Dann verließen sie das Haus. Sie sattelte Michaela´ s Pferd und Sully verstaute das Gepäck auf Baer, den die für den Gepäcktransport benutzen.

„Glaubst du nicht, das wir so ein wenig langsam voran kommen."

„Ja ich denke das ist gerade das richtige Tempo. Schließlich solltest du ja eigentlich gar nicht mehr reiten."

Er stricht ihr über ihren runden Bauch.

„Du hast ja recht. Ich will nur nicht, dass er uns findet."

„Das wird er nicht. E ist erst mal lange genug mit seinen Geschäften beschäftigt bis er merkt, dass ihr weg seid."

„Du hast ja recht. Och mist. Ich was in unserem Haus vergessen. Was hast ich auch in der Truhe versteckte habe."

„Meinst du zufällig die hier?"

Er holte ihren Verlobung- und Ehering aus seiner Tasche und legte sie ihr in die Hand.

Sie lächelte ihn an.

„Ja genau, die meinte ich. Bitte behalte du sie."
Michaela wusste nicht recht, was sie damit machen sollte. Am liebste würde sie sie wieder über ihren Finger streifen, aber es fühlte sich nicht richtig an, auf diese weise.

Sully steckte sie wieder in die Tasche und dann bestiegen Michaela und Sully ihre Pferde. Sully setzte Katie vor sich auf sein Pferd und sie ritten davon.

Nach etwa zwei stunden machten sie eine Pause. Sully machte ihnen aus dem Hasen, den er gefangen hatte ein Dinner und sie Assen genüsslich. Danach saßen sie noch ein wenig zusammen und Sully und Michaela waren aneinander gekuschelt. Sully streichelte glücklich darüber, dass er seine Familie zurück hatte und dass er wieder Vater wurde, ihren Babybauch. Er wusste, dass sie noch einen weiten Weg hatten, aber gemeinsam würden sie ihn gehen.

„Ma, Pa? Darf ich euch was fragen?"

„Sicher doch mein Schatz", antwortete Michaela.

„Ma ist doch Schwanger. Man bekommt doch ein Baby, wenn man verheiratet ist. Das hab ihr mir doch gesagt. Aber wie ist das jetzt. Ma ist doch mit Preston verheiratet. Aber warum freust du dich dann Pa?"

Die beiden schauten sich sprachlos an. Sie hatten mit allem gerechnet, nur nicht damit.

Michaela bekam Panik.

„Entschuldigt mich."
Sie lief davon.

Sully starrte ihr kurz hinterher.

„Katie. Bitte bleib du hier. Ich schau nach deiner Ma."

Katie nickte nur. Sie hatte ein zu schlechtes Gewissen, um etwas zu sagen.

Sully erreichte Michaela und sah, dass sie weinte. Er ging zu ihr und nahm sie in den Arm.

„Michaela, Schatz. Ich weiß das tut weh. Bitte beruhige dich wieder. Er kann dir nichts mehr tun. Wir müssen Katie die Situation erklären."

Michaela wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht.

„Du hast recht."

Sully gab ihr einen Kuss auf die Stirn, nahm ihre Hand und ging mit ihr Hand in Hand zurück zu Katie.

Katie blickte auf, als sie die beiden sah.

„Ma? Hab ich etwas falsches gesagt?"

„Nein Katie. Ich hätte nicht weglaufen sollen. Es ist in letzter Zeit einfach zu viel passiert", versuchte sie sich zu entschuldigen. Sie wollte nicht, dass Katie merkte, wie nah ihr ihre Frage ging.

Nun schaltete Sully sich ein.
„Um deine Frage zu beantworten Katie. Ich freu mich sehr auf das Baby. Wir sind eine Familie. Ich bin der Vater."
Sully merkte, wie Michaela sich anspannte.
„Freust du dich denn nicht darauf ein kleines Geschwisterchen zu bekommen. Dann bist du die große Schwester.

Katie lächelte ihn an.
„Doch ich freu mich sehr. Ich dachte nur, Preston sei der Vater. Aber ich bin sehr glücklich, dass wir wieder eine richtige Familie sind."

Sie ging auf die beiden zu und nahm sie in den Arm.

Als sie sich wieder von ihnen löste, schaute sie sie an.

„Hast du noch was auf dem Herzen?"

Sie zögerte einen Moment.

„Pa wie hast du eigentlich das Baby in Ma reingetan?"

Die beiden erschraken so sehr, dass sie beinahe vergaßen zu atmen.

Es dauerte einen Moment bis Sully sich wieder sammelte und ging schließlich auf die Frage seiner neugierigen Tochter ein. Wie er diesen Naseweis doch vermisst hatte.

„Ich denke darüber reden wir, wenn du älter bist."

„Aber Papi. Immer sagst du, ich wäre zu jung. Ich bin schon neun Jahre alt."
„Und das ist eindeutig zu jung dafür."

Er schaute in die strahlend blauen Augen seiner Tochter und erkannte sich selber in diesen Augen.

„Katie. Weißt du wenn man eine Frau und ein Mann sich wirklich ganz doll lieben dann heiraten sie. Das weißt du ja."

„Aber warum hat Ma dann Preston geheiratet?"

Dieser Satz ließ Michaela aufschrecken. Sie stand die ganze Zeit neben den beiden. Sie konnte einfach nichts sagen. Es schmerzte sie zu sehr. Wie sollte sie Katie etwas erklären, womit sie gerade große Probleme hatte, damit umzugehen und wie sollte sie ihr nur erklären, warum sie ihren Pa verlassen hatte und einen schrecklichen Menschen geheiratet hatte den sie überhaupt nicht liebt. Doch sie war erleichtert, als Sully das übernahm.

„Katie. Manchmal muss man eben Entscheidungen treffen, die man nicht möchte um die Menschen zu schützen die man liebt. Deine Ma hat Preston nie geliebt. Sie hat immer nur mich geliebt. Aber manchmal sieht man einfach keinen anderen Ausweg und man opfert sich aus Angst vor den Konsequenzen. Und mehr werde ich jetzt dazu nicht sagen. Du bist noch jung und du solltest da nicht noch mehr mit reingezogen werden als nötig. Du hast schon genug mitbekommen. Lass das uns schon regeln."

Katie schaute ihren Pa einen Moment an. Sie wusste sie würde darauf keine weitere Antwort mehr bekommen. Das wichtigste für sie war, dass sie wieder eine Familie werden würden. Das war alles was zählte. Dennoch wollte sie noch eine Sache wissen.

„Aber du hast mir immer noch nicht auf meine Frage geantwortet. Wie hast du in Ma das Baby reinbekommen?"

„Wie gesagt Katie, wenn zwei Menschen sich wirklich ganz doll lieb haben dann zeigen sie sich das auch und sie machen eben Sachen durch die die Frau schwanger werden kann?"

„Was für Sachen?"

„So Sachen eben."

„Was für Sachen denn?"

„Sei nicht so neugierig."

„Aber Papi das hab ich doch von Mami. Und bei ihr stört es dich doch auch nicht."

Sully geriet langsam echt in Erklärungsnot.

„Katie Du weißt echt, wie du an dein Ziel kommt. Ganz wie deine Ma."

„Ja was ist jetzt Pa? Erklärst du es mir jetzt?"

„Sei nicht so ungeduldig. Ich muss mir erst überlegen, wie ich es dir am besten erklär."
„Was gibt es denn da zu überlegen? Sag mir einfach wie du es gemacht hast."

„OK Katie. Man zeigt sich eben, dass man sich ganz doll lieb hat und küsst sich..."

Nun unterbrach Katie ihn:

„Heißt das, dass man vom küssen schwanger werden kann?"

Sully konnte sich ein schmunzeln nicht verkneifen.

„Nein Katie vom Küssen alleine nicht."
„Sondern?"

„Ja man tut eben noch andere Dinge."

„Ja was denn. Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, Papi."

„Katie du kennst den Unterschied zwischen einem Jungen und einem Mädchen, richtig?"

„Ja. Ein Mädchen hat ne Mumu und ein Junge hat so ein komisches Ding, das aussieht wie ne Wurst."

Wieder musste Sully grinsen, doch dann kam ihm ein Gedanke.
„Hast du etwa schon einen gesehen."

„Nein. Hab jemand in der Schule darüber reden hören."

Sully war erleichtert.
„Gut. Ok Katie. Für zwei Menschen die sich lieben ist es ein schönes Gefühl, wenn der Mann... na ja... sein Ding, wie du gerade gesagt hast, bei der Frau rein steckt. So kann es dann passieren, dass die Frau schwanger wird."

„Wie fühlt sich das denn an?"

„Das ist etwas, das du erst erfahren wirst wenn du heiratest. So und jetzt leg dich hin. Wir werden erst morgen weiter reiten."

„Ok Papi."

Katie hab zuerst Sully und dann Michaela einen Kuss und legte sich hin.

Sully war erleichtert, dass er das endlich hinter dich hatte. Nun konnte Sully sich endlich um seine Frau kümmern, die die ganze Zeit angespannt neben ihm stand und nichts sagte. Er nahm sie an der Hand und zog sie ein Wenig von ihrem Lager weg.

„So. Das wäre geschafft. Michaela, warum redest du mit nichts? Was es wirklich so schlimm?"

Michaela schaute ihn nichts an.
„Ist schon ok. Alles in Ordnung."

„Das glaub ich nicht. Du hast dich nicht nur bei dem Thema komisch verhalten. Michaela du weißt ich liebe dich. Ich würde alles für dich tun. Egal wie es sein sollte. Ich würde dich nie verlassen. Es würde sich nichts ändern. Aber bitte, du musst ehrlich zu mir sein."

Er legte seine Hand auf ihren angeschwollenen Bauch.

„Ist das Baby wirklich von mir?"