Disclaimer: Natürlich gehört wie immer nichts von allem mir, nur die Handlung dieser netten Geschichte.
Zu den Reviews (DANKE, dass sie so zahlreich waren! (sich immernoch im Freudentaumel befindet)):
mazipaan: Tja, anscheinend ist mir meine Muse zumindest für diese Story erstmal abhanden gekommen, aber jetzt scheint sie ja wieder da zu sein (smile)
Leaky Cauldron anno 1985: Ha, diesmal habe ich deinen nickname ausgeschrieben (gins). Ich fürchte, Herm wird weiterhin durch den Wind sein...das scheint sich auch weiterhin nicht zu bessern, sondern eher zu verschlimmern...glaub mir, ich weiß bescheid (zwinker)
Viechle: Oh ja, und wie ich sie quälen werde...(diabolisch lach) Und das hier ist erst der Anfang! Aber immerhin quäle ich sie nur seelisch und vielleicht wird sie ja auch für ihre Qualen belohnt...mal schaun...
Meta: Danke für dein Review! (freu) Ich bin auch der Meinung, dass es Harry sicher nicht leicht fällt, über den Tod seines Paten zu reden, aber immerhin sind das ja seine besten Freunde...generell stimme ich dir da schon zu...
Jacky's Wings: Du hast ja gesehen, dass ich das konnte (zwinker). Und schnell weitergeschrieben habe ich leider auch nicht, aber ich gelobe Besserung.
AnimeFan01: Danke für das Lob! Hier ist endlich die Fortsetzung (beschämt schau)
leynia: Ahem...ich denke schon, dass ich das will und ich hoffe sehr, dass du trotzdem weiterliest, obwohl ich jetzt so lange nicht mehr geupdated habe...(seufz)
Seraphine Black: Du siehst...dein Wunsch war mir Befehl (smile)
Wie immer danke an meine Betaleserin Susi - einen zuverlässigeren Menschen als dich gibt es nicht, oder? (knuff)
o:o:o:o:o:o:
2. Kapitel : Fragen über Fragen
Wie um alles in der Welt war sie nur an diesen Koffer gekommen? Hermine war sich sicher, im Zug noch ihren eigenen Koffer in der Hand gehabt zu haben. Er sah dem Koffer, der nun vor ihr stand, zwar verblüffend ähnlich, doch sie hätte es gemerkt, wenn sie schon am Bahnhof in Hogsmeade einen fremden Koffer bei sich gehabt hätte.
Beinahe zaghaft näherte sie sich dem Koffer und legte ihn auf den Boden. Wieso mussten die Hauselfen, die trotz ihrer Organisation B.E.L.F.E.R. immernoch in Hogwarts arbeiteten, ihr ausgerechnet den Koffer eines Lehrers in ihr Zimmer stellen?
Während sie den abgenutzt aussehenden Koffer betrachtete, fragte sie sich, warum sie sich seit ihrer Ankunft in Hogwarts so seltsam benahm. Wo blieb dieses vertraute Gefühl der überschwänglichen Freude darüber, wieder ein ereignisreiches Jahr mit ihren Freunden verbringen zu können? Es war zumindest im Moment nicht mehr vorhanden und genau dies war es, was Hermine zutiefst beunruhigte.
Dazu kam nun noch dieser Koffer, der fast bedrohlich wirkend in ihrem Zimmer stand. Sie kniete sich neben den Koffer und ließ ihre Finger vorsichtig über das abgenutzt aussehende, aber dennoch weiche Leder gleiten. Als die Finger ihrer rechten Hand mit den Schnallen in Berührung kamen, zuckte Hermine fast erschrocken zurück. Fremdes Eigentum durfte sie nun wirklich nicht öffnen, das gebot ihr schon der Anstand. Dass es sich um den Koffer eines Lehrers handelte, sollte sie nur noch mehr davon abhalten, ihn zu öffnen. Schließlich benahm sie sich nicht wie Fred und George Weasley und war auch nicht im entferntesten mit den beiden verwandt.
Andererseits interessierte es sie doch brennend, was ein Lehrer wie Remus Lupin innerhalb eines Schuljahres auf Hogwarts benötigte. Der Inhalt seines Koffers konnte ganz bestimmt nicht vorwiegend aus Kleidung bestehen, da es schien, als würde er immer dieselben etwas zerlumpten Klamotten tragen. Doch was befand sich dann darin? Wenn sie den Koffer nicht öffnete, würde sie es nie erfahren...
Was konnte ihr denn schon passieren, wenn sie ihrer Neugier schließlich doch nachgab? Schließlich würde Lupin seinen Koffer sicher nicht auf Fingerabdrücke untersuchen. Wieder näherte ihre Hand sich dem Koffer, ihre Finger machten sich gerade daran, eine der Schnallen zu öffnen, als die Tür des Schlafsaals aufgerissen wurde.
Erschrocken ließ Hermine ein zweites Mal von dem Koffer ab und drehte sich hastig um. Vor ihr stand Ginny und sah sie verdutzt an. Leider konnte Hermine es nicht verhindern, dass sich eine verräterische Röte in ihr Gesicht stahl, was ein Grinsen auf das Gesicht des jüngeren Mädchens zauberte. „Du siehst aus, als hätte ich dich bei etwas verbotenem ertappt.", stellte Ginny fest. „Ist dem so?"
Als Hermine sie um Worte ringend beschwichtigen wollte, dass dem natürlich ganz und gar nicht so sei, trat die Andere näher, zuckte mit den Schultern und meinte: „Ich bin eigentlich hier, weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe. Du bist aufgesprungen und wie wenn 'Du-weißt-schon-wer' hinter dir her wäre, davongerannt. Was war denn los?" Ginny stand Hermine nun gegenüber und legte ihr einen Arm um die Schulter. „Und weshalb starrst du den Koffer an, als hätte er dich persönlich beleidigt?"
Nun zeigte sich sogar ein kleines Lächeln auf Hermines Gesicht und sie zog ihre Freundin zu sich herunter, sodass sie beide im Schneidersitz auf dem Boden saßen. „Warum ich so schnell davongerannt bin, kann ich dir nicht erklären, Ginny, da ich es selbst nicht weiß. Was ich dann festgestellt habe, ist: Der Koffer neben uns ist nicht mein Koffer!" Das rothaarige Mädchen sah Hermine etwas verwirrt an.
„Und was ist so schlimm daran? Wir lassen den Hauselfen einen Zettel zukommen und teilen ihnen so mit, dass sie diese Verwechslung in Ordnung bringen sollen. Du wirst sehen - schon morgen früh steht dein eigener Koffer vor deinem Bett." Ein mitleidiger Blick Ginnys traf Hermine, während diese weitersprach.
„Der Urlaub mit deinen Eltern hat dir wohl nicht so gut getan. Du bist meine Freundin und ich will dir wirklich nicht zu nahe treten, aber du reagierst gerade etwas überempfindlich, findest du nicht?" Hermine hatte schon ein paar Mal versucht, den Redeschwall ihrer Freundin zu unterbrechen. Nun drehte sie Ginny so herum, dass diese einen genaueren Blick auf den Koffer werfen konnte und sagte sehr langsam und die einzelnen Silben genau betonend: „Ginny, das ist nicht nur ein fremder Koffer. Das ist der Koffer eines Lehrers. Er gehört Lupin."
Ganz entgegen ihren Erwartungen blieb Ginny vollkommen ruhig und meinte fast enttäuscht: „Und ich dachte schon, er gehöre Severus Snape." Hermine riss fast panisch die Augen auf und jammerte: „Ich werde diesen Koffer jetzt zu Lupin bringen müssen, das ist dir doch hoffentlich klar, oder?" Doch das Verständnis, das ihre Freundin ihr sonst immer entgegen zu bringen pflegte, blieb aus.
„Du wirst mich jetzt entweder für begriffsstutzig oder für vollkommen gefühllos halten, aber was ist so schlimm daran, Remus Lupin seinen Koffer zu bringen? Es ist ja nicht so, dass du ihn gestohlen hast..."
Hermine hatte nun ihren Kopf in ihre Hände gestützt und murmelte fast weinerlich: „Ich weiß es doch selbst nicht! Er denkt ganz bestimmt, ich hätte seinen Koffer gestohlen und die Hauselfen seien nur eine blödsinnige Ausrede! Oder er denkt, ich hätte womöglich in seinen Koffer geschaut, weil ich wissen wollte, was er alles mit nach Hogwarts mitnimmt!" Das war der Punkt, an dem Ginny sie sehr energisch unterbrach.
„Was ist denn los mit dir, Herm? Was hast du plötzlich gegen Lupin? Wenn du dich das ganze folgende Jahr so seltsam benimmst, kann es ja nicht mehr lange dauern, bis Draco Malfoy dein engster Vertrauter ist und du Snape einen Heiratsantrag machst!" Rons kleine Schwester machte zur Untermalung ihrer Worte ein Gesicht, als ob ihr sehr, sehr übel wäre.
Doch dann stand sie mit einem Ruck auf, zog Hermine mit sich auf die Füße, drückte ihr den Koffer in die Hand und erklärte mit energisch vor der Brust verschränkten Armen: „Du nimmst jetzt diesen Koffer und machst dich auf die Suche nach Professor Lupins Büro! Und wage es ja nicht wiederzukommen, ohne den Koffer bei ihm abgeliefert zu haben!"
Überrascht sah Hermine das jüngste Mitglied der Familie Weasley an. So kannte sie ihre Freundin gar nicht. Sie beschloss trotzdem, nichts dazu zu sagen, da Ginny gerade nicht so aussah, als ob man mit ihr diskutieren könne. Wortlos trug sie den Koffer durch den Gemeinschaftsraum zum Portraitloch, wobei sie es sehr begrüßte, dass außer ihr und Ginny noch alle beim Essen saßen. Noch einmal sah Hermine bittend zu ihrer Freundin: „Ich könnte doch die Hauselfen bitten, den Koffer in Lupins Zimmer zu bringen. Das wäre doch viel einfacher...", brachte sie sehr zaghaft hervor.
„Wer kämpft denn für kürzere Arbeitszeiten und die Rechte der Hauselfen?!"
Nach dieser Frage wurde ihr klar, dass sie in dieser Sache keinerlei Hilfe von Ginny erhalten würde und so verließ sie den Gemeinschaftsraum schließlich ganz und kletterte durch das Portraitloch. Sie fröstelte durch den kühlen Luftzug, der von draußen hereinkam.
Fast vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen und hoffte dabei, auf ihrem Weg niemandem zu begegnen. Es wäre ihr äußerst unangenehm gewesen, auf Ron oder Harry zu treffen, die bestimmt hätten wissen wollen, weshalb sie einen Koffer mit sich herumschleppte. Bislang war ihr das Vorhaben noch relativ leicht gefallen, da sie den Koffer, der ein leises Geräusch von sich gab, als er über den Steinboden schliff, hinter sich herzog.
Doch schließlich stand sie vor der großen Steintreppe, die nach unten führte, da Lupins Wohnung einen Stock tiefer lag als der Gemeinschaftsraum und die Schlafsäle der Griffindors.
Das braunhaarige Mädchen überlegte kurz, ob sie nun wieder kehrtmachen sollte, schließlich hatte Ginny anfangs selbst vorgeschlagen, die Hauselfen damit zu beauftragen, die Koffer wieder gegeneinander auszutauschen, doch diese Treppe, würde Ginny sagen, sei „ein Grund, aber kein Hindernis", und so machte Hermine sich aufseufzend daran, den Koffer die Treppe hinunter zu tragen.
Ein paar Mal wäre sie fast gestolpert, doch sie fing sich immer wieder und konnte den Koffer ebenfalls davor bewahren, mit lautem Getöse den Rest der Treppe hinunter zu fallen. Als sie sich am unteren Treppenende vollkommen erschöpft auf den Koffer plumpsen ließ, brach über ihr lautes Fußgetrappel los und Hermine musste unwillkürlich grinsen.
Es hörte sich an, als sei eine Horde Zebras auf der Flucht vor einem Löwenrudel und dabei war es doch nur eine Horde Schüler auf dem Weg in ihre Schlafsääle. Sie wartete, bis sich die Stille wieder wie ein Mantel über die Gänge gelegt hatte und stand dann auf.
Als sie gerade wieder nach dem Griff des Koffers tastete, bemerkte sie ein gelb leuchtendes Augenpaar, das sie aus dem Dämmerlicht, das inzwischen auf dem Gang herrschte, anblickte. Vor Schreck entfuhr Hermine ein kleiner, leiser Schrei, bis sie begriff, dass dieses Augenpaar der Katze des Hausmeisters, Mrs. Norris, gehörte.
Erleichtert aufseufzend überlegte sie kurz, ob sie den Versuch wagen sollte, die Katze zu verscheuchen, doch diese würde dann sowieso nur zu ihrem Besitzer laufen. Filch war nun wirklich der letzte Mensch, dem sie hier begegnen wollte.
Hermine beeilte sich nun nur noch mehr, zu Lupins kleiner Wohnung zu gelangen. Vielleicht war es doch das beste, wenn sie es so schnell wie möglich hinter sich brachte und schließlich in ihr warmes Bett kriechen konnte. Zumal morgen der erste Schultag war, der sich immer als viel anstrengender als alle darauf folgenden Schultage herausstellte.
Vor Lupins Tür angelangt, stellte sie den Koffer ab und lauschte einige Zeit lang dem Geräusch, das daraufhin durch die sonst stillen Gänge hallte. Ihre Knie zitterten. Ihr Herz klopfte, als habe sie soeben einen Hundertmeterlauf hinter sich gebracht. Dann überwandt sie sich und klopfte schließlich laut an die schwere Holztür.
Eine ganze Weile tat sich nichts und Hermine wollte sich schon umdrehen und gehen, als sie schnelle Schritte hörte, die sich der Tür näherten. Diese wurde auch sogleich geöffnet und ein etwas verschlafen aussehender Remus Lupin sah sie erstaunt an. „H...habe ich Sie geweckt? Das wollte ich nicht, es tut mir wirklich leid!"
Hermine merkte, dass sie sich inmitten ihres Redeschwalles verhaspelte. Ihre Wangen begannen einen leichten Rotschimmer anzunehmen, doch Lupin lächelte sie nur freundlich an. „Ich wollte Ihnen eigentlich nur Ihren Koffer zurückbringen.", murmelte Hermine schließlich entmutigt und wollte sich herumdrehen, um zu gehen.
Sanft legte sich seine Hand auf ihre Schulter. „Komm doch erst einmal herein." Er schob sie und den Koffer in den Flur und schloss die Tür.
Hermine wäre am liebsten davongerannt und dennoch begann sie nun, sich neugierig umzusehen. Lupin ließ den Koffer im Flur stehen und führte sie in sein kleines, aber gerade deswegen sehr gemütlich wirkendes Wohnzimmer, wo sie auf dem Sofa Platz nahm. Bevor sie noch zu irgendeiner Erklärung ansetzen konnte, traf sie ein fragender Blick aus seinen grauen Augen.
„Möchtest du etwas trinken? Einen Tee vielleicht?"
-"Ein Tee wäre jetzt wirklich nicht schlecht..." erwiderte sie und bemerkte beiläufig, dass ihre Stimme sich sehr heiser anhörte. Was war nur mit ihr los? Sie war einem Lehrer gegenüber noch nie so seltsam gewesen.
Ihre Verwirrung hatte sich etwas gelegt, als Lupin einige Minuten später mit einem Tablett, auf dem eine bauchige Teekanne, zwei Tassen, sowie eine Zuckerdose standen, zurückkam und ihr und schließlich auch sich selbst einschenkte.
Nachdem er sich ihr gegenüber niedergelassen hatte, meinte er: „Mich würde nun doch interessieren, wie mein Koffer den Weg zu dir gefunden hat. Ich darf dich doch immernoch duzen?", fragte er dann etwas unsicher nach. Hermine nickte, nippte kurz an ihrem Tee und meinte dann: „Ich weiß auch nicht so recht, wie das vonstatten ging. Die Hauselfen müssen meinen Koffer mit ihrem verwechselt haben. Könnten Sie vielleicht einmal nachsehen, ob in dem Koffer, den Sie in ihrer Wohnung haben, meine Sachen sind....oder dürfte ich selbst einmal nachsehen?"
Ihr fiel ein, dass es etwas peinlich werden könnte, sollte Remus Lupin einen Blick in ihren Koffer werfen. Allein der Gedanke daran ließ ihre Hände zittern, sodass sie die Tasse, die sie zuvor in der Hand gehalten hatte, schnell auf dem Tisch abstellte.
„Das wird nicht nötig sein. Mir fiel gleich auf, dass auf dem Namensschild, das am Griff hing, 'Hermine Granger' stand." Lupin lächelte sie erneut an. „Es ist aber wirklich nett von dir, dass du dir die Mühe gemacht hast und mir den Koffer selbst vorbeigebracht hast. Oder wolltest du verhindern, dass die Hauselfen bestraft werden? Du engagierst dich doch sehr für sie."
Das war keine Frage, es war eine Feststellung. Hätte Hermine sich nicht beherrscht, wäre ihr nun der Mund offen stehen geblieben. Woher wusste Lupin von B.E.L.F.E.R.? Oder wollte er sich nur über sie lustig machen, wie fast alle anderen auf Hogwarts?
Dem schien jedoch ganz und gar nicht so zu sein, denn nun fragte Lupin sie sehr interessiert: „Hast du denn noch ein paar dieser Anstecker? Auch wenn es die anderen Lehrer lächerlich finden werden....ich würde sehr gerne Mitglied werden."
Eine Welle der Sympathie für diesen Menschen überrollte Hermine, als sie stumm nickte, worauf sie überhaupt nicht vorbereitet gewesen war. Hastig trank sie ihren Tee aus und sprang auf. „Ich würde ja gerne noch länger bleiben, Professor, aber es ist schon spät..."
Doch wenn sie geglaubt hatte, nun von seiner Anwesenheit, die sie zutiefst verwirrte, befreit zu sein, täuschte sie sich. Er bestand darauf, sie bis zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors zu begleiten und ihren Koffer zu tragen.
Nachdem er ihr eine gute Nacht gewünscht hatte und in der Dunkelheit verschwunden war, stieg Hermine durch das Portraitloch und ließ sich neben ihrem Koffer zu Boden sinken.
:o:o:o:
tbc...
