Anmerkung des Autors: So, fast pünktlich nach 10 Tagen habt ihr hier das erste Kapitel, ich hoffe, ihr könnt etwas damit anfangen (grins).
Über die Reviews habe ich mich gefreut wie eine Schneekönigin!
Viechle: Och, es macht mir doch immer Spaß, mit Betonpfeilern vor den Nasen anderer Leute herumzuwedeln ;-). Und das mit dem Schirm war wirklich keine Absicht, so glaub mir doch! An meinem Unterbewusstsein lag das auch net, so! Jetzt würde ich noch gerne wissen, warum das ein guter Zeitpunkt war, den ich mir ausgesucht hab, war da was Besonderes? (glubsch) Das hier wird auch nicht wie meine LXG-Story enden, aber wer sagt, dass die wirklich schon beendet ist?
Meta: Hey, danke für dein Review! Nein, vorgeschrieben hab ich dieses Mal leider nicht. (seufz)
Meike: Dir auch vielen Dank für dein Review. Es geht ja schon weiter (grins).
Irrlicht74: Wow, du liest dir ne Harry Potter-Story durch! (freu) Du hast dir die Ehre damit verdient, dass du mein Gelabere über eine gewisse Person die ganze Zeit so heldenhaft erträgst ;-). Nein, ich denke zumindest nicht, dass Herm in dieser Story Lehrerin werden wird - hier muss sie sich als Schülerin rumärgern. War das schnell genug?
LeakyC: Sorry, dass ich hier nicht deinen gesamten Nick hingeschrieben hab, aber ich bin gerade faul (grinsel). Bei dir gilt das Gleiche wie bei Irrlicht : Du hast dir mein stundenlanges Gejaule über eine bestimmte Person angehört, was bestimmt nicht immer leicht war, aber immerhin weißt du ja, wovon ich rede (zwinker). Und nach diesem Kapitel weißt du bestimmt auch, mit wem ich sie verkuppeln werde, oh du mein ungeduldiger Zwilling :-).
Wie immer danke an meine Betaleserin Susi - ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde! (knuff)
::: Und jetzt...enjoy... :::
1. Kapitel: Irrungen und Wirrungen
Die Sonne hatte ihre tägliche Wanderung vor noch nicht allzu langer Zeit begonnen und beschien nun die heimelig aussehenden Reihenhäuser eines Londoner Vorortes.
Im zweiten Stock eines dieser Häuser malten Sonnenstrahlen vereinzelte Lichtflecke auf den Teppichboden eines fast penibel aufgeräumten Zimmers.
Doch die Bewohnerin dieses Zimmers nahm dies gar nicht wahr, da sie sich im Moment mit schwerwiegenderen Problemen konfrontiert sah. Hermine saß auf einem zwar alt, aber mitnichten abgenutzt aussehenden Koffer und bemühte sich mit allen Kräften, den Deckel zu schließen.
Dazu hatte sie sich mit ihrem nicht sehr hohen Körpergewicht auf den Koffer gelehnt und versuchte nun, mit der freien Hand die Schnallen zuschnappen zu lassen. Dies erwies sich allerdings als gar nicht so einfach, da der Koffer eigentlich viel zu voll war, als das man ihn noch hätte schließen können.
In dieser sowieso schon verzweifelten Lage bemerkte Hermine plötzlich ihr Lehrbuch für Zaubertränke, das etwa einen halben Meter neben dem Koffer auf dem Boden lag. Sie wusste, dass eigentlich keine Aussicht auf Erfolg bestand und dennoch versuchte sie mit den Füßen verbissen das viel zu weit weg liegende Buch zu erreichen, während sie gleichzeitig darum bemüht war, den Kofferdeckel mit dem Rest ihres Körpers zu beschweren.
Nur Sekunden später klappte der Koffer mit einem heftigen Ruck wieder vollständig auf und Hermine saß inmitten von Kleidern, Büchern, Federn, Papier und allerlei anderen Sachen auf dem Boden.
Beinahe geschockt sah sie auf das Chaos, das nun fast ihr gesamtes Zimmer einnahm. Feindselig starrte Hermine das Buch für Zaubertränke, den Verursacher dieses Durcheinanders, an. Selbst die Bücher, die sie für Professor Snapes Unterricht benötigte, arbeiteten ganz eindeutig gegen sie.
Nachdem sie ihren Koffer ein zweites Mal gepackt und einige der Sachen statt in den Koffer in ihre Schultasche gesteckt hatte, saß Hermine zwei Stunden später im Auto ihrer Eltern, die sie zum Bahnhof brachten.
„Und du willst dieses Jahr an Weihnachten wirklich nicht nach hause kommen?", fragte Mrs. Granger bedauernd, als sie schließlich am Bahnsteig Neundreiviertel standen.
„Mum, Harry und Ron fahren auch nicht nach Hause - sogar Ginny bleibt über Weihnachten in Hogwarts. Natürlich würde ich Weihnachten auch gern mit euch feiern, aber ich muss mich nun einmal entscheiden."
Sie wollte noch weiterreden, doch ihr Vater schnitt ihr mit einem Grinsen das Wort ab. „Hör schon auf, dich zu rechtfertigen. Ich verstehe jedenfalls, dass du es um einiges spannender findest, die Feiertage mit all deinen Freunden zu verbringen, als dich bei Familienfeiern zu langweilen. Und jetzt mach, dass du einsteigst Kleines, sonst fährt der Zug noch ohne dich."
Er zwinkerte ihr zu und umarmte sie. Nachdem ihre Mutter sie ebenfalls noch einmal in ihre Arme geschlossen hatte, stieg Hermine in den Hogwarts-Express und zog ihren Koffer mit Mühe und Not hinter sich her.
Vielleicht hätte sie die Menge ihres Gepäcks doch noch einmal überdenken sollen, doch dafür war es nun zu spät. Hermine ärgerte sich über sich selbst. Am Ende des Schuljahres würde sie nur wie so oft feststellen, dass sie den Großteil der Sachen, die sie mitgenommen hatte, gar nicht benötigt hatte.
Aus einem Abteil am Ende des Ganges drangen ihr wohlbekannte Stimmen, als sie ihren Koffer abstellte, um kurz zu verschnaufen. Die Schiebetür des Abteils stand einen Spalt weit offen. Einige Sekunden später vernahm Hermine, die sich erschöpft auf dem kühlen Boden niedergelassen hatte, das leise Patschen eines Wesens, das eigentlich einen sumpfig-feuchten Lebensraum vorzog, nun aber mit dem harten und trockenen Boden des Zuges vorlieb nehmen musste.
Sofort sprang Krummbein, Hermines Kater, der die ganze Zeit neben ihr gesessen und sie mit wachem Blick beobachtet hatte, auf und raste auf Nevilles Kröte zu - denn um kein anderes Tier handelte es sich hier.
„Krummbein - nein! Lass das!" , schrie Hermine entsetzt, sprang auf und versuchte den Kater zu packen, bevor die Kröte noch größeren Schaden nahm. Ihr Geschrei blieb nicht lange ohne Wirkung, denn als Hermine den zappelnden Kater , der sich aus ihrem Griff zu befreien suchte, festhielt, bemerkte sie, dass sich um sie eine ganze Menge Schaulustiger eingefunden hatte.
Während Harry und Ron nur etwas verdutzt herumstanden, war Neville damit beschäftigt, seine Kröte aus einer Ecke hervorzuholen und ihr beruhigende Worte zuzumurmeln.
„Noch nie davon gehört, dass Kröten Amphibien sind und deswegen auch keine Ohren haben? Es wird dir nichts nützen, das Vieh zu bemuttern, Longbottom, es kann dich sowieso nicht hören!", tönte Draco Malfoys verächtlich klingende Stimme aus der Schar der Schüler, die um das Szenario herumstanden.
„Halt einfach den Mund, Malfoy, und sieh zu, dass du verschwindest!"
Ginny Weasley trat mit vor Ärger gerötetem Gesicht an dem blonden Jungen vorbei und nahm Hermine den Kater ab. Es war kaum zu glauben, aber mit einem gezischten:
„Potty, Wiesel? Freut euch ja nicht zu früh!", zog Malfoy samt seinem Gefolge, das wie immer aus Crabbe und Goyle bestand, ab.
Ginny warf den dreien noch einen abschätzigen Blick hinterher und trug Krummbein dann in das Abteil, in dem sie vorher schon gesessen hatte. Als sie ihn auf einen der Sitze plumpsen ließ, kamen auch Harry, Ron, Neville und Hermine herein. Erst als Hermine es sich erschöpft in einem Sitz bequem gemacht hatte, realisierte sie, dass sie im Moment wohl kaum glücklicher sein konnte, da sie endlich wieder all ihre Freunde um sich hatte. Diese ergriffen auch gleich die Gelegenheit, sie stürmisch zu begrüßen.
Nachdem sich der Taumel der Wiedersehensfreude allmählich gelegt hatte, gönnte Hermine sich erst einmal einen Schokofrosch, den Ron ihr großzügig anbot.
„Was habt ihr denn in den Ferien getan?", wollte Hermine wissen, „denn mit Erzählungen von meinem langweiligen Griechenlandurlaub will ich euch eigentlich nicht anöden."
Draußen eilte die Landschaft , nun bestehend aus Wiesen, Feldern und kleineren Nadelwäldern, an ihnen vorbei. Der Zug hatte schon vor etwa einer Stunde die Reise zum Bahnhof in Hogsmeade begonnen.
„Die ersten drei Wochen waren schrecklich.", durchbrach Harry die Stille, die ansonsten nur von Krummbeins Schnurren gestört wurde. Der Kater hatte es sich auf Ginnys Schoß bequem gemacht und sah sehr zufrieden aus. „Ich habe fast ständig an Sirius gedacht und dass ich bei den Dursleys wohnte, machte es mir auch nicht gerade leichter, über seinen Tod hinwegzukommen."
Trauer stahl sich kurz in Harrys grüne Augen und Hermine nahm tröstend seine Hand. „Aber zum Glück hatten die Dursleys und insbesondere Dudley, der mich mit meiner Trauer um meinen Paten nur noch schlimmer aufzog als sonst, die Rechnung ohne die Familie Weasley gemacht."
Harry grinste nun Ron an und es versetzte Hermine einen kleinen Stich, dass sie von den auf alle Fälle tollen Ferienerlebnissen im Hause Weasley dieses Jahr nichts mitbekommen hatte. Als Ginny Hermines enttäuschtes Gesicht sah, beeilte sie sich ihrer Freundin zu versichern: „Du glaubst doch nicht wirklich, dass bei uns Zuhause oder auch im Grimmauldplatz Nummer 12 immer alles aufregend und toll war? Es gab auch sehr viele Tage, an denen wir fast gar nichts getan haben und uns nur fürchterlich langweilten."
Hermine lächelte ihr dankbar zu. Über die lebhaften Unterhaltungen, die nun stattfanden, merkten die fünf Jugendlichen fast nicht, dass um Punkt ein Uhr die Hexe mit dem Essenswagen erschien, denn über das Erzählen hatten sie ihren Hunger fast vollkommen vergessen. Somit kam ihnen die restliche Fahrt ebenfalls nicht lange vor und die Fünf tauschten einen erstaunten Blick, als ihnen mitgeteilt wurde, dass sie in Kürze den Bahnhof von Hogsmeade erreichen würden.
Hastig packten Ron, Harry und auch Neville ihre Sachen ein, die teilweise noch im Abteil verstreut herumgelegen hatten, wobei ihnen Ginny einen tadelnden Blick zuwarf.
Dabei fiel Hermine ein, dass sich ihr Koffer noch immer draußen auf dem Gang befinden musste, was höchst ungewöhnlich war, da sie mit ihren Sachen immer sorgsam umging und sie eigentlich nie unbeaufsichtigt ließ. Doch an diesem Schulanfang war wohl überhaupt nichts wie immer, deshalb schob sie seufzend die Tür des Abteils auf und trat in den Gang hinaus.
Beinahe sofort bereute sie es, da sie von der Masse der Schüler fast wieder in das Abteil hineingedrängt wurde. Anscheinend waren sehr viele ihrer Mitschüler auf die Idee gekommen, ihr Gepäck schon einmal mit zur Tür des Waggons zu nehmen, um nachher schneller aussteigen zu können.
Entnervt begann sie sich durch die Menschenmasse zu kämpfen, die den Gang blockierte.Sie musste doch irgendwie zu ihrem Koffer gelangen können! Durch Hermines entschlossenes Voranschreiten und den nicht gerade zimperlichen Einsatz ihrer Ellbogen erreichte sie letztendlich ihren Koffer und schaffte es auch wieder, zu ihren Freunden zurückzukehren. Als der Zug schließlich hielt, warteten sie, bis die anderen sich an ihnen vorbeigedrängelt hatten und traten dann gemächlich auf den Bahnsteig.
Nach der stickigen und überhaupt nicht angenehmen Atmosphäre auf dem Gang genoß Hermine die frische Luft, an der es außerhalb des Zuges nicht mangelte. Tief sog sie die kühle Luft, die nach einem heftigen Regenguss vom Boden aufstieg, in ihre Lungen.
Ron und Harry waren in der Zwischenzeit schon damit beschäftigt, alle fünf Koffer in eine der Kutschen zu laden, die sie nach Hogwarts bringen sollten. Neville war konzentriert darauf bedacht, Trevor daran zu hindern, ein weiteres Mal die Flucht zu ergreifen und Ginny murmelte vor sich hin: „Es wird Zeit, dass wir in die große Halle kommen...dort ist es wenigstens trocken."
Hermine erwiderte nichts, sondern lächelte dem jüngeren Mädchen nur aufmunternd zu.
Die Fahrt nach Hogwarts verlief schweigend. Ginny, die mit Hermine in einer Kutsche saß, sah aus dem Fenster und schien in ihre eigenen Gedanken versunken zu sein. Das Regenwasser, das sich in den zum Teil tiefen Löchern auf den Wegen angesammelt hatte, wurde von den Rädern der Kutsche verdrängt und spritzte bis zu den Fenstern derselben hinauf.
Nachdem sie den kurzen Weg von den Kutschen zum Schloß durch inzwischen schon wieder herabprasselnden Regen schnell zurückgelegt hatten, standen sie etwas erschöpft in der großen Halle und steuerten schließlich zielstrebig auf den Gryffindortisch zu, an dem Ginny sich zu einigen Mädchen aus ihrer Jahrgangsstufe gesellte.
Erleichtert aufseufzend ließ Hermine sich neben Ron auf eine der niedrigen Bänke fallen. Ihr Blick wanderte durch die große Halle, streifte die Erstklässler, die nun von Professor McGonagall hereingeführt wurden und einen nervösen, fast ängstlichen Eindruck machten, und blieb schließlich am Lehrertisch hängen.
Sie zuckte zusammen, als sie dort einen mageren, ja fast ausgemergelt aussehenden jungen Mann entdeckte. Das braune Haar war von silbernen Strähnen durchzogen, die im Gegensatz zu seinem sonst eher jugendlichen Aussehen standen. Es war Remus Lupin.
Sie musste noch einmal hinsehen, um sich ganz sicher sein zu können, doch es gab keinen Zweifel: Der Lehrer saß zwischen Professor Snape und dem leeren Stuhl, auf dem nachher Professor McGonagall Platz nehmen würde, als ob er nie etwas anderes getan hätte. Ron sah sie erstaunt an und Hermine bemerkte, dass er eben die gleiche Entdeckung gemacht hatte wie sie.
„Aber...was tut er hier?", wollte Ron wissen. Hermine zuckte nur ratlos mit den Schultern.
In diesem Moment sah Lupin sie an. Ihr wurde klar, dass sie ihn bis gerade eben äußerst unhöflich angestarrt hatte, deshalb senkte sie den Kopf und betrachtete angestrengt ihren Teller, um seinen Blick nicht erwidern zu müssen.
Noch nie war ihr die Begrüßungszeremonie so qualvoll lang erschienen und kaum war sie mit dem Essen fertig, sprang sie auch schon auf, murmelte etwas von „Koffer auspacken" in Richtung Ron und Harry und stürmte zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors.
Dort angekommen atmete sie erst einmal erleichtert aus und teilte der fetten Dame das Passwort mit, das sie zum Glück von einer von Ginnys Freundinnen aufgeschnappt hatte. Das Portrait schwang vor ihr zur Seite, sie durchquerte den Gemeinschaftsraum und ging langsam die Treppe zum Mädchenschlafsaal hinauf. Hier näherte sie sich ihrem Koffer, um ihn auszupacken - Beschäftigung würde ihr helfen, ihre Gedanken zu ordnen.
Wenige Augenblicke später taumelte sie mit einem leisen Aufschrei zurück, als hätte der Koffer sie gebissen.
Auf dem dunklen Leder stand deutlich lesbar : Professor R. J. Lupin.
