6. Szene

Anthy, Wakaba und Shiori betreten durch eine andere Tür den Rosengarten.

Chuchu verschwindet sofort in den Rosenbeeten. Kurz darauf fliegen Rosen, Blumenpötte, Erde und Dünger durch die Gegend.

A: Also, Shiori, du gehst jetzt hoch ins Planetarium und verklickerst Akio, dass wir hier unten über ihn reden.

Sh: Mach ich.

A: Also, wenn Akio gleich kommt, reden wir nur über Touga, über seine Vorzüge und Eigenschaften usw. Am Besten loben wir ihn so in den Himmel, als wäre er eine Art Gott oder so.

Die Tür wird leise geöffnet und Akio schleicht sich hinter ein paar Rosenhecken.

A (leise): Na dann wollen wir mal. (Laut) Er ist leider zu zickig und prüde.

W: Ist es denn wirklich wahr? Touga liebt Akio. (Akio entfährt ein Stöhnen)

Beide Frauen schauen sich um.

A: Das sagen Dios und Utena.

W: Und sollst du es ihm sagen?

A: Ja, aber Akio sollte besser nie davon erfahren.

W: Warum nicht?

A: Touga verdient eine ganz besondere Art der Beziehung. Allerdings galt auch noch nie einem zickigeren und prüderen Wesen sein Interesse. Akio ist zu Stolz. Er kann nicht lieben, er spottet doch alles von sich weg.

W: Du hast recht. Also lassen wir es lieber.

A: Ich habe noch nie einen klügeren, schöneren oder braveren, aber zugleich witzigeren Mann gesehen, den er nicht als Idiot aussehen lassen hat.

W: Tja, so was macht nicht beliebt.

A: Aber es wagt ja auch keiner es ihm zu sagen, ohne von ihm aus derbste beschimpft zu werden.

W: Vielleicht wär's doch besser, du erzählst es ihm.

A: Oh, nein. Ich gehe lieber zu Touga und red es ihm selber aus.

W: Aber selbst, wenn dir das gelingt, warum sollte Akio so eine ausgezeichnete Partie eigentlich zurückweisen. Er ist auch nicht mehr der jüngste.

A: Da magst du in beider Hinsicht recht haben.

W: Ich denke, auch das Touga an Gestalt, Haltung, Geist und Mut das beste Beispiel für einen Mann bietet.

A: Sein Ruf ist wirklich ausgezeichnet.

W: Wann ist dein Hochzeitstag?

A: Schon morgen! Und deswegen komm, ich muss dir mein neues Kleid zeigen. Außerdem brauch ich Hilfe mit meinen Haaren. (Beide entfernen sich von Akio)

W: Damit haben wir ihn.

A: Tja, „So hilft ein Zufall Amor oft gelingen, den trifft sein Pfeil, den fängt er mit Schlingen." (Sie verlassen lachend den Rosengarten)

Akio kriecht zwischen zwei Säcken Dünger hervor. Auch er sieht ziemlich lädiert aus. Er hat Schmutzflecken auf der Uniform, sein Zopf ist offen und in seinen Haaren hängen kleine Zweige und Blätter. Er versucht sich zu ordnen.

Ak: Jetzt muss ich mich aber ändern. Ich wusste nicht, dass er mich liebt. Aber ich will mich ihm anpassen und versuchen ihm zu gehorchen. Ich hab's mir schon gedacht, aber zulassen wollte ich die Gefühle nicht.

Akio verlässt den Rosengarten fröhlich pfeifend durch eine Hintertür.