1. März 1880

Michaela und Sully brachten Katie zur Schule. Danach wollte Sully Michaela bei der Klinik abliefern, bevor er nach seinen Fallen schauen würde. Er wollte sich gerade von ihr verabschieden.

„Hast du noch ein wenig Zeit? Ich muss mit dir reden."

„Klar. Worum geht´s?"

„Nicht hier."

Die beiden gingen in die Klinik und schlossen die Tür hinter sich.

Sully stand mitten im Raum und wartete darauf bis seine geliebte Frau auf dem Herzen hatte. Er wusste ja nicht, dass das was sie ihm sagen würde sein Her z brechen würde.

„Liebling. Sag mir was du auf dem Herzen hast."

Langsam kam er auf sie und wollte sie in den Arm nehmen, doch Michaela schreckte zurück. Wie gerne würde sie sich jetzt von ihm in den Arm nehmen lassen. Doch sie wusste jetzt oder nie.

Michaela hatte ihm den Rücken zugedreht und schaute zu Boden.

In einem kaum hörbaren Ton sagte sie:

„Ich will die Scheidung."

Sully glaubte er habe nicht richtig gehört.

„Bitte was."

Sie konnte sich zu ihm umdrehen und ihm in die Augen schauen, aber sie konnte es auch nicht wiederholen. Es hatte sie ihren ganzen Mut gekostet es über ihre Lippen zu bekommen.

Als Sully keine Antwort erhielt, dreht er sie zu sich um und hob ihre Kinn leicht an, so dass sie ihm in die Augen schauen musste.

„Sag das noch einmal."

„Sully hör auf damit. Du hast es sehr wohl gehört. Mach es nicht so schwerer."

„Mach es nicht noch schwerer? Du willst dich plötzlich von mir scheiden lassen und kannst mir nicht mal in die Augen schauen, wenn du es mir sagst. Das einzige was dir dazu einfällt ist: Mach es nicht noch schwerer." Er schrie sie wütend an.

„Hast du denn schon vergessen, wie wir uns letzte Nacht geliebt haben? Das war so wunderschön und ich hab gefühlt dass es dich auch gefallen hat oder nicht? Hab ich irgendetwas falsch gemacht? Dann können wir doch darüber reden."

„Es liegt nicht an dir."

„An was dann?"

Sie wusste nicht, wie sie darauf antworten sollte.

„Bitte respektier meine Entscheidung. Ich hab es mir nicht leicht gemacht."

Sully hatte das Gefühl als ob die Welt in ihm zusammenbrach. Er musste hier raus. Er musste einfach weg. Er stürmte aus der Klinik und haute wütend die Tür hinter sich zu. Michaela blieb zurück und sank weinend in sich zusammen.

14. Mai 1880

„Oh Sully. Es tut mir alles so leid was ich dir angetan habe."

Er hatte nun auch Tränen in den Augen. Er hat so weh. Er vermisste sie so. Schließlich nahm er sie ganz fest in den Arm, doch schreckte zurück, als er etwas spürte.

„Michaela, was...?"

Michaela antwortete nicht. Sie nahm einfach seine Hand und legte sie auf ihren Bauch und schaute ihm in die Augen.

„Michaela ... du ... du..." Er brachte einfach keinen richtigen Satz zusammen so geschockt war er.

„Du bist schwanger."

Michaela nickte nur. Sully schaute sie einen Moment ungläubig an bis er alles richtig registrierte. Dann entzog er seine Hand und entfernte sich von ihr.

„Sully was ist los. Freust du dich denn nicht."

Er antwortete sarkastisch:

„Ja natürlich freu ich mich für dich. Warum sollte ich auch nicht? Herzlichen Glückwunsch. Preston freut sich bestimmt."

„Sully, dass Baby ist von dir."

„Woher willst du das wissen? Ihr seit verheiratet. Sag mir nicht ihr hättet nicht..."

Als Michaela plötzlich wieder daran erinnert wurde, wurde ihr plötzlich furchtbar schlecht. Sie hielt sich die Hand vor den Mund und rannte raus zur Latrine. Sully saß da wie gelähmt da. Er wusste, er sollt ihr eigentlich nachgehen und schauen, ob alles in Ordnung ist. Aber er konnte einfach nicht.

Kurze Zeit später kam Michaela zurück. Sie lief zum Fenster, drehte ihm den Rücken zu und schaute einfach nur schweigend hinaus.

„Ist alles in Ordnung?"

„Geht schon."

„Ich schätze, das sind die Tücken einer Schwangerschaft. Kann mich noch gut daran erinnern, wie es bei Katie war."

„Es hat nichts damit zu tun."

„Was dann?"

„Es ist wegen dem was du gesagt hast. Ich mein über Preston."

„Was? Du musst kotzen, wenn du an deinen eigenen ... Mann denkst. Normalerweise müsste es mir so gehen. Wenn ich nur daran denke, dass er dich anfasst."

Sully merkte, trotz dass er nur hinter ihr stand und sie nicht berührte, wie sich Michaela verspannte.

„Das ist genau. Es war so schrecklich. Die Hochzeit war der schlimmste Tag ich meinem Leben."

„Wie meinst du das?" Er berührte sie leicht an der Schulter, doch sie schreckte zurück. Sie konnte jetzt seine Berührung nicht ertragen.

„Als er mich angefasst und mich küssen wollte."

„Du wolltest es nicht?"

Sie fing nun an unser Tränen zu erzählen.

„Er hat sich einfach genommen, was er wollte. Ich hab versucht mich zu wehren, aber er war stärker. Ich wusste er konnte nichts dagegen tun. Und ich wusste, wenn ich weiter schrei, würde ich nur Katie noch mehr verschrecken. Ich musste stark sein. Für sie und ... für dich. So hab ich es einfach über mich ergehen lassen."

„Er hat dich ... er hat dich vergewaltigt?"

„Ja", brachte sie kaum hörbar unter schluchzen heraus.

„Ich bring dieses Schwein um."

Bei diesen Worten schreckte Michaela innerlich zusammen. Genau das war, was sie immer wieder einholte.

„Aber ... aber, was meintest du mit, du hättest für Katie und für MICH getan? Was hab ich damit zu tun?"