Letzten Endes lief alles darauf hinaus, das korrekte Bild zu wahren. Das Bild, dass die Öffentlichkeit sehen sollte. Ob dies nun das Bild eines gesetzestreuen Gefährten des Ministers war, welcher brav seiner täglichen Tätigkeit nachging, oder das Bild eines Todessers, der unantastbar seinen Rang einnahm und den keiner auch nur anzusprechen wagte. Lucius wusste, wie sich die Leute über ihn beschwerten, doch das gemeine Fußvolk war nur allzu gern dazu bereit, sich das Maul zu zerreißen. Es war nicht an ihnen, den Kurs zu bestimmen, denn dazu waren einige wenige auserkoren.
Es war der Weg des dunklen Lords, das Land in eine neue Zukunft zu führen. Doch es gab viele Dinge, die die Zeit des Lords nicht wert waren und so fielen diese Aufgaben dem inneren Zirkel zu. Ob es nun die Ausbildung neuer Rekruten war oder die einfache Logistik, die Leichen von dermaßen vielen Muggeln zu entsorgen, es gab überall Aufgaben. Und es waren große Aufgaben.
Lucius beneidete den dunklen Lord nicht. Er wusste, dass es viele Todesser taten, doch man beneidete nicht diejenigen, die auserwählt worden. Der dunkle Lord, Tom Riddle, war der stärkste Magier und nur er wurde für die Aufgabe auserwählt, eine neue Welt zu schaffen. Wäre er nicht der Beste, der Klügste, und der Mächtigste für diese Aufgabe, wäre er längst tot und ein Anderer hätte seine Stellung eingenommen. Das war der Lauf der Dinge. Doch es stand ohne Zweifel fest, es war dieser Mann, der ausgewählt war und Lucius würde ihm folgen.
Er begnügte sich mit seiner eigenen Stellung. Unzufriedenheit hatte keinen Platz in der neuen Ordnung. Insubordination hatte keinen Platz in dieser Welt und bald würden Menschen dieses Wort noch nicht einmal kennen. Zweifel würden keinen Platz haben und auch dieses Wort würden die Menschen bald nicht mehr kennen.
Es klopfte an seine Tür. Das war ungewöhnlich. Normalerweise störte man ihn nicht.
„Herein.", sprach Lucius ruhig. Er spürte die kalte Aura, noch bevor sie den Raum betrat. Ein mächtiger Schatten.
„Lucius Malfoy. Der dunkle Lord wünscht Sie zu sehen.", sagte eine Frauenstimme, die Lucius nicht zuordnen konnte. Es war eine sehr junge Frau. Vielleicht zwanzig. Doch dass ein Schatten für so eine Aufgabe ausgesucht wurde, war eine Überraschung. Normalerweise eigneten sich nur sehr wenige Schatten dazu, ein Bewusstsein zu haben, und wenn sie sich eigneten, sah man sie nicht, bis sie 30 waren.
„Wo hält sich seine Lordschaft auf?", fragte Lucius kühl an die Frau gewandt.
„In seinem Labor. Es ist dringend.", erwiderte die Frau, nicht weniger kühl.
Lucius nickte zufrieden. „Führen sie mich hin.", befahl er dann. Es war nicht so, dass er den Weg nicht kannte, doch er war ehrlich neugierig, was es mit dieser Frau auf sich hatte.
„Wie sie wünschen.", die Frau deutete eine Verbeugung an und Lucius verließ den Raum. Es waren die Hallen von Hogwarts, in die er trat, und es war in der Tat ungewohnt.
Lucius fühlte sich unruhig. Auf der einen Seite war er sich seiner Sache sehr sicher, auf der anderen Seite war die Umgebung ungewohnt. Es hatte sich viel verändert. Die Schule, England, die ganze Welt. Seine Frau. Sein Sohn. Es war ihm alles entglitten und in seinen schwachen Momenten wusste er nicht, ob es das wert war.
Die Frau folgte ihm, einen halben Schritt hinter ihm. Sie erkannte ihn als den Mächtigeren an und als ein Schatten war das mehr als alles andere in ihr verankert.
„Normalerweise sind Kernschatten nicht so… unerfahren.", schnitt Lucius gelassen das Thema an.
„Normalerweise nicht, nein.", antwortete die Frau zunächst knapp, ehe sie sich fing. Sie hatte ihn schon verstanden und nicht auszuführen würde ihr nicht gut bekommen. „Ich habe eine besondere Affinität zu der Kaltmagie. Das und die Tatsache, dass ich bereits mit 3 Jahren akquiriert wurde. Das ist jetzt 18 Jahre her."
Damit war sie auf die Welt gekommen noch bevor der dunkle Lord gefallen war. Die Schatten hatten ihre Aktivität gesteigert, als er 1991 wieder aufgetaucht war. Einhornblut oder nicht, die reine Willenskraft, in einer geistähnlichen Form zu bleiben und nicht in die nächste Ebene zu gehen, war bereits genug gewesen, um die Schatten von dem Phänomen Tom Riddle zu überzeugen.
Sein Vater war alt genug gewesen, um mit Tom Riddle zur Schule zu gehen. Die Identität des dunklen Lords war ein wohlbehütetes Geheimnis, was war es am Ende schon wert? Der damalige Schülersprecher hatte seine Mitschüler mit einer Vision gefangen, genau wie seine Lordschaft es noch heute zu tun pflegte.
„Außerdem habe ich schnell gelernt.", sagte die Frau dann noch nach einer Weile.
Lucius nickte zufrieden, „Ich bin sehr erfreut darüber. Wie viele Schatten sind in Hogwarts stationiert?"
Die Frau musste nicht überlegen. Es wäre auch seltsam gewesen. „Wir zählen 8 Kernschatten, insgesamt 20 Schatten und 80 Abbilder."
Die Schatten funktionierten wie eine eigene kleine Gesellschaft. Wenn es nötig war, handelten sie sogar eigenständig. Die Loyalität dieser Wesen zu erhalten war nicht nur eine Ehre, sondern ebenfalls ein großer taktischer Vorteil. Es war rückblickend ein beinahe unglaublicher Fakt, dass die Schatten sich fast ausgerottet hätten.
Die Frau neben ihm war jedenfalls faszinierend. Lucius mochte das Faszinierende. Das Rätsel. Es war eines der wenigen Dinge, die er an der Politik gemocht hatte. Sein Tagesgeschäft war es gewesen, Dinge über die Menschen herauszufinden. Wenn er die Überhand behielt, so konnte er sich halten.
Sie erreichten das Labor seiner Lordschaft sehr schnell. Es war das alte Büro von Dumbledore. Der dunkle Lord hielt es für passend, dass an einem solchen Ort neue Ideen entwickelt wurden, wo so lange keine Ideen mehr Einkehr gehalten hatten.
„Lucius.", sprach Voldemort kühl zur Begrüßung. Der Schatten wurde entlassen und ergeben zog sich die Frau zurück.
„Mein Lord.", Lucius kniete sich ergeben hin. Er würde sich auch in den schlimmsten Schmutz knien, wenn es notwendig war. Die Konsequenzen, dies nicht zu tun, waren verheerend.
„Steh auf, Lucius. Wir haben zu viel Arbeit vor uns, um uns Förmlichkeiten hinzugeben.", zischte die Stimme des Lords.
Lucius stand prompt auf und sah den dunklen Lord an. Er stand an einem Tisch und vor ihm waren Skizzen ausgebreitet. Doch ehe Lucius erkennen konnte, was darauf geschrieben war, falteten sie sich zusammen und schwebten in eines der Regale, wo sie zwischen den Büchern im Nichts verschwanden.
„Lucius. Wie viele Galleonen gibt es insgesamt in England, die außerhalb der Reichweite der Kobolde sind?", fragte der dunkle Lord ohne Umwege. Lucius hatte bereits geahnt, dass es darum ging.
„Meine Schätzung ist etwa 30 Tausend. Ich habe sehr viele zu Hause gelagert, um zu experimentieren. Allerdings sind noch immer viele im Umlauf, da die englische Zaubererwelt von uns künstlich liquide gehalten wird.", antwortete Lucius schnell.
„Ich werde ein paar davon benötigen. Wie viele wirst du Verzaubern können?", fragte Voldemort nun.
„Das kommt ganz auf die Verzauberung an. Wir haben einige Zauber auf den Kontrollmünzen."
„Nur einen Zauber, Lucius. Nur einen. Es wird Zeit, dass die Welt wieder meinen Namen fürchtet. Und du bist derjenige, der sich dieser Aufgabe annehmen wird.", forderte der dunkle Lord.
Ein neues Verbot über Großbritannien. Als es das letzte Mal ein Tabu auf den Namen des Lords gab, hatten sich insgesamt dreistellige Zahlen von Zauberern auf der falschen Seite des Zauberstabes wiedergefunden.
Lucius erinnerte sich noch daran, wie er das erste Mal jemanden in der Winkelgasse hatte hängen lassen. Sie hatten ihm die Zunge rausgeschnitten, aus rein theatralischen Gründen, doch das Entsetzen und der pure Terror in den Gesichtern der Leute war es wert gewesen.
„An was werde ich das Verbot binden, mein Lord?", fragte Lucius nun.
Der dunkle Lord grinste. Es war eine Ansicht, die allein aufgrund ihrer Seltenheit bereits ein Gefühl der Unruhe in Lucius auslöste.
„Die Münzen sind nicht für das Verbot gedacht.", sprach der dunkle Lord, „Das Verbot wird von mir kommen, und es wird nicht nur das bloße Wort sein, dass wir verbannen werden. Es wird der Gedanke sein. Die Unsäglichen haben mich auf diese Idee gebracht."
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Es war ein plötzliches, unbeschreibliches Grauen, dass Hermine aus ihrem Schlaf gerissen hatte. Ein kaltes Netz aus Angst, dass sie um sich gespürt hatte, als wäre die Welt hinein getaucht worden. Im ersten Moment dachte sie, sie hätte schlecht geträumt, doch das Gefühl wich nicht mit dem Erwachen, sondern blieb.
Zögernd erforschte sie ihre Bindung zu der Welt nach einer Antwort und bekam ein nur sehr ungenaues Gespür für das Geschehene. Es war irgendetwas falsch und musste aufgehalten werden. Sie konnte nur nicht sicher sein, um was es sich handelte.
Sie setzte sich auf und bemerkte, dass sie überhaupt noch nicht lang geschlafen hatte. Es war noch mitten in der Nacht und sie wusste nicht so recht, ob sie sich fit fühlte. Sie musste aber fit sein.
Doch das war zunächst nebensächlich. Sie musste Harry wecken.
Sie schlich aus ihrem Zimmer heraus. Die Gänge vor den Schlafräumen waren leer und Hermine spürte, dass Thomas aktuell draußen auf Patrouille war. Zusammen mit Emilia, was sie überraschte, da diese nicht so oft da war. Immerhin versuchte sie, ihre Heilerausbildung abzuschließen.
Sie tapste den Gang entlang zu Harrys Zimmer. Zaghaft öffnete sie die Tür und streckte ihre Handfläche aus. Sie erschuf eine Flamme, deren Licht ihn sanft wecken sollte. Nach wenigen Momenten blinzelte er und setzte sich auf.
„Hermine?", murmelte er verschlafen, „Was ist los?"
„Wir müssen Voldemort aufhalten. Ich bin noch nicht genau sicher, was er vorhat, aber ich weiß zumindest schon mal wo und wann. Der Rest kommt mit der Zeit.", erwiderte Hermine.
„Wir sollten Ron wecken.", meinte Harry dann. Er saß noch immer im Bett und Hermine erschrak, als sich plötzlich Magie um ihn sammelte. Er schlug seine flache Hand gegen die Wand neben ihm und es gab einen lauten Knall. Das Gerumpel verriet Hermine, dass er Ron geweckt hatte.
Dieser stapfte ungehalten aus seinem Zimmer zu ihnen herüber.
„Bist du behämmert?", fragte er genervt.
Harry antwortete nicht, sondern deutete nur müde auf Hermine. Hermine wandte sich Ron zu und ging ein paar Schritte auf ihn zu.
„Alles gut?", fragte sie zunächst. Ron wurde immerhin doch sehr unsanft geweckt.
Ron lächelte und rieb sich den Kopf, „Ja, nur etwas angeschlagen. Und wenig geschlafen."
„Ich bin heute Nacht aufgewacht und habe etwas Furchtbares gespürt! Ich bin nicht ganz sicher, was Voldemort plant, aber wenn er fertig ist, wird er die volle Kontrolle über den halben Kontinent haben! Wir müssen da eingreifen.", erzählte Hermine.
Ron nickte nur, „Ich denke auch. Aber ich weiß nicht ob es so eine gute Idee ist das im Alleingang zu machen. Wir sind zwar schnell aber ich glaube nicht, dass Harry bereit ist, Voldemort abzuwehren."
„Wir müssen sowieso zusehen, dass…", setzte Harry an, doch sein Abzeichen pfiff. Er schlug sich darauf und sah sie unsicher an.
Hermine winkte ab, „Es handelt sich um einen Angriff, der zeitgleich stattfindet. Ihr müsst aber dringend Voldemort und seinen innersten Kreis aufspüren. Das ist wichtiger."
„Du gibst Thomas Bescheid und ihr geht zumindest als Team vor. Ich werde Hermine nehmen und wir stoßen bei der Abwehr des Ablenkungsangriffes dazu.", schnitt Ron dazwischen. Hermine konnte schlecht mit ihm diskutieren, wenn sie doch wusste, dass ihm der Sinn für das Richtige schlichtweg gegeben war.
Harry nickte. „Wir sehen uns dann beim Abendessen. Wo ist es?"
„Brüssel.", antwortete Hermine.
Er verschwand.
Hermine wandte sich Ron zu. „Na dann mal los. Alarmieren wir den Orden?"
„Jepp, alarmieren wir den Orden. Mit dir alles okay?", fragte Ron dann besorgt.
„Es war nur ein Schreck, mit dem ich aufgewacht bin.", flüsterte Hermine.
Sie schritten zurück durch den Gang und apparierten direkt in das andere Gebäude, indem tatsächlich Licht brannte. Die dunkle Stube, die als Esszimmer diente, war erleuchtet und Dumbledore saß mit Aberforth zusammen. McGonagall saß am Ende des Tisches und Remus lehnte müde an der Wand.
„Seid ihr alle durch Zufall wach oder habe ich was verpasst?", fragte Ron verdutzt.
„Mister Weasley, Miss Granger, die Gabe mag auf sie übergegangen sein, aber wir haben in den vielen Jahren, in denen wir sie getragen haben, doch einiges dazugelernt.", erwiderte Dumbledore ruhig, „Womit müssen wir rechnen?"
Hermine räusperte sich, „Voldemort wird Bannzauber über einen großen Teil von Europa sprechen. Es gibt einen Zweitangriff, damit er seine eigene Tätigkeit sichert. Wir haben Harry zu Thomas geschickt und wollen sie erbitten, dass der Orden den Zweitangriff zurückschlägt. Von beiden Dingen geht Gefahr aus."
Ron setzte nach, „Aber Harry muss derjenige sein, der Voldemort stört. Oder vielmehr Thomas."
"Miss Granger, beschreiben sie uns genau, was sie gesehen haben.", forderte Dumbledore ruhig auf.
„Ich bin heute Nacht aufgewacht, als ich gespürt habe, dass Voldemort seine Kontrolle über den Kontinent wieder stärken möchte. Später kamen mehr Details dazu, wie der Standort, dass es in Brüssel ist, und dass es sich um flächendeckende Eingriffe handeln wird.", erklärte Hermine.
„Wenn Brüssel das Zentrum ist, dann ist England genauso betroffen wie Frankreich und Deutschland, vielleicht sogar die Schweiz und Spanien. Kommt ganz darauf an wie viel Macht Riddle in diese Zauber führt.", murrte Aberforth.
„Wo findet der andere Angriff statt?", fragte Remus nun.
Dumbledore räusperte sich, „London wird angegriffen. Ich nehme an, dass es eine Aktion ist, die sowieso stattgefunden hätte. Vermutlich möchte Voldemort die Umgebung um den magischen Teil… säubern. Es ist nur in seinem Interesse, mehrere wichtige offene Aggressionen gleichzeitig durchzuführen."
„Dann sollten wir uns beeilen.", knurrte Aberforth und stand abrupt auf, „Granger wird uns führen können. Minerva wird sie mitnehmen. Wir werden keine Mühe haben zu folgen."
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Harry landete gerade in der Zentrale, als die Durchsage für den Zweitangriff kam. Glücklicherweise wusste er es schon vorher, so positionierte er sich genau dort, wo Thomas entlanglaufen würde. Es war immerhin der optimalste Weg.
Es waren glücklicherweise nicht viele Worte, die er zur Erklärung brauchte. Sie wussten alle bereits, was los war und was mit ihnen geschehen war. So sagte er nur, was Hermine ihm gesagt hatte und Thomas willigte ein, Voldemort abzufangen.
„Wenn es hart auf hart kommt, zieht ihr euch zurück. Potter, ich vertraue hier auf deine Fähigkeit, mit der Situation klarzukommen. Egal ob gegeben oder antrainiert, mach bitte so wenige Fehler wie du kannst.", zischte ihm Thomas zu.
"Wir sollten es aufspüren können, sobald wir in Brüssel sind.", erwiderte Harry sachlich, "Egal ob mit oder ohne Hilfe, aber was Voldemort vor hat scheint relativ stark zu sein."
"Was denkt ihr wird geschehen? Mehr Futter für die Schatten?", fragte Jason nun an alle gewandt. Harry zuckte mit den Schultern. Es war eine legere Geste gegenüber etwas sehr Bedrohlichem, doch so mussten sie damit umgehen. Es war alles zu unfassbar.
„Wir werden einen Portschlüssel nehmen. Stadtrand. Caroline wird Harry dabei unterstützen, die Bewegungen der Todesser nachzuverfolgen. Wenn wir wissen, was geschieht, dann werden wir dezent eingreifen. Wir werden nur offensiv sein, wenn es sein muss. Wir werden möglichst präzise das zerstören, was Voldemort plant. Er braucht für jegliche Arten von Feldzaubern, die ohne Unterstützung funktionieren, einen starken Anker. Da das hier eine Notfalloperation ist, haben wir wenig Planung und müssen deutlich besser aufpassen."
Emilia stieß dazu. Als Harry sie ansah, fiel ihm auf, dass er sie schon lange nicht mehr im Kampfmodus gesehen hatte. Ihre Augen strahlten Kälte aus und sie unterdrückte ihre Aura auch nicht mehr. Er hatte vergessen, dass sie mächtiger war, als August es gewesen war, obwohl sie alle immer vor August Angst gehabt hatten.
„Wir brauchen Sicherung für Harry. Ich sichere euch und ihr sichert Harry.", sprach Thomas kühl. Sie nickten. Es waren Harry, Emilia, Jason, Alexander und Caroline anwesend.
Der Portschlüssel wurde Thomas von der Seite gereicht und sie nahmen ihn alle an. Kurze Zeit später wurden sie hinweggezogen.
Brüssel war in Dunkelheit getränkt und Harry bemerkte, dass sie etwas außerhalb gelandet waren. Manchmal konnte man vergessen, was für ein gewaltiger Unterschied zwischen der Zauberer- und der Muggelwelt war. In Einrichtungen wie der Zentrale war es nicht so viel – aber Harry kam aus England und damit praktisch aus dem 18. Jahrhundert. Es war manchmal ein Schock.
Ein Auto zog an ihnen vorbei und hupte ein anderes an, welches ein wenig zu langsam an der Ampel war.
Die Stadt ist zu groß. Es wird nicht einfach, sie aufzuspüren. Doch wir müssen schnell sein, denn es wird bald zu spät sein.
„Potter? Wenn wir die Sache an irgendeinem Punkt abkürzen können, zögere nicht, Bescheid zu sagen.", wies Thomas ihn an, „Bis dahin müssen wir suchen. Wir formen drei Gruppen. Emilia kommt mit mir, Jason geht mit Caroline und Alexander folgt Harry."
Harry nickte. Die Gruppeneinteilung machte Sinn, immerhin war so in jeder Gruppe jemand dabei, der sehen würde, wenn sich irgendwo Magie sammelte.
„Wir werden Besen nehmen.", erklärte Alexander, „Ich kenne einen kleinen Vorrat von Utensilien, den wir verwenden können. Harry, ich nehme dich mit."
Harry war sich nicht sicher, ob er noch einen Besen verwenden konnte, doch da Thomas keinen Einwand hatte, folge er Alexander schlichtweg und sie verschwanden. Alexander setzte sie in einer Nebenstraße um das europäische Viertel ab.
Bevor Harry fragen konnte, was nun geschah, war der Mann wieder verschwunden und tauchte wenige Minuten später mit zwei Besen auf, „Wir werden die hier nehmen. Jason wird vermutlich den anderen Vorrat verwenden, aber das ist auch nicht unser Problem."
„Ich bin nicht komplett sicher, wie gut ich auf dem Besen bin.", gab Harry zu.
Alexander winkte ab, „Eine der Sachen, für die ich Emilia bewundere ist die Tatsache, dass sie es doch tatsächlich geschafft hat, einen Besen zu fliegen. Feinheiten und Nacharbeiten wurden von Ingenieuren der Zentrale gemacht, doch im Grunde genommen hat Emilia den schattenmagischen Flugbesen erfunden. Nimm den hier, das sollte sich alles vollkommen natürlich anfühlen. Er funktioniert für jeden Zauberer, egal ob normal oder schattenmagisch."
Als Harry das Holz berührte, spürte er die kalte Macht, die in dem Besen lag. Es war eine Verzauberung, wie er sie noch nie gesehen hatte. Sie mimte tatsächlich das Verhalten eines normalen Flugbesens und als Harry sich vom Boden abstieß durchströmte ihn ein solches Gefühl der Freude, dass er fast angefangen hätte zu weinen.
„Auf geht's.", wies ihn Alexander an und sie erhoben sich in die Luft. Harry war sehr lange nicht mehr geflogen.
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Emilia wartete darauf, was Thomas sie anwies zu tun. Alexander und Jason waren gerade mit den Anderen verschwunden und Emilia war unsicher, was sie beide tun würden.
Dass sie nicht sofort erkennen würden, was geschah, ahnte sie bereits, doch sie hatten mit einem offenen Angriff der Todesser in der Stadt gerechnet. Dass es nicht so war, konnte nur bedeuten, dass Voldemort unbedingt ungestörte Zeit benötigte. Was auch immer er vorhatte.
„Wir werden direkt bei den Zauberern des Königs nachfragen. Es ist nicht so einfach und wir können nicht direkt in die Nähe des Herrschaftspalastes springen. Also werden wir versuchen, in die Mitte des Parks davor zu springen in der Hoffnung, keine Alarmzauber zu aktivieren.", erklärte ihr Thomas.
Emilia nickte und Thomas bot ihr seine Hand an. Sie nahm dankend an und er zog sie beide weg. Es war eine der Dinge, die einem auf so kurzen Strecken nicht auffielen, doch für einen trainierten Schatten wie Emilia war es offensichtlich: Thomas war nicht nur mächtiger, sondern auch deutlich schneller als er eigentlich sein sollte. Beinahe instantan fanden sie sich zwischen grünen Bäumen wieder und Thomas lies ihre Hand wieder los.
„Das ist aber nicht die normale Art, wie man mit Anderen springt.", stichelte sie schmunzelnd, worauf Thomas nur die Augen verdrehte und ein seltenes Lächeln zur Schau trug.
„Komm. Dort dürfte der Palast sein. Wenn wir Glück haben, ist der König selbst nicht im Haus und wir können relativ ungestört mit den Zauberern reden.", sprach Thomas dann, bereits im Begriff zu gehen.
Emilia folgte ihm schnell und sie schritten zügig durch den Park. Es war noch immer dunkel, und das spielte ihnen ein wenig in die Hände. Dennoch waren hier einige Muggel unterwegs.
„Sollten wir nicht evakuieren?", fragte sie.
„Das ist nicht so einfach. Wir sind uns nicht sicher, wo genau es stattfindet. Wir können nur einen Bereich evakuieren. Eine große Evakuierungsaktion für den gesamten Stadtbereich würde eine Massenpanik verursachen und Opfer fordern.", widersprach Thomas.
Es waren viele Bäume um sie herum und ein paar Radfahrer zogen an ihnen vorbei. Bisher spürte Emilia nicht die Präsenz von irgendwelchen Zauberern.
Langsam begannen die Straßengeräusche vor ihnen deutlich lauter zu werden. Busse und Autos krachten über die gepflasterte Straße. Sie umrundeten einen Springbrunnen und liefen gerade auf das Tor zu, vorbei an den Löwenstatuen.
Sie passierten Feldzauber, sie waren genau am Rand der Straße. Thomas hielt an, gerade als sie sie ebenfalls gespürt hatte. Sie schienen von unten zu kommen.
„Wollen wir hoffen, dass das kein Problem macht. Komm.", sagte Thomas dazu.
„Es sind keine Abwehrzauber. Ich nehme fast an, dass sie nur identifizieren sollen."
Tatsächlich schienen die Zauber sehr passiv. Sie waren beinahe nicht zu spüren. Doch dass Thomas sie spüren konnte, sagte bereits aus, dass er besser geworden war. Wie auch immer er das gemacht hatte.
Es war ein silbriger Schimmer in der Luft. Er störte ihre Sicht auf die Straßenlaternen und Emilia wusste nicht, wieso das Eine etwas mit dem Anderen zu tun hatte, doch sie hatte sich längst daran gewöhnt. Die Gabe, magische Einflüsse sehen zu können kam nicht ohne Nachteile.
Energie sammelte sich neben ihnen. Thomas und Emilia wandten sich um und sahen sobald einem uniformierten Mann in die Augen, welcher neben sie appariert war.
Er sprach sie auf Französisch an und Emilia verstand kein Wort. Sie wollte erst etwas erwidern, doch Thomas unterbrach sie und antwortete auf Französisch.
Der Uniformierte wandte sich um und verschwand.
„Wir werden ihm folgen.", sprach Thomas dann, „Wenn wir ohne Umwege folgen und das tun, was sie sagen, bekommen wir hier keine Probleme."
Emilia verstand. Sie spürte die steigende Präsenz der Feldzauber um sie herum. Sie waren wohl stärker als sie zunächst gedacht hatte. Thomas berührte sie an der Schulter und sie wurde wieder weggezogen.
„Unsäglicher Thomas.", sprach eine Stimme in stark akzentuiertem Englisch. Thomas nickte und sah die Anwesenden berechnend an. Emilia machte einen Schritt nach vorne und sorgte dafür, dass sie auch ihr Abzeichen sehen konnten.
„Wir haben die Ankunft und die Bewegung ihrer Unsäglichen in der Stadt bemerkt und wundern uns, wieso zwei Trupps die Stadt auf Besen umkreisen.", fuhr die Person fort. Es war eine großgewachsene, blonde Person mit Offizierskreuz an weißer Uniform.
„Wir haben den dringenden Verdacht, dass der als Voldemort bekannte dunkle Magier in dieser Stadt ein großes magisches Schadensereignis erzeugen wird.", antwortete Thomas sofort und ohne Umwege.
Der Mann nickte bedächtig. „So viel haben wir uns bereits gedacht. Zeitgleich findet ein Angriff auf London statt, oder nicht? Aus welcher Quelle haben sie einen so dringenden Verdacht, dass sie von dem größeren Kampfeinsatz abgezogen wurden?"
Das wurden sie überhaupt nicht, aber das konnte der Mann natürlich nicht wissen. Thomas musste seine nächsten Worte äußerst vorsichtig sprechen. Schatten liefen viel direkter in die Gefahr, von Eidesmagie getötet zu werden, da sie ihnen nicht vorschreiben konnte, nichts zu sagen.
„Es gibt… alte magische Einflüsse auf drei ehemalige Schüler von Hogwarts. Die Informationen stammen aus weißmagischer Quelle.", sagte Thomas mit Bedacht.
Erneut nickte der Mann. „Sie suchen nach etwas Bestimmten."
Emilia wusste nicht, was das sein sollte, aber sie hatte auch nicht dieselbe Erfahrung mit Voldemort gemacht wie Thomas.
Dieser machte eine beinahe unsichtbare Bewegung mit seinen Lippen, bevor er anfing zu sprechen, „Voldemort hat bereits die Kontrolle über England erworben, allerdings wird er sie nicht halten können, solange er keine flächendeckende Kontrolle einrichtet."
Der Uniformierte regte sich nicht für einen beunruhigend langen Moment. „Folgen Sie mir.", sprach er dann und sie gehorchten.
Es ging einen engen, steinernen Gang entlang, welcher noch aus alter Zeit stammen musste. Allein aus ästhetischen Gründen verbaute man keine solchen Stampfgänge mehr. Es ging gerade aus, zwischendurch durch ein sehr dunkles Stück, dann in einen Raum hinein. Der Raum war dem, in den sie gesprungen waren, beinahe identisch. Der Unterschied war, dass der Tisch in der Mitte eine Karte beherbergte.
„Die Örtlichkeiten von historischen magischen Funden in Brüssel. Alter und Art können sie der Legende entnehmen. Wenn sie gefunden haben, wonach sie suchen, geben sie uns bitte eine Schadenseinschätzung.", wies der Uniformierte an.
Er ließ sie für einen Moment allein. Emilia wusste, dass vor der Tür eine Wache wartete.
„Voldemort wird nicht einfach nur Brüssel ausgewählt haben, weil es sehr zentral liegt, oder?", sprach Emilia.
Thomas lächelte amüsiert, „Es ist erstaunlich, wie schnell komplexe Vorgänge in der Magie zerfallen, je höher der Bereich ist, den man betrachtet. Die magischen Entladungen nach dem Zerfall der Schutzzauber waren unerklärlich im Einzelnen, aber in der Summe war es nicht verwunderlich, wieso sie an den Orten aufgetreten sind. Besondere Ereignisse hinterlassen Spuren."
„Aber wir suchen doch nach etwas Bestimmten. Voldemort hätte auch einfach in England starten können.", widersprach Emilia, doch Thomas schüttelte den Kopf.
„Du vergisst, dass hohe Distanzen noch immer mehr magische Kraft erfordern, besonders jetzt, da Europa nicht mehr die Distanzen mit Feldzaubern verzerrt. Wenn er ganz England in einen Fluch hüllen möchte, dann trifft es mit Sicherheit genauso Frankreich, Deutschland, die kleinen Länder und vielleicht sogar Spanien oder die Schweiz."
Emilia schritt an den Tisch, konnte mit einer französischen Karte von Brüssel allerdings wenig anfangen.
Thomas schien in tiefer Konzentration.
„Stein unter Zwang.", murmelte er dann, „Kommt dir das bekannt vor?"
Emilia verneinte, „Diese Formulierung kenne ich nicht. Woran denkst du?"
„Wenn ich den Erzählungen von Jason richtig gefolgt bin, dann sind die magiespeichernden Kristalle aus Stoffen, die nur sehr selten als Kristalle vorkommen. Die Steine mit dem Dämonenfeuer sind Mischungen von besonders positioniertem Gold, Silber und Telluratomen. Es handelt sich um Weißgolderz.", sprach Thomas.
„Was bedeutet das?", hakte Emilia nach.
Thomas konnte nicht mehr antworten.
Caroline hat eine Spur., tönte die Stimme von Jason aus ihren Abzeichen, Justizpalast.
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„Ist es das?", fragte Alexander nun. Harry schritt langsam auf das Gebäude zu und begutachtete es. Es war ein riesiger Bau, beinahe komplett von Säulen umrandet. Sie passierten eine Kriegsstatue und Harry bemerkte, dass sie über Brüssel waren. Eine goldene Kuppel begrüßte sie spöttisch.
„Hier lagert die Brüsseler Regierung Substanzen, die den von uns verwendeten Energiesteinen sehr ähnlich sehen. Da sie fest verankert sind, wäre es am Ende beinahe unmöglich, sie zu entfernen, vor allem, wenn sie sich selbst schützen. Wir wissen nicht, was Voldemort vorhat, doch mit diesem Steinen könnte er Feldzauber schaffen, die ganz Europa überspannen.", erklärte Thomas monoton.
„Von welchen Substanzen sprechen wir?", fragte nun Jason, „Je nach Kristall ist es schwierig, bestimmte Zauber hinein zu bannen. Voldemort muss seine Hausaufgaben sehr gründlich gemacht haben, damit der Plan funktioniert."
„Voldemort ist nicht dumm. Es wird nicht einfach so ein derartiger Aufwand betrieben. Wenn meine Theorie stimmt, dann werden nur Menschen, die sehr gute Beherrschung über ihren Geist haben, den Zaubern widerstehen können. Ich weiß natürlich nicht ob Menge und Positionierung der Stoffe etwas ausmacht.", verkündete Thomas dann.
Wir müssen eilen., sprach die Stimme in Harry, Es steht sehr viel mehr auf dem Spiel als die bloße Erwähnung seines Namens.
Plötzlich ertönten Sirenen um sie herum. Neben ihnen auf der Straße schwoll ein lauter Ton an, der dann von einer mechanisch klingenden Durchsage unterbrochen wurde. Ein Fahrzeug der Polizei fuhr an ihnen vorbei.
Langsam traten Menschen aus den Gebäuden und schienen verwirrt und beunruhigt. Das schlug jedoch in Panik um, als eine Erschütterung durch die Umgebung zog, die einem Erdbeben glich. Harry machte einen Ausfallschritt und bemerkte wie neben ihm ein Riss an der Säule empor kroch.
„Wir haben nicht mehr viel Zeit!", schrie Thomas über den Lärm, „Jason! Alexander! Caroline! Unterstützung der königlichen Magier bei der Sicherung der Umgebung! Emilia! Harry! Nachhut bilden und mir sofort folgen!"
Thomas begann zu laufen und Harry und Emilia folgten ihm auf dem Fuß. Mit jedem Schritt hatte Harry das Gefühl, dass die Erde unter seinen Füßen nachzugeben drohte und gewaltige Töne brachen aus dem Palast heraus.
„AUFPASSEN!", war Thomas Stimme knapp über dem Hintergrund zu hören.
Eine Hand packte seine Schulter und er wurde hinweg gesogen, gerade, als er die Druckwelle einer Explosion im Rücken spürte.
Sie waren hinter dem Gebäude. Harry machte klaffende Löcher, wunden in dem Fundament des Gebäudes und eine solch starke magische Kraft aus, dass diese nur eine Ursache haben konnte.
„Ihr werdet sofort und so schnell es geht erkunden und herausfinden, was die Quelle von Voldemorts Zauber ist!", bellte Thomas ihnen zu, „Ihr werdet direkte Konfrontation mit Todessern oder dem dunklen Lord meiden! Emilia, du wirst Harry vor seiner Umgebung schützen! Ich vertraue auf dich, dass du die Situation im Griff hast, Harry!"
Es ist sehr nahe. Der dunkle Lord ist im Begriff, ganze Stadtteile zu zerstören, wenn beendet ist, was er gerade beginnt.
Harry erspürte die Macht, die aus dem Gebäude strömte und als er Thomas Anweisung bestätigte, ergriff ihn Emilia und sie sprangen direkt unter den Palast.
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Ron und Hermine kämpften sich langsam durch die Menge an panischen Menschen. Die Unsäglichen versuchten, die Leute zu evakuieren, da sie wenig andere Wahl hatten. Wo sie hinkommen würden, hatte Ron absolut keine Ahnung. Es war ja nicht so als wollten die anderen Länder so gerne Menschen aus Europa aufnehmen. Die Zeiten, in denen man das gerne machte waren wohl längst vorbei.
Ron und Hermine hielten sich relativ am Rand, damit sie sich zumindest noch gegen die Wand drücken konnten, um nicht von der panischen Masse mitgerissen zu werden.
Ab und zu erspähte Ron ein paar uniformierte Menschen. Auch sie wirkten ein wenig hilflos, doch schafften es zumindest etwas den Strom an Menschen zu kontrollieren. Ab und zu versuchte ein Transporter durch die Menge zu fahren, mit gellenden Sirenen und dennoch sehr langsam.
„Hey ihr!", rief jemand hinter ihnen. Es dauerte einen Moment, bis Ron realisierte, dass die Stimme tatsächlich sie meinte. Ron tippte auf Hermines Schulter.
Sie hielten für einen Moment an als einer der uniformierten Männer sich zu ihnen durchdrängelte. Er trug eine relativ breit aussehende, blaue Uniform mit silbernen Streifen.
„Ich weiß nicht, ob ihr es gemerkt habt, aber ihr lauft in die falsche Richtung.", sagte der Mann.
Hermine seufzte und drehte sich zu dem Uniformierten um. Ron wusste nicht genau, was sie vorhatte, aber er konnte verstehen wieso der Mann verwirrt war. Hermine trug eine Jacke und was er trug konnte man wohl für einen Muggelmantel halten. Allerdings hatte er trotzdem nicht gedacht, dass man sie für Muggel Kinder hielt, doch der Mann war wohl anderer Meinung.
„Wir gehören nicht zu den Anwohnern.", sprach Hermine ruhig dem Mann entgegen.
„Was geht mich das an? Und wenn ihr in Schweden wohnt, ihr lauft trotzdem in die falsche Richtung.", meinte der Mann genervt.
Ron wusste nicht so hundertprozentig, wie sie daraus kommen sollten, doch mit einem Seitenblick auf Hermine sah er, dass auch sie hilflos war. Also tat er das Erste, was ihm einfiel – Magie half ja bekanntlich bei allem.
Mit einer umgedrehten Sichelbewegung murmelte er, „Confundo.", und für einen Moment wurden die Augen des Mannes glasig.
Er drehte sich um und ging wieder in die entgegengesetzte Richtung.
Irgendwo schrie eine Frau, weil sie angerempelt wurde. Ron blickte sich schnell um und erspähte sie in der Menge. Sie stand noch, wurde aber langsamer. Sie schien zu humpeln. Er wollte erst Hilfe leisten doch spürte, dass das jetzt nicht nur eine schlechte Idee, sondern auch eine dumme Idee war. Immerhin waren gerade dafür die Rettungskräfte da. Er musste nicht selbst auch noch totgetrampelt werden.
Sich möglichst nahe an Hermine haltend schritt er weiter durch die Mengen an Leuten. Es dauerte nur einen kurzen Moment, bis Ron es spürte. Die bedrohliche Präsenz von Todessern.
„RON!", rief ihm Hermine plötzlich zu, „Zwei Todesser vor uns, zwei sind um die Ecke. Sie fangen Zivilisten ein!"
Bei solchen Szenarien war es gut, dass sie so viel zusammen geübt hatten. Hermine erregte die Aufmerksamkeit eines der Todesser durch einen kräftigen Windstoß, der den Mann beinahe umwarf. Ron folgte mit zwei kräftigen Schockzaubern.
Als der Schrei eines weiteren Muggels an seine Ohren drang, gefolgt von dem Lachen eines Todessers, wusste er, dass er keine Schockzauber mehr verwenden würde.
Ron war nicht so geschickt, was den Kampf anging, doch er würde seine Aktionen nicht überdenken. Aber für ihn war es nie ganz so einfach. Harry war umgepolt worden und es störte ihn nicht, Blut an seinen Händen zu haben, aber Ron war noch er selbst.
Es tat weh. Er wusste, es war notwendig, aber es tat dennoch weh als er dem Todesser mit einem Fluch das Genick brach und die vermummte Figur leblos zu Boden sackte.
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„HARRY! DECKUNG!", schrie Emilia plötzlich. Das war leichter gesagt als getan, immerhin kauerte Harry kümmerlich hinter dem Stumpf einer Säule.
Er riskierte einen kleinen Seitenblick, doch wenige Meter vor ihm verschluckte ein Sturm aus Eiskristallen alles und weiter konnte er nicht sehen. Emilia hielt ein Schild um sie und die Magie des Eises kreischte wütend gegen das Schild.
Es gab eine gellende Explosion und eine Druckwelle breitete sich aus. Emilia wirbelte mit einem Arm und beschwor ein weiteres Schild, dass auch diese Druckwelle abfederte.
Harry konnte seine Augen nicht abwenden. Es war der Horror der Nähe zu diesem Schauspiel, welche ihn paralysierte.
Langsam klärte sich der Nebel und es zeigte sich, dass alles um sie herum in Schutt und Asche lag.
Dann erschien kurz Thomas, welchen Harry vage ausmachen konnte. Er legte alles in Schnelligkeit und tatsächlich war er kaum zu erfassen, sodass Voldemort keine Flüche werfen konnte. Dieser stand näher an Harry und auf seinem unmenschlichen Gesicht zeigte sich pure Euphorie. Er genoss den Kampf.
Mit einem Schlenker des Zauberstabes verließ eine mächtige Welle aus Feuer dessen Spitze und Voldemort setzte erneut zum vernichtenden Schlag an.
„ACHTUNG!", rief Emilia wieder. Es erschlug ihn von der Seite, als ein mächtiger, kalter Wind ihn erfasste und Harry sich am Boden festkrallen musste. Der Nebel kam schlagartig zurück und ein Eissturm tobte erneut vor den Schilden von Emilia.
Du musst achtgeben, Harry Potter., forderte die Stimme hart, Wir müssen das Ritual unterbinden.
Fast hätte er es vergessen. Er musste schlucken, als er seinen Blick zurückwandte und dort eine Person sitzen saß, welche bereits bis zur unkenntlich verbrannt war. Es leuchtete bedrohlich blau auf, wo vier kleine Speicherkristalle um die Frau in den Boden gerammt waren, und ihre Blutschrift mit ihr angefangen hatte zu brennen.
Harry spürte die Macht dieses Opferrituals und er konnte sich kaum ausmalen, wie schmerzhaft es sein musste. Doch die Frau war in dem Moment verstorben, als sie diesen Ritualkreis betreten hatte, hier, auf dem Fundament des Gebäudes, das einst ein Palast gewesen war.
Harry wandte sich den Speicherkristallen zu. Sie staken im Boden, als wären sie dort eingeschlagen.
Zudem war der Beton extrem heiß, was bei dem eingeschlossenen Feuer überhaupt kein Wunder war. Es schien als würde die Energie dieser Frau sich Stück für Stück sammeln, und Harry konnte mutmaßen, dass ihre Seele ebenfalls gefangen wurde.
Es handelt sich um ein Ritual das eine hohe Last an normalmagischer Energie benötigt. Du wirst es zu stören versuchen., wies die Stimme an.
Harry ließ seine Magie langsam auf einen der Speicherkristalle wirken. Er konnte es sich nicht erklären, er hatte immerhin nicht wirklich ein räumliches Verständnis, was die Magie anging, aber er hatte das Gefühl, dass seine Versuche blockiert wurden.
Das sollte uns nicht stören. Das Ritual beschützt sich selbst und muss dazu natürlich Energie verwenden.
Ein Körper knallte mit einem ekligen Geräusch neben ihnen auf den Beton. Daran würde er sich nie gewöhnen können.
Der Körper schlitterte ein wenig weiter, bevor er schließlich liegen blieb. Eine weitere Welle von Kälte brach aus dem Eissturm hervor und packte ihn. Der Körper wurde unsanft in den eisigen Sturm gezogen.
Mehr Energie. Weiter., forderte die Stimme wieder.
Harry fragte sich, wie sich Thomas hielt. Er konnte überhaupt nichts sehen.
Der Überläufer hat den dunklen Lord überrascht. Thomas Grindelwald kümmert sich nicht um Kollateralschäden. Er vertraut voll und ganz darauf, dass Emilia euch schützen kann.
Das klang ja direkt negativ. Der Nebel nahm wieder ab. Und ein Seitenblick verriet, dass Thomas den dunklen Lord zu Treffen versuchte. Es explodierte etwas und irgendwie war der dunkle Lord in einem roten Schleier eingehüllt. Von wem konnte Harry nicht erspüren.
Doch Voldemort wirkte noch immer euphorisch. Harry konnte nur hoffen, dass es dabei blieb, denn er konnte es sicher auch einfach beenden.
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Es explodierte in der Ferne. Der Todesser war für einen Moment abgelenkt und Ron nutze das dazu, ihm die Füße wegzufegen. Der Mann landete auf dem Gesicht und Ron stieß einen nahegelegenen Trümmerstein auf ihn. London war im furchtbaren Zustand.
Hermine hatte neben ihm ebenfalls einen Todesser erledigt. Eine weitere Explosion war zu hören, gefolgt von einem lauten Grollen. Ron wandte sich schlagartig um. Das konnte nichts Gutes heißen. Das Geräusch kam ihm zudem bekannt vor.
„Hermine?", rief er unsicher, „Was denkst du was diese Geräusche macht?"
„Ich kann gerade nichts spüren.", sprach sie ruhig, einigen Nachzüglern unter den Zivilisten die Richtung zeigend, „Aber es klingt für mich wie ein Drache."
Das war doch wohl ein schlechter Scherz. Er hatte jetzt schon das Gefühl, dass um ihn herum die Welt unterging und ein Drache würde da sicher nicht helfen!
Es grollte erneut, doch diesmal viel näher an ihnen. Ron hatte ein schlechtes Gefühl.
„HERMINE! Sind hier noch Anwohner?", schrie er Hermine entgegen, die innehielt.
Sie antwortete, indem sie seine Schulter ergriff und sie disapparierten.
Ein Schrei war das Erste, dass Ron hörte. Sie waren in einem Haus gelandet, während draußen ein erneutes Grollen ertönte, gefolgt von einem Stampfen. Ron rutschte das Herz beinahe in die Hose und er war sich nicht sicher, wieso das so war. Harry hatte das auch geschafft. Und dennoch konnte er es nicht unterdrücken.
Der Schrei ertönte nochmal, diesmal aber viel spitzer. Es war dunkel, jemand hatte die Lichter ausgeschaltet und die Fenster verbarrikadiert. Ron beschwor ein Licht und sah, dass sie in einer kleinen Wohnung standen. Sie waren im Dachgeschoss und ein Wimmern kam aus dem Wohnzimmer.
Hermine ging vorsichtig einige Schritte in Richtung der Stimmen. Sie kniete sich hin und murmelte etwas, sich mit den Leuten unterhaltend. Es klang ein wenig seltsam, aber Ron glaubte zu wissen, dass sie Französisch sprach. Natürlich sprach sie Französisch, er brauchte sich garnicht zu wundern.
„Ron, nimm die Frau, ich nehme das Kind. Apparation zum Stadtrand, wo die Sammelstelle ist.", wies Hermine ihn an und Ron nickte. Eilig ergriff er die Hand der Frau und versuchte sie vorzuwarnen.
Sie disapparierten. Zauberstäbe waren auf sie gerichtet und neben Wallen aus magischen Barrikaden nahmen sie gesichtslose Unsägliche in Empfang. Sie ließen die beiden dort und apparierten zurück.
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Ein schallendes Gelächter drang hinter den Schilden hervor. Harry wollte nicht noch einen Seitenblick riskieren, wenn er so nahe am Ziel war, doch er konnte nicht anders.
Voldemort stand mit ausgebreiteten Armen dort, an seinen Füßen sammelten sich Teile der gefallenen Muggel und Todesser, setzten sich zusammen, rafften sich auf. Nur um wenige Meter davor von Thomas zerstückelt zu werden. In der Tat standen sich die beiden nur gegenüber, während sich vor Voldemort dunkelste Magie sammelte und selbst den zur Unkenntlichkeit Verstümmelten Leben einhauchte. Währenddessen bäumten sich vor Thomas Wellen von kreischender Magie auf und rissen alles in Stücke, was sie fanden. Doch sie erreichten den dunklen Lord nicht, der einfach mit immer wiederkehrenden Sklaven seiner Magie einen Puffer schaffte.
Es war einfach nur ein Aufeinanderprallen von ungebremster Magie. Feuer und Eis. Leben und Tod. Es war nichts weiter als ein Spiel der Macht und Harry konnte spüren, dass Voldemort gerade erst begann, seine Reserven anzuzapfen, während Thomas, seitdem er zu kämpfen angefangen hatte, stets effizient war. Nie mehr Energie als nötig und immer präzise. Voldemort hingegen genoss es, verschwenderisch zu sein. Er genoss die Schau. Es war das Markenzeichen eines dunklen Lords, in dem Punkt so ganz anders zu sein als ein Schatten wie Thomas einer war.
Es war dennoch auf beiden Seiten ein blutiges Trümmerfeld.
Gleich haben wir es., sprach die Stimme. Doch sogleich spürte Harry, wie sich etwas veränderte. Der Kampf neben ihm war auf einmal anders. Voldemorts Aufmerksamkeit lag woanders. Er konnte spüren, dass Harry das Ritual unterbrach.
Plötzlich brach aus der ewigen Kette der Nekromantie eine Gestalt heraus, die aber nicht auf Thomas, sondern auf ihn zuschritt.
Emilia löste die Schilde und zerstückelte die Kreatur. Thomas verschwand von seiner Position und stand nun neben Emilia, ebenfalls wieder Welle um Welle seiner Magie aussendend.
Harry spürte die bedrohliche Präsenz in seinem Kopf, bevor ihn jemand warnen musste. Er spürte, dass Voldemort sich auf ihn konzentrierte. Wieso er ihn nicht früher bemerkt hatte, konnte Harry nicht verstehen. Er war einem gewöhnlichen Schatten von der Aura wohl zu ähnlich.
Harry Potter. Ich sehe, dass dich die Kraft einer Welt berührt hat, die nicht die Unsere ist. Wir werden dich die Konsequenzen spüren lassen., hallte die Stimme von Voldemort in seinem Kopf und als ein plötzliches Zischen durch seine Ohren rang, spürte er, wie Voldemort seine Magie auf ihn wirkte. Er war stark und Harry wusste nicht, was geschah, oder was er tun sollte.
Er greift dich an. Du musst dich wehren. Lass los, Harry Potter., hallte nun seine zweite Präsenz in ihm. Und Harry fühlte sich attackiert. Von beiden Seiten.
In dem einen Moment war sein Blick noch auf das Ritual vor ihm gerichtet. Im nächsten Moment war es still. Urplötzlich stand er. Sein Zauberstab war nach vorn gerichtet. Es lag Staub in der Luft. Niemand außer ihnen war zu sehen.
„Harry?", fragte Emilia neben ihm und erschreckte ihn.
Er war desorientiert. Sein Kopf konnte nicht begreifen, was geschehen war. Die urplötzliche Desorientierung machte ihm zu schaffen und ihm wurde schwindelig, ohne dass er Schwindel empfand.
Er fiel auf die Knie und ein Schmerz zuckte ihm durch den Oberschenkel, als seine Beine auf dem Beton aufkamen.
„Was ist passiert?", krächzte er.
„Die zweite Präsenz hat die Kontrolle übernommen. Sie hat das Ritual unterbunden. Ich nehme an, dass sie dich gerade so verausgabt hat, dass du nicht die Kontrolle verlierst. Am Ende vom Tag solltest du dich dennoch untersuchen lassen. Sie hat viel Kraft investiert.", erklärte Thomas kühl und sachlich.
Harry war noch immer ein wenig schwindelig, obwohl es sich langsam legte. Es staubte noch immer stark um sie herum. Es würde wohl eine Weile dauern, bis der Staub sich legte und die Zerstörung sichtbar werden würde. Er verstand noch immer nicht, was mit ihm geschehen war.
„Wie kann das sein?", fragte er schwach. Thomas bedachte ihn mit einem neutralen Blick.
„Weiße Magie bedarf Lenkung. Lenkung heißt aber, dass man nicht der Herr seiner Kräfte ist. Es ist ein Balanceakt. Du musst akzeptieren, dass die Gabe nicht ohne Konsequenzen kommt.", erwiderte Thomas ruhig, „Aberforth kann dir vielleicht zeigen, wie du das etwas abfederst. Vielleicht kannst du stark genug sein, dich zumindest bei Bewusstsein zu halten, wenn du erneut von der anderen Welt gesteuert wirst. Aber mach dir nicht zu viele Hoffnungen; Aberforth war dazu nicht in der Lage."
Das munterte Harry nicht auf. Emilia stieß ihn sanft gegen die Schulter, „Komm, wir müssen zu den Anderen stoßen. Der Angriff auf London findet noch immer statt. Wenn du dich magisch stabil fühlst, sollten wir aufbrechen."
Harry spürte nichts. Doch insbesondere hatte er nicht das Gefühl, dass er instabil war.
„Sie hat mich zumindest vorgewarnt.", sagte er dann noch, „Die Stimme."
„Stimme?", fragte Thomas, allerdings ohne Betonung.
„Ja. Sie meinte, dass wir angegriffen würden und dass ich loslassen soll.", antwortete Harry mit einer etwas festeren Stimme.
„Aberforth hat nie eine Stimme wahrgenommen.", kommentierte Thomas, „Aber ich gehe davon aus, dass das jeder anders wahrnimmt."
Er nickte und als Thomas Emilia und ihn berührte, zog er sie mit sich nach England.
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Hermine hatte das Zischen erst relativ spät gehört. Doch als Harry plötzlich wortlos neben ihnen kniete, war sie ein wenig beruhigt. Hilfe war immer willkommen. Ron war auf ihrer anderen Seite und langsam waren sie zu den Ordensmitgliedern gestoßen. Sie waren alle von unterschiedlichen Seiten gekommen, um die evakuierenden Kräfte bei der Abwehr zu unterstützen. Immerhin waren selbst die Polizisten hilflos.
Der magische Teil der Strafverfolgung – besonders in Dingen, die sich direkt in der Muggelwelt abspielten – bestand nun mal zu einhundert Prozent aus den Unsäglichen. In dem Sinne hatte das Wort eine Doppelbedeutung. Die Unsäglichen forschten an für die Zauberwelt geheimen Dingen und schützten ebenso das Geheimnis der Zauberei vor den Muggeln.
Es dauerte nicht lange, da begannen sie, Blickkontakt zum Drachen zu haben.
Sie waren auf das Dach der Waterloo Station appariert, da sahen sie ihn auf der anderen Seite der Themse. Es war kein großer Drache, vielleicht ein Schwarzer Hebride, dennoch absolut bösartig in seinen Handlungen. Hermine vermutete, dass der Drache vielleicht von Voldemort kontrolliert wurde, denn sie hatte nicht das Gefühl, dass Feuer auf Straßenstriche zu speien zum normalen Verhalten eines Drachen gehörte.
„Wir müssen ihn von London weglocken.", sprach Ron nun, „Hier ist er viel zu gefährlich. Wenn er aber kontrolliert wird, dann kann es auch in die Hose gehen."
Harry neben ihr schien in tiefen Gedanken – oder im Gespräch. „Wir müssen ein wenig näher ran. Dort."
Er verwies auf ein Hochhaus in der Belvedere Road und war sogleich verschwunden. Hermine folgte ihm, und mit einem metallischen Gong landete sie auf dem anderen Haus. Von hier waren sie weit über der Themse.
Der Schrei dieses Drachen war so unendlich laut, dass Hermine kaum glauben konnte, dass es sich um ein reales Wesen handelte. Es erschütterte die Erde hörbar und kreischte wie von Sinnen.
Es musste wie ein furchtbarer Alptraum für die Muggel wirken. Sie hatten die Drachenspezialisten alarmiert, doch die würden einen Moment benötigen, um anzukommen.
„ACHTUNG!", rief Thomas kalt von hinten und Hermine zuckte zusammen, „Albus ist auf dem Weg und wird uns von der anderen Seite der Themse unterstützen! Wir werden zu ihm stoßen und versuchen, den Drachen nicht auf uns zu lenken.
Harry nickte und beinahe gleichzeitig mit den anderen Schatten verschwand er. Vage sah sie, dass sie dem Drachen gegenüber auf der Straße gelandet waren.
Hermine folgte ihnen. Sie tauchte hinter Harry auf. Das Apparieren war nicht sehr leicht und sie konnte noch immer nur auf Sicht apparieren. Vielleicht würde sich das legen, aber sie war sich da nicht sonderlich sicher.
Der Wind war stark und wurde vermutlich nur dadurch verschlimmert, dass der Drache für so hohe Temperaturunterschiede sorgte.
Hermine spürte wieder die Präsenz von Zivilisten. Im Gebäude, aber auf dem Weg nach unten. Kleine Auren, die hinaus eilten. Ihr Gespür wurde für einen Moment gestört, als Dumbledore mit Fawkes angekommen war.
Harry schien es ebenfalls zu bemerken, „HIER SIND ZIVILISTEN IM GEBÄUDE! WIR BRAUCHEN SCHILDE FÜR DIE KOMPLETTE STRASSE!"
Sie eilten alle in Position und versuchten gemeinsam ihre Kräfte zu bündeln. Der Drache fand das wohl nicht sonderlich gut, da er seinen Kopf zu ihnen wandte und wenige Sekunden später sah Hermine nichts mehr. Eine helle Feuerwand krachte gegen eine unsichtbare Mauer und es wurde mit einem Mal heiß.
Es war schnell vorbei, als der Drache wieder ins Gebäude spuckte. Einige Stampfer des Drachen krachten auf den Boden und Hermine hörte die entsetzten Schreie der fliehenden Menschen. Wie in einem Alptraum.
Professor Dumbledore schien überhaupt nicht beeindruckt von dem Drachen. Hermine wusste nicht so recht, ob sie sich bewegen sollte, doch noch immer hielten sie die Schilde. Hinter ihnen waren nach wie vor Zivilisten.
Mit erhobenem Zauberstab und abwehrender Geste schritt er langsam nach vorne und durchschritt das Schild. Hermine rutschte fast das Herz in die Hose. Der Drache wandte sich ihnen wieder zu.
Es grollte irgendwo unter der Erde, als würden sich große Massen bewegen.
Sie verlor beinahe die Kontrolle über das Schild, als die Erde aufbrach und grell leuchtende Säulen wie Peitschen nach oben schwangen.
Der Drache kreischte, als sich die Stränge langsam um ihn herum wickelten. Dann ließ Dumbledore seine Hände sinken. Als würden sie locker an seine Seiten fallen. Hermine sprang zurück, als der Drache ihm folgte und wie eine Puppe zu Boden gerissen wurde. Er blieb dort liegen und regte sich nicht mehr.
Für einen Moment herrschte Stille.
„Wir brauchen die Gedächtniseinheit.", sprach Thomas dann, „Vielleicht können wir irgendetwas rumbasteln. Albus, glaubst du…?"
Albus nickte bedächtig, „Wir können es versuchen, aber ich kann nichts versprechen."
