Fountain of feelings
"Die Weasleys(schon
allein wie er diesen Namen aussprach, klang es wie eine Krankheit)
wollten sie heute vor einer viertel Stunde abholen. Aber wie sie
sehen sind sie nicht gekommen, sondern ich."
Ja, dass sehe
ich auch, du blöde alte Kellerassel, jetzt sag mir schon, warum
sie nicht da sind!
"Also, ich habe die große und
wichtige Aufgabe vom Direktor bekommen, sie ins St. Mungos Hospital
für unheilbar schwere Krankheiten einzuliefern."
"WAS?"
"Packen
sie bitte ihre Sachen."
"Sie sollen mich
einliefern!"
"Sagte ich einliefern? Oh, nun ich meine
natürlich hin bringen." Doch Snape grinste immer noch so
sadistisch.
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Für einen Moment
hatte ich schon gedacht, Snape wäre auf Voldemorts Seite und
würde mich ihm ausliefern.
"Ich habe schon
gepackt."
"Gut dann können wir ja endlich
gehen."
Mit einem letzen Blick auf zwei erbarmungslosen
Wochen im Haus der Dursleys kehrte ich Liguster Weg Nummer Vier den
Rücken zu.
Snape hatte ein Auto des Ministeriums organisiert
und wir stiegen in den magisch vergrößerten Ford ein.
Nach
einer kurzen Fahrt stand ich wieder vor dem Schaufenster mit den
kaputten Puppen. In St. Mungo selbst roch es dieses mal eindeutig
nach Heilkräutern. Es herrschte reger Betrieb und alle schienen
irgendwie in Aufruhr zu sein.
"Was ist denn hier los?"
Snape
hatte während der Fahrt kein einziges Wort verloren und mich im
Dunkeln gelassen.
"Es gab einen Angriff der Todesser und.."
Snape war gerade am Erklären als Tonks auf uns zukam.
"Harry!
Merlin sei Dank, dir ist nichts passiert." Sie umarmte mich
fest.
Snape verzog das Gesicht. "Dann werde ich wohl nicht
mehr benötigt."
"Nein. Dumbledore hat gesagt, du
sollst zurück zu Harrys Haus."
Snape machte kehrt, doch
ich wurde von Tonks Formulierung abgelenkt.
"Mein
Haus?"
"Hmm? Ach so, ja, Sirius hat sein Haus in seinem
Testament dir vermacht. Aber darüber kann Dumbledore dich später
ausführlich aufklären, wir müssen jetzt zur
Heilstation. Komm!"
Ich war total verwirrt. Meinen schweren
Koffer nach mir herziehend trabte ich hinter Tonks her.
Als sie
aber die Tür zu einem Krankenzimmer öffnete, blieb mein
Herz stehen.
Mr Weasley, Bill, Charlie, Percy, Ron, Ginny, Mrs
Weasley und Hermine lagen da und bewegten sich nicht. Mad Eye Moody,
Mrs Mc Gonnagal, Lupin und Kingsley Shaklebolt standen an ihren
Betten.
"Harry." Alle liefen auf mich zu.
Doch mir
stockte der Atem, das konnte doch nicht sein, dass alle...dann wurde
nur noch alles schwarz um mich herum.
Als
ich die Augen wieder öffnete, lag ich auch auf einem Bett, aber
in einem anderen Zimmer. Lupin saß neben mir.
"Geht's
dir wieder besser?"
Ich nickte nur schwach. Wie sollte es mir
gut gehen, wenn alle meine Freunde im Krankenhaus lagen und Voldemort
immer noch frei herum lief.
"Kann ich kurz allein sein?"
krächzte ich
Lupin sah mich zweifelnd an, immerhin war ich
zwei Wochen lang alleine gewesen, aber er stand trotzdem auf. "Wenn
du etwas brauchst, berühr einfach den Stein, der neben dir auf
dem Tisch liegt."
Wieder allein. Weinen konnte ich nicht. Depressiv ist schon kein Ausdruck mehr, um zu beschreiben, wie ich mich fühlte. Alles verschwand in einem schwarzen Loch, das Trauer, Wut und Angst verschluckte. Freude und Glück, ich wusste schon nicht mehr, was das bedeutete.
Ich verbrachte eine Nacht im Krankenhaus, aber das Krankenzimmer meiner Freunde betrat ich nicht mehr.
Am
nächsten morgen fuhren Tonks und Mad Eye mit mir zum Grimmauld
Platz Nummer 12. Dumbledore begrüßte uns in der
Eingangshalle.
"Mein lieber Harry." Sein Lächeln
sah warmherzig aus. "Ich weiß, wie du dich im Moment
fühlst, aber (woher verdammt, weiß er wie ich mich fühle,
auch wenn er Legimens beherrscht.) du musst jetzt stark sein (Sie
konnten mich nach Sirius Tod nicht trösten, also werden sie es
jetzt auch nicht können). Du kannst hier nicht bleiben. Wenn du
dich ein wenig ausgeruht hast, besprechen wir alles." Damit
verschwand er im Unterhaltungsraum des Ordens.
Ich stand wieder
einmal einfach nur da bis alle in diesem Raum verschwunden waren.
Daraufhin stieg ich die Treppe zu meinem alten Zimmer hoch.
Ein
Chudle Canon Poster von Ron hing noch an der Wand. Hier konnte ich
auch nicht bleiben. Also stieg ich zu Sirius Zimmer hoch.
Dort
roch es nach Seidenschnabel und nassem Hund.
Plötzlich liefen
meine Tränen in Strömen mein Gesicht hinunter und ich warf
mich auf Sirius' Bett. Ich hatte das Gefühl als würde ich
Stunden nur hier liegen und weinen. Mit einem Kissen erstickte ich
meine Schreie, bis ich keine Kraft mehr hatte. Danach fühlte ich
mich ausgetrocknet und schwach, aber auch irgendwie ein wenig
erleichtert. Seelenruhig schlief ich ein.
Von der Aufregung, die im Haus herrschte, bekam ich nichts mit. Alle suchten mich verzweifelt und riefen nach mir. Sogar die Gemälde wurden aufgefordert ihren neuen Besitzer zu suchen. Phineas fand mich, aber hielt es nicht für nötig, dies Dumbledore mitzuteilen.
Abends
begab ich mich dann wegen meinem knurrendem Magen in die Küche.
Alle Köpfe drehten sich zu mir um.
"Was ist
los?"
"Harry! Wo hast du die ganze Zeit gesteckt?"
Lupin sah mich fragend an
Mrs Mc Gonnagal seufzte
erleichtert.
Tonks wischte sich eine Träne aus ihrem Auge und
Mad Eye machte einfach nur "Ts" und schüttelte den
Kopf.
"Ich hab die ganze Zeit geschlafen." Antwortete
ich unschuldig.
"Dumbledore erwartet sie im
Verhandlungsraum." Kam es von Snape, der gerade die Küche
betrat.
Zaghaft
klopfte ich an die Tür.
"Herein" Kam es
gedämpft.
Vorsichtig drückte ich die Klinke
herunter.
"Ah Harry. Setzt dich doch bitte." Dumbledore
deutete auf den Chintz Sessel vor ihm.
Ich glaubte, dass würde
wohl eine lange Unterhaltung.
