10. Szene
Auf dem Duellplatz
Dios, Nanami und Touga stehen an Utenas Seite vor dem Priester Tsuwabuki. Ihnen gegenüber stehen Miki, Akio und Juri an Anthys Seite. Chuchu macht mal wieder nichts als Blödsinn und tollt um Anthy herum und verfängt sich dabei in ihrem Kleid bzw. der Schleppe ihres Schleiers.
M: Also, Pater Tsuwabuki, nicht mehr, als was zu eigentlichen Trauung gehört.
Ts: Wollt ihr dieses Mädchen zu eurer Frau zu machen?
U: Nein.
M: Zu ihrer Gefährtin will sie sie machen.
Ts: Anthy, wollt ihr diese Frau zu eurer Gefährtin machen?
A: Ja.
Ts: Hat irgendwer etwas dagegen, so spreche er jetzt.
U: Weißt du einen Grund, Anthy?
A: Keinen.
Ts: Wisst ihr einen, Utena.
M: Dafür lege ich meine Hand ins Feuer, keinen.
U: Du bist voreilig, Miki. Antworte mir, gibst du mir aus freiem Willen und ohne Zwang die Hand deiner Tochter?
M: Ja, natürlich.
U: Und was kann ich tun, damit ich es dir entlohne?
D: Nichts, außer du gibst sie zurück.
U: Danke, Dios. Also, Miki, nimm sie zurück. Biete mir nicht etwas an, was jemand anderes bereits besaß.
M: HÄ?
U: Ich bin nicht bereit etwas zu übernehmen, was jemand anderes bereits getestet hat.
M: Utena, wenn du selbst...
U: Oh nein, ich war es, die sie wie eine Schwester umarmte und aus der Ferne liebte.
A: Und tat ich je etwas anderes?
U: Du warst so rein und unschuldig im Aussehen und dein Inneres? Verdorben durch verbotene Leidenschaft.
A: Wieso sagst du so etwas?
U: Hast du nichts zu sagen, Dios?
D: Was soll ich sagen? Ich schäme mich, dass ich versucht habe, einer guten Freundin so eine Dirne unterzujubeln.
M: Ich glaube, ich träume.
N: Das ist aber kein Traum (Eher ein Alptraum hehe)
T: Es sieht aber auch nicht wie eine Hochzeit aus.
A: Wieso?
U: Miki, steh ich hier? Ist das der Prinz, dies des Prinzen Schwester?
M: Das ist leider alles so, aber was bedeutet es?
U: Eine Frage an dich, Anthy. Befiehl ihr die Wahrheit zu sagen, Miki.
M: Ich sage, dir tue es.
U: Dein Name?
A: Anthy! Und wer beschmutzt diesen Namen?
U: Du selbst. Wer war die Frau gestern unter deinem Fenster? So gegen Mitternacht.
A: Weiß ich nicht, ich sprach um diese Zeit mit niemandem, da ich schlief.
D: Dann seid ihr schuldig im Sinne der Anklage. Miki, wir sahen sie dort mit einer Frau sprechen und hörten, wie sie sagte, es habe noch mehr solcher Zusammenkünfte gegeben.
N: Ich kann sie nicht beschreiben, diese Frau. Igitt!
U: Wieso nur? Wieso hast du das gemacht? Ich werde mich nie wieder an jemanden binden.
M: Wo ist der nächste Baum? Ich häng mich auf.
Anthy verdreht die Augen und fällt in Akios Arme in Ohnmacht. Chuchu hält das für ein neues Spiel und schmeißt sich gleich hinterher.
Ak: Was hast du denn Anthy?
N: Kommt lasst uns gehen.
Utena, Dios und Nanami verlassen die Plattform.
T: Was ist mit ihr?
Ak: Ich glaube, die ist hinüber. So macht doch was, Miki! Pater! Touga!
M: Ihr ist nicht mehr zu helfen. Wenn sie den Löffel abgegeben hat, ist ihre Schmach gesühnt.
Ak: Anthy, wach auf.
Ts: Erhol dich.
M: Hat sie die Augen offen?
Ts: Warum sollte sie nicht?
M: Warum? Zum Ende bring ich sie selber um. Oh, diese Schmach. Ich habe dich nie für den Tod deiner Mutter verantwortlich gemacht. Hätte ich doch damals ein Findelkind als mein eigen angenommen. Dann könnt ich jetzt die Schuld von mir weisen. Aber du bist nun mal mein eigen Fleisch und Blut, auch wenn du verdorben scheinst.
T: Bitte reg dich nicht so auf.
Ak: Ich schwöre, das ist alles gelogen.
T: Schliefst du diese an Nacht im Vorraum ihres Zimmers?
Ak: Nein, diese Nacht nicht, sonst aber immer.
M: Da seht ihr's! Und wieso sollten der Prinz und Utena auch lügen? Sie liebte Anthy doch so sehr, dass sie eben geplärrt hat.
Ts: Ich glaube Anthy, denn während der ganzen Zeit hab ich sie beobachtet und habe gesehen, wie sie bei den Anschuldigungen Rot wurde und habe ihre Augen gesehen. Ich weiß, dass sie unschuldig ist.
M: Sie leugnet es doch nicht einmal.
Ts: Wer ist der, mit dem du dich getroffen haben sollst?
A: Das weiß ich nicht, das wissen offensichtlich nur Utena und der Prinz. Vater, ich fleh dich an, beweise mir Hieb- und Stichfest, dass ich mit jemandem um die Uhrzeit sprach und ich verschwinde für immer aus deinem Leben.
Ts: Irgendetwas täuscht die Edelmänner.
T: Zwei von ihnen sind Ehrenmänner, das kann ich dir beschwören. Also liegt die Schuld bei der boshaften und Zweitracht suchenden Dritten.
M: Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich verstoße dich aus der Schule, wenn sie die Wahrheit sprechen. Wenn sie sich aber irren, so werd ich mich aufs Bitterste rächen.
Ts: Wir greifen zu einer List. Wir sagen ganz einfach, sie ist wirklich gestorben.
M: Und wohin führt das dann?
Ts: Na ja, Dios und Utena werden erkennen, dass sie einen Fehler gemacht haben. Denn sie wollten bestimmt niemanden umbringen und außerdem erkennen wir manchmal erst was wir hatten, wenn wir es verloren haben.
T: Ich finde die Idee sehr gut. Mach es so, Miki.
M: In Ordnung, ich versuch es.
Ts: Also, verschieben wir die Hochzeit nur.
Tsuwabuki verlässt mit Anthy die Plattform über den Fahrstuhl. Miki und Juri wenden sich der Treppe zu.
T: Akio, bist du traurig?
Ak: Ja und das werde ich auch noch lange sein.
T: Das würd ich dir aber gar nicht wünschen.
Ak: Das brauchst du auch nicht, ich tu es freiwillig.
T: Deiner Cousine wurde bestimmt großes Unrecht getan.
Ak: Ich wünschte, es gebe jemanden, der ihr Recht widerfahren ließe.
T: Kann ich etwas tun?
Ak: Es wäre schon die Aufgabe eines Mannes, aber nicht deine.
T: Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt. Schon komisch, oder?
Ak: Ich weiß nicht. Ich könnte auch sagen, ich liebe dich, aber glaub es mir besser nicht. Und doch lüg ich nicht. Ich hab Kopfschmerzen.
T: Ich schwöre bei meinem Degen, du liebst mich und töte denjenigen, der behauptet, ich liebe dich nicht.
Ak: Ich liebe dich mit soviel von meinem Herzen, dass nichts davon übrigbleibt, bei dem ich es beteuern könnte.
T: Was soll ich für dich tun?
Ak: Ermorde Utena.
T: Niemals.
Ak: Du ermordest mich, indem du es mir verweigerst. Ich geh lieber.
T: Akio, warte bitte.
Ak: Nein, ich gehe.
T: Lass uns Freunde bleiben.
Ak: Freunde? - Ha! Hat sich Utena nicht schön aus der Schlinge gezogen? Wartet bis sie vorm Altar. Ich wünschte, ich hätte ein Schwert und könnte es benutzen.
T: Akio...
Ak: Mit einer Frau zum Stelldichein treffen. Tolles Märchen!
T: Aber Akio...
Ak: Prinzen und Edelmänner. Können sich mal eben einfach so aus der Affäre ziehen. So war es doch schon immer. Ich brauche ein Schwert oder einen Freund, der es mir zuliebe benutzt. Aber so jemanden gibt es nicht. Also werde ich verzweifeln und sterben.
T: Bei dieser Hand, ich liebe dich.
Ak: Gebrauch sie zu etwas anderem als zum Schwören.
T: Bist du fest überzeugt, dass Utena Anthy belogen hat.
Ak: So war ich hier stehe.
T: Ok, dann glaube ich dir. Ich fordere ihn. Geh und tröste Anthy. Ich muss gehen und sagen, sie sei gestorben.
Beide trennen sich und gehen ebenfalls von der Plattform.
