Die ,wahre' Macht der schwarzen Magie

Lupin und Harry traten gleichzeitig an die Schale und schauten tief hinein.
Ich spürte wieder einmal dieses vertraute Ziehen am Bauchnabel und prompt fand ich mich in einem Strudel aus Farben wieder. Bis wir ,landeten'.
Wir standen vor dem Fuchsbau.
"Was bedeutet das? Was hat der Fuchsbau mit schwarzer Magie zu tun." Verwirrt sah ich meinen Professor an.
Doch Lupin starrte auf etwas hinter dem Haus, seine Augen waren glasig und es spiegelte sich ein feuchter Schimmer darin. "Wir müssen hinter das Haus." Seine Stimme klang sehr belegt.
Langsam umrundeten wir das Weasley zu Hause.
Es standen zwei große Tische im Garten und alle Weasleys und Hermine aßen schweigend ihr Abendbrot. Irgendwie erinnerte mich das an den Abend vor der Quidditch Weltmeisterschaft. Man das war auch schon wieder zwei Jahre her.
Trotzdem verstand ich immer noch nicht, warum wir hier waren. Bis plötzlich...
"Was? Wer? Professor?"
Lupin starrte nur an die Stelle, an der das Licht ausgegangen schien. Als wäre ein Teil der Landschaft mit schwarzer Tinte übermalt worden.
Ängstlich schaute ich Lupin an, aber er rührte sich immer noch nicht.
Der schwarze Fleck aber bewegte sich sehr wohl, nämlich auf die Weasleys zu.
"Was verdammt noch mal ist das?"
"Das, Harry (endlich sprach er wieder) ist die pure schwarze Magie."
"Aber das hieße ja..." Harrys Augen weiteten sich in Entsetzen der Erkenntnis.
"Voldemort" Die Stimme des Werwolfs war nur noch ein Flüstern.

Nun bemerkten meine Freunde auch, dass etwas auf sie zukam. Charlie, Bill und Mr Weasley hatten schon ihre Zauberstäbe gezückt und Mrs Weasley und Percy brachten die anderen rein und räumten die Tische aus dem Weg.
"Was willst du hier?" Mr Weasleys Stimme war nur das Echo einer Erinnerung, doch ich konnte die leise Schwingung von Angst darin hören.
Voldemort wurde mit jedem Schritt, den er näher kam, leichter zu erkennen.
Jedoch, irgendetwas stimmte da nicht.
Er sah nicht mehr aus wie ein Skelett mit roten Schlitzen als Augen. Sondern er wirkte fülliger, durch das Schwarz, das ihn umgab wie einen Mantel aus pulsierendem Nebel. Seine Augen waren wie zwei finstere schwarze Löcher, die alles um sich herum aufsaugten.
Auf seinem Rücken entfaltete sich ein riesiges Paar von Flügeln mit rabenschwarzen Federn, die im verbliebenen Mondschein glänzten.Er ging immer weiter auf die drei Weasleys zu. Was würde geschehen?Percy kam aus dem Haus, um seinem Vater und seinen Brüdern bei zu stehen.
Plötzlich hob der dunkle Lord seinen Arm. Er hatte keinen Zauberstab in seiner Hand. Aber der wabernde Nebel um ihn herum verdichtete sich in seiner geöffneten Faust bis eine Art Energieball entstand."Was ist da los?" Meine Stimme klang unwirklich, ich konnte die Energie förmlich spüren.
"Wo ist Potter?" Diese drei Worte kamen aus einer Ferne, als würde Voldemort direkt aus der Hölle sprechen.
Nun war es an den Weasleys zu schweigen. Aber anstatt wütend zu werden grinste er.
Das wirkte vielleicht gruselig.
"Ihr glaubt, ihr hättet eine Chance gegen mich?" Ein höhnisches Lachen verschluckte alle anderen Geräusche der Nacht. Es klang jedoch anders als auf dem Friedhof, als er wieder erstanden war.Voldemort schleuderte den Energieball auf Bill. Dieser erschuf einen Schutzschild. Die Kugel prallte aber nicht ab, sondern dehnte sich und bedeckte den kompletten Schutzschild. Es sah aus, als saugte sie an dem Schutzschild.
Ich traute meinen Augen kaum, die Kugel schrumpfte!
Mr Weasley sah geschockt zu der wabernden Kugel bis diese vollends verschwunden war.
Wieder dieses Höhnische Lachen.
Bill lag auf der Erde und rührte sich nicht mehr.
"Bill!" Arthur rannte auf seinen Sohn zu, doch Voldemort schleuderte einen weiteren Ball auf ihn zu.
Sofort sprang Percy dazwischen, um seinen Vater zu retten. Der schwarze Rundkörper umgab ihn und ließ nach ein paar Sekunden einen weiteren Weasley bewusstlos am Boden liegen.
"NEIN!" Mr Weasley war rot vor Zorn und schleuderte einen Unverzeihlichen in Richtung des dunklen Lords. Dieser fing den Fluch in der Luft und zerquetschte ihn in der Hand.
"Das nützt dir jetzt auch nichts mehr!" Lachend erschuf Voldemort gleich zwei weitere seiner tödlichen Geschosse.
Mrs Weasley und der Rest kamen plötzlich aus dem Haus. Nein, warum sind sie nicht drin geblieben, er wird sie noch alle...
Immer wieder erschuf die Reinkarnation der ursprünglichen Magie nun Energiebälle bis sie alle erwischt hatte. Am Ende fing er an zu Lachen, dass es einem eine Gänsehaut gab. Dann verschwand er.
"Wa..wa..was...?" Ich war geschockt.
"Harry, sie sind nicht tot, aber..." Auch Lupin war noch von dieser Szene ergriffen
"Was war das für eine ,Macht', dass ich sie noch gespürt habe, obwohl es nur eine Erinnerung war?"
"Das war die ,Wahre' schwarze Magie. Voldemort hat allen ihre magische Energie entzogen. Sie leben zwar noch, doch wenn du ihn nicht besiegst, werden sie aus ihrem Koma ähnlichen Zustand nie wieder erwachen können."
Bitte was?
"Gibt es denn keine andere Möglichkeit...?"
"Harry, Voldemort entzieht ihnen die Energie, um sie für sich selbst zu speichern. Er kann ihre Magie nicht zerstören, doch wenn er sie von unseren Freunden trennt, ..."
"Er bewahrt sie also auf?"
"So etwas in der Art..."
"Aber warum suchen wir dann nicht einfach diesen Ort, an dem er die Energien lagert?"
"Es ist nicht so einfach, wie du denkst."
Das ist es doch nie, oder?
"Stell dir ein Gefäß vor, in dem ein Glühwürmchen eingeschlossen ist. Das Gefäß ist nach außen hin völlig abgedichtet und schwarz. Es lässt den Schimmer nicht durch."
Und was soll mir dieses Bild sagen?
"So ist es mit Voldemort."
"Er speichert die Energie in sich selbst?"
"Genau."
Nachdenklich setzte ich mich auf einen Stuhl in der Nähe. Müdigkeit kroch in mir hoch. Das war alles zu viel für mich.
"Du weißt, dass nicht alles schwarz und weiß oder grau ist."
Was sollte das nun wieder? Eine Moralpredigt? Hoffnung? So etwas gibt es in meinem Leben nicht!
"Je mehr sich Zauberer und Hexen mit jeweils der ,wahren' weißen oder schwarzen Magie beschäftigten, desto mehr nähern sie sich mit ihrer Magie diesen. Dumbledores Magie zum Beispiel ist nicht einfach grau, sondern fast weiß. Deshalb fürchtet Voldemort ihn."
"Er fürchtet, dass Dumbledore die Reinkarnation ist?"
"Ja. Das war bisher noch unser einziger Trumpf, unser letztes Ass im Ärmel sozusagen.
Wenn Voldemort erfährt, dass du es bist...Du siehst, was mit den Weasleys und Hermine passiert ist.
Er wird dich zwar nicht töten können, aber außer ihm, seinen Gefolgsleuten und dir wird es niemanden mehr auf diesem Planeten geben.
"Na das warn ja mal tolle neue Ansichten. Ich wusste doch, wäre ich besser gar nicht erst mit Snape gegangen.
"Ich denke für heute reicht es erst mal." Er ließ das Denkarium verschwinden und sah Harry mit einem gezwungenen Lächeln an.
Teilnahmslos schwang ich mich in mein Bett bis mich Tonks zum Abendessen bat.In dieser Nacht träumte ich von den Ereignissen aus dem Denkarium und fand mich selbst gegenüber Voldemorts wieder.
"Ich krieg dich, Potter" Und wieder dieses grässliche Gelächter.Schweißgebadet wachte ich auf.
Was musste ich eigentlich noch alles ertragen?