt.

Sie stand gerade unter der Dusche und dachte mal wieder nach. Irgendwie machte es auch ihr zu schaffen, dass sie Remus die ganze Zeit aus dem Weg gegangen war. Sie vermisste seine Nähe, aber sie wusste nicht warum. Liebte sie ihn etwa doch? Wieso konnte sie sich ihrer Gefühle nicht einfach sicher werden, so schwer kann doch nicht sein? Aber da war noch was anderes was ihr ziemlich Sorgen machten. Es werden immer häufiger Todesser in Hogsmade gesichtet und man hört von Morden an muggelgeborenen Hexen. Hermine wusste zwar, dass sie hier in Hogwarts sicher war, doch taten ihr die anderen Leute einfach Leid. Sie wollte mit jemanden reden, aber da Harry und Ron immer noch nicht wieder da waren, weil sie meinten das ganze Jahr in dieser Schule bleiben zu müssen, hatte sie niemanden mit dem sie reden konnte. Ja, sie war sauer auf die beiden, denn eigentlich wollten sie nur ein halbes Jahr da bleiben, aber sie schrieben ihr im letzten Brief das es ihnen da so gut gefällt, dass ihnen angeboten wurde, das ganze Jahr da zu bleiben und das sie gleich zugesagt hätten. Klar, Hermine freute sich für die beiden und das sie da soviel lernten, aber irgendwo fühlte sie sich einsam. Und da war wieder so ein Punkt, an dem sie die Nähe von Remus vermisste.

Sie stieg aus der Dusche und zog sich an. Sie legte sich auf ihren Bett und starrte an die Decke. Nur noch eine Woche, dann würden die Weihnachtsferien anfangen und sie würde ihre erste Stunde mit Professor McGonagall haben. Die Gryffindor war sehr aufgeregt, sie hatte viel über die Kunst der Animagie gelesen und wusste daher, dass es sehr schwer war es zu beherrschen, aber sie wusste auch das sie es unbedingt wollte, denn es diente auch zu ihrer Selbstverteidigung, denn bei einem Angriff könnte sie so am besten fliehen. Sie schaute auf die Uhr und stellte fest, dass es bereits kurz vor sechs war. Bald würde es Abendessen geben und danach hätte sie wieder Unterricht. Sie hatte sich vorgenommen heute mit ihm zu reden, weil es in ihren Augen so einfach nicht weitergehen konnte. Sie hatten sich schon so gut verstanden und sie merkte das dies langsam aber sicher nachließ und das wollte sie eigentlich nicht.

Sie stand auf und machte sich auf den Weg in die Große Halle. Im Flur traf sie Remus, der sie nur traurig musterte und weiterging. Hermines Herz fing an zu schmerzen, niemals hätte sie gedacht, dass sie ihm soviel bedeutet. Gerade wollte sie weitergehen, als sie eine Stimme vernahm. „Hermine, Hermine, warte." /Nein, bitte lass es nicht wahr sein./ „Hermine, jetzt warte doch!" Die angesprochene drehte sich um und schaute direkt in die dunklen Augen von Viktor. „Viktor, ich hätte nicht gedacht dich jetzt schon hier anzutreffen.", sagte sie und versuchte normal zu klingen, denn eigentlich wollte sie gar nicht mit ihm reden. „Na ja, eigentlich wollte ich auch erst in zwei Tagen kommen, aber es wurden schon wieder Morde gemeldet, deswegen sollten wir schon früher herkommen." Hermine nickte „Achso, du ich hab jetzt gar keine Zeit, ich muss zum Essen und danach zu meinem extra Unterricht." „Extra Unterricht?" „Ja, aber das ist ne lange Geschichte, dass erzähl ich dir für ein anderes Mal." Und ohne sich noch mal umzudrehen, ging Hermine in die Große Halle und ließ Viktor stehen. Dieser schaute ihr hinter und war froh, dass sie jetzt nicht sah wie traurig er war. /Ach Hermine, du hast mir wohl immer noch nicht verziehen und ich frage mich wann du das wohl machen wirst./ Ohne noch lange darüber nachzudenken ging auch er in die Große Halle.

Hermine hatte sich an ihren Tisch gesetzt und schaute hoch zum Lehrertisch. Sie schaute zu Remus, der traurig dort saß und zu Severus, der seinen normalen Gesichtsausdruck hatte, und dann sah sie Viktor und dachte nur, wieso er denn gerade jetzt herkommen musste. Bevor das Essen begann erhob sich Albus Dumbeldore und fing an etwas zu sagen und sofort war die ganze Halle still. „Wie viele von euch gehört haben, geschehen zur Zeit viele Morde an muggelgeborenen Hexen. Deswegen hat Hogwarts jetzt Unterstützung von ein paar Auroren. Unter ihnen, wie ihr euch vielleicht erinnert:" Er zeigte auf Viktor und seine Kollegen, „Viktor Krum!" Die Schüler klatschten begeistert. „So und bevor ich mir noch verhungert wünsch ich euch einen Guten Appetit!"

Nach den Essen wollte Hermine eigentlich versuchen mit Remus zu reden, doch dieser war so schnell weg, dass sie gar keine Zeit mehr hatte ihm hinterher zu laufen den sonst würde sie zu spät ihrem Unterricht kommen und das wollte sie auch nicht. Sie wollte nicht wissen, wie Severus war, wenn er sauer war. Sie machte sich auf den Weg in die Kerker und blieb vor der Tür stehen, sie wusste sein Passwort, aber jetzt wo es zwischen ihnen so war, wollte sie nicht einfach so rein gehen, deswegen klopfte sie. Die Tür ging auf und Hermine ging rein. „Wieso klopfst du? Du kennst doch das Passwort." Hermine erschrak, denn plötzlich stand Severus hinter ihr. „Naja, weil ich es eben für besser hielt, darum." „Ach, Miss Besserwisserin hält es also für besser." Hermine war geschockt, denn so hatte sie ihn schon lange nicht mehr erlebt. „Was? Was schaust so geschockt? Ihr Schlammblüter könnt doch nichts anderes, als immer nur Recht haben." Hermine musste die aufsteigenden Tränen herunter schlucken. „Wieso Severus? Was habe ich dir getan?" „Was du mir getan hast? Du bist ein Schlammblut, das ist es einfach und ich kann Schlammblüter nicht ausstehen." Jetzt ging es nicht mehr, Hermine konnte ihren Tränen nicht mehr verbergen und sie liefen an ihren Wangen herab. „Oooh...Weint das Schlammblut jetzt etwa? Das tut mir aber gar nicht Leid." Das war zu viel für Hermine. Sie drehte sich um und lief aus den Kerkern. Hätte sie sich umgedreht würde sie jetzt sehen, dass Severus ihr traurig hinterher schaute und eine Träne sein Gesicht zierte. „Oh, es tut mir so leid Hermine, aber es ist besser für dich, denn wenn du mich hasst, dann wird der Lord nicht so schnell merken was du mir bedeutest und du kannst Leben."

Hermine lief so schnell sie ihre Beine trugen. Sie verstand es nicht wieso Severus ihr plötzlich so weh tat, aber sie merkte, wie Hass in ihr hoch kam. Sie wollte das nicht, sie wollte ihn nicht hassen. Hermine lief immer weiter, vergaß aber, dabei nach vorne zu schauen, bis sie plötzlich in jemanden hinein lief. Sie fiel auf den Boden und schaute in das überraschte Gesicht von Remus. „Meine Güte was ist den los mit dir?" Er stockte. „Du weinst ja, was ist passiert?" Hermine rappelte sich auf und schaute Remus an, auf einmal kam es über sie, sie schmiss sich in Remus Arme und fing an zu weinen. Der Werwolf konnte nicht anders und schlag seine Arme um sie und drückte sie fest an sich, eins war es was er die ganze Zeit wusste, er wollte sie beschützen und wenn es sein musste auch mit seinen Leben.

Nachdem Hermine sich etwas beruhigt hatte schaute Remus sie an und lächelte. „Ist alles wieder Ok?" Sie nickte leicht. „Wollen wir in mein Zimmer gehen und du erzählst mir vielleicht, was passiert ist?" Wieder nickte sie. Und beide machten sich auf den Weg.

In Remus Räumen setzte sich Hermine auf das Sofa während er Tee machte. Hermine schaute sich um und dachte wieder an den Tag, an dem sie mit ihren Lehrer geschlafen hatte. Wieder bekam sie dieses Herzklopfen. Wieder merkte sie wie sehr sie ihn doch vermisst hatte, die ganzen letzten Tage.

Remus stellte den Tee auf den Tisch und setzte sich neben die Gryffindor. „Weißt du, Hermine, ich habe dich die letzten Tage sehr vermisst und es tat mir sehr weh, dass du mich ignoriert hast. Aber ich denke, du hast sicher deinen Grund dafür gehabt." Hermine spürte ein Stechen in ihrer Brust. Erst jetzt merkte sie, wie Leid es ihr tat, dass sie den Werwolf so leiden ließ. „Es tut mir so Leid Remus..." Sie sah ihn an. „Aber, nach dem was zwischen uns passiert ist, musste ich mir erst mal klar darüber werden, was ich eigentlich möchte. Und leider muss ich dir sagen, das ich das immer noch nicht weiß. Aber, eins kann ich dir sagen. Ich habe dich die letzten Tage sehr vermisst... Deine Umarmungen und auch deine Küsse..."

Remus konnte nicht glauben was Hermine sagte. Meinte sie dies wirklich ernst? „Hermine, meinst du das wirklich ernst?" Die dunkelhaarige nickte und Remus fing an zu lächeln. Er schloss seine starke Arme um sie und lächelte. Hermine wusste nicht wieso, aber sie war glücklich.