Disclaimer: Natürlich gehört wie immer nichts von allem mir, nur die Handlung dieser netten Geschichte.
A/N: Nach langer, langer Zeit bin ich stolz, euch endlich das sechste Kapitl präsentieren zu können. Ich hänge sehr an diesem Kapitel und hoffe, es gefällt euch.
Danke für eure Reviews ! Hab mich sehr gefreut!
Meta Capricorn: Ja, das war Absicht, dass Harry seinem Vater hier sehr ähnlich war. :) Und Blaise wird noch eine etwas größere Rolle spielen ;o).
Just LeakyCauldron: Ähm…zu meinen unregelmäßigen Updates sage ich jetzt am besten mal gar nichts. Aber diese Geschichte hier ist noch nicht gestorben – ganz im Gegenteil! Ich hänge sehr an ihr! Na, mal gucken, ob du dich mit diesem Kapitel anfreunden kannst ;o) °umknuddel°
Viechle: Nee, Blaise is bei mir ganz eindeutig männlich. Aber ich denk mal, davon bist du nicht zu sehr enttäuscht, oder? Und du siehsch, ich hab sogar weitergeschrieben, Ist das nicht toll? ;D
Raven2609: Das mit dem schnellen Weiterschreiben habe ich leider nicht hinbekommen. Ich hoffe, du liest dieses Kapitel hier trotzdem.
Jacky's Wings: Hier hast du endlich ein neues Kapitel und deine geforderte Entschuldigung…zufrienden? ;o)
Angel-chan-19: Ein neues Leserchen! Das freut mich. Ich hoffe, du bleibst mir treu, auch wenn ich so selten update.
Wie immer danke an meine Betaleserin Susi
Und jetzt: enjoy...
o:o:o:o:o:o:
6. Kapitel: Die Gabe, zu verzeihen
Erschrocken fuhr Hermine aus dem Schlaf hoch. Ihr Herz raste und ihr Atem ging schneller als gewöhnlich. Verwirrt tastete sie eine Weile über ihre Decke, bis sie sich ganz sicher sein konnte, auch wirklich im Mädchenschlafsaal in ihrem Bett zu liegen. Der Mond stand voll und rund am Himmel, sein Licht malte Streifen auf den Boden des Schlafsaales und auf die zugezogenen Vorhänge der anderen Betten.
Mit immer noch klopfendem Herzen setzte sie sich auf und lauschte angestrengt auf jedes noch so kleine Geräusch. Doch das einzige Geräusch, das in den Schlafsaal drang, war das Wispern des Windes, der durch ein Fenster strich, das einen Spalt offen stand und ab und an das leise Schnarchen eines Mädchens.
Hermine atmete tief durch. Nun nur nicht wieder einschlafen! Der Alptraum, den sie gerade durchlebt hatte, hatte sie sehr deutlich und nachdrücklich an die Geschehnisse vor zwei Tagen erinnert, an den Abend, an dem sie weinend aus Professor Lupins Büro gestürmt war. Doch diesmal hatte er sie nicht nur angeschrieen, nein, seine Wut war Hohn und Spott gewichen…
Hermine fühlte die Wand seines Arbeitszimmers im Rücken. Durch die Tränen, die sich in ihren Augen gesammelt hatten, sah sie den Rest des Zimmers nur noch verschwommen. Er war nun ganz nah bei ihr, stützte sich mit den Händen links und rechts neben ihrem Kopf an der Wand ab. Sie konnte seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren, sie hätte ihn mit Leichtigkeit küssen können – doch nie in den letzten Monaten hatte sie weniger Lust gehabt, dies zu tun. Seine Augen blitzten sie zornig an und sie verspürte wie schon vor zwei Tagen das Bedürfnis, irgend etwas zu sagen, irgend etwas zu tun, damit er aufhörte, sie so anzusehen.
„Ich…liebe Sie!" Hermine erstarrte. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Das konnte nicht wahr sein! Mit nun vollkommen verängstigtem Blick sah sie ihn einfach nur an. Sah, wie sich seine Lippen kräuselten, sah, wie er sie voll Spott angrinste. Wenig später erreichte auch ein Lachen ihr Ohr, das so gemein, kalt und spöttisch klang, dass es unmöglich von Lupin stammen konnte. Doch nun löste er sich von ihr, ging einige Schritte zurück und sah sie mit unechtem Mitleid im Blick an.
„Du liebst mich, Hermine? Gerade du? Und was hättest du gerne, was ich nun tun soll? Oh…wie dumm von mir – ich hätte deine Hände in meine nehmen und dir sagen sollen, dass ich schon, seit ich dich das erste Mal gesehen habe, eine tiefe Liebe für dich empfinde. Und dann hätte ich dich wohl küssen sollen. Tja, diese Chance habe ich nun ja wohl verpasst…Meinst du wirklich, in ein Mädchen wie dich könne sich jemals irgendjemand verlieben? Bist du wirklich so naiv? Ich hätte dich für klüger gehalten. Sieh dir doch einmal Cho an – oder die kleine Ginny Weasley. Die beiden haben schon längst ihre ersten Erfahrungen gemacht…"
Hermine stand die Fassungslosigkeit förmlich ins Gesicht geschrieben. Sie wollte nur noch weg von ihm, wollte hier raus, bevor er ihr das Herz gänzlich aus dem Leib riss und sie hier auf dem Boden verbluten ließ. Doch sie konnte ihre Füße nicht bewegen, es gelang ihr nicht einmal, ihren kleinen Zeh zu rühren. So musste sie hilflos mit anhören, wie er sie weiter verspottete.
„Halte dich doch erst einmal an Personen in deinem Alter." Er lachte. „Ts…wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, mir seine Liebe zu gestehen…unfassbar!" Sein hässliches Lachen war immer lauter geworden, bis es sie schließlich erschrocken aus dem Schlaf hochfahren ließ.
Und nun saß sie hier, ihr Herzschlag hatte sich wieder normalisiert, doch an Schlaf war nicht mehr zu denken. Sie musste dringend wieder Ordnung in ihre Gedanken schaffen und womit war das besser zu bewältigen, als mit einem Spaziergang? Doch hier im Schloss schlich der ewig wachsame Filch umher…
Nachdem sie aus dem Fenster gesehen und Hagrids Hütte beobachtet hatte, aus deren Fenstern noch warmer Lichtschein drang, stand ihr Entschluss fest. So leise wie möglich glitt sie aus dem Bett und tappte mit nackten Füßen zu dem Hocker, auf dem sie ihre Kleider abgelegt hatte. Ein leises Murmeln ließ sie erschrocken zu Lavenders Bett hinüber sehen, doch diese drehte sich nur auf die andere Seite und öffnete nicht einmal die Augen.
Hermines Puls beruhigte sich wieder etwas und sie begann, sich so schnell und zugleich so leise wie möglich anzuziehen. Nachdem sie als letztes in ihre Schuhe geschlüpft war, stand sie wieder in dem Raum, in dem trübes, graues Licht versuchte, dem hellen Schein des Vollmondes zu trotzen und überlegte. Konnte sie es wagen, ohne wie auch immer gearteten Schutz vor Entdeckung um diese Uhrzeit auf den Schlossgründen herumzuspazieren? Und wenn die Antwort darauf „ja" lautete – wie hoch standen ihre Chancen, unentdeckt zu bleiben?
Nach einem weiteren Augenblick des Nachdenkens, der ihrer Meinung nach viel zu lange währte, fasste sie den Entschluss, es einfach zu riskieren. Harrys Tarnumhang hätte ihr geholfen, aus dem Schloss herauszukommen, aber es war ihr wichtig, diesen Spaziergang alleine zu unternehmen. So gern sie Harry und Ron auch hatte, brauchte auch sie Zeit für sich. Als sie nun vorsichtig die Treppe hinunterging und zum Portraitloch huschte, fragte sie sich, ob überhaupt einer ihrer Freunde ahnte, was gerade in ihr vorging.
Sie war sich sicher, dass sie alle eine Veränderung an ihr bemerkt hatten, doch vielleicht dachten sie, dass dies nur eine Phase sei und schnell wieder vorübergehen würde. Insgeheim erhoffte Hermine sich das selbst sehnlich. Das Mädchen zwang sich nun aber, diese Gedanken auf später zu verschieben, da sie nun all ihre Konzentration benötigte, um das Schloss auch wirklich ungesehen verlassen zu können. Ohne die Karte der Rumtreiber oder wenigstens den Tarnumhang kam sie sich unglaublich hilflos vor.
Als sie nach einigen Schreckmomenten, in denen ihr Herzschlag sich rapide beschleunigt hatte, da sie glaubte, Mrs. Norris' in der Dunkelheit leuchtende Augen zu erblicken, dann das Schlosstor in ihrem Rücken wusste, atmete sie erleichtert aus. Nachdem sie einen Augenblick in die Schwärze der Nacht gestarrt hatte, stießen sich ihre Hände vom Holz des Tores ab und nach einem letzten, prüfenden Blick die Schlossmauern hinauf, setzte sie sich in Bewegung.
Die Spur ihrer Fußabdrücke hinter sich im Gras kritisch betrachtend, wartete sie auf eine Reaktion auf ihr Klopfen an Hagrids Hütte. Nervös blickte sie um sich, bis sich Hagrids schlurfende Schritte der Tür näherten und sie sein erstaunter Blick unter hochgezogenen, buschigen Augenbrauen traf.
„Hermine? Was machst du denn hier, um diese nachtschlafende Zeit?"
„Ähm…"
Ihre Erklärungsnot schien ihn anscheinend nervös zu machen, deshalb verstummte er und meinte schließlich: „Komm doch erstmal rein…"
Schnell trat sie an ihm vorbei in die Hütte, sodass Hagrid nur ratlos mit den Schultern zuckte und die Tür hinter ihr schloss. „Kann ich dir nen Tee anbieten?", brummelte der hünenhafte Mann, als sie sich in seinen bequemen Sessel sinken ließ.
„Ja, danke, Hagrid." Sie seufzte und rieb sich die Hände. „Nachts wird es nun schon etwas kälter, aber ich hatte einfach das Gefühl, einen Spaziergang zu brauchen. Du wirst mich doch nicht etwa verraten, nur weil du deinen Job als Lehrer auch dieses Schuljahr behalten durftest?", wollte sie von ihm wissen und zwang sich zu einem fröhlich wirkenden Grinsen.
Dem ließ sie wie als Entschuldigung ein echtes Lächeln folgen, als sich ihre Finger um eine dampfende Teetasse schlossen. „Danke." Sie sah Hagrid an, dass er wirklich gerne wissen wollte, weshalb sie hier war, doch als Seelsorger fand sie den Wildhüter von Hogwarts ziemlich ungeeignet.
Außerdem war sie bis jetzt noch mit jedem Problem allein fertig geworden – und sie hatte sowieso kein Problem, sie war vor allem wütend auf sich selbst, da ihr die Geschehnisse von vor zwei Tagen immer noch zu schaffen machten. Beinahe erleichtert sprang sie, sobald ihre Tasse leer war, wieder auf und drückte sie Hagrid in die Hand. „Danke für den Tee – aber ich glaube, ich sollte nun lieber wieder zurück, damit du auch zu deinem wohlverdienten Schlaf kommst." Hastig näherte sie sich erneut der Tür.
„Aber Hermine, du hast doch irgendwas! Wenn du das schon so offensichtlich zeigst, kannst du's mir doch auch einfach sagen!" Mit einem: „Ja, später vielleicht!", verschwand Hermine wieder in die Nacht hinaus und ließ einen ratlos dreinblickenden Hagrid zurück. Es tat ihr leid, ihn ohne irgend eine Art von Erklärung einfach stehen gelassen zu haben, aber sie hätte ihm unmöglich sagen können, wie sehr es sie schmerzte, dass Remus Lupin enttäuscht von ihr war.
Der Wind war in der Zeit, die sie in Hagrids Hütte verbracht hatte, noch etwas aufgefrischt und sie schlang fröstelnd die Arme um ihren Körper, während sie den Fußstapfen, die sie zuvor im Gras hinterlassen hatte, nun zum Schloss hin folgte. Hermine hoffte, dass das helle Licht des Vollmondes ihr nicht auf den letzten Metern zum Verhängnis werden würde und blieb bei jedem noch so kleinen Geräusch ängstlich um sich blickend stehen.
Und nun hörte sie es tatsächlich auch immer deutlicher – in einem Gebüsch nicht weit von ihr entfernt raschelte es. ‚Jetzt hör aber auf!', wies sich Hermine selbst zurecht, ‚Natürlich raschelt es hin und wieder im Gebüsch. Der Wind wird nicht, ohne ein Geräusch zu verursachen, an den Blättern vorbei gleiten und es ist ja nicht so, dass auf den Schlossgründen von Hogwarts keine Tiere leben! Du gehörst dringend in dein warmes, gemütliches Bett, Hermine Granger – das ist alles, was dir dein ängstliches Benehmen gerade mitteilen will!' Einige Augenblicke blieb sie noch stehen, um sich dann entschlossen wieder auf den Rückweg zum Schloss zu machen.
Erneut raschelte es neben ihr in den Büschen und diesmal nahm sie zusätzlich das Geräusch von über den Boden tappenden Pfoten wahr. Hin und wieder erklang ein Hecheln hinter ihr, was dazu führte, dass sich ihre Nackenhaare aufrichteten. Erinnerungen an einen großen, schwarzen Hund tauchten bildhaft vor ihrem inneren Auge auf. Doch das konnte nicht sein. Sirius war tot.
Hermine begann nun zu rennen, versuchte, vor den ungeheuer schnell trabenden Pfoten und dem mittlerweile lauter gewordenen Hecheln hinter ihr zu fliehen. Die Panik, die ihren ganzen Körper beherrschte, ließ ihre Beine schneller laufen, doch mit einem verzweifelten Keuchen blieb sie abrupt stehen, als das Tier über ihren Kopf hinweg sprang und ihr den Weg versperrte.
Der riesige Wolf stand in drohender Haltung und mit wild funkelnden Augen vor ihr. Hermine verharrte vollkommen erstarrt auf der Wiese und sah ihn an. Und plötzlich begriff sie. Die Iris um die schlitzartigen Pupillen waren grau, nicht gelb wie bei einem gewöhnlichen Wolf. Sie blickte in Remus Lupins graue Augen.
‚Wie konntest du nur so dumm sein!' Automatisch wanderte ihr Blick zum Mond, der voll und hell über ihr stand. Ein drohendes Knurren entwich der Kehle des Werwolfes und Hermine schluckte. Sie hatte angenommen, dass Snape immer noch regelmäßig den Trank für Professor Lupin braute, doch dies schien nicht mehr der Fall zu sein – oder aber Professor Snape war diesmal ein gravierender Fehler unterlaufen.
Vor Angst zitternd schloss sie die Augen, als die riesige Gestalt vor ihr näher kam. Das war es dann wohl. Diesmal würde kein großer, schwarzer Hund aus dem Gebüsch brechen, um sie zu retten und sie konnte auch nicht darauf hoffen, dass einer der anderen Lehrer gerade heute Nacht Lust auf einen Spaziergang verspürt hatte. Niemand außer Hagrid wusste, dass sie hier draußen war und seine Hilfe würde zu spät kommen, wenn sie nun schrie.
Verwirrt öffnete sie die Augen wieder, als sie eine nasse Schnauze an ihrem Gesicht spürte. Das struppige und eigentlich furchterregend aussehende Tier saß vor ihr und – sie war sich nicht sicher – hatte sie da gerade ein Winseln gehört?
Als das Mädchen zögerlich ihre Hände ausstreckte und den Werwolf sanft am Kopf berührte, spürte sie bald darauf, seine große, nasse Zunge, die ihre Handflächen ableckte. Dieser Werwolf verhielt sich in keinster Weise wie ein gefährliches, unberechenbares Monster, eher wie ein zahmer Haushund, der ihr seine Ergebenheit beweisen wollte. Hätte ihr ein anderer von diesem Erlebnis erzählt, hätte Hermine diese Person lachend für verrückt erklärt.
Als der Werwolf fortfuhr, sich von ihr streicheln zu lassen und ihr mit all seinen Gesten seine Unterwürfigkeit und auch seine Zuneigung zeigte, stahl sich ein Lächeln auf die erleichtert aussehenden Züge des Mädchens. Professor Lupin war ihr nicht mehr böse – wenn er das jemals ernsthaft gewesen war. Er bat sie nun auf diese sehr ungewöhnliche Art und Weise um Verzeihung. Und Hermine verzieh ihm. Oh, wie gern sie ihm verzieh!
Tränen traten ihr in die Augen, als sie in Begleitung des Werwolfes ihren Weg zum Schlosstor fortsetzte. Er war ihr nicht länger böse – das war das größte Geschenk, das er ihr hatte machen können. Vor dem Schlosstor trennten sie sich, doch bevor jeder seiner Wege ging, nahm Hermine den Kopf des Werwolfs sanft in beide Hände und hauchte einen Kuss auf sein Haupt. Verwundert sah sie ihm nach, als sich das Tier daraufhin losriss und blitzschnell in der Nacht verschwand.
Doch nun war sie zu müde, um sich darüber Gedanken zu machen – sie hatte vor, so schnell wie möglich in ihren Schlafsaal und in ihr warmes Bett zurückzukehren. Dieses Vorhaben wurde nun schon zum zweiten Mal vereitelt, als zwei Hände sich um ihre Arme schlossen.
Grüne Augen blitzten auf, als Mondlicht auf sie traf. „Vorsicht, Rotkäppchen…da hinten kommt Filch!"
:o:o:o:
to be continued...
