Sully wusste, dass er ihr Zeit lassen musste. Er nahm ihre Hand, führte sie zum Bett und sie setzten sich drauf.
Dann fasste er sie am Kinn an, so dass sie ihm in die Augen schauen musste.
„Du musst es mir nicht sagen. Erzähl mir einfach das, wozu du bereit bist."
Sie lächelte ihn an. Oh Gott, wie sie diesen Mann liebte. Er hatte allen Grund von ihr eine Erklärung zu verlangen, aber Sully war geduldig und ließ ihr Zeit.
„Ich muss dir etwas andere sagen."
„Ja, was denn?"
Ihre drückte leicht ihre Hand, die er noch immer in seiner Hand hielt.
„Ich habe dich angelogen."
Ich habe es gewusst. Das Baby ist nicht von mir. Wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Es hätte uns vielleicht wieder näher zusammen gebracht. Sie will es vielleicht selbst nicht wahr haben. Nach allem was dieses er ihr angetan hat. Ich bring dieses Schwein um.
„Wie meinst du das? Womit hast du mich angelogen."
2. März 1880
Michaela saß vor dem Kamin und starrte ins Feuer. Sully kam zur Vordertür rein. Er hatte noch in der Scheune gearbeitet, um sich abzulenken. Als er Michaela erblickte, blieb er einen Moment stehen und beobachtet sie.
Sie sieht so traurig aus. Warum hat sie das nur getan?
„Glaubst du nicht, dass du mir endlich eine Erklärung schuldest. Warum möchtest du dich von mir scheiden lassen?"
Michaela seufzte.
„Also gut, wenn du es unbedingt wissen möchtest."
Michaela holte noch einmal tief Luft.
„Ich werde Preston heiraten."
„Du wirst was!" Er lachte auf. „Das kannst du doch nicht ernst meinen."
„Doch das tu ich."
„Wieso …wieso Michaela? Du kannst Preston doch selbst nicht ausstehen. Michaela, unsere Liebe ist etwas ganz besonderes. Wir sind doch so unsagbar glücklich miteinander. Unsere Liebe ist in den Jahren unserer Ehe doch noch viel mehr gewachsen. Ich kann fühlen, das es dir genauso geht. Wir sind Seelenverwandt. Du bist der andere Teil meines Herzens. Das kannst du doch nicht einfach so wegschmeißen wollen ... und dann ausgerechnet wegen Preston. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen."
Sully liefen zahllose Tränen die Wange runter und seine Stimme war schluchzend.
Michaela bracht Sully´ s Liebeserklärung das Herz. Wie sie diesen Mann liebte. Normalerweise hätten diese Worte sie schon längst erweicht und sie hätte gesagt, dass sie sich nie von ihm scheiden lassen würde. Nein normalerweise wäre sie nie auf solch eine schreckliche Idee gekommen. Es brach ihnen beiden das Herz. Sie musste jetzt stark sein stark sein für ihren geliebten Sully. Aber wie sollte sie das nur durchstehen. Der letzte Satz machte ihr auch Angst. Wenn sie bedachte, dass er nach Abigails Tod nicht mehr leben wollte. Was wenn er sich was antut? Das würde sie nicht ertragen.
„Ich habe meine Entscheidung getroffen und du kannst nichts sagen, was mich umstimmen könnte", sagte sie leise. Es fiel ihr so schwer.
„Ich weiß, dass du mich noch liebst. Ich kann es spüren. Sag mir ins Gesicht, dass du mich nicht mehr liebst und ich stimme der Scheidung zu."
Er kniete nun vor ihr und hielt sie an der Schulter fest.
„Sag es mir", sagte er jetzt etwas lauter. Michaela konnte ihn seiner Stimme die Verzweiflung hören und ihn seinen Augen lag Angst. Angst sie zu verlieren.
„Ich ...äh...
Sie schaute auf ihren Schoß.
„Schau mir in die Augen und sag mir, dass du mich nicht mehr liebst."
Zögernd blickte sie nun auf und schaute Sully in die Augen. Sie sah daran, wie verletzt er war uns sie war daran schuld. Sie wollte ihm nie weh tun. Nein, sie liebte ihn doch so unendlich. Sie wollte ihn immer davor beschützen, verletzt zu werden. Ja genau ... und darum musste sie es auch tun.
Sie versuchte so glaubhaft wie möglich zu klingen, was ihr aber nicht arg gelang. Sie schaute ihn noch immer in die Augen und sagte schließlich:
„Ich liebe dich nicht mehr."
Sie konnte in seinen Augen sehen, wie sie ihm immer und immer mehr verletzte. Sie würde ihn am liebsten in den Arm nehmen, ihn küssen und sagen, dass alles nicht wahr wäre. Dass sie ihn mehr liebt, als ihr eigenes Leben. Sie hatte aber keine andere Wahl.
Michaela ertrug es einfach nicht länger.
Sie konnte nicht mehr länger mit an sehen, wie sehr Sie Sully verletzt hatte.
Sie stand auf, rannte die Treppen nach oben und warf sich weinend auf´ s Bett. Sully blieb verzweifelt zurück.
14. Mai 1880
„Ich hab nie aufgehört dich zu lieben."
Sully´ s Gesicht erhellte sie vor Freude.
„Du liebst mich noch immer? Aber warum hast du dann gesagt, dass du mich nicht mehr lieben würdest?"
„Weil du sonst nicht der Scheidung zu gestimmt hättest. Das war es, was du hören wolltest um zuzustimmen. Aber es hat mir has Herz gebrochen, dich so zu verletzen."
„Warum hast du es dann getan? Das war nämlich gerade nicht was ich hören wollte. Ich wollte hören, dass es einfach nur ein schlimmer Albtraum war und du mich über alles liebst. Ich hab dir angemerkt, wie schlecht es dir ging und dachte mir, dass du es selbst nicht wolltest und ich wollte es dir damit klar machen. Doch als du mir, gesagt hast, dass du mich nicht mehr lieben würdest, hast du mich so verletzt. Nichts in meinem ganzen Leben hat so weh getan. Dann wusste ich, dass ich dich verloren habe. Ich dachte bis zu diesem Zeitpunkt, das wir zusammen alt werden würden. Es hat mehr weh getan, als zu der Zeit in der Abigail und Hannah gestorben sind."
Michaela wischte Sully ein paar Tränen weg und streichelte dann seine Wange.
„Es tut mir so leid, was ich dir angetan habe. So gerne hätte ich dich in den Arm genommen und dir gesagt, dass ich dich mehr liebe, als mein Leben, aber es ging nicht. Ich weiß, du wirst es nie vergessen können, aber vielleicht kannst du mir irgendwann verzeihen."
„Jetzt sag bitte nicht: ´Lass uns Freunde bleiben.´ Das kann ich einfach nicht."
„Shhh." Sie legte ihren Zeigefinger auf seine Lippen.
„Ich habe dir eben gesagt, dass ich dich. Das letzte was ich will ist, dass wir nur Freund sind. Ja du bist mein Freund. Der Mensch, dem ich am meisten vertraue. Der Mann, der mich einmal zum glücklichsten Menschen der Welt gemacht. Du hast mir unsere wundervolle Tochter geschenkt, entstanden aus unserer Liebe. Du fehlst mir so sehr."
„Du fehlst mir auch. Es gab keine Sekunde in den letzten zwei Monaten, in denen ich nicht an dich gedacht habe. Aber wenn du so glücklich warst mit mir, warum denkst du dann einen anderen Mann? Warum hast du Preston geheiratet? Irgendwas scheint er dir doch zu bedeuten, sonst hättest du nicht alles aufgegeben und ihn nicht geheiratet."
Michaela stand und wendete ihm den Rücken zu. Langsam öffnete sie ihre Bluse und warf sie auf den Boden.
„Michaela? Was wird denn das jetzt? Das ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt."
„Warte einen Moment."
Nun zog sie auch noch ihr Unterhemd aus und warf es zu ihrer Bluse.
„Glaubst du wirklich, ich könne für einen Mann der so etwas tut etwas anderes empfinden Hass und Verachtung."
Als sie ihre Haare zur Seite nahm sah er es. Es scherzte ihn in seiner Seele, was er da sah.
Ihr ganzer Rücken war voll mit Striemen. Sully schluckte den Kloß, der sich in deiner Kehle gebildet hatte und ging langsam auf sie zu. Nun entdeckte er noch die Fingerabdrücke an ihren Armen.
Sie drehte sich zu ihm um mit Tränen in den Augen.
Sully schaute ihr in die Augen und strich ihr leicht über ihre Wange.
„Er war auch das hier."
Sie zuckte leicht zurück.
„Tut mir leid. Tut es arg weh?"
„Nein es geht schon."
Sully küsste ihre Wange ganz vorsichtig. Er wollte ihr den Schmerz wegküssen.
Michaela musste arg mit sich kämpfen um nicht vollkommen in Tränen auszubrechen, doch dann konnte sie dich nicht mehr zurückhalten und warf sich Sully in die Arme.
Sully nahm sie auf seine Arme und setzte sich mit Michaela auf seinem Schoß wieder auf´ s Bett. Er streichelte ihr den Rücken, um sie ein wenig zu beruhigen und flüsterte ihr immer wieder zärtliche, beruhigende Worte ins Ohr.
Nach einigen Minuten hatte sie sich wieder ein wenig beruhigt und da merkte sie, dass sie oben herum gar nichts anhatte. Sully merkte, dass es ihr peinlich war. Er nahm die Decke vor Bett und wickelte sie darin ein.
„Besser?"
Sie nickte den Kopf.
„Sully ich muss dich was fragen. Erinnerst du dich noch, als ich dir vor unserer Hochzeit gesagt habe als die Bahn kam, dass wenn du es hier nicht mehr aushalten würdest ich mit die von hier weg gehen würde?"
„Ja natürlich erinnere ich mich noch daran. Wieso?"
„Würdest du auch das selbe für mich tun?"
„Michaela wir waren damals noch verheiratet und du hast hier deine Klinik und deine Freunde."
„Alles was mir wichtig ist, ist meine Familie und das ist Katie und DU. Und wenn ich nur wo anders mit dir zusammen sein kann, dann soll es so sein. Ich würde mit dir bis ans andere Ende der Welt gehen. Ich liebe dich."
„Heiß das, du möchtest mit mir zusammen sein?"
„Ich wünsche mir nichts sehnlicher."
„Michaela, ich könnte mir auch nichts besseres vorstellen. Du weißt wie sehr ich dich liebe, aber so einfach kann ich das nicht beantworten. Ich weiß, wie schrecklich alles für dich ist, aber ich muss wissen, dass du es auch wirklich erst meinst. Ja ich vertraue dir und glaube dir, dass du mich noch liebst aber das hat dich auch nicht daran gehindert dich von mir scheiden zu lassen und Preston zu heiraten. Ich muss einfach wissen aus welchem Grund du es getan hast. Kannst du mich verstehen?"
„Ja ich versteh dich sogar sehr gut. Dass du mir vertraust, das bedeutet mir so viel. Das ist mehr als ich von dir erwarten kann, nach allem was vorgefallen ist. Mir ist schon klar, dass ich es dir sagen muss."
Plötzlich stand Michaela von Sully ´s Schoß auf.
„Oh Gott, wie konnte ich nur. Das war eine blöde Idee. Vergiss es, dass ich dich gefragt habe. Sully zog sie wieder sanft auf´ s Bett, so dass sie jetzt wieder neben ihm saß.
„Nein das war es nicht. Wie kannst du das nur denken?"
„Mir ist nur wieder in den Sinn gekommen, warum ich es getan habe. Es wär dann alles umsonst gewesen."
